22 Mittwoch, 18. Oktober 2000
KULTUR
Liechtensteiner VOLKSBLATT
Heinz Spoerli und Compagnie
Das Zürcher Ballett gastiert auch in dieser Saison wieder im TaK-Spielplan
Ein Wiedersehen mit
Heinz Spoerli und seiner
Ballettcompagnie gibt es
im Vaduzer Saal am Don
nerstag, dem 19. Oktober,
um 20 Uhr. Bereits vor ei
nem Jahr begeisterte das
Ensemble bei seinem
Gastspiel in Liechtenstein.
Nun geben die Tänzerinnen
und Tänzer mit «Phase», «Ap-
proaching Ciouds», «Szenen»
und «Folk Songs» erneut einen
Einblick in die aktuellen Cho
reographien des Zürcher Bal
lettdirektors.
Minimal Music und neo
klassischer Tanz
Die musikalische Spanne der
gezeigten Arbeiten reicht dabei
von den «Kjnderszenen» Robert
Schumanns bis hin zu Steve
Reichs Minimal Music «Phase».
Beide Kompositionen werden -
wie Alfred Schnittkes 1. Sonate
für Violoncello und Klavier»
zum Ballett «Approaching
Ciouds» - live gespielt.
Als vierte Komposition wur
den Luciano Berios «Folk Son
gs» ebenfalls Grundlage für eine
Choreographie. Heinz Spoerli
setzt die Kompositionen in at
mosphärisch dichte Tanzszenen
um. Dank seiner Arbeiten ge-
niesst das Zürcher Ballett auch
ausserhalb des Alpenraums ei
nen ausgezeichneten Ruf. Im
mer wieder wird das Ensemble
zu Festivals ünd Gastspielen in
die Tanzzentren der Welt einge
laden. Unterstützt von der VP
Bank, Vaduz, kommen die Tän
zerinnen und Tänzer nun wie
der nach Liechtenstein und prä
sentieren den Freunden des
neoklassischen Tanzes ein Er
lebnis der Sonderklasse.
Vom Tänzer zum
Choreographen
Der gebürtige Basler absol
vierte seine tänzerische Ausbil
dung bei Walter Kleiber. Schon
bald tanzte Heinz Spoerli als
Sojist bei Todds Bolender in
Köln, beim Royal Winnipeg
Ballett und den Grands Ballets
Canadiens in Montreal, am
Basler Theater und am Grand
TWätre de Geneve. Hier cho-
Hehtz Spoerli setzt die Kompositionen in atmosphärisch dichte Tanzszenen um
reograpbierte er 1973 «lf Chr-
min». In gfridn Jahr wank
er BallettdirrkJor in BaseL Seit
her hat Heinz Spoerli zahlrei
che Choreographien erarbeitet;
die Staaftsopaa in Wien and
Stuttgart sowie die Pariser Oper
verpflichteten ihn ebenso wie
die Mailänder Scala oder das
chinesische NiationalbaDett.
Gastspiele buchten ihn und
seine Basier Compagnie nach
Dresden und Boitn samt nach
New Yprk. Nach fünf Jahren ab
Ballettdirektoff der Deutschen
Oper am Rhein in Düsseldorf
übernahm Heinz Spoerii 1996
die Direktion des Zürcher Bal
letts.
Karten für die Aufführung im
Vaduzer Saal an 19. Oktober
gibt es beim Vwverkauf des
TaK. Kassenständen in der Re
berastrasse 10, Schaan, sind
von montags bis freitags zwi
schen 10 und 12 Uhr sowie
zwischen 15 und 18 llhr. Tele
fon: (00423)237 59 69. Fax:
(00423) 237 59 61. Die Abend
kasse im Vadozer Saal öffnet
eine Stunde vor Vwsrihings-
beginn.
Volksblatt Kultur-Informations-Service
Wo gibts was die nächsten Tage?
