Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LAND UND LEUTE 
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Donnerstag, 12. Oktober 2000 9 
Dank FL-Hilfe: «Ein Diamant im Kosovo» 
Aus drei mobilen Wohnheimen ist das Frauengesundheitszentrum in Kline entstanden 
Drei mobile Wohnheime, 
welche ursprünglich fiir 
die Unterbringung von 
Flüchtlingen geplant wa 
ren, bilden heute das Frau 
engesundheitszentrum in 
Klin'e. Das Gemein 
schaftsprojekt mehrerer 
Hilfswerke konnte dank 
namhaften Beiträgen aus 
Liechtenstein realisiert 
werden. 
Adi Lippuner 
Die Spuren des Krieges sind im 
Kosovo auch heute noch sicht 
bar. Genauso sichtbar sind aber 
die zahlreichen Einsätze zum 
Wiederaufbau. Eines der Pro 
jekte, das Frauengesundheits 
zentrum in Kline, trägt in 
wesentlichen Zügen die Hand 
ln Mai dieses Jahres konnte das dritte mobile Wohnheim geliefert Die Mitarbeiterin der Caritas Vorarlberg, Andrea Bachmann (links) 
und an die beiden anderen Gebäude angebaut werden. Der ganze übergibt einer Ärztin im Kline Health House eine Sendung Müsli- 
Komplex bildet das Frauengesundheitszentrum in Kline. Riegel. (Bilder: Caritas) 
Elsa (mit Mutter Fitore und Va 
ter, Ismet) war das erste Baby, 
welches im Frauengesundheits 
zentrum zur Welt kam. 
schrift von Menschen aus 
Liechtenstein. So wurde, wie im 
Abschlussbericht von Marie- 
Louise Eberle, Leiterin des 
Liechtensteinischen Flücht 
lingsheims nachzulesen ist, ein 
wertvolles Projekt verwirklicht. 
«Ein Diamant im Kosovo», so 
bezeichnete Edward Knowles, 
der Projektleiter von Mercy 
Corps International (MCI) das 
Frauengesundheitszentrum. 
Neuorientierung 
Ursprung -des Projekts war 
der enorme Wohnungsmangel 
während der Zeit, als sich fast 
täglich Flüchtlinge aus dem 
Kosovo in unserem Lande mel 
deten. Damals wurde die Idee, 
mobile Wohnheime zu erstel 
len, geboren. Bis alle organisa 
torischen Fragen geklärt wer 
den konnten, war das Friedens 
abkommen unterzeichnet und 
die Flüchtlingswelle ebbte ab. 
Statt die nun nicht mehr 
benötigte mobilen Wohnheime 
hier aufzustellen, wurde nach 
sinnvoller Verwendung ge 
sucht. Im Büro der Flüchtlings 
hilfe wurde das Projekt in An 
griff genommen. Marie-Louise 
Eberle hat Sponsoren gesucht 
und die Verbindung zur Caritas 
Vorarlberg und MCI in Kline 
aufgebaut. 
Wesentlich zur Realisierung 
des heute so erfolgreichen Pro 
jekts hat ^uch Christoph From 
melt beigetragen. Sämtliche 
Arbeiten wie Planung, Materi 
albestellung, Bauleitung und 
Beratung wurden kostenlos ge 
leistet. Der australische Baulei 
ter Jacobus Slee, welcher dann 
vor Ort in Kline zu Einsatz kam, 
wurde von Frommelt beraten 
und instruiert. 
Schwjerige Verhältnisse 
Ein besonderes Abenteuer 
war es, die Mobilwohnheime an 
den Bestimmungsort zu trans 
portieren. So sorgte beispiels 
weise die Kfor für die Sicher 
heit im Lande. Die dänische Ca 
ritas stellte einen Kran zur Ver 
fügung und die Kfor aus Portu 
gal half mit einem Gabelstap 
ler. Trotz dieser Unterstützung 
haften die Liechtensteiner mit 
schlechten Strassenverhältnis- 
sen und Schikanen am Zoll zu 
kämpfen. 
Im Herbst 1999 konnten zwei 
Einheiten geliefert und aufge 
baut werden. Auf dringenden 
Wunsch aus Kline wurde eine 
dritte Einheit produziert, nach 
Kinie transportiert und an das 
bestehende Gebäude angebaut. 
Ehemalige Flüchtlinge, die aus 
Liechtenstein in ihre Heimat 
zurückgekehrt waren. Einhei 
mische, das MCI und die Cari 
tas Vorarlberg halfen bei der 
Realisierung des Frauenge 
sundheitszentrums. 
Zwei Realitäten 
Die Mitarbeiterin von Caritas 
Vorarlberg, Andrea Bachmann, 
war mehrmals vor Ort und gab 
Auskunft, wie sich die Situation 
im Kosovo innerhalb eines Jah 
res verändert hat. Vor einem 
Jahr, im Oktober 1999 sei sie 
zum ersten Mal im Kosovo ge 
wesen und habe dort eine 
schlimme Situation angetroffen. 
«Damals lebten die meisten 
Menschen in Zelten.» 
In der Zwischenzeit habe sich 
viel verändert. Ein Teil der 
Häuser sei wintersicher ge 
macht worden. «Dies bedeutet, 
dass ein Raum notdürftig her 
gerichtet, bewohnbar und heiz 
bar ist. Oft fehlen die Fenster, 
die Menschen helfen sich mit 
Plastikfolien. Kurz gesagt gebe 
es heute im Kosovo zwei Rea 
litäten. In den Städten seien 
viele Geschäfte wieder geöffnet 
und auf den ersten Blick schei 
ne es, dass die Spuren des Krie 
ges beseitigt wurden. Es gebe 
Leute, welche von der Situation 
profitieren. «Auf den zweiten 
Blick wird aber die Armut 
sichtbar. Es gibt Dörfer, da le 
ben alle Bewohnerinnen und 
Bewohner von der Sozialhilfe. 
Strom- und Wasserversorgung 
funktionierten nicht, die Felder 
sind vermint.» 
Trotz dieser teilweise düste 
ren Aussagen: im Kosovo hat 
sich viel getan. Ein Beweis 
ist die Realisierung des Frauen 
gesundheitszentrums. Gemäss 
Andrea Bachmann werden dort 
pro Monat durchschnittlich 500 
Untersuchungen durchgeführt. 
«Damit kann sicher ein Beitrag 
geleistet werden, dass der Ko 
sovo bald nicht mehr das Ge 
biet mit der höchsten Säug 
lingssterblichkeit ist.» 
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