Liechtensteiner VOLKSBLATT
INLAND
Samstag, 7. Oktober 2000 5
Micronetzwerk verknüpft
Gemeinden Schaan, Grabs und Mäder
Gemeinsame Raftingfahrt von Schaan bis Ruggell
Die Gemeinden Schaan,
Grabs und Mäder versu
chen ihre Probleme in ei
nem gemeinsamen Micro
netzwerk zusammen zu
lösen. Die Bereiche Ver
kehr und Kommunikation
sollen dabei im Mittel
punkt stehen. Anlässlich
einer rasanten Rafting
fahrt auf dem Rhein wur
den die gemeinsamen An
liegen besprochen.
Peter Kindle
Sowohl Schaan, als auch Grabs
und Mäder gehören dem so ge
nannten Gemeindenetzwerk
«Allianz in den Alpen», welches
gegen hundert weitere Gemein
den im ganzen Alpenbogen
von Frankreich bis nach Slowe
nien zu ihren Mitgliedern zählt.
Aufgrund der geografischen
Nähe zueinander, taten sich die
drei Gemeinden zusammen, um
in gemeinsamer Stärke anfal
lende Probleme zu lösen.
In die Kooperation der drei
Gemeinden sind vor allem die
Bereiche Verkehr, Kommunika-
Ein Micronetzwerk zwischen Schaan, Grabs und Mäder soll entstehen.
Siegele, noch im Oktober ratifi
ziert werden können. Italien
war der letzte Staat, welcher ei
ner Unterzeichnung bis anhin
noch im Wege stand.
Zusammenarbeit beginnt
Schaans Vorsteher Hansjakob
Falk, sowie auch der Grabser
Gemeindeammann Rudolf Lip-
puner und Mäders Bürgermei
ster Rainer Siegele informierten
gestern über die beginnende
Zusammenarbeit der drei Ge
meinden. Bis anhin wurden
aber noch keine konkreten Plä
ne oder Projekte gemeinsam er
arbeitet und konzeptioniert.
Lässt man aber die erste Zu
sammenkunft der drei Gemein
devertreter mit den Medien Re
vue passieren, so darf man auf
die Zukunft des Micronetzwerk
es gespannt sein: Mit zwei
Raftingbooten ruderten die
Teilnehmer gestern bei etwa 10
Grad Aussentemperatur durchs
Rheinflussbett von Schaan bis
nach Ruggell. Geplant war die
Fahrt eigentlich bis nach Mäder
- die widrigen Witterungsver
hältnisse zwangen aber die Teil
nehmer, sich früher aus den
Booten evakuieren zu lassen. Die
drei Ortsvorsteher aus Schaan,
Grabs und Mäder genossen aber
sichtlich die Fahrt, welche mit
einem gemütlichen Informati-
onsimbiss unter der Rheinbrücke
von Kriessem endete.
(Bilder: manu)
In den Schlauchbooten kamen sich die Vertreter der drei Gemeinden näher.
tion, Information und Bürger
beteiligung, aber auch eine Zu
sammenarbeit der gemeinde
eigenen Schulen in gewissen
Bereichen eingeschlossen.
Allianz der Alpengemeinden
Während die «Allianz in den
Alpen» schon seit dem Jahre
1996 existiert, so kommen sich
nun die Gemeinden Schaan,
Grabs und Mäder erst langsam
etwas näher. Das Ziel der gros
sen Vereinigung der Alpenge
meinden ist eine rasche Umset
zung der Alpenkonvention.
Dieses Vertragswerk, in wel
chem die Alpenländer im Jahre
1991 eine engere Zusammenar
beit für eine zukunftsfähige
und nachhaltige Entwicklung
in den Alpen vereinbart haben,
soll gemäss Aussage des Bür
germeisters von Mäder, Rainer
Schaans Vorsteher Hansjakob Falk ausgerüstet mit Schwimmweste
und Schutzhelm für die River-Raßing-Fahrt.
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Auch Lustenau lehnt die S18 ab
Mehrheit mit ÖVP- und FPÖ-Stimmen
LUSTENAU: Nach Dornbirn,
Lauterach und Wollurt hat sich
nun auch die Gemeinde Lu
stenau gegen die S18 ausge
sprochen. Mit 19 gegen 17
Stimmen lehnte die Gemeinde
vertretung am Donnerstag
abend die geplante Sl8-Tras-
seefiihrung ab.
Lustenau hatte sich die Entschei
dung nicht leicht gemacht. Bür
gerinitiativen und Grüne sind
seit langem gegen den Bau einer
Schnellstrasse durch das Ried.
ÖVP und FPÖ standen lange Zeit
hinter ihren Landesparteien, die
seit 30 Jahren versuchen, das
umstrittene Strassenbauprojekt
zu realisieren.
Vor zwei Wochen beschloss der
Gemeindevorstand, nicht selbst
zu Entscheiden, sondern die Stel
lungnahme an die Gemeindever
tretung zu delegieren. Dieses Gre
mium setzt sich aus 16 FPÖ, 12
ÖVP, sechs Grünen und zwei so
zialdemokratischen Gemeinde-
vertretem zusammen.
Ifach Intensiver Diskussion
schlössen sich bei der Sitzung
am Donnerstagabend zehn ÖVP-
und ein FPÖ- Gemeindevertreter
den Argumenten von Grünen,
Naturschützern, Bürgerinitiati
ven und den Gutachten zum Na
tur* und Landschaftsschutzver
fahren an. Sie stimmten gegen
das Sl8-Projekt in der geplanten
Form.
Seit 30 Jahren ist der Bau ei
ner Schnellstrassenverbindung
zwischen dem Vorarlberger und
Schweizer Autobahnnetz ge
plant. Ziel ist es, die Gemeinden
Bregenz, Hard, Fussach und
Höchst vom Transitverkehr zu
entlasten.
Nach den Vorstellungen der
Vorarlberger Landesregierung
soll das 6,7 Kilometer lange
Strassenstück mitten durch das
zum Grossteil unter Naturschutz
stehende Ried führen. 210 Hek
tar der betroffenen Riedfläche
zwischen Lustenau und Dorn
birn befinden sich seit Jahrhun
derten im Besitz der Ortsgemein
de Au im St. Galler Rheintal.
Mit dem Verfahren nach dem
Natur-und Landschaftsschutz
gesetz begannen im Mai die um
fangreichen Bewilligungsver
fahren zum Bau der Strasse.
Sachverständige für Natur
schutz, Gewässerökologie und
Wasserwirtschaft erstellten neun
ausführliche Gutachten, die zum
überwiegenden Teil reserviert bis
ablehnend ausfielen. Auch der
Verkehrsexperte kam in seinem
Gutachten zu einem eher negati
ven Ergebnis. Die S18 werde nur
dann eine spürbare und länger
fristige Verkehrsentlastung brin
gen, wenn der Pfändertunnel
vierspurig ausgebaut, Pfänder
tunnel und S18 von der Vignet
tenpflicht befreit und das nie
derrangige Strassennetz zurück
gebaut werde, heisst es im ver
kehrstechnischen Gutachten.
Als Reaktion auf das verkehrs
technische Gutachten hat Stras-
senbaulandesrat Hubert Gorbach
eine Untersuchung über das
Ausmass der Vignettenflucht auf
den Bundesstrassen von Bregenz
bis Höchst/St. Margrethen in
Auftrag gegeben. Dadurch wird
sich der Abschluss des Genehmi
gungsverfahrens um etwa drei
Monate verzögern.