Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LAND UND LEUTE 
Donnerstag, 26. Oktober 2000 9 
Grosser Unmut, grosser Erfolg 
Eine Nachlese zum Nationentag Liechtensteins an der Expo 
Man war sich einig: 
Liechtensteins Auftritt an 
der EXPO war hervorra 
gend. Nur diese dumme 
Geschichte mit den Unter 
künften. Pavillondirektor 
Pio Schurti stellt sich un 
seren Fragen. 
Joachim Batliner 
Als die Gugger am späten 
Samstagabend in Hannover 
ihre Heimreise antraten, war 
vieles schon wieder ein biss 
chen besser: Die Konzerte, die 
sie an verschiedenen Orten auf 
dem Expogelände gegeben ha 
ben, waren ein durchschlagen 
der Erfolg - die beste Antwort 
auf die selbst im Landtag dis 
kutierte Frage, ob eine Gugga- 
musig die richtige Gesandt-, 
schaft sei, mit der sich Liech 
tenstein an der Expo präsentie 
ren solle. 
Mit dem grossen Applaus bei 
ihren Konzerten haben die 
Gugger die Stimmung wieder 
gefunden, die am Vortag auf 
Null gesunken war: Nach einer 
zwölfstündigen Busreise durch 
die Nacht standen die 
Musiker und mit ihnen auch die 
Tänzer, Tänzerinnen, Schau 
spieler und Schauspielerinnen 
noch ein paar Stunden auf der 
Strasse, ehe sie eine Wohnung 
bekamen, in welcher dann zum 
Teil weder Duschen noch Hei 
zungen funktionierten, die 
Fenster iklemmten oder alles 
ziemlich verschmutzt war. Dar 
über hinaus fand man kaum 
WC-Papier, dafür umso eher 
unfreundliche Abwarte. Nicht 
eben das, was man sich nach 
einer strapaziösen Reise und 
vor einem strapaziösen Auftritt 
wünscht. Dass an der Vorstel 
lung dann trotzdem ein moti 
viertes Team gute Stimmung 
verbreitete, ist den Leuten hoch 
anzurechnen. Pio Schurti, Di 
rektor am Pavillon Liechten 
steins, übernimmt für diese 
Fehler die volle Verantwortung 
und versucht, die Wogen zu 
glätten. 
VOLKSBLATT: Pio, wie hast 
du Liechtensteins Auftritt am 
Nationentag erlebt? 
Pio Schurti: Mathias Ospelt 
ist etwas Hervorragendes ge 
lungen. Selbstverständlich wä 
re Liechtenstein auch fähig ge- 
Pavillondirektor Pio Schurti nimmt zu den Pannen beim Liechten 
steintag an der EXPO in Hannover Stellung. (Archivbild) 
wesen, etwas zustande zu brin 
gen, was im normalen Rahmen 
gewesen und irgendwo in der 
Mitte aller andern Nationen 
auftritte wäre. Wir, d.h. die 
Projektleitung, wir wünschten 
uns aber etwas anderes, etwas 
Überraschendes - und das ist 
dank Mathias Ospelt und allen 
Mitwirkenden mehr als ge 
glückt. Auch als gegen das Na- 
tionentagprogramm Kritik laut 
wurde - im Landtag und an 
derswo - ist der Projektleiter 
HP Gassner zum Konzept ge 
ständen.* Manch andere Ver 
bände und Gruppen . fühlten 
sich übergangen und brüskiert. 
Gerade im Guggamusikver- 
band wird man zu schätzen 
wissen, was für eine Chance ih 
nen die Projektleitung damit 
einräumte. Gerade ihre Präsenz 
auf der EXPO musste ja vertei 
digt werden und es hat sich ge 
lohnt. 
Wie mir verschiedene Offizi 
elle - z.B. vom EXPO-Protokoll 
oder unser Länderbeauftragte 
Ralf Jacobs - versicherten, die 
ja hier fast Tag für Tag einen 
Nationentag miterleben, sei 
Liechtensteins Auftritt etwas 
vom Besten gewesen. Und all 
jenen Kritikern zuhause kann 
man nun sagen, dass die Revue 
von Mathias ins Schwarze ge 
troffen hat. Das zeigt allein 
schon der Umstand, dass die 
Zuschauer, die normalerweise 
immer nur ein paar Minuten 
dem Nationenprogramm zu 
schauen, bei der Liechtenstei 
ner Revue stehen geblieben 
sind und sich alles bis zum 
Schluss angeschaut haben. 
Die Frage nach der Unter 
kunft für die Mitwirkenden an 
der Revue hat böses Blut ver 
ursacht. Vor ein paar Mona 
ten noch war alles geregelt. 
Zwei Hotels waren gemietet 
worden, um den Künstlern ei 
nen angenehmen Aufenthalt, 
zu gewähren. 
