Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
INLAND 
Dienstag, 24. Oktober 2000 5 
Das Image des Landes pflegen und die 
Kernkompetenzen stärken 
Tourismustag: Der neue Verwaltungsrat von Liechtenstein Tourismus entwickelt Visionen 
Mit Visionen, aber auch 
mit klaren Strategien soll 
dem Tourismus in Liech 
tenstein zum Erfolg ver- 
holfen werden. Bereits 
nach der ersten Vor 
standssitzung konnte der 
Vorsitzende am ersten 
Tourismustag die wichtig 
sten Punkte präsentieren. 
Adi Lippuner 
Peter Laukas, Vorsitzender des 
Verwaltungsrates von Liech 
tenstein Tourismus ist über 
zeugt, dass mit dem Tourismus 
das Image des Landes gepflegt 
werden kann. «Die Welt soll se 
hen, dass Liechtenstein nicht 
nur aus Banken besteht.» Für 
Laukas ist der erste Tourismus 
tag gewissermassen die Grün- 
dungsversammlung der neuen 
Tourismusära, welche bereits 
anfangs dieses Jahres mit dem 
neuen Auftritt von Liechten 
stein Tourismus in Vaduz be 
gonnen hatte. 
Das neue Tourismusgesetz 
wurde als Basis für die touristi 
sche Förderung bezeichnet. Es 
schaffe ausgezeichnete Voraus 
setzungen um vor allem die Or 
ganisationsstruktur upd die Fi 
nanzierung der Tourismusfor 
derung in unserem Lande auf 
eine solide Basis zu stellen. Die 
Welt solle durch die Tourismus 
werbung erfahren, dass Liech-. 
tenstein ein vielfältiger Staat 
ist, der seinen Gästen etwas zu 
bieten hat. «In unserem Land 
haben weder organisierte Kri 
minalität noch andere Verbre 
chen Platz. Ganz im Gegenteil 
kann man bei uns als unkundi 
ger Tourist sein Fahrzeug auch 
mal unverschlossen im Park 
verbot stehen lassen. Anstatt 
eines geklauten oder abge 
schleppten Fahrzeugs erwartet 
den Besucher viel eher ein ver 
ständnisvoller Gemeindepoli 
zist, der den Weg ins nächste 
Parkhaus weist.» 
Auch für Einheimische 
wichtig 
An die Adresse der einheimi 
schen Bevölkerung sagte Lau 
kas: «Wir möchten unsere Be 
völkerung darauf hinweisen, 
dass eine gute touristische Infra 
struktur dem einheimischen Ski 
fahrer, Langläufer, Mountainbi- 
ker oder Wanderer mehr bringt 
als dem Feriengast, da der Ein 
heimische diese Einrichtungen 
während der ganzen Saison zu 
seiner Verfügung hat.» 
Erfolg im Tourismusbereich 
haben bedeute aber auch, das 
Geschäftsführung und Verwaltungs 
rat von Liechtenstein Tourismus 
Sieben Personen wurden in 
den. .Verwaltungsrat von 
Liechtenstein Tourismus ge- 
wähltEs sind: Peter Laukas, 
Schaan; Vorsitzender; Michael'• 
Gattenhof, Jriesen, ..Vertreter 
der Regierung; Dieter Marxer, 
Uster,Vertreter der Regierung; 
Anni Beck, Triesenberg, Ver 
treterin do - Verkehrsvereine; 
Arnold Matt, Mauren, Ver 
treter der Gewerbe- und 
Wirtschaftskammer; Arthur 
Schädler, Triesenberg, Vertre 
ter der Sektion Gastronomie 
der Gewerbe- • und >■ Wirt 
schaftskammer; Peter Sparber, 
Schaan, Vertreter der Indu 
strie- und : Handeiskammer;. 
Für die Geschäftsführung 
von Liechtenstein Tourismus 
sind Roland Büchel, Schaan 
als Geschäftsführer und Mar 
tina Michel-Hoch, Triesen 
berg, als stellvertretende Ge 
schäftsführerin zuständig. 
Der Verwaltungsrat von Liechtenstein Tourismus mit Arnold Matt, Dieter Marxer, Arthur Schädler, Peter Laukas, Peter Sparber, Mi 
chael Gattenhof und Anni Beck (von links). (Bilder: bak.) 
Image bei der Bevölkerung ver 
bessern. «Eine gute Atmosphä 
re, eine offene und ehrliche 
Freundlichkeit ist wichtig.» 
Laukas will auch den «techni 
schen Quantensprung» ver 
wirklichen. Es müsse möglich 
sein, direkt via Internet das ge 
wünschte Hotel zu buchen. 