MITTWOCH,
18. OKTOBER
20 Uhr, Montforthaus Feld
kirch: Jazznight mit Starbeset
zung. Die Jan Garbarek Group
entführt auf einen Trip in Rich
tung Weltmusik.
19.30 Uhr, Kleiner Gemeinde
saal Balzers: Das Gutenberg-Ge
spräch zum Thema «Das Recht
auf den eigenen Tod? Sterben
in Würdel» Mit dem Tod, dem
eigenen und dem der anderen,
werden wir alle konfrontiert.
Das Gespräch führen Dr. Anton
Wille, Franz-Josef Jehle, Sr. Eri
ka Oertie, Sr. Marianne Vogt.
Leitung: Pater Alfons Bauser.
DONNERSTAG,
19. OKTOBER
20 Uhr, Vaduzer Saal, Vaduz:
Das Zürcher Ballett. Heinz
Spoerli gastiert mit seiner
Ballett-Compagnie im Vaduzer
Saal mit Ausschnitten aus den
aktuellen Produktionen
«Phase» (Komposition für
Violine und Tonband von
Steve Reich), «Approaching
Ciouds» (Alfred Schnittkes
1. Sonate für Violoncello und
Klavier), «Szenen» («Kinder
szenen» von Robert Schumann)
und «Folk Songs» (für Mezzo
sopran und Kammerensemble
von Luciano Berio).
FREITAG,
20. OKTOBER
20.15 Uhr, Theater am Sau
markt, Feldkirch: «DARWIN».
Gegen die volkstümliche
Kolonialisierung der Alltags
sprache, den Zwang zur
Nivellierung und Vereinheit
lichung. Die Lieder erschliessen
den Hörern sowohl musi
kalisch als auch textlich eine
kleine Welt.
Von 20 bis 2 Uhr «Musik in der
Pforte» in der Kapeile und im
Festsaal des Landeskonserva
toriums Feldkirch: «Die lange
Nacht der Komponistinnen»,
ein Kaleidoskop von Frauen
kompositionen aus 1000 Jahren
Musikgeschichte. Um diese
Entdeckungsreise zu einem Fest
werden zu lassen, wird
während der Veranstaltung für
das leibliche Wohl der Gäste
gesorgt. Die Abendkasse ist bis
24 Uhr geöffnet.
18.00 Uhr im Druckzentrum
Lampert, Vaduz: «Ikebana-De
monstration». Der verfeinerte
Umgang mit Blumen und Pflan
zen öffnet uns das Verständnis
zum schonenden Umgang mit
der Natur und unserer Umwelt.
SAMSTAG,
21. OKTOBER
20.15 Uhr, gastiert in der Tan
gente in Eschen «ZLOM»: Art
Lande (p), Günter Wehinger (fl),
Rätus Flisch (b), Alfred Kramer
(dr), feat. Paul McCandless (Sa
xophone, oboe, bassclarinet).
20 Uhr, Götzis, Kulturbühne am
Bach: «Maria Bell spielt und
singt Jacques Brei». Eine wun
derschöne Mischung aus Thea
ter und Chansons wird Maria
Bell präsentieren.
18.30 Uhr, Pfarrkirche Vaduz:
Wiltener Sängerknaben unter
der Leitung von Johannes Ste
cher.
21. bis 29. 10., Festspielhaus
Bregenz: Vorarlberger Kunst- Et
Antiquitätenmesse. Die Galerie
«Altesse» finden Sie beim Stand
11 und 12.
SONNTAG,
22. OKTOBER
10.30 Uhr, Theater am Sau
markt, Feldkirch. Edgar
Schmidt spricht mit Günter Po-
lanec, der zuerst mit Sport in
Verbindung gebracht wird,
doch der pointenreiche Char-
meur in Rundfunk und Fernse
hen ist von enormer Vielseitig
keit.
