Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

nl I 
pp/Joumal 
AZ FL-9494-Schaan 
Redaktion und Verlag: 
Feldkircher Strasse 5, FL-9494 Schaan 
Telefon +423 237 51 51 
Fax Redaktion +423 237 51 55 
Mail Redaktion: redaktlon@volksblatt.il 
Fax Inserate +423 237 51 66 
Mail Inserate: lnserate@volksblatt.li 
Internet: http://www.volksblatt.li 
Liechtensteiner 
Freitag 
20. Oktober 2000 
Fr. 1.- 
Amtliches Publikationsorgan • 122. Jahrgang, Nr.242 
Verbund iSüdostscnwiiz 
FREITAG 
Würdiges 
Gedenkprogramm 
Der 100. Todestag von 
Josef Gabriel Rheinberger 
im Jahre 2001 soll mit ei 
nem vielseitigen Gedenk 
programm gewürdigt wer 
den. An den budgetierten 
Gesamtkosten von 600 000 
Franken will sich das Land 
zur Hälfte beteiligen. Ein 
entsprechendes Kreditbe 
gehren liegt dem Landtag in 
der kommenden Woche zur 
Behandlung vor. Seite 3 
Spezielles Wahr 
zeichen für Vaduz 
SERIE: In der heutigen Fol 
ge der Volksblattserie «Alte 
Häuser und ihre Bewohner» 
wird das Vaduzer Rathaus 
vprgestellt. Der legendäre 
Bürgermeister Ludwig Os- 
pelt hat sich 1931 furden 
Bau eines Rathauses stark 
gemacht. Zwei Jahre fand 
die Einweihung statt. 50 
Jahre später wurde eine 
umfassende Renovation 
nötig. Seite 9 
9. Liechtensteiner 
Darts Open 
DARTS: Zwischen hundert 
und 150 Teilnehmern er 
warten die Organisatoren 
des 9. Liechtenstein Darts 
Open. Damit steht der Tries- 
ner Gemeindesaal während 
dem ganzen Wochenende 
im Zeichen von M.O., D.O., 
S.O. und natürlich den Dart- 
sern. «Das Turnier ist tradi 
tionell gut besetzt», wie Or 
ganisator Sammy El-Ghoul, 
sagte. Seite 19 
Elektronisches 
Haustier hört auf 
«Sitz!» 
TOKIO: Ein neues elektroni 
sches Haustier hat bei Sony 
das Licht der Welt erblickt. 
Mehr als ein Jahr nach dem 
ersten Vertreter dieser Gat 
tung hört der neue AIBO 
(http://www.aibo.com) jetzt 
auch auf einfache Kom 
mandos wie «Sitz!» oder 
«Tanzl». Seite 25 
Letzetunnel: Fronten bleiben verhärtet 
Podiumsdiskussion in Feldkirch brachte keine neuen Vorschläge 
Die Fronten zwischen 
Liechtenstein und Vorarl 
berg im Streit um den 
Letzetunnel bleiben ver 
härtet: Auch eine Podi 
umsdiskussion am Don 
nerstagabend in Feld 
kirch brachte keine neuen 
Vorschläge. Verkehrsmi 
nister Norbert Marxer üb 
te dort scharfe Kritik am 
Versuch Vorarlbergs, das 
Verkehrsprotokoll der Al 
penkonvention zu torpe 
dieren. 
Von Wolfgang Pendl 
Der Frastanzer Bürgermeister 
Harald Ludescher, ein Gegner 
des Letzetunnels, fasste die 
Letzetunnel-Diskussion humo 
rig zusammen: «In der Bibel 
heisst es: Liebe Deinen Nächs 
ten, wie Dich selbst. Aber ich 
füge auch hinzu: Was Du nicht 
willst, dass man Dir tu, das füg 
auch keinem anderen zu.» 