Die Projektleitung haWn: 
Hotelzimmer gebucht. Die: 
Hotels wurden vom Reisebüri 
zu einer Zeit reserviert, als man 
noch den grossen Ansturm er 
wartete und es überall hiess, es 
werde dann nichts anderes 
mehr geben. Bereits im Juni hat 
man gesehen, dass man auch 
andere Unterkünfte finden 
kann. In der Vorbereitung atif 
den Nationentag habe ich mich 
an anderen Beispielen orien 
tiert. Ich habe z.B. gesehen; wie 
Luxemburg seine Leute am ; Na- 
tionentag im Expo Camp ein 
gemietet hat, und habe mir ge-' 
dacht, dass das doch auch für 
unsere Leute viel toller wäre, so 
nahe an der Expo zu wohnen. . 
Das mit dem Expo Camp hat 
dann leider nicht geklappt^ im 
Nachhinein gesehen wäre es ja< 
wohl auch nicht das Richtige 
gewesen, weil hier unsere) 
Artisten sich vielleicht äuqhi 
nicht wohl gefühlt hätten. 
Ich habe zu wenig bedacht, 
was diese Leute für Wohnun 
gen brauchen. Nach so einer 
Reise und vor so einem Auftritt 
hat man wohl etwas mehr 
Komfort erwartet. Das reicht 
mir als Argument. Ich halte es 
nicht für notwendig, darauf 
hinzuweisen, dass die An 
gereisten offensichtlich auch 
^ davon ausgegangen waren, in 
einem Hotel zu wohnen, und 
enttäuscht wurden, als sie 
Wohnungen vorfanden. Die 
Leute waren sehr unzufrieden. 
Das ist mir peinlich und tut mir 
leid. Ich hatte geglaubt, die 
Leute wären mit einfachen 
Wohnungen zufrieden und ha 
be solche gesucht. Was mir von 
der vermietenden Firma gezeigt 
wurde, fand ich auch ganz gut. 
Dass dann nur ein kleiner Teil 
der Wohnungen so gut ausge 
stattet war, und dass das soviel 
Ärger verursacht hat, da ist mir 
wind und weh. 
Die Aufführung gelang nach 
grosser Enttäuschung und 
grossem Unmut, als wäre 
nichts gewesen. Nun erwar 
ten viele, dass auch die Ver 
antwortlichen über ihren 
Schatten springen. 
Der Satz im Volksblatt, die Re 
gierung .müsse jetzt zusehen, 
wie sie da wieder was gut ma 
chen könne, ist lächerlich. Die 
Regierung hat damit absolut 
ts zu tun. Die Verantwor- 
tüjt diese Fehler liegt al- 
i,ei mir, da lässt.sich kein 
Wahlkampf machen. Auch die 
Gegenüberstellung der Tatsa 
chen, dass die offiziellen Gäste 
im besten Hotel an der Expo 
untergebracht waren und die 
Artisten in «abbruchreifen Asy 
lantenheimen» zu nächtigen 
hatten, dass man also bei diesen 
gespart habe und es für die an 
dern nicht teuer genug habe 
sein können, schlägt fehl: Die 
offiziellen Gäste waren von der 
Regierung eingeladen, das be 
trifft in keiner Weise das Bud 
get der Projektleitung. Im übri 
gen handelt es sich ganz ein 
fach nicht um Asylantenheime. 
Ich kann nicht verstehen, wo 
her diese Bezeichnung kommt. 
An der Siebstrasse, wo z.B. die 
Schauspieler vom Gymnasium 
so unzureichende Wohnungen 
vorgefunden haben, waren 
vorher Gruppen aus Bayern, 
Portugal und Singapur unter 
gebracht. Im Haus an der An- 
derter Strasse, mit dem die 
Gugger so unzufrieden waren, 
haben vor uns z.B. Studenten 
gruppen der Technikerschule 
Erlangen, aber auch Gruppen 
aus Lettland und Thailand 
übernachtet. Ich darf auch er 
wähnen, dass die Wohnung, die 
ich von der gleichen Firma für 
die Filmcrew mietete, offenbar 
in Ordnung war. Es ist einiges 
schief gelaufen, aber ich hoffe, 
man glaubt mir, dass nicht in 
böser Absicht, baufällige Hüt 
ten gemietet wurden. 
Aber warum sonst hat man 
denn sparen müssen? 
Es ging doch gar nicht dar 
um, dass - sagen wir - irgend 
wo ein paar zehntausend Mark 
gefehlt hätten und ich dann 
dachte, die zwacken wir jetzt 
einfach .bei den Artisten ab. 
Natürlich spielen Budgetfragen 
immer eine Rolle - aber es wä 
re mir nie in den Sinn gekom 
men, wie es mir teilweise aus 
gelegt wurde, an unsern Künst 
lerinnen und Künstlern einzu 
sparen, was andernorts allen 
falls fehlte. Das ist doch absurd. 
Ich habe geglaubt, etwas Adä 
quates für sie gefunden zu ha 
ben, und nur das habe ich ge 
wollt. Ich habe mir ein paar 
Wohnungen und Zimmer ange 
sehen und für gut befunden 
und dabei offenbar einen Feh 
ler gemacht. 
