Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
REGION 
Donnerstag, 12. Oktober 2000 23 
Exklusiv, fruchtig und prickelnd 
Aus der Ernte der letzten Ostschweizer Traubenlese des vorigen Jahrtausends entstand ein Millenniumswein ganz besonderer Art 
ALTSTÄTTEN: Die letzten 
Ostschweizer Trauben des 
Jahrgangs 1999 und da 
mit des Jahrtausends wur 
den in Altstätten gelesen: 
In der Silvesternacht, zwi 
schen 22 und 24 Uhr. In 
zwischen ist daraus ein 
champagnisierter «Des 
sertwein» herangereift. 
Dieser Millenniumswein 
ist soeben in Flaschen - 
geschmückt mit einer Eti 
kette des St. Galler Künst 
lers Walter Burger - abge 
füllt worden. 
Meinrad Gschwend 
Mit Spannung haben Weinken 
ner und vor allem die Liebhaber 
ostschweizerischer Exklusivitä 
ten auf den Wein gewartet, der 
aus den letzten im vorigen 
Jahrtausend geernteten Trau 
ben entstanden ist. In Sachen 
Qualität und Exklusivität über 
trifft der Wein die Erwartungen. 
Wie der Wein selber, so präsen 
tiert sich auch die Flasche mit 
der Etikette von Walter Burger 
als kleines Kunstwerk. 
Ungewöhnliche 
Bedingungen 
Die Neujahrsnacht ist seit eh 
und je die Nacht des Champag 
ners. Für einmal war es auch 
die Nacht, in der die Vorausset 
zung für einen einzigartigen 
«Champagner» geschaffen wur 
den. Mehr noch: es war die 
Nacht, in der in Sachen Rebbau 
ein Meilenstein gesetzt wurde, 
konnten doch bei ungewöhnli 
chen Bedingungen die letzten 
Trauben des 20. Jahrhunderts 
gelesen werden. 
Herausforderung 
Heini Haubensak zählt weit 
über das Rheintal hinaus zu 
den innovativsten Weinprodu 
zenten. Er hat neue Rebsorten 
wie auch neue Formen der 
Weinbereitung in die Ost 
schweiz gebracht. Mit seinen 
Neuheiten sorgt er - zu Freude 
der Weinliebhaber - immer 
wieder für Aufsehen. So er 
staunt es nicht, dass er sich 
vom Millenniumswechsel in 
ganz besonderer Weise heraus 
gefordert fühlte. 
Kalt und dunkel 
Ein Teil des Traubengutes 
liess Heini Haubensak am 
Süssberg, einer exklusiven 
Reblage oberhalb Altstättens, 
bewusst hängen. Die Trau 
benmenge wurde - vor allem 
bedingt durch die Stürme und 
den Vogelfrass - von Woche zu 
Woche kleiner. Trotzdem wur 
de zugewartet bis Silvester. In 
jener Nacht präsentierte sich 
dann ein ungewöhnliches Bild: 
Ein frisch verschneiter Reb 
berg, darüber ein klarer Him 
mel und im Tal unten überall 
Feuerwerk. Mitten in dieser 
märchenhaften Stimmung, 
zwischen den einzelnen Reben 
Ein aussergewöhnlicher Wimmet in der Silvester-Nacht legte den Grundstein - nun liegt das Ergeb 
nis vor: der champagnisierte Millenniums-Wein aus Altstätten. (Bild: Meinrad Gschwend) 
kleine tanzende Lichtlein: die 
Stirnlampen der Winzer und 
Winzerinnen. Dass es am spä 
ten Nachmittag noch-mals ge 
schneit hatte, zwang die Win 
zer zu einer unvorhergesehe 
nen Mehrarbeit, musste doch 
der Schnee von den Trauben 
weggeblasen werden. 
Prickelnd und fruchtig 
«Mit der Qualität bin ich sehr 
zufrieden» erklärte Heini Hau 
bensak bei der Traubenernte, 
wurden doch zwischen 100 und 
110 Öchsle-Grade gemessen. 