MONTAG,
23. OKTOBER
19.30 Uhr, Pförtnerhaus Feld
kirch: Jackys Jazzcritters fea-
turing the Tubafreaks. Das Jazz-
Et Poptubaensemble kombiniert
mit der souligen Stimme der
Sängerin Isabella Pincsek, be
gleitet von der Studiomusiker-
Rhythmsection der Jazzcritters.
MITTWOCH.
25. OKTOBER
19.30 Uhr, Pförtnerhaus Fetd-
kirch (neben der SJusikscfaok):
Das ungarische Academia Brass
Quintet mit Zoltan Moinar
(Trompete), Janas Kitsch
(Trompete), Tausas Adamik
(Horn), Andras Fejer (Posaune},
Gabor Adamik (Tuba) und An
na Adamik (Klavier). Auf dem
Programm stehen Werke von
Lutoslawski, Kurtag <
20.15 Uhr, Theater am Sau
markt, Feldkirch «Die Nacht des
Vorarlberger Kabaretts».
FREITAG,
27. OKTOBER
20 Uhr, Lichthof des Berufc-
bildungszentrums, Buchs: *Os
Fränzlis da Tschlin», traditio
nelle Engadiner Musikgruppe.
Kultureller Austausch sorgt für gutes Liechtenstein-Image
«Kulturkreis Liechtenstein-Weimar» setzt Zeichen gegen negative Pauschalierungen
Eine Konferenz des «Kultur
kreises Liechtenstein-Weimar»
fand dieser Tage im Restau
rant «Linde» in Schaan statt.
Teilnehmer waren auch Kul
turministerin Andrea Willi,
Kulturbeiratspräsident Arnold
Kind und KLW-Vizepräsident
Eberhard Neumeyer aus Wei
mar.
Die von KLW-Präsident Hen
ning K. Frhr. v. Vogelsang initi
ierte und geleitete Konferenz
diente einer engeren Zusam
menarbeit und Koordinierung
jener kulturellen Kräfte und In
stitutionen in Liechtenstein, in
deren Wirkungsbereich die In
tentionen des KLW liegen. Die
ser bemüht sich um die Zusam-
menfiihrung von Einrichtungen
und Persönlichkeiten im kultu
rellen Bereich, dadurch werden
und wurden Kontakte und Ver
anstaltungen möglich, in Liech
tenstein wie in Weimar und sei
nem Umfeld. Ausserdem stan
den die Vorbereitungen für ein
Programm aus Anlass des zehn
jährigen Bestehens des KLW im
kommenden Jahr im Mittel
punkt des Interesses. Zudem soll
eine eigene Homepage mit Links
zu den beiderseiten kulturellen
Institutionen die Effizienz dieser
Bemühungen erhöhen.
Beeindruckende Bilanz
Eine beeindruckende Bilanz
des bisher möglich Gemachten
konnten der Präsident und der
Vizepräsident den Teilnehmern
vorlegen. Eberhard Neumeyer
belegte dies anhand des soeben
aktualisierten Prospekts, in dem
die seit zehn Jahren geleistete
Tätigkeit des KLW aufgelistet ist.
Zu sehen sind dort auch ausge
wählte Schlagzeilen der um
fangreichen Medienberichter
stattung, die deutlich erkennen
lässt, welch positives Echo die
KLW-Arbeit ausgelöst hat und
wie sehr vor allem in Thüringen
der Name Liechtensteins mit be
eindruckt zur Kenntnis genom
menem kulturellem Wirken ver
bunden ist, während die Be
richterstattung in anderen Län
dern und Bundesländern meist
nur negative Liechtenstein-
Schlagzeilen umfasst.
Teilnehmer waren neben den
liechtensteinischen KLW-Mit-
gliedern auch Georg Rootcring,
Intendant des Theaters am
Kirchplatz, und Karl Gassner,
Leiter der Tangente in Eschen.