Und wenn die Forderung nach 
einer Wiedergutmachung 
nicht die Regierung trifft, 
dann halt dich. 
Ich habe mich entschuldigt. 
Ich weiss nicht, ob oder wie das 
angekommen ist. Etwas ande 
res habe ich im Moment leider 
nicht tun können. Ich habe den 
Leuten, die Hervorragendes ge 
leistet haben, den Aufenthalt 
hier ein Stück weit versaut. 
Wiedergutmachung tönt da ir 
gendwie blöd. Ich möchte, dass 
sich der dunkle Schatten, der 
sich für viele über ihren EXPO- 
Auftritt gelegt hat, wieder ver 
zieht. Ich bin mit Mathias 
Öspelt in Kontakt und werde 
mir etwas einfallen lassen. Wir 
werden sehen, was sich alles 
machen lässt. Ich bin jetzt vor 
erst mal in einen Streit ver 
wickelt mit der Firma, die mir 
die Zimmer vermietet hat. 
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netl Auskünfte und Anmel 
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NACHRICHTEN 
Fussballspiel auf 
höchster Ebene 
Am 28. Oktober 2000 fin 
det in Vaduz ein nicht all 
tägliches bilaterales Tref 
fen statt. Eine Mannschaft 
des Eidgenössischen De 
partements für auswärtige 
Angelegenheiten trifft sich 
mit einer Fussballmann 
schaft der Regierung, an 
geführt von Regierungs 
chef Mario Frick, und der 
Landesverwaltung zu ei 
nem freundschaftlichen 
Fussball-Länderspiel im 
Rheinpark-Stadion Vaduz. 
Nach diesem bilateralen 
Wettkampf wird Regie- 
rungsrätin Andrea Willi 
den Siegern die Trophäe 
übergeben. Der Botschafter 
der Schweiz in Liechten 
stein, Kurt Höchner, hat 
die beiden Mannschaften 
und deren Begleitung zu 
einem anschliessenden 
Apero eingeladen. Bei ei 
nem Mittagessen, offeriert 
von der Regierung, können 
die bilateralen Beziehung 
auch auf nichtsportliche 
Belange ausgeweitet wer 
den. 
Das Fussballspiel beginnt 
am Samstag, 28. Oktober 
2000, um 11.30 Uhr. 
Der Anlass ist öffentlich, 
Besucher und Besucherin 
nen sind herzlich willkom 
men (paß) 
Unterstützung 
des UNO-Bevölke- 
rungsfonds 
Die Regierung hat in ihrer 
Sitzung vom 24. Oktober 
2000 beschlossen, den 
UNO- Bevölkerungsfonds 
für das Jahr 2000 mit ei 
nem freiwilligen Beitrag 
von 10 000 Franken zu un 
terstützen. Der UNO- Be- 
; völkerüngsfonds wurde zur 
Umsetzung eines umfas 
senden Ansatzes zur Be 
wältigung der globalen 
Probleme im Zusammen 
hang mit Bevölkerung und 
Entwicklung, wie er anläss 
lich der Internationalen 
Konferenz von 1994 in 
Kairo formuliert worden 
war, errichtet. 
Die Mittel des Bevölke 
rungsfonds werden für Pro 
gramme eingesetzt, die der 
Bekämpfung der Armut, 
der Bereitstellung von 
grundlegenden sozialen 
Leistungen in den Berei 
chen der Bildung, der ge 
sundheitlichen Versorgung, 
der Gleichstellung und 
Gleichwertigkeit von Frau 
und Mann sowie dem Um 
weltschutz in benachteilig 
ten Regionen der Welt die 
nen sollen. In den letzten 
Jahren kamen vermehrt. 
Programme zur Prävention 
von HIV- Infektionen, zur 
Verminderung der Mütter- 
: Sterblichkeit und zum 
Schutz der Gesundheit von 
Jugendlichen hinzu, (paß) 
REKLAME 
S' JDuppeCe öy Chmstel 
jfhiHstellungsört: Samstag, 28. Oktober 2000 10.00 -17.00 Uhr 
S'PuppcCe öy Chmstel Sonntag, 29. Oktober 2000 10.00 -17.00 Uhr 
_ , , 0 ■ und jeden Nacpmittag im November 
Fehragass 22/24 1 f . ;; j. ° 
Atelier im oberen Haus 
9487 Gamprin 
Telefon 00423 373 42 83 
Bitte benutzen Sie die Parkplätze hinter der 
Gemeindeverwaltung) 
Vernissage: Freitag, 
■27. Oktober $000,18.00 <ühr 
• Reproduktion antiker Porzellanpuppen 
Christel Pangerl, Gamprin fi , 
• . Porzellanmalerei Claudia Zäch, Krummenau 
• Ölbilder und Aquarelle Hwo Botin«; Vaduz 
• Limousinen für festliche Anlässe , j; 
,, Limousinendienst Ackermann, Aad .Ragaz . ^
	        

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