Damit wird der Zuckergehalt 
und gewissermassen die Qua 
lität des Traubengutes angege 
ben. Heini Haubensak und sei 
ne Mitarbeiter brachten das 
kostbare Traubengut in den 
Keller, um nach der Methode 
champenoise einen ganz be 
sonderen Federnweissen zu 
kreieren. Nun liegt das Ergeb 
nis vor: ein neuer Champa- 
gner-Typ, prickelnd und fruch 
tig - eine Besonderheit in jeder 
Beziehung... 
Von Künstlerhand 
Um die Besonderheit noch zu 
unterstreichen, wurde Walter 
Burger, soeben mit dem Jahres 
preis der St. Gallischen Kultur 
stiftung ausgezeichnet, beauf 
tragt, die Etikette zu gestalten. 
Die Kälte, der Schnee, das Feuer, 
an dem sich die Winzer wärmten, 
und all die Besonderheiten dieser 
stimmungsvollen Nacht werden 
von Künstlerhand festgehalten. 
Und nicht zuletzt die Sterne, die 
verschneiten Rebenblätter und 
die Uhr, die fünf vor zwölf zeigt 
In der Tat, die Winzer hatten kurz 
vor Mitternacht ihre Arbeit been 
det, um dann in aller Ruhe auf 
das neue Jahrtausend und auf 
den neuen Wein anzustossen. 
Exklusiv 
Der neue Wein - übrigens be 
reits der vierte Rheintaler 
«Champagner» Haubensaks - 
kommt nun in den nächsten 
Tagen in den Handel. Alles 
deutet darauf hin, dass die 510 
nummerierten 3,75-dl-FIa- 
schen rasch weit über das 
Rheintal hinaus zahlreiche 
Liebhaber und Liebhaberinnen 
Finden werden. 
Weichen für eigenen Berufsverband gestellt 
Betagtenbetreuer/innen vor Verbandsgründung 
Der noch junge Beruf der Be- 
tagtenbetreuerin/des Betag- 
tenbetreuers erlebt derzeit 
einen regelrechten Boom. Seit 
seiner Einführung haben 
bereits mehr als tausend Frau 
en und Männer, unter ihnen 
viele Wiedereinsteiger/innen, 
vermehrt aber auch jüngere 
Jahrgänge, 15 diesen interes 
santen Zukunftsberuf erlernt. 
Jetzt wurden die Weichen für 
einen eigenen Berufsverband 
gestellt. 
Im Bildungsbereich der Ge- 
sundheits- und Sozialberufe ist 
derzeit vieles in Bewegung. Ab 
2003 werden alle Berufsbildun 
gen beim Bund (Bundesamt für 
Berufsbildung und Technologie 
BBT) geregelt. Um auch dem 
noch jungen Beruf der Betag- 
tenbetreuung ein solides Fun 
dament zu geben, steht das Jahr 
2000 im Zeichen der Gründung 
von Regionalgruppen. Derzeit 
kann die zweijährige Ausbil 
dung mit einem Fähigkeits 
zeugnis der SODK (Schweiz. So- 
zialdirektorenkonferenz) bzw. 
nach einem Zusatzjahr mit ei 
nem Schweizerischen Diplom 
abgeschlossen werden. Trotz 
dem ist die Positionierung des 
neuen Berufes in der Bildungs- 
landschaft der Zukunft in eini 
gen Punkten ungeklärt. 
Verbandsgründung in 
zwei Jahren 
Anfang Mai trafen sich nun 
in St. Gallen engagierte Betag 
tenbetreuer/innen aus der 
ganzen Ostschweiz zu einem er 
sten Meinungs- und Erfah 
rungsaustausch. Als Resultat 
dieser gleichzeitig in Brig, Lu- 
zern, Näfels GL, Schmitten FR, 
St. Gallen und Wetzikon ZH 
durchgeführten Meetings wurde 
beschlossen, eine Arbeitsgruppe 
zu bilden, welche die Gründung 
eines Schweizerischen Verban 
des vorbereiten soll. 
