Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LAND UND LEUTE 
Samstag, 14. Oktober 2000 7 
«Wenn ich etwas für meine Zukunft will, 
muss ich jetzt anfangen!» 
Liechtensteins Stimmen an der Europäischen Jugendkonferenz in Paris 
Was denken Jugendliche 
über Europa, was sind ihre 
Wünsche, Hoffnungen, 
Sorgen? Um im nächsten 
Jahr eine Bestandsaufnah 
me zum Thema Jugendpo 
litik in Europa vorzulegen, 
hat die Europäische Kom 
mission Jugendliche zwi 
schen 15 und 25 Jahren 
eingeladen, ihre Gedanken 
zu formulieren - in natio 
nalen Jugendkonferenzen 
wie im Internet. 
Mit Barbara Walch und 
Christian Goop 
sprach Dagmar Oeltri 
An der Europäischen Konferenz 
in Paris, vom 5. - 7. Oktober, 
diskutierten 450 Jugendliche 
die gesammelten Ergebnisse aus 
den EU-Ländern. Für Liechten 
stein mit dabei: Barbara Walch 
und Christian Goop, 17 bzw. 18 
Jahre jung. Beide besuchen die 
siebte Klasse des Liechtensteini 
schen Gymnasium. 
VOLKSBLATT: Liechtenstein 
Ist nicht in der EU, gehört 
aber wohl zur Kategorie «na 
he dran», wie Ministerpräsi 
dent Jospin es bei der Be- 
grüssung formulierte. Wie 
seid Ihr an die Einladung ge 
kommen? 
Christian: Ich bin im Vor 
stand der Schülerorganisation 
des Gymis (SOS). Die bei der 
OBESSU, dem Dachverband der 
europäischen Schülerorganisa 
tionen, tätige liechtensteinische 
Generalsekretärin schrieb mir, 
ich müsse da an ein Meeting 
gehen. Ja, muss ich da allein 
gehen? war meine Frage. Die 
Antwort: Nein, da solle noch 
ein Mädchen von den Pfadi 
mit. 
Barbara: Die Pfadi ist neben 
SOS die zweite und einzige Ju 
gendorganisation im Land. 
Was hat euch zur Teilnahme 
motiviert? 
Christian: Ich mit meiner 
SOS wollte Ideen bekommen, 
wie man diese verändern könn 
te, Erfahrungen sammeln, wie 
es anderswo geht, mitreden 
beim europäischen Schulsys 
tem. Ich finde unser System 
Barbara Walch (links) und Christian Goop waren filr Liechtenstein an der Europäischen Jugendkonferenz in Paris. (Bilder: Ingrid) 
nicht perfekt, aber unser Bil 
dungsniveau ist sehr hoch. Ich 
wünsche mir das auch für alle 
anderen europäischen Länder. 
Barbara: Ich denke, es ist 
einfach interessant, internatio 
nale- bzw. Erfahrungen in Eu 
ropa zu machen. Wir wussten 
aber lange nicht, was auf uns 
zukommt. 
Gab es denn keine Vorberei 
tungsphase? 
Christian: Wir wussten sehr 
wenig, bevor wir hingingen: 
Dass es ein Meeting ist, das die 
EU organisiert und dass es um 
politische Belange geht. Zudem 
mussten wir uns zwischen fünf 
möglichen Workshops - Bil 
dung, Demokratie, Mobilität, 
Partizipation und Europa - ent 
scheiden. Ich wählte Bildung. 
Barbara: Bedingung war, 
dass man ein bisschen Englisch 
kann. Das war aber kein Prob 
lem, da für die wichtigsten 
Sprachen immer Dolmetscher 
vor Ort waren. Ich wählte den 
gleichen Workshop wie Christi 
an, war aber in der zweiten 
Gruppe. Das heisst insgesamt 
gab es 10 Gruppen. 
