Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Inland 
Donnerstag, 3. Februar 2000 S 
PUK-Bericht sorgt für Differenzen 
Offene Briefe zur Veröffentlichung des PUK-Berichts zur LKK im Wortlaut 
Äusserungen 
haben geschadet 
Offener Brief der FBPL- 
Fraktion zur LKK 
Sehr geehrter Herr Landtagsprä- 
sident, Ihre Aussagen zum PUK- 
Bericht LKK in der Samstagsaus 
gabe des Liechtensteiner Vater 
landes verlangt eine Erwiderung. 
Wir sind nicht Ihrer Meinung, 
dass die Aufregung rund um den 
PUK-Bericht LKK eine absolut 
künstliche und völlig lächerlich 
ist. Mit Ihren Äusserungen haben 
Sie den Interessen des Landtages 
geschadet. 
Fraktionssprecher Gebhard Hoch 
Es war der erklärte und im Brief an die 
FL-Regierung ausdrücklich festgehal 
tene Wille der PUK, dass zuerst der 
Landtag als Auftraggeber und Adres 
sat diesen Bericht diskutieren und zur 
Kenntnis nehmen sollte. Sinn und 
Zweck des Briefes an die Regierung 
war, dass diese den beigefügten PUK- 
Bericht aus ihrer Sicht kommentieren 
kann, um dann deren Stellungnahme 
mit dem PUK-Bericht im Landtag zu 
behandeln. Die eigenmächtige, das 
Schreiben der PUK an die Regierung 
missachtende Kommentierung des 
PUK-Berichtes in der Öffentlichkeit 
durch Vizeregierungschef Michael Rit 
ter, und dazu noch in einer tendenziö 
sen und verfälschenden Art und Weise, 
ist inakzeptabel und hat die Stellung 
des Landtages untergraben. 
In der Vergangenheit ist es wieder 
holt vorgekommen, dass Abgeordnete 
unserer Fraktion vom Regierungschef 
im Landtag zu Unrecht gerügt wurden, 
weil sie aus Berichten und Protokollen 
von Landtagskommissionen zitierten. 
Wie Ihnen bekannt ist, einigten sich 
Landtag und Regierung darauf, dass 
ausdrücklich als vertraulich bezeichne 
te Berichte und Protokolle oder be 
stimmte Passagen daraus nicht öffent 
lich verwendet werden. Der Brief der 
PUK an die Regierung implizierte 
zweifelsohne Vertraulichkeit, so dass 
die Veröffentlichung des PUK-Berich 
tes mit Ihrer Billigung — bevor ihn die 
Landtagsabgeordneten zu Gesicht be 
kamen - eine Desavouierung des 
Landtages und einen Verstoss gegen 
primitivste Anstandsregeln darstellt. 
Enttäuschend in diesem Zusammen 
hang ist vor allem, dass Sie als Land 
tagspräsident das jeder Sensibilität 
mangelnde Handeln des Vizeregierungs 
chefs mit unzulässiger Begründung 
decken. Schliesslich sind wir erstaunt 
über die Wortwahl Ihres Zitates «Auch 
(der PUK-Vorsitzende) Peter Sprenger 
war ausdrücklich damit einverstanden», 
nachdem es auch das Verständnis des 
PUK-Vorsitzenden war, den PUK-Be- 
richt vor Veröffentlichung zuerst vom 
Landtag behandeln zu lassen. 
Wir kritisieren das Vorgehen der Re 
gierung in dieser Angelegenheit wie 
auch Ihren parteipolitisch motivierten 
Versuch, der Regierung Schützenhilfe 
zu leisten, aufs Schärfste und erheben 
dagegen energisch Protest. 
Gebhard Hoch, Fraktionssprecher 
Bezeichnung 
überzogen 
Offener Brief von 
Landtagspräsident Peter 
Wolff 
Sehr geehrter Herr Fraktionssprecher, 
Ich erlaube mir zu Ihrem heute über 
brachten Brief vom 1. 2. 00 folgende 
Anmerkungen. Ich habe nicht die Auf 
regung rund um den PUK-Bericht 
LKK als lächerlich bezeichnet, son 
dern lediglich die Bezeichnung der 
Vorgehensweise des Regierungschef- 
Stellvertreters als «Lausbubenstück 
sondergleichen». Ob eine solche völlig 
überzogene Bezeichnung oder mein 
Kommentar dazu eher geeignet ist, den 
Interessen des Landtages zu schaden, 
möge jeder selbst beurteilen. 
