Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
INLAND 
Donnerstag, 19. Oktober 2000 5 
«Unsere Art des Regierens soll 
sein» 
Rita Kieber-Beck, Regierungsratskandidatin der Fortschrittlichen Bürgerpartei 
«Wenn wir etwas bewe 
gen oder verändern wol 
len, müssen wir unsere 
eigene Teilnahmslosigkeit 
besiegen. Wer sich nicht 
mit Politik beschäftigt, 
wird von Leuten regiert, 
die sich für Politik inte 
ressieren», hielt Rita Kie 
ber-Beck an der gestrigen 
FBP-Pressekonferenz fest. 
Oeshalb, aber auch im 
Wissen um die Unterstüt 
zung vieler Personen habe 
sie sich als Kandidatin für 
das FBP-Regierungsteam 
zur Verfügung gestellt. 
Manfred öhri 
Als freie Mitarbeiterin der FBP- 
Landtagsfraktion und Mitglied 
des Geschäftsführenden Partei 
präsidiums verfolgt Rita Kie T 
ber-Beck das politische Ge 
schehen im Land sehr genau. 
Nach ihrer Auffassung wären 
manche Fehlentscheidungen 
und Fehlleistungen der heuti 
gen VU-Alleinregierung nicht 
passiert, wenn sie anstelle ihrer 
Ausgrenzungspolitik den poli 
tischen Gegner im Vorfeld von 
Entscheidungen miteinbezogen 
hätte. Die Regierung habe die 
Zeichen der Zeit leider in man 
cherlei Hinsicht nicht richtig 
erkannt, bemerkte die Regie 
rungsratskandidatin aus Mau 
ren. 
Griffige Justizreform 
Die jüngsten Ereignisse und 
Entwicklungen im Zusammen 
hang mit dem Finanzplatz 
Liechtenstein haben laut Rita 
Kieber-Beck offensichtliche 
Mängel unseres Rechtsstaates 
aufgezeigt. Um diesen zu stär 
ken, setze sich das FBP-Team 
unter anderem für eine umfas 
sende Justizreform ein, hielt die 
Kandidatin an der Pressekonfe 
renz zu den politischen 
Grundsätzen fest. Diesbezüg 
lich erwähnte sie gestern drei 
Schwerpunkte: 
• Das von der FBP schon vor 
Jahren geforderte Gerichtsor 
ganisationsgesetz müsse ver 
wirklicht werden. 
• Um die Unabhängigkeit der 
übergeordneten Gerichte zu 
gewährleisten, sollen für den 
Vorsitz der VB1, des Staatsge 
richtshofes und des Obersten 
Gerichtshofes hauptamtliche 
Richterinnen und Richter vor 
gesehen und die Mandatsdauer 
verlängert werden. 
• Die innere Sicherheit müsse 
mit Polizisten liechtensteini 
scher Nationalität gewährleis 
tet werden können. Die hierfür 
notwendigen Massnahmen, 
insbesondere auch im Bereich 
der Aus- und Weiterbildung, 
werde das FBP-Regierungsteam 
umgehend in Angriff nehmen. 
Vertrauen wieder 
herstellen 
«Unser Ziel ist es», so Rita 
Rita Kieber-Beck, Regierungsratskandidatin 'der FBP: «Es lohnt 
sich, sich für unser Land und seine Einwohnerinnen und Einwoh 
ner einzusetzen.» (Bilder: Close up/Korner) 
Kieber-Beck vor den Medien, 
«das Vertrauen in die staatli 
chen Institutionen, die Gerichte 
und die Polizei wieder herzu 
stellen». Dabei werde man da 
rauf achten, dass es im Bereich 
der Aufsicht aufgrund der per 
sonellen Besetzung nicht zu In- 
teressenskonflikten kommen 
könne. 
Für die in der Landesverwal 
tung Beschäftigten will man 
besorgt sein, zusätzliche Wei 
terbildungsmöglichkeiten und 
damit verbundene Anreize (z. 
B. verbesserte Aufstiegsmög 
lichkeiten) zu schaffen, damit 
alle Ämter ihre Aufgaben und 
Kompetenzen effizient und 
konsequent wahrnehmen und 
erfüllen könnten. 
Bürgernähe und 
Transparenz 
Das FBP-Regierungsteam 
steht für Bürgernähe und 
Transparenz, wie an der Presse 
konferenz deutlich zum Aus 
druck kam. Für Rita Kieber- 
Beck heisst dies, dass betroffe 
ne Kreise frühzeitig einbezogen 
und Lösungen dann auch kon 
sequent umgesetzt werden. Im 
Gegensatz zur heutigen Regie 
rung werde man die Abgeord 
neten und das Volk nicht erst 
fünf nach zwölf informieren, 
sondern ihnen den Weg der 
Entscheidungsfindung klar 
aufzeigen und sie ausreichend 
mit Informationen zur Mei 
nungsbildung bedienen. «Unse 
re Art des Regierens soll nach 
vollziehbar sein», betonte die 
Regierungsratskandidatin. 