In seiner Begrüssungsrede 
richtete Ministerpräsident 
Jospin gewichtige Sätze an 
eure Adresse - Europa braucht 
Euren Enthusiasmus, eure Re 
bellion, eure Mitarbeit. Er 
drückte seine Zuversicht aus, 
dass Ihr dieser Verantwortung 
gerecht werdet. Wie kam sei 
ne Rede bei euch an? 
Barbara: Ich fand seine Rede/ 
sehr gut. 
Christian: Er war der einzige 
Politiker an der ganzen Veran 
staltung, der sinnvolle Sätze 
sagte. Im Ernst, so wie er es 
sagte, war es wunderbar, so 
könnte die Jugend in Europa 
involviert werden. 
Möchtet ihr euch denn in ir 
gendeiner Form politisch en 
gagieren? 
Barbara: Ich bin zumindest 
politisch interessiert, denke, es ist 
wichtig, sich zu informieren und 
darüber nachzudenken, was ab 
geht. Nur schon wenn du wählst. 
Christian: Früher war ich 
nicht interessiert an Politik, wie 
sie bei uns abging. Jetzt bin ich 
achtzehn, bin Jungbürger und 
sehe, dass ich nicht nur Pflich 
ten, sondern auch Rechte habe. 
Wenn ich etwas für meine Zu 
kunft will, muss ich jetzt an 
fangen und kann nicht warten, 
bis ich alt genug bin, um Politi 
ker zu werden. 
Zurück zum Meeting. Haben 
die Workshops gehalten, was 
sie versprachen? 
Barbara: Ganz ehrlich? Von 
der Idee her waren sie gut - 
über verschiedene Sachen, die 
auf politischer Ebene liegen, zu 
diskutieren. Von der Aus 
führung her waren sie schlecht. 
50 Leute pro Workshop, zwei 
Leiter, waren einfach zu viel. 
Eine 8er oder 10er Gruppe wä 
re noch möglich gewesen. Aber 
so prallten so viele verschiede 
ne Erfahrungen aufeinander - 
die Kluft war einfach zu gross. 
Diskutierten zum Beispiel eini 
ge darüber, ob man pro 20 
Schüler einen Internet-An- 
schluss haben sollte oder nicht, 
sagten die Leute aus Litauen: 
«Tut uns leid, aber bevor wir 
über Internet-Anschlüsse re 
den, möchten wir erst mal gute 
Lehrkräfte». Alle waren etwas 
enttäuscht, wie die Diskussio 
nen abliefen. 
\ 
Und das Ergebnis? 
Christian: Das Ziel unseres 
Workshops war es schlussend- 
\ 
lieh, die Grundstruktur eines 
europäischen Schulsystems 
herauszubekommen. Unsere 
zwei wichtigsten Forderungen 
sind: Leute aus wirtschaftlich 
schwachen Ländern sollen 
nicht eine weniger gute Schul 
ausbildung bekommen, freie 
Schulbildung mit ähnlich aus 
gebildeten Lehrern für alle Bil 
dungsstufen und der gratis 
Schulunterricht bis zur Matura 
stufe, wenn nicht bis zum Ab- 
schluss des Studiums. 
Barbara: Ein grosses Ziel ist, 
die vielen EU-Länder in der Bil 
dung zu verbinden, z.B was die 
Mobilität, Sprachaufenthalte 
etc. anbelangt. 
Christian: Das Schwere dar 
an ist, zu erreichen, dass man 
uns ernst nimmt, auch wenn 
wir noch nicht soviel Erfahrung 
haben. Ich traue mich aber zu 
sagen, dass ein Jugendlicher 
von 15 Jahren mehr Erfahrung 
hat, als ein Jungpolitiker, der 
seit 20 Jahren aus der Schule 
draussen ist. Wir mussten ak 
zeptable Lösungen, vernünftige 
Forderungen finden, damit es 
nicht heisst, die Jugendlichen 
möchten nur nehmen und nie 
etwas geben. Unsere Vorschlä 
ge gehen jetzt an die EU-Vor 
stands-Kommission. 
Höhepunkte, Tiefpunkte der 
Veranstaltung? 