Genau das nehmen allerdings 
Befürworter wie Gegner des 
umstrittenen Projekts in An 
spruch: Anrainer der Liechten 
steiner Strasse in Tisis klagten, 
sie könnten wegen des Lkw- 
Verkehrs schon ab vier Uhr früh 
nicht mehr schlafen, selbst die 
Häuser hätten inzwischen Risse 
bekommen. Frastanz und 
Liechtenstein zeigten sich an 
dererseits nicht bereit, Mehrbe 
lastungen auf sich zu nehmen. 
Argumente sind bekannt 
Die Studien prognostizieren 
drei Prozent Mehrverkehr, der 
durch den Bau des Letzetunnels 
entsteht. Dazu kommen zwölf 
Prozent Verkehrsverlagerung 
auf die neue Route. «Das ist ein 
Haufen Heu», formulierte 
Liechtensteins Regierungschef 
Regierungsrat Norbert Marxer, Regierungschef Mario Frick, ORF-Moderator Jürgen Sehenkenbach, Landesstatthalter Hubert Gorbach, 
Landesrat Manfred Rein und der Feldkircher Bürgermeister Wilfried Berchtold (von links} beim Bürgerforum zum Thema Letzetunnel in 
Feldkirch. 
Mario Frick. «Es geht uns sehr 
wohl etwas an, wenn wir zu 
sätzlich zum normalen Ver 
kehrszuwachs eine aufs Haupt 
kriegen.» 
Verkehrsminister Norbert 
Marxer verwies darauf, d;i$s 
zwar die Verkehrsverlageruri 
gen in der Region Feldkirch 
untersucht seien. Eine Untersu 
chung über grossräumige Ver 
lagerungen zwischen Bregcnz 
und Chur oder gar zwischen 
München und Mailand gebe es 
hingegen nicht. Immerhin 
ergäben sich aus der Ein 
führung der Leistungsabhängi 
gen Schwerverkehrsabgabe in 
der Schweiz, aus der Anhebung 
des Tonnagelimits auf 40 Ton 
nen und aus dem Auslaufen 
der österreichischen Ökopunk- 
te-Regelung ganz neue Rah 
menbedingungen für den Ver 
kehr in der Region. 
Der Vorarlberger Strassen- 
bau-Landesrat Hubert Gorbach 
hingegen glaubt nicht, dass das 
Rheintat zum Alpentransit- 
Korridor werde: Schon wegen 
der Kurvenradien und der gros 
sen Steigung tauge der San 
Bernardino nicht als Alpen 
übergang für Lkw. Liechten 
stein wolle seine Strassen an 
der Staatsgrenze nicht ausbau 
en, also keinen Mehrverkehr 
aus dem Letzetunnel abneh 
men. «Das ist uns ganz recht, 
weil wir keine Transitspange 
wollen. Glauben Sie uns das 
doch», appellierte Gorbach. 
Immerhin plane auch Liech 
tenstein Umfahrungen für seine 
vom Verkehr geplagten Ge 
meinden, argumentierte Gor 
bach: «Wir tun nichts anderes 
als Ihr: Wir umfahren ein dicht 
besiedeltes Gebiet.» Das wollte 
Verkehrsminister Marxer nicht 
auf sich sitzen lassen: Denn 
Liechtenstein würde im Gegen 
zug für eine Umfahrung die be 
stehenden Strassen in den Orts 
zentren rückbauen oder sogar 
ausschliesslich für den öffentli 
chen Verkehr zur Verfügung 
stellen. Norbert Marxer: «Das 
ist ein entscheidender Unter 
schied.» 
Der Verkehrsminister übte 
auch im Zusammenhang mit 
dem Verkehrsprotokoll zur Al- 
(Bild: Ingrid) 
penkonvention scharfe Kritik 
an Vorarlberg. Österreich will 
ja bei der geplanten Unter 
zeichnung in Luzern Ende Ok 
tober auf Drängen Vorarlbergs 
einen Vorbehalt zum Verkehrs 
protokoll anmelden. Damit soll 
sichergestellt werden, dass S 18 
und Letzetunnel nicht dem Pro 
tokoll unterworfen sind. 