lung des Landtages untergrabend» 
nicht verstehe. Dr. Peter Wolff 
Der Sache 
verpflichtet 
gearbeitet 
Offener Brief von Peter 
Sprenger,Vorsitzender 
der PUK LKK 
Der offene Brief der beiden PUK-Mit- 
glieder Rudolf Lampert und Dr. Ga 
briel Marxen der am vergangenen 
Samstag in beiden Landeszeitungen 
publiziert wurde, veranlasst mich, als 
Vorsitzender der PUK LKK, zu den 
nachfolgenden Bemerkungen: 
Landtagspräsident Peter Wolff 
Der Bericht der PUK LKK war ih kei 
ner Weise als vertraulich bezeichnet 
und es entspricht daher mehrjähriger 
Praxis, dass ein solcher Bericht ebenso 
wie andere Berichte und Anträge vor 
gängig der Behandlung im Landtag öf 
fentlich zugänglich ist. 
Mein Zitat betreffend das Einver 
ständnis des' Abgeordneten Peter 
Sprenger beruhte auf einem Telefonat, 
das ich am 24.1.00 mit Peter Sprenger 
geführt hatte, wobei er sich ausdrück 
lich mit der vorgesehenen Kommentie 
rung des Berichts durch den Regie 
rungschef-Stellvertreter anlässlich der 
Pressekonferenz vom 25.1.00 einver 
standen erklärte. 
Ich möchte nochmals - wie bereits in 
meiner Telefonaüskunft vom 28.1. 00 
gegenüber dem Liechtensteiner Vater 
land - betonen, dass Dr. Michael Ritter 
sich am 24.1.00 ausdrücklich bei mir 
und dem Kommissionsvorsitzenden 
Sprenger telefonisch vergewisserte, 
dass gegen seine Absicht der Kommen 
tierung dieses Berichts am nächsten 
Tag nichts einzuwenden sei, weshalb 
ich Ihre erneute scharfe Kritik des Vor 
gehens des Regierungschef-Stellver 
treters als «eigenmächtig und die Stel 
Pe.er Sprenger 
1. Alle PUK-Mitglieder, auch ich, wa 
ren anlässlich der Fertigstellung unse 
res Berichtes nach fast 2 '/2-jähriger 
intensiver Arbeit stolz darüber, dass 
einstimmig ein unpolitischer, aus unse 
rer Optik auch ein guter, fachgerechter 
und fairer Bericht abgeliefert werden 
konnte. Während der gesamten Arbeit 
der PUK war parteipolitisches Gezänk 
kein Thema, sondern es wurde von al 
len Beteiligten, insbesondere auch von 
den Vertretern der Opposition, aus 
schliesslich der Sache verpflichtet ge 
arbeitet. Es ist mir deshalb ein Anlie 
gen, allen PUK-Mitgliedern für ihre 
konstruktiven Beiträge zum Gelingen 
der Arbeit zu danken. Die Arbeit in der 
PUK war für mich ein Beispiel dafür, 
dass politische Arbeit über alle Partei 
grenzen hinweg konstruktiv und frei 
vom Schielen nach kurzfristigem par 
teipolitischem Erfolg stattfinden kann. 
In diesem Sinne war unsere Tätigkeit 
für mich auch ein Versprechen für die 
Zukunft im Bereich der konstruktiven 
Zusammenarbeit aller Parteien. 
2. Das nunmehr gewählte Mittel eines 
offenen Briefes an den Vorsitzenden 
reflektiert in keiner Art und Weise den 
bisherigen Arbeitsstil und das Klima in 
der PUK. Ich hätte erwartet, dass man 
mich vor Abfassung und Publikation 
des offenen Briefes vorgängig kontak 
tiert und allfällige Fragen - wie bis an- 
hin üblich - im gemeinsamen Gespräch 
oder anlässlich einer Sitzung klärt. 
3. Ich bedaure, dass aufgrund von 
Unzulänglichkeiten im Zusammen 
hang mit der Veröffentlichung des 
PUK-Berichtes, die ich zu vertreten 
habe, ein materiell - zumindest aus der 
Optik der PUK betrachtet - gut gelun 
gener Bericht Unverdientermassen auf 
die parteipolitische Ebene abgerutscht 
ist. Der eigentliche Inhalt und die 
mehrjährige Arbeit der PUK werden 
bedauerlicherweise durch parteipoliti 
sches Gezänk zugedeckt. 