Pionierarbeit der sbt 
Schulen 
Die Initiantinnen dieser Ent 
wicklung in Richtung Betag- 
tenbetreuer/innen-Verband 
sind Mitglieder der sogenann 
ten IG Betagtenbetreuung, die 
vor rund sieben Jahren in Bern, 
Basel und Luzern gegründet 
worden war. Der in Luzern an 
sässige Verband christlicher In 
stitutionen vci hat als Pionier 
der Betagtenbetreuung in den 
letzten Jahren an seinen Schu 
len für Betagtenbetreuung sbt 
in Luzern, St. Gallen und 
Zürich (in Wetzikon-Kempten) 
einen Grossteil der Schweizeri 
schen Betagtenbetreuer/innen 
ausgebildet. Maria Koch, Präsi 
dentin der IG Betagtenbetreu 
ung des vci, zu den neuen Ver 
bandsplänen: «Nicht zuletzt 
durch die rasante Entwicklung 
an den sbt Schulen wuchs die 
IG Betagtenbetreung des vci 
auf stolze 230 Mitglieder. Ich 
freue mich über das wachsende 
Selbstbewusstsein und die 
grössere Eigenständigkeit un 
seres Berufsstandes.» 
Entwicklungstendenzen: 
heute! - morgen? 
Unter diesem Motto fand am 
28. September im Luzerner Ho 
tel Kolping die 5. Jahresver 
sammlung der IG Betagtenbe 
treuung statt. Hauptreferentin 
dieser um alle brennenden Zu- 
kunfitsfragen kreisenden Fach 
tagung war Erika Hostettler, 
Leiterin der Schweizerischen 
Fachstelle Ausbildung Betag 
tenbetreuung. Frau Hostettler 
informierte an dieser spannen 
den Tagung über den Übergang 
der Sozialen Berufe zum BBT 
(Bundesamt für Berufsbildung 
und Technologie). Im Rahmen 
des LSB II wurde ein Projekt 
«Ausbildung soziale Lehre» 
gutgeheissen. Das Ausbil 
dungskonzept umfasst zwei 
Modelle: Ein generalistisch 
ausgerichteter Ausbildungs 
gang mit Einsatz in verschiede 
nen Sozialbereichen soll zu ei 
ner generellen Befähigung für 
Betreuungsaufgaben führen. 
Als zweite Schiene soll im Be 
rufsfeld Betagtenbetreuung ei 
ne fachbezogene Grundausbil 
dung für Spezialistinnen er 
probt werden. Eine Schlusseva 
luation soll Vor- und Nachteile 
der zwei unterschiedlichen Mo 
delle aufzeigen. Beide Ausbil 
dungen sind auf drei Jahre an 
gelegt und schliessen mit ei 
nem Fähigkeitszeugnis ab. Ein 
■nodularer Ausbildungsaufbau 
soll die bislang fehlende hori 
zontale und vertikale Durchläs 
sigkeit garantieren. 
Als Berufsangehörige sind 
wir an einer Weiterführung der 
Diskussion sehr interessiert, 
insbesondere die Frage der An 
erkennung der aktuellen Be 
rufsabschlüsse beschäftigt die 
IG Mitglieder. Als künftiger Be 
rufsverband sind wir an einer 
Mitarbeit in den verantwortli 
chen Gremien sehr interessiert. 
Berufsbild 
Betagtenbetreuung ist ein ei- 5 , Sie betreut / <jie k betagten 
genständiger sozialer Beruf; er » Menschen umfassend ■ undi 
steht ergänzend zu anderen ; nutzt vorhandene[ Ressourcen: ! 
Berufen des Sozial- und Ge- In Ihrer beaiflifchen^ätigkeit ' 
sundheitswesens. .Als . 1 profes- ! >' verbinden sich* sozMe^inter^l 
sionelle Bezugsperson beglef-' Stützung', und Betreuungsauf- 1 
tet, betreut und pflegt die ge- ; - gaben mit pflegerischetLund 
lernte Betagtenbetreuerin (d?r ^ '^^wirtschaftlichen Verrich-, 
Bctagtenbetreuer) alte >; Men£ : r tunken. Sie fchafft B$dii|gi|n~|j 
sehen in ihrem Alltag.' / 7*4^i.Äeri.*die eine jjjögji^hst 
Als gelernte Fachpetson ber|^ ständige ^itagsgbtaftung 
treut die Betagten^j^ue^,§!'günstigerj und unterstützt die^ 
die ihr anvertrauten'B^'^t^ &i^)anvertrauten Personen in« 
pin^pln nnri in r,ninnpnfilvMmiin AMultStni.' Hti)<li> nt 
einzeln und in Gruppen;';|Jes f 
achtet deren Persönlichkeit 
und:unterstützt.deren Bedürf- -''. 