«Die Vorarlberger Haltung 
ist unverständlich», kritisierte 
Norbert Marxer. Immerhin sei 
der Bau «inneralpiner Stras 
sen» auch weiterhin unter ge 
wissen, zumutbaren Bedingun 
gen möglich. Mit seinen Ein 
wänden gefährde Vorarlberg 
die Unterzeichnung des Proto 
kolls, ja sogar die gesamte Al 
penkonvention. Seite 3 
Wann ruhen die Waffen? 
Immer neue blutige Zusammenstösse bedrohen den Frieden 
JERUSALEM: Neue blutige Zu 
sammenstösse zwischen Israe 
lis und Palästinensern haben 
gestern das Streben nach ei 
ner Waffenruhe an den Rand 
des Scheiterns gebracht. 
Bei einer Schiesserei in der 
Nähe von Nablus im Westjor 
danland wurden ein jüdischer 
Siedler und ein Palästinenser 
getötet sowie 20 weitere Perso 
nell verletzt. Beide Seiten be 
schuldigten sich gegenseitig, 
das Feuer eröffnet zu haben. 
Israelische Kampfhubschrauber 
kreisten über dem Berg Ebal, 
wo jüdische Siedler und Paläs 
tinenser aufeinander stiessen. 
Nach israelischen Angaben 
verblutete einer der verwunde 
ten Siedler, als die Gruppe auf 
die Hilfe der Streitkräfte warte 
te. Zunächst konnten die Sol- 
Die Gewalt nimmt kein Ende, palästinensische Jugendliche fliehen 
vor einem lsraeJ/sc/ien Armeejeep. (Bild: Keystone) 
daten nur zwei der Siedler in 
Sicherheit bringen. Bereits zu 
vor kam ein Palästinenser bei 
dem Schusswechsel ums Leben. 
Das Gefecht brach in der Nähe 
eines palästinensischen Flücht 
lingslagers aus. Es gab unter 
schiedliche Aussagen darüber, 
wie es zu den Zusammenstös- 
.sen kam. Seite 29 
Stabilisierung 
Jugoslawien soll in OSZE zurückkehren 
BELGRAD: Im Zuge der inter 
nationalen Bemühungen um 
die Stabilisierung der neuen 
jugoslawischen Führung hat 
die Organisation für Sicher 
heit und Zusammenarbeit in 
Europa (OSZE) Jugoslawien 
aufgefordert, seinen seit acht 
Jahren verwaisten Sitz wieder 
einzunehmen. 
Die derzeitige OSZE-Vorsitzende 
Benita Ferrero-Waldner teilte 
"gestern mit, sie habe vorge 
schlagen, Jugoslawien auf 
der OSZE-Ministerkonferenz als 
Vollmitglied aufzunehmen. Die 
OSZE-Staaten seien gewillt, Bel 
grad auf dem Weg zur Demo 
kratie zu unterstützen. Die Mit 
gliedschaft war 1992 wegen des 
Bosnienkriegs ausgesetzt wor 
den. Staatspräsident Vojislav 
Kostunica traf sich unterdessen 
in Belgrad mit ranghohen Ge 
folgsleuten seines Vorgängers 
Slobodan Milosevic. Er empfing 
den serbischen Präsidenten Mi 
lan Milutinovic, den Heereschef 
General Nebosja Pavkovic und 
erstmals auch den Geheimdienst 
chef Rade Markovic. Bei dem 
Treffen hat Einigkeit darüber 
geherrscht, dass die Streitkräfte 
und die Polizei ihren gesetzli 
chen Verpflichtungen voll nach 
kommen müssen. Unterdessen 
wird die Bildung einer jugosla 
wischen Bundesregierung ohne 
Beteiligung der Sozialisten Mi 
losevics wahrscheinlicher. Die 
montenegrinische Sozialistische 
Volkspartei deutete an, ihr 
Bündnis mit den serbischen So 
zialisten zu beenden und eine 
Koalition mit der Demokrati 
schen Opposition Serbiens von 
Kostunica einzugehen. 
•-'-"'Ayffirni-il rfili'n 

mm 
«A.I Iii i - j . <* litiliiiAri Iii- r.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.