Kurz zuvor hatte ein in Zusam
menhang mit diesem Treffen
stehendes Jazzkonzert des re
nommierten Matthias-Bätzel-
Trios aus Weimar in der Tan
gente das dortige Publikum be
geistert.
Dank der Regierung
Besonderes Gewicht erhielt
die Konferenz durch die Teil
nahme von Regierungsriitin
Andrea Willi und Kulturbeirats
präsident Arnold Kind. Die
zehnjährige Veranstaltungs
vielfalt zur Förderung des re
gionalen Gedankens und der
kulturellen wie sozialen Akti
vitäten zwischen Liechtenstein
und Weimar fand, wie die
«Thüringische Landeszeitung»
berichtet, «die ungeteilte Aner
kennung der Regierung und
wurde mit grosser Zustimmung
aufgenommen». Regierungs-
rätin Andrea Willi nahm die
Gelegenheit wahr und würdigte
die Leistungen der ehrenamt
lich wirkenden Mitglieder des
KLW mit persönlichen Dankes
worten und bat den Gast aus
Weimar, dem dortigen Ober
bürgermeister ihre Grüsse zu
übermitteln, was in der Zwi
schenzeit geschehen ist.
Bücher gesucht
Erwähnung fanden auch die
Büchertransporte aus Liechten
stein nach Weimar und Umge
bung: Nach der deutschen Wie
dervereinigung waren die Bi
bliotheksbestände in den neuen
Bundesländern stark dezimiert
worden, weil sie vom ideolo
gisch beeinflussten Ballast be
freit werden mussten. Dank der
Gebefreudigkeit der liechten
steinischen Bevölkerung sowie
der Liechtensteinischen Landes
bibliothek (Doubletten und Aus
sonderungen), des Frauenver
eins Vaduz (Brockenstube) und
des «Hilfswerks Liechtenstein»
konnten so durch den Präsiden
ten des KLW mittlerweile rund
7000 Bücher nach Thüringen
gebracht werden, wo sie, wie die
Dankschreiben belegen, begeis
tert aufgenommen wurden.
Nach wie vor freut sich der KLW
über gut erhaltene Bücher aller
Bereiche. (Tel. 236 16 20 tagsü
ber und 373 46 22 abends oder
E-Mail: hw@gmx.li).
Für die Zehnjahresfeier im
September 2001 in Weimar
sagten die liechtensteinischen
Vertreter ihre Unterstützung
und Teilnahme zu. Im Mittel
punkt wird eine Ausstellung
mit Künstlern aus Tirol, Vorarl
berg und Liechtenstein als Bei
trag der Galerie am Lindenplatz
stehen, deren Direktor Kurt
Prantl sehr aktiv tätiges Mit
glied des KLW ist. Gefördert
werden sollen ausserdem die
Verbindungen zwischen Liech
tensteins Theater am Kirchplatz
und dem Deutschen Natio
naltheater in Weimar, dessen
Leitung bereits ihr Interesse
signalisiert hat, den Kunst
sammlungen beider Orte; dem
Stadtmuseum Weimar und dem
Liechtensteinischen Landesmu
seum und verschiedenen Gale
rien und Jazzinitiativen sowie
weitere Veranstaltungen . in
Liechtenstein und Weimar. Das
genaue Programm des «Kultur
kreises Liechtenstein-Weimar»
für 2001 liegt Ende des Jahres
vor.
Der KLW war 1991 nach den
Rheinberger-Musiktagen und -
noch zu Zeiten der DDR also -
zwei Jahre nach einer Begeg
nung zwischen Weimar-
Preisträger Michael von Hint-
zenstern und Henning K. Frhr.
v. Vogelsang gegründet wor
den, vermittelt durch Rheinber
ger-Archivar Harald Wange»;
der die freundschaftlichen Be
ziehungen zwischen Josef
Rheinberger aus Vaduz und
Franz Liszt aus Weimar gründ
lich erforscht und dokumen
tiert hat.