Mit Unterstützung der 
Wählerschaft und gemeinsam 
mit Otmar Hasler und Ernst 
Walch will sie ihren aktiven 
Beitrag für die Gesellschaft und 
das Gemeinwohl leisten. Denn, 
so ist Rita Kieber-Beck über 
zeugt: «Es lohnt sich, sich für 
unser Land und seine Einwoh 
nerinnen und Einwohner ein 
zusetzen!» 
Rita Kieber- 
Beck 
j. 1 j 4 i 
Rita> Kieber-rBeck, Jahrgang i 
•1^58,;ist wohnhaften Mau 
ren.' Seit '1988 ist sie mit.. 
Manfred Kieber verheiratet. 
•*>' -• , 
~ •• V v/'i 
' Ihre Erstausbildung absol- 
< vierte sie an def Universität^ 
Fribourg, wo sie däs Sekun-• 
tdarlehrerdiplomder Fachlich- 
tting Naturwissenschaften er 
warb. Eineinhalb Jahre unter- 
t rij?frtete sie als hauptamtliche • 
[ tiärerinan der Gewerblichen 
Berufsschule. in Büchs. Von 
1982 bis' 1990 unterrichtete 
Rita Kieber-Beck als haupt- 
amüiche Lehrerin an der Re- ^ 
; älschule ; Balzers. -Während 
dieser Zeit war sie von 1985 
l'Ws'11988? Schulleitirin (und 
^yon ^ÖBB bis -lsgo^Eräsiden-^ 
> tili, des:, Liechtensteinischen 
■Reallehrävereins. ./ 
1990 wechselte Rita Kie 
ber-Beck ans Liechtenstein- 
Institut in Bendern. Von 1991 
bis 1994 war sie dort als Ge- 
schäfeführerin ^ tätig. 1993 
absolvierte sie die liechten- 
steinische Treuhänderprü 
fung und 1994 nahm sie das 
Studium der Rechtswissen 
schaften an der Universität 
Innsbruck auf. Seit 1999 
führt sei ein Treubandbüro. 
Seit Junii997 ist sie als freie 
Mitarbeiterin der Fraktion 
• der ^Bürgeipartei tätig. Als 
; ;Vonirtzende3 des 1 parteiinter 
nen Arbeitskreises Bildung 
gehört sie seit 1997 dem Par 
teipräsidium an. Seit März 
v 2000 ist Rita Kieber-Beck in 
der Funktion der Finanzrefe- 
rentin Mitglied des Ge- 
j schäftsführenden Präsidiums 
|derBüBgaparteiJ|' 
Aussenpolitik teilweise offensiver gestalten 
Regierungsratskandidat Ernst Walch nahm Stellung zu seinen grundlegenden politischen Zielen 
Finanz- und Wirtschafts 
standort Liechtenstein, 
Finanz- und Steuerpoli 
tik, Aussenpolitik sowie 
Wirtschaftspolitik. Dies 
sind die thematischen 
Schwerpunkte, zu wel 
chen sich Regierungsrats 
kandidat Ernst Walch an 
der gestrigen Pressekon 
ferenz äusserte. In Bezug 
auf die Aussenpolitik be 
tonte er: «In gewissen Be 
reichen der Aussenpolitik 
müssen wir offensiver 
werden. Es nützt nichts, 
quantitativ von vielen 
Freunden zu sprechen, 
wenn wir uns nachher 
liicht darauf verlassen 
können.» 
Alexander Batliner 
Ein Schwerpunkt der Aus 
führungen von Regierungsrats 
kandidat Ernst Walch war die 
Aussenpolitik. Er sprach sich 
für eine qualitativ bessere Aus 
senpolitik aus. Gerade das Ver 
hältnis zu anderen Staaten 
müsse teilweise neu geordnet 
werden. Der Parteipräsident 
führte aus: «In gewissen Berei 
chen der Aussenpolitik müssen 
wir offensiver werden. Unser 
Freundesnetz im Ausland auf 
bauen und jenes, das besteht, 
qualitativ verbessern. Es nützt 
nichts, quantitativ von vielen 
Freunden zu sprechen, wenn 
wir uns nachher nicht da'rauf 
verlassen können. Ich bin auch 
echte nste 
Ernst Walch, Regierungsratskandidat der Bürgerpartei, 
Bezug auf die Finanzplatzproblematik davor, dass wir 
selber schlecht machen sollten. 
für die Einführung des Ho- 
norarkonsularwesens, um In 
formationen aus dem Ausland 
besser zu erhalten und um un 
sere Ideen im Ausland besser 
vertreten zu können.» 