4. Aus diesem Grunde habe ich am 
Montag, dem 31. Januar 2000 eine 
PUK-Sitzung einberufen, deren Ziel 
die Rückkehr zur Sachlichkeit war. 
Das Ergebnis dieser Sitzung war er 
freulicherweise, dass einstimmig be 
schlossen wurde, vor der März-Land 
tagssitzung, anlässlich welcher der 
PUK-Bericht im Landtag mit grösster 
Wahrscheinlichkeit behandelt wird, ei 
ne von allen PUK-Mitgliedern unter 
zeichnete Pressemitteilung zu veröf 
fentlichen, worin die wichtigsten Er 
gebnisse des PUK-Berichtes zusam 
menfassend dargestellt werden. Es 
wurde auch bewusst beschlossen, auf 
die Durchführung einer Pressekonfe 
renz der PUK zu verzichten, um eine 
weitere Eskalation der parteipolitisch 
gefärbten Auseinandersetzung zu ver 
meiden. 
Ich bin der Ansicht, dass die PUK 
LKK mit diesem Vorgehen einen rich 
tigen Schritt zur dringend gebotenen 
Rückkehr zur Sachlichkeit gemacht 
hat. Ich bin daher zuversichtlich, dass 
in Zukunft wieder der Bericht der 
PUK LKK im Zentrum des Interesses 
stehen wird. Dr. Peter Sprenger 
Rechtsdienst muss 
Gesetzeslage klären 
Konsultativabstimmung Vaduz: Regierung lässt Gesetzeslage klären 
Die Regierung hat den Rechtsdienst 
beauftragt, die Gesetzeslage bezüglich 
Konsultativabstimmungen zu klären. 
Vizeregierungschef Michael Ritter be 
tonte im Pressegespräch, dass die Fra 
ge, ob solche Abstimmungen gemäss 
Gemeindegesetz gesetzeskonform oder 
gesetzeswidrig seien, nicht abschlies 
send geklärt sei. Auch die Gerichte hät 
ten diesbezüglich nie Stellung bezogen. 
Deshalb müsse mm der Rechtsdienst 
der Regierung abklären, ob Vaduz die 
anberaumte Konsultativabstimmung 
durchführen dürfe oder nicht. 
Alexander Batliner 
Regierungschef-Stellvertreter Michael 
Ritter bestätigte im Pressegespräch, 
dass die Regierung im Jahre 1997 auf ei 
ne Anfrage der Gemeinde Triesenberg 
Abstimmungen untersagte, bei welchen 
der Gemeinderat eine ihm zufallende 
Entscheidungskompetenz auf die Ge 
meindeversammlung .übertragen wür 
de. In solchen Fällen seien auch Kon 
sultativabstimmungen nicht erlaubt 
worden. Das Vorhaben der Gemeinde 
Vaduz sei jedoch anders gelagert. 
Michael Ritter führte aus: «Wie weit ei 
ne Konsultativabstimmung zulässig ist, 
wie sie jetzt von Vaduz geplant ist, hat 
der Rechtsdienst 1997 nicht zu beurtei 
len gehabt. Es gibt kein Rechtsgutach 
ten und somit auch keine ausführlich 
begründete Rechtsmeinung. Die Juris 
ten sind unterschiedlicher Auffassung, 
ob Konsultativabstimmungen zulässig 
sind oder nicht. Die einen sagen: 
Grundsätzlich sind sie zulässig, weil sie 
nur konsultativ und nicht bindend sind 
- also Umfragecharakter haben. Die 
anderen vertreten die strengere Mei 
nung. Sie sagen, dass Konsultativab 
stimmungen nur zulässig sind, wenn es 
dafür eine klare rechtliche bzw. gesetz 
liche Grundlage gibt. Das heisst: Wenn 
die Möglichkeit von Konsultativabstim 
mungen im Gemeindegesetz vorgese 
hen ist.» Die Regierung habe deshalb 
beschlossen, erneut den Rechtsdienst 
zu beauftragen, die Frage zu klären, ob 
die konkrete Konsultativabstimmung 
in Vaduz rechtlich zulässig ist oder nicht 
und ob die Regierung gegebenenfalls 
im Aufsichtsweg einschreiten müsse, 
falls die anberaumte Abstimmung in 
Vaduz rechtlich nicht korrekt wäre. Der 
Rechtsdienst sei aufgefordert worden, 
diese Frage umgehend zu klären, da es 
eilen würde. Die Gemeinde Vaduz wol 
le schliesslich ihre Abstimmung noch 
im Februar durchführen. Michael Rit 
ter kündigte an, dass diese Frage in den 
nächsten Tagen geklärt sein sollte. 