«Fürstliche Momente» 
«Wir müssten unsere Kern 
kompetenzen stärken», wurde 
als weitere Vision in den Raum 
gestellt. Schon beim Slogan 
«Fürstliche Momente», habe 
man sich auf die Stärken Liech 
tensteins besonnen: die Monar 
chie, die Eigenstaatlichkeit, 
Verbindung zu einer sehr star 
ken und international ausge 
richteten Industrie, hohes Ni 
veau in der Gastronomie, we 
nig Kriminalität und ein hoher 
ökologischer Standard. 
Dank einer effizienten Organi 
sation sei es auch möglich, die 
touristischen Angebote gezielt 
zu vermarkten. «Bei aller Effizi 
enz darf aber die menschliche 
und vertrauensvolle Zusammen 
arbeit nicht verloren gehen.» 
Vielmehr sei eine Zusammenar 
beit auf allen Ebenen nötig. 
Als weitere Punkte führte 
Laukas auch die solide Finan 
zierung und den Abbau von 
Vorurteilen an. Gerade das AN 
gument, «Mitteleuropäer ver 
reisen wegen der billigen Flug 
tarife in weit entfernte Länder», 
könne auch im umgekehrten 
Fall stimmen. «Dank günstigen 
Flugtarifen kommen Gäste aus 
weit entfernten Ländern nach 
Liechtenstein.» Wichtig sei es 
auch, an das «Produkt Liech 
tenstein» zu glauben und die 
Vorteile zu kommunizieren. 
Dialog als wichtiges Ziel 
Für den Geschäftsleiter von 
Liechtenstein Tourismus, Ro 
land Büchel, ist der Dialog auf 
allen Ebenen eines der wichtig 
sten Ziele. «Ohne Dialog gibt es 
keinen erfolgreichen Touris 
mus.» Der Tourismustag biete 
Gelegenheit zu einer Standort 
bestimmung, es sei aber auch 
möglich, neue Erkenntnisse zu 
gewinnen um so gemeinsam die 
gesetzten Zeile zu erreichen. 
Büchel stellte die Grundzüge 
des Leistungsauftrags vor und 
ging dabei auf die Rahmenbe 
dingungen für Liechtenstein 
Tourismus ein. Die Anwesen 
den wurden mit den gesetzli 
chen Grundlagen vertraut ge 
macht und die Trägerschaft 
wurde vorgestellt. 
Den Teilnehmenden am Tou 
rismustag wurde die Möglich 
keit geboten, Anregungen ein 
zubringen. Diese wurden proto 
kolliert und sollen, sofern dies 
möglich ist, in die zukünftige 
Arbeit mit einbezogen werden. 
Unter anderem wurde ge 
wünscht, dass der Tourismus in 
unserem Land noch stärker auf 
die neuen Medien setzen sollte. 
Auch der Einbezug von Fem- 
sehstationen oder die Durch 
führung von Internationalen 
Kongressen schienen als Wün 
sche auf. 
«Wir wollen wiederkehrende Gäste» 
Kundenfokus als gemeinsamer Nenner für eine kooperative Marketingstrategie 
Der Gast soll im Mittelpunkt 
stehen. Und zwar unabhängig, 
von Grund, Dauer oder Her 
kunft. Gemäss Geschäftsfüh 
rer Roland Büchel wollen 
Menschen als Gäste wahrge 
nommen werden. Ziel soll es 
sein, wiederkehrende Gäste zu 
haben, die anderen begeistert 
Uber das Erlebnis Liechten 
stein berichten. 
Der gemeinsame Nenner für ei 
ne kooperative Marketingstra 
tegie heisst Kundenfokus. Der 
Geschäftsführer von Liechten 
stein Tourismus, Roland 
Büchel, belegte, dass alle Gäste, 
auch die Tagesgäste, wichtig 
sind. Er bezeichnete die Kurz- 
Besucher sogar als Chance, denn 
«Tagesgäste sind unsere wir 
kungsvollsten und kostengüns 
tigsten Marketingkontakte». 
Wenn es gelinge, möglichst 
viele wiederkehrende Gäste, die 
anderen begeistert über das Er 
lebnis Liechtenstein berichten, 
zu haben, können alle profitie 
ren. Der Gast fühle sich «fürst 
lich» behandelt, das Verspre 
chen von «Fürstlichen Momen 
ten». werde eingelöst, Gast und 
Leistungsträger erhalten Mehr 
wert, die Qualitätssteigerung 
komme allen zugute und das 
«fürstliche Erlebnis» verlange 
nach Wiederholung. 
