Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Inland 
Montag, 3. Januar 2000 7 
Nachrichten 
Balzers AG: Alles läuft 
normal 
BALZERS: Dank guter Vorbereitung in unse 
rer Firma haben wir den Jahreswechsel bis zum 
Zeitpunkt (1. Januar 2000 um 16 Uhr) problem 
los geschafft. Alles läuft normal. Wir starten zu 
den üblichen Zeiten am Montag, 3. Januar 2000. 
Balzers Aktiengesellschaft 
Leserbriefe 
Staatsraison und 
anonyme Briefe 
Das seit zwei Jahren an jedem Stammtisch zir 
kulierende anonyme Schmähschreiben hat end 
lich auch unsere Durchlaucht erreicht. Anstatt 
dieses dümmliche Schreiben in den Papierkorb 
zu werfen (wohin anonyme Schreiben gehören) 
verwendet Durchlaucht eine Pressekonferenz, 
um sich bei der Regierung zu beklagen, dass jene 
ihm dieses famose Schreiben nicht zugestellt hat. 
Warum dieser Weg über die Öffentlichkeit, hätte 
da nicht auch ein Telefonanruf genügt? 
Oder steht im Hintergrund eine erste Ausmar- 
chung zum bevorstehenden Verfassungshosen- 
lupf? Durchlaucht