Liechtensteiner VOLKSBLATT
SPORT
Freitag, 20. Oktober 2000 1 9
Bayern München so gut wie in
Runde zwei der Champions League
Bayer und der HSV taugen nur als Sparringpartner
Bis auf Bayern München
werden sich auch in die
ser Saison die Bundesli-
ga-Klubs wohl vorzeitig
aus der Champions Lea
gue verabschieden. Bayer
Leverkusen und dem
Hamburger SV droht so
gar das vorzeitige Out im
Europacup.
Schon in der letzten Saison
schied Leverkusen wie auch
Borussia Dortmund und Hertha
BSC Berlin in der Vorrunde aus,
derweil die Bayern auf gutem
Weg zur zweiten Finalqualifi
kation in Folge waren, ehe sie
von Real Madrid in den Halbfi-
nals gestoppt wurden.
Es blieb dabei, dass das
Bernabeu-Stadion für deutsche
Teams kein gutes Pflaster ist.
Im 15. Gastspiel setzte es für
Leverkusen beim 3:5 die 12.
Niederlage ab. Mit dem drohen
den Out in der Champions Lea
gue wurden die Probleme des
ohnehin gestressten Christoph
Daum nicht kleiner. Nach dem
Burgfrieden in der Affäre mit
Bayern-Manager Uli Hoeness
steht der Trainer von Bayer mit
seiner Mannschaft nun vor ei
ner ungewissen sportlichen Zu
kunft. Die Niederlage bei Titel
verteidiger Real Madrid offen
barte erneut grosse Schwächen
in der Bayer-Abwehr und löste
nach den massigen Leistungen
Kritik im Umfeld des form
schwachen Vizemeisters aus.
Nach dem holprigen Start in
der Bundesliga bleibt nun in
ternational nur die Hoffnung
auf den UEFA-Cup, an die sich
auch der Hamburger SV als Ta
bellenletzter in der Gruppe E
klammert.
Spieler kritisieren Daum
Während Daum die haar
sträubenden Fehler in der Hin
termannschaft noch «enttäu
schend» fand, kritisierten die
Spieler erstmals das System des
Coaches. «Wir gehen ein zu
grosses Risiko ein, wenn wir
hinten Mann gegen Mann spie
len. Bei Fehlern fallen dann so
fort Tore. Das ist bei einer
Spielweise mit Libero nicht so»,
meinte Mittelfeldspieler Micha-
Tennis
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el Ballack, dessen Wort in der
Mannschaft zählt. Sein Natio
nalmannschafts-Kollege Cars
ten Ramelow befand: «Es liegt
an der Defensivaufteilung. Die
ganze Mannschaft arbeitet
nach hinten schlecht.» Selbst
Real-Trainer Vincente del Bos-
que verwies auf die schwache
Gäste-Abwehr. «Das Ergebnis
spiegelt wider, was auf dem
Spielfeld passiert ist. Nach vie
len Fehlern fallen viele Tore.»
Rasche Besserung ist nicht in
Sicht: Daum beklagte erneut
fehlende Trainingsmöglichkei
ten wegen des engen Terminka
lenders. «Wir haben einfach
keine Zeit für die Detailarbeit.»
Pascal Zuberbühler fühlt
«allein gelassen»
Keine Schuld an den fünf Ge
gentoren kam Pascal Zuber
bühler zu. Der Schweizer Na-
tionalgoalie musste vielmehr
feststellen, er sei von seinen
Vorderleuten «allein gelassen»
worden. Dennoch muss Zubi
seinen Platz im Fanionteam
vorerst räumen. Nach seiner
Roten Karte gegen Werder Bre
men ist die Leihgabe des FC Ba
sel am Samstag im Heimspiel
gegen den Tabellen-Zweiten
Borussia Dortmund gesperrt.
Ist bei Bayer Disziplin der
Abwehr gefragt, suchte auch
Bayern einen Spieler, der nach
drei 0:1-Niederlagen de . suite
die Mannschaft wieder auf Er
folgskurs führen würde. Dazu
auserkoren hatte Trainer Ott
mar Hitzfeld für die Partie ge
gen Paris St-Germain Ciriaco
Sforza. Zwar betonte Hitzfeld:
«Sforza ist nicht Effenberg. Er
kommt mehr aus der Defen
sive.» Doch dann fügte er un-
missverständlich hinzu: «Aber
ich erwarte auch von ihm, dass
er den einen oder anderen Pass
in die Spitze spielt.»
Bayern gewann 2:0, aber
Sforza bekam nur zu Beginn
der Partie Gelegenheit, die Of
fensive zu forcieren, musste
doch Hitzfeld in der 30. Minute
umstellen: Thomas Linke ging
angeschlagen vom Feld, für
den Ex-Schalker beorderte
Hitzfeld den Nati-Captain in
die Abwehrreihe. Dort spielte
Sforza ohne Fehl und Tadel. Als
Mit neun Punkten führt Bayern in der Champions-League-Gruppe F und ist damit auf dem besten
Weg, sich für die Zwischenrunde zu qualifizieren.
Nachfolger von Lothar Mat
thäus hatten ihn die Bayern
schliesslich auch zurückgeholt.
Nimmt der rekonvaleszente
Stefan Effenberg wieder die
Rolle des Spielmachers ein, ist
Sforzas Rolle als Abwehrchef
gegeben.