Rechtsstaatlich fragwürdig 
Die Problematik um Konsultativab 
stimmung kam auf, nachdem das Volks 
blatt vor zwei Wochen Kenntnis vom 
Regierungsbeschluss aus dem Jahre 
1997 erhielt. Im Brief, in welchem Re 
gierungschef Mario Frick den Regie 
rungsentscheid den Gemeinden mitteil 
te, steht auch geschrieben, dass «kon 
sultative Volksbefragungen ohne ent 
sprechende gesetzliche Grundlage als 
rechtsstaatlich fragwürdig abzulehnen 
sind.» Das heisst: Egal wie der Rechts 
dienst entscheidet, eine gesetzliche 
Grundlage wird es bezüglich Konsulta 
tivabstimmung in Vaduz nicht geben. 
Dies bedeutet, dass die vom Vaduzer 
Gemeinderat beschlossene Abstim 
mung gemäss Regierung als rechts 
staatlich fragwürdig abzulehnen ist, da 
sie sich auf keine gesetzliche Grundlage 
stützen wird. 
Informationsveranstaltung 
Die Gemeinde Vaduz lädt die inter 
essierte Bevölkerung zu einer Informa 
tionsveranstaltung betreffend den Bau 
einer Ersatzstrasse am landseitigen 
Fuss des Rheindammes auf der Teil 
strecke «Alte Rheinbrücke - Rhein 
park-Stadion» ein. Zu dieser Thematik 
soll am 25./27. Februar 2000 die Konsul 
tativabstimmung durchgeführt werden. 
Die Veranstaltung findet am Freitag, 
den 4. Februar 2000,17.30 Uhr im Rat 
haussaal Vaduz statt. 
Polizei: Dienst 
gewährleistet 
Bericht bei der Regierung eingetroffen 
Der Bericht von Polizeichef Reto Brun- 
hart zum Polizeiskandal vom letzten 
Dezember ist bei der Regierung einge 
troffen und der PUK übergeben wor 
den. Vizeregierungschef Michael Ritter 
betonte am Pressegespräch, dass alle 
Abteilungsleiter ausgeführt hätten, 
dass der Dienst gewährleistet sei. Des 
Weiteren sei bestätigt worden, dass seit 
dem 1. September 1999 nach der neuen 
Struktur gearbeitet werde. 
Alexander Batliner 
Der Regierung sei es mit diesem bei Po 
lizeichef Reto Brunhart angeforderten 
Bericht im Wesentlichen darum gegan 
gen, dargelegt zu bekommen, ob die Po 
lizei nach der neuen Struktur arbeite. 
Dies würde die Polizei bestätigen. Es 
habe jedoch punktuelle Anpassungen 
gegeben. Die Struktur sei seit dem 1. 
September 1999 aber nicht mehr verän 
dert worden. Des Weiteren habe die 
Regierung eine klare Auskunft ge 
wünscht, ob der Betrieb der Polizei 
funktioniere. Es habe die Frage geklärt 
werden müssen, ob in der Situation von 
internen Schwierigkeiten die innere Si 
cherheit und die öffentliche Sicherheit 
gewährleistet sei. Auch dies sie, so 
Michael Ritter, von der Polizei bestätigt 
worden. Der Regierungschef-Stellver 
treter betonte: «Der Betrieb l&uft.» 
Vizeregierungschef Michael Ritter 
Michael Ritter räumte aber auch 
Schwierigkeiten ein. Es sei allen Polizis 
tinnen und Polizisten klar, dass es in 
einer Zeit, wo Animositäten zwischen 
Mitarbeitern vorherrschen würden, 
wichtig sei, dass jeder erst recht den 
Dienst richtig verrichte. Dies sei der 
Fall. Die Regierung würde einschreiten, 
wenn man Kenntnis davon hätte, dass 
der Dienst nicht richtig verrichtet wer 
den wUrde. Im Bericht sei auch die 
Sichtweise der Polizei über die derzeiti 
ge Situation und Uber die Geschichte 
der derzeitigen Situation enthalten. 
Dieser Bericht habe die Regierung zur 
Kenntnis genommen und der PUK 
Ubergeben.
	        

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