Fehlentscheide korrigieren 
Weiterführend sprach Ernst 
Walch davon, dass gewisse 
Fehientscheide, die in letzter 
Zeit passiert seien, korrigiert 
werden müssten. Er führte aus: 
«Es gibt verschiedene Fehlent 
scheide, die in letzter Zeit pas 
siert sind, zu korrigieren. Ganz 
generell müssen wir wieder 
mehr Respekt und Vertrauen in 
den anderen aufbauen und gel 
ten lassen. Zuverlässigkeit soll 
wieder an die vordere Stelle 
rücken. Ein Wort soll wieder 
gelten. Dies können wir in der 
Innenpolitik und in der Aus 
senpolitik anwenden.» Zudem 
ging der Parteipräsident auf die 
Problematik um den Finanz 
platz ein. Jiierbei äusserte er 
auch indirekt Kritik an der Re 
gierung. In erster Linie sieht er 
den Finanzplatz nicht nur unter 
dem Druck des Auslandes, son- 
dern auch unter dem Druck 
«fori innen». «Für unser Dienst 
leistungsangebot, besonders 
des' Finanzplatzes, einstehen 
und nicht uns selber verteufeln 
und* unnötig durch gewissen 
Überaktivismus, den man in 
letzter Zeit bemerken musste, 
ims' selber schlecht machen, 
des' ist auch für ein besseres 
senmanagement gut.» 
fc^iger Kontrolle 
1 Ernst Walch sprach sich auch 
für weniger Staat und 
weniger Kontrolle aus. Die 
jenige Kontrolle, die aber 
noch ausgeübt würde, müsse 
auch konsequent durchge 
setzt werden. «Ich bin der Mei 
nung», so der Regierungsrats 
kandidat, «dass wir weniger 
Dinge kontrollieren sollen. 
Dr. Ernst Walch 
i Per 44-jährige Dr. Ernst Walch 
ist wohnhaft in Planken, ver 
heiratet« mit :Margnt, Walch 
und Vater von sechs Jüjidem. 
Als Rechtsanwaltist er Partner 
der Kaiudei Walch &<S,churti<" 
; in ; Vaduz. Seit ? 1996 ü wirkt 
' Emst Walchtauch als Vizeprä- 
' sident der Liechtensteinischen 
Landesbank AG. Ebenso ist er 
Verwaltungsratder Krupp 
Presta AG iri Eschen. Das Fun- 
Aber diese wenigen und diese 
Kontrolle klar umsetzen. Wir 
sollten nicht von der Ausnah 
me leben müssen, sondern von 
der Regel. Ich kann mir in vie 
len Bereichen vorstellen, dass 
wir den Rahmen vergrössern. 
Diesen Rahmen aber einhal 
ten.» 
er 10 Jahre lang bis 1993 inne 
Von 1989 bis 1993- war Emst. 
Walch Landtagsabgeordneter,, 
zwei 'Jahre davon als Frakti 
onssprecher. In dieser Zeit war j 
er auclrMitglied des Parteiprä- ' 
sidiums: Im Jahre 1993 war 
Ernst rWalch - Landtagspräsi 
dent.,Jn den Jahren 1994 bis i 
1997 gehörte er dem Landtag j 
als: .Ersatzabgeordneter an. In ' 
seiner parlamentarischen Tä-; 
dament&för 'seine-.i.bcniflichev, .tigkeit arbeitete Emst Walch 
; Tätigkeit/- legte : Emst' Walch "in^den verschiedensten Land-' 
mit dem'Jurastudium an der tagsköriimfssionen aktiv mit. 
, Universität Innsbruck und Von-1997 bis 2000 war Emst 
>.deih*Studium des amerikanir Walch « als Vorsitzender des 
* sehen Rechts an der New York parteiinternen Arbeitskreises 
, University. Als Anwalt« Ist*. «Staati und Verwaltung» Mit-: 
Emst Waldmin Uechtcnsteinfeglied d|s |>arteipräsidiums. Am 
s und New Yorit zugelassen! v 22. M9iz 2000 wurde Dr. Emst 
% Seine politische Tätigkeit für ' Walch vom Parteitag zum Prä- 
fdas Land und die BOrgeipartei sidenten der Fortschrittlichen 
;geht,.. bereits« etllcl$\ Jahre; fjürgerpartei berufen.. V 
:.a$urpck£ Vom»Beitrrtt|der rep ' ^Vereinigung Bäuerlicher 
' h^di&E^ 0^ni^tibnfen>) VBQ ;-stand 
Präsident vom, 
|an bekleidete Era^Yfelchdas ^'Gründüri^fahr, 1991 bis 1999 ] 
Ämtl.des'EDU-VertreW^ und'^ w.- SdrJanuar 1999 amtiert' 
Jwaj damit i,zusto'dlg v ;f$r; <Ue ■Jjz. alSiPr&Ident des Syrapho-; 
«"^«»»»""»'^J^^l^^isicfe^qrthesters' Uec^ed^ 
	        

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