Weitere Infos: www.uefa.com
Erfolgreichen Weg fortsetzen
Stellungnahme des LFV zu den Vorkommnissen der DV 2000
Der Liechtensteiner Fussball
verband nimmt abschliessend
zu den Ereignissen zur DV
2000 wie folgt Stellung:
Sportliche Erfolge
Die Liechtensteiner Fussball
nationalmannschaft schloss die
EM-Qualifikation 2000 mit vier
Punkten so erfolgreich ab wie
noch nie zuvor. Die Junioren-
Nationalmannschaften bieten
ihren Alterskollegen der gros
sen europäischen Verbände
Paroli. Die zwei LFV-Teams
im SFV-Juniorenspitzenfuss-
ball holten in der vergangenen
Saison von vier möglichen Ti
teln deren zwei. Insgesamt ha
ben nun bereits sieben Liech
tensteiner Nationalspieler den
Sprung in den professionellen
Fussball geschafft.
Ebenfalls festzuhalten sind
die erfreuliche Entwicklung
und die positiven Erfolge unse
rer Mitgliedsvereine auf allen
Ebenen des nationalen und in
ternationalen Clubfussballs.
•
Finanzielle Erfolge
40 Prozent mehr Ertrag bei
nur 20 Prozent mehr Aufwand
und Bildung von betriebsnot
wendigen Freien Reserven in
der Höhe von 260 000 Franken
- dies sind die Eckdaten der
erfolgreichen LFV-Jahresrech-
nung 1999/2000.
Ausschüttungen an die
Vereine
Den sieben LFV-Mitglieds-
vereinen wurden 1999 160 000
Franken ausgeschüttet und im
Jahre 2000 300 000 Franken.
Für das Jahr ,2001 sind Aus
schüttungen von 580 000 Fran
ken an die sieben LFV-Mit-
gliedsvereine budgetiert.
Dank an die Vereine
Durch die Weitsicht der dem
Büdget zustimmenden vier Ver
eine kann der Liechtensteiner
Fussballverband den einge
schlagenen Weg weiterverfol
gen. Selbstverständlich sind
wir bemüht, durch unsere Akti
vitäten unsere Mitgliedsvereine
weiterhin in allen möglichen
Formen zu unterstützen.
Dank an die Medien
Wir bedanken uns bei
den Geschäftsleitungen und
Sportredaktionen des Liechten
steiner Vaterlandes, des Liech
tensteiner Volksblattes und Ra
dio L für die umfangreiche und
kompetente Berichterstattung
über den Verbands- und Ver
einsfussball In Liechtenstein.
Fazit
Der Liechtensteiner Fussball
verband wird diesen erfolgrei
chen Weg der nachhaltigen
Entwicklung des Fussballs wei-
terbeschreiten.
Liechtensteiner Fussballvetband
1»MS
SPORT IN KURZE
Emerson Leao
neuer National
trainer Brasiliens
FUSSBALL: Der frühere bra
silianische Nationalgoalie
Emerson Leao ist zum neu
en Coach der «Sele^ao» er
nannt worden. Der 48-
jährige Leao wird Nachfol
ger von Wanderley Luxem-
burgo, der wegen der
schlechten Leistungen des
vierfachen Weltmeisters an
den Olympischen Spielen
am 2. Oktober entlassen
wurde. Anschliessend geriet
Luxemburgo wegen angeb
licher Steuerhinterziehung
in Konflikt mit dem Fiskus.
In der engen Auswahl um
das Traineramt standen
nebst Leao auch Sao Paolos
Levir Culpi, Valdyr Espinoza
(Fluminense) sowie der ehe
malige jamaikanische Na
tionalcoach Ren£ Simoes.
Ob Leao das Starensemble
um Rivaldo und Co. bereits
am 15. November im näch
sten WM-Qualifikationsspiel
gegen Kolumbien betreuen
wird, ist unsicher. Bis zum
Jahresende wird er weiter
hin auch den Erstligisten
Recife coachen.
Beginn der Final
runde am 24./25.
Februar 2001
FUSSBALL: Die zweite Pha
se der Schweizer Fussball-
Meisterschaft 2000/2001 mit
der NLA-Finalrunde, der
NLA/NLB Auf-/Abstiegsrun-
de und der NLB-Abstiegs-
runde beginnt am Wochen
ende des 24./25. Februar.
Bereits eine Woche zuvor
finden Partien der Cup-
Sechzehntelfinals statt. Der
14. und letzte Durchgang
wird am Sonntag, 27. Mai
gespielt. Am Sonntag, 10.
Juni, vier Tage nach dem
WM-Qualifikationsspiel der
Schweiz zu Hause gegen
Slowenien, kommt der
Cupfinal zur Austragung.
Schoch pfeift in
Österreich
FUSSBALL: Der Schweizer
Schiedsrichter leitet am
nächsten Mittwoch in
Österreich das Wiederho
lungsspiel zwischen Bre-
genz und der Austria Wien.
Schochs Aufgabe ist delikat.
Die Partie war im August
trotz eines 4:1-Sieges der
Wiener nicht gewertet wor
den, weil Tumulte und vier
rote Karten das Resultat
verfälscht hatten.
Heidfeld Im
Sauber-Simulator
FORMEL 1: Der Deutsche
Formel-1-Pilot Nick Heid
feld (23) stattete dem Sau-
ber-Team, seinem künftigen
Arbeitgeber, in Kuala
Lumpur einen Besuch ab
und absolvierte im Simula
tor seine erste Fahrt. Als
Teststrecke war der malaysi
sche Kurs vom sonntägli
chen Saisonfinale program
miert.
Der momentan noch im
Prost-Rennstall engagierte
Mönchengladbacher kam
virtuell zwar mehrfach von
der 5,5 km langen Piste ab,
in drei Tagen hofft er den
noch, seinen ersten WM-
Punkt einfahren zu können.
Nach seiner Stipp-Visite
lobte Heidfeld die «sehr,
sehr gute Organisation* im
Sauber-Team.