Aktivisten» die sie nichts 
fttrtsi^sdbejrw?hrneh-; j 
«SN*« 
Menschen bei der Erhaltung, jeriri in 'elner'Institutibn^ im^ 
seiner Selbständigkeit und sei- Sozial- 'und ^ öesündhelt$be~' > 
nes physischen,' psychischen reich. Sig arbeiteii, partner- ; 
unrisnzinlf'n »'•WnlilhefirlHenR ^rhaftlirh " mit 1 * Aritfphflri¥<»nM 
und sozialen' Wohlbefindens Aschaftlich 
|'zu untOTtütze^ , s> : ; jievh"'"'" 1 *' ; 5> 
; ,sich, seine^Ge^dhejt 
«halb-von Einscliränküng 
[Behinderung zu erh^ 
Wechsel in der Landesregierung 
Vorarlberger Landtag wählte Greti Schmid als neue Landesrätin 
BR^GENZ: Im Mittelpunkt der denden Landesrätin: «Sie hat mer, der Bereich Ausbildung 
ersten Sitzung des Vorarlber- seriöse und gute Arbeit für Vor- von Landesrat Hans-Peter Bi 
ger Landtags nach der Som- arlberg geleistet». Der Landes- schof und die Fachhochschule 
, merpause ist am Mittwoch der hauptmann erinnerte an das von Sausgruber übernommen, 
erwartete Wechsel auf der Gesetz für Chancengleichheit, Greti Schmid wurde am 24. 
Regieriingsbank gestanden, die Verbesserung der Kinderbe- Mai 1954 in Bruneck (Südtirol) 
Greti Schmid aus Göfis löste treuung oder den Ausbau der geboren. Sie studierte in Inns- 
Landesrätin Eva Maria Waibel Fachhochschule Vorarlberg in brück Biologie und ist Dolmet- 
aus Dornbirn ab. Dornbirn. scherin. Seit 1980 ist sie in Vor 
arlberg verheiratet und hat 
Auf Antrag von ÖVP-Klubob- Andere Schwerpunkte zwe j Töchter im Alter von 19 
mann (Fraktionschef) Gebhard In der Ressortverantwortung und 17 Jahren. Beruflich war 
Halder wurde Greti f Schmid erhält Schmid zum Teil andere sie am Spital Feldkirch für den 
vom Landtag in geheimer Ab- Schwerpunkte als ihre Vorgän- Bereich Organisation und Pro 
stimmung mit 27 von 34 abge- gerin Waibel. Greti Schmid ist jektleitung verantwortlich, 
gebenen Stimmen gewählt. «Ich für das so genannte «Genera- In die Politik ist die Neo-Lan- 
nehme die Wahl gerne an und tionen-Ressort» verantwortlich desrätin 1995 eingestiegen, 
freue mich auf die Herausfor- und will nach eigener Aussage zunächst in ihrer Wohnsitzge- 
derung», erklärte die neue Lan- das «soziale Gewissen» der Re- meinde Göfis, wo sie als Vertre- 
desrätin. gierung sein. terin der «Offenen Dorfliste» 
Sie löst Eva Maria Waibel ab, Schwerpunkte sind die Berei- Vorsitzende des Sozialaus- 
die nach fünfeinhalb Jahren che Soziales, Frauen, Familie, schusses wurde. 1999 zog sie 
Regierungstätigkeit vor einem Jugendwohlfahrt oder nationa- für die ÖVP in den Landtag ein 
Moniat aus persönlichen Grün- le und internationale Hilfsak- und avancierte zur Frauen-, 
den den Rücktritt erklärt hatte, tionen. Das Schulressort wird Umwelt- und Gesundheitsspre- 
Sausgruber dankte der schei-, von Landesrat Siegmund Ste- cherin ihrer Fraktion. 
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