Als Ganzjahresdestination 
könne unser Land sowohl den 
Individualgast, wie auch Grup 
pen ansprechen. Als wichtige 
Märkte wurden Deutschland, 
die Schweiz, Österreich aber 
auch die USA und Grossbrita- 
nien bezeichnet. 
Um den Individualgast nach 
Liechtenstein zu bringen kön 
nen Last-Minute-Angebote 
oder der Internet-Auftritt ein 
gesetzt werden. Bei den Grup 
penreisenden müsse es Ziel 
sein, die Aufenthaltsqualität 
und -dauer zu steigern. Dies 
Unter den aufmerksamen Zuhörern war auch der Triesenberger 
Vorsteher Hubert Sele. Er meldete sich zum aktuellen Thema «Mal- 
bun» zu Wort. 
bringe den Gästen Mehrwert, 
bedeute aber auch eine höhere 
Wertpchöpfung. 
Für die Geschäftsgäste gelte 
es ein attraktives Vollangebot 
zu schaffen, es werde auch ein 
durchgehendes Qualitätsniveau 
in der Gästebetreuung nötig 
sein. Zudem sollen individuelle 
Erlebnis-Packages und Specials 
auf dem Programm stehen. 
Unter Mehrwert versteht Ro 
land! Büchel Qualität statt 
Quantität, es soll ein gebündel 
ter iErlebnis-Mix angeboten 
werden. Das gebe eine Idendifi- 
kation mit dem «Erlebnis Liech 
tenstein», ein zukunftsfähiges 
Angebot, eine bewusste Wahr 
nehmung des Angebots und ein 
Ima^e als liebenswertes und 
vielseitiges Land. Als Ziel wur 
de eine positive Resonanz von 
und zwischen allen Beteiligten 
genannt. 
Der Slogan Liechtenstein 
«Fürstliche Momente» soll ei 
nen Markenschutz in Deutsch 
und auch in Englisch erhalten. 
Der Schutz soll alle wichtigen 
Hauptmärkte Europas und die 
Dachmarke für gemeinsame 
Auftritte nach aussen umfas 
sen. (adi) 
Kooperationsangebot 
Schweiz Tourismus bietet Hand 
Einblicke in die Marketing 
strategie von Schweiz Touris 
mus gab es durch Eva Brecht 
bühl. Als wichtiger Trend 
wurde «sich etwas Gutes tun», 
genannt. Zudem wurde deut 
lich, dass für die Schweiz 
Deutschland der wichtigste 
Markt ist. 
«Der Boden in Liechtenstein ist 
hervorragend gepflügt, nun 
muss die Saat eingebracht wer 
den, touristisch ausgedrückt 
heisst dies, es müssen die rich 
tigen Angebote auf den Markt 
kommen», sagte die Marketing 
fachfrau von Schweiz Touris 
mus, Eva Brechtbühl. Sie zeigte 
sich erfreut und beeindruckt 
über die professionelle Arbeit 
in Liechtenstein. Vom neuen 
Film, realisiert von Bruno 
Köpfii, Musik Marco Schädler, 
über die neu gestalteten 
Prospekte bis hin zum Slogan 
«Fürstliche Momente». 
Wichtig für Tourismusanbie 
ter sei es, die aktuellen Trends 
aufzunehmen. Immer kürzer, 
dafür immer öfter, werde ver 
reist. «Dabei wird deutlich, dass 
sich die Menschen einfach «et 
was Gutes» tun wollen, sie wol 
len sich etwas gönnen oder an 
ders ausgedrückt, «die Seele 
baumeln lassen». 
Brechtbühl wies darauf hin, 
dass Schweiz Tourismus selbst 
weltweit in 20 Ländern mit ei 
genen Büros vertreten ist. Zu 
dem arbeite man noch mit 14 
Mandatsträgern in verschiede 
nen Ländern zusammen. All 
dies könne, sofern es von 
Liechtenstein gewünscht wer 
de, in Kooperation mit dem 
Nachbarland genutzt werden. 
Gute Chancen werden unse 
rem Land im Rahmen der Städ 
teangebote in Aussicht gestellt. 
«Zu den 26 grossen und kleinen 
Schweizer Städten würde Va 
duz sehr gut passen.» 
Als wichtiges Schlagwort 
wurde die Erkenntnis «Kunden 
wollen kein Produkt, sondern 
ein Erlebnis kaufen», in den 
Raum gestellt. Dieser Satz wer 
de die Touristiker in die Zu 
kunft begleiten. 
Die Schweizer Marketing 
fachfrau berichtete auch vom 
Qualitätsgütesiegel, welches 
von Schweiz Tourismus ent 
wickelt und bereits an 620 un 
terschiedliche Betriebe verge 
ben werden konnte.
	        

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