Christian: Tiefpunkt: Die Po 
diumsdiskussion mit dem frag 
würdigen französischen Bil 
dungsminister. Er erlaubte sich 
gegenüber der österreichischen 
Gruppe die Frechheit, den Satz: 
«Faschist bleibt Faschist!» zu 
sagen. Und das vor Jugendli 
chen, die zusammengekommen 
sind, um gegen Rassismus zu 
kämpfen, um fiir ein vereintes 
Europa zu arbeiten. Höhe 
punkt: Die gemütlichen, orga 
nisierten Abende, Zeit zu er 
zählen, tanzen. Die Einladung 
in die Privatvilla von Jospin 
mit einem Megabuffet... 
Barbara: Die Fahrt auf der 
Seine mit dem Böötli, die Mög 
lichkeit zum interkulturellen 
Austausch. Super fand ich, dass 
auch drei bis vier Schwerstbe 
hinderte ihre Meinung einbrin 
gen konnten. 
Was habt ihr nach Hause mit 
genommen? 
Christian: Ich bin nicht un 
bedingt für die EU - habe gese 
hen, dass alles ein Riesen-Cha 
os ist und dass es lange gehen 
kann, bis man das nur im ge 
ringsten Mass zu regeln bringt. 
Die Unterschiede in Ländern 
und Kulturen Europas - die 
wird es immer geben. Nicht 
einmal die Jugendlichen sind 
sich einig. 
Barbara: Vom Event her war 
es eine gute Sache. Wir müssen 
abwarten, was daraus resultiert. 
Könnt ihr die Teilnahme emp 
fehlen? 
Christian: Es war ein Schritt 
für etwas, was man so bald wie 
möglich erreichen muss: Die 
Jugendlichen in die Politik in 
volvieren, weil sie es sind, die 
erleben müssen, was jetzt pas 
siert. Wenn das Meeting auch 
nicht unbedingt der Hit war, 
darf man die Hoffnung doch 
nicht aufgeben, dass man etwas 
bewirken kann. Wenn ja, kann 
man sagen - He, wir haben da 
zu beigetragen - wenn nicht, 
schadet es uns nicht. 
Barbara: Erfahrungswerte 
sind es immer. 
Christian: Ja, Paris ist eine 
schöne Stadt, (lacht) 
KURSE 
Spanisch für 
Anfänger 
VADUZ: Einführung in die spani 
sche Sprache fiir Interessierte oh 
ne oder nur mit geringen Vor 
kenntnissen. Wir lernen in die 
sem Kurs jenen Wortschatz, der 
es ermöglicht, uns in Alltagssi 
tuationen zu verständigen (z.B. 
im Restaurant, Laden, Bahnhof, 
Flughafen etc.). Der Kurs 575 un 
ter der Leitung von Betty Hummel 
beginnt am Montag, 23. Oktober 
2000,18.15 Uhr in der Oberschu 
le in Vaduz. Anmeldung und 
Auskunft bei der Erwachsenenbil 
dung Stein-Egerta in Schaan, Te 
lefon 232 48 22 oder e-mail: in- 
for@erwachsenenbildung,li. 
Spanisch 
Conversacion 
VADUZ: Dispone usted da solidos 
conocemientos en espanol avi- 
siera refrescar y enriquecer su vo- 
cabulario? Avisiere saber mas 
acerca de la lengua y cultura 
espanola y latinoamericana? (Vi 
deos canciones). En este curso 
veremos todo eso y algo mas. Se 
adararan tambien temas de gra- 
matica que present en dificulta- 
des. Der Kurs 573 unter der Lei 
tung von Betty Hummel begeinnt 
am Montag, 23. Oktober 2000, 
20.00 Uhr in der Oberschule in 
Vaduz. Anmeldung und Aus 
kunft bei der Erwachsenenbil 
dung Stein-Egerta in Schaan, Te 
lefon 232 48 22 oder e-mail: in- 
for@erwachsenenbiidung.Ii. 
Spanisch für 
Anfänger 
ESCHEN: Der Kurs 574 unter der 
Leitung von Teresa Goop beginnt 
am Montag, 23. Oktober 2000, 
19.50 Uhr im Schulzentrum Un 
terland in Eschen. Wir werden 
uns in den spanischen und 
lateinamerikanischen Alltag ein 
lassen und versuchen, uns darin 
zu bewegen, zurechtzufinden 
und Freude zu haben. Das Lehr 
buch, das auf die vier Grundfer 
tigkeiten Hören, Lesen, Sprechen 
und Schreiben ausgerichtet ist, 
bietet dazu reichlich Material. 
Anmeldung und Auskunft bei der 
Erwachsenenbildung Stein-Eger 
ta in Schaan, Telefon 232 48 22 
oder e-mail: infor@erwachse- 
nenbildung.li. 
Spanisch für leicht 
Fortgeschrittene 
ESCHEN: Am Montag, 23. Okto 
ber 2000, 18.15 Uhr beginnt im 
Schulzentrum Unterland in 
Eschen der Kurs 576 unter der 
Leitung von Teresa Goop. Wir 
machen weiter in unserem Lehr 
buch, das uns auf anschauliche 
und interessante Weise langsam 
in die spanische und südamerika 
nische Welt hineinführt Spiel, 
Lieder, Texte, Konversationsü 
bungen und aktuelle Bezüge (so 
weit möglich) zur Spanisch sprer 
chenden Welt ergänzen die Lehrt 
buchlektionen. Bienvenidos en 
nuestro grupo! Anmeldung und 
Auskunft bei der Erwachsenen 
bildung Stein-Egerta in Schaan, 
Telefon 232 48 22 oder e-mail: 
infor@erwachsenenbildung.li. 
Spanisch für 
Fortgeschrittene 
VADUZ: In lockerer Atmosphäre 
werden vorhandene Kenntnisse 
aufgefrischt und weiter ausge 
baut Sprechen, Hören, Lesen und 
Schreiben werden weiterent 
wickelt. Der Kurs 577 unter der 
Leitung von Betty Hummel be 
ginnt am Dienstag, 24. Oktober 
2000,20.00 Uhr in der Oberschu 
le Vaduz. Anmeldung und Aus 
kunft bei der Erwachsenenbil 
dung Stein-Egerta in Schaan, Te 
lefon 232 48 22. 
Spanisch für leicht 
Fortgeschrittene 
VADUZ: Am Dienstag, 24. Okto 
ber 2000, 18.15 Uhr beginnt in 
der Oberschule in Vaduz der Kurs 
578 unter der Leitung von Betty 
Hummel. Dieser Kurs richtet sich 
an Personen mit Grundkenntnis 
sen. Ziel des Kurses ist die Erwei 
terung und Vertiefung der Kennt 
nisse der spanischen Sprache. Die 
Teilnehmenden sollten am 
Schluss dieses Kurses fähig sein, 
sich in einfachem Spanisch in 
Alltagssituationen verständigen 
zu können. Anmeldung und Aus 
kunft bei der Erwachsenenbil 
dung Stein-Egerta in Schaan, Te 
lefon 232 48 22. 
Portugiesisch für 
Fortgeschrittene 
VADUZ: Am Mittwoch, 25. Okto 
ber 2000, 18.30 Uhr beginnt in 
der Oberschule in Vaduz der Kurs 
579 unter der Leitung von Leticia 
Pereira Da Silva. Der Kurs eignet 
sich für Teilnehmende, die drei 
Semester Kurspraxis oderanders- 
weitig erworbene Vorkenntnisse 
haben. Auffrischen und Vertiefen 
von berieits Gelerntem; Erweite 
rung des Wortschatzes, insbeson 
dere der Verben; üben von situa- 
tionsbezogenem aktivem Spre 
chen. Anmeldung und Auskunft 
bei der Erwachsenenbildung 
Stein-Egerta in Schaan, Telefon 
232 48 22. 
REKLAME 
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Tel. -i/.; IV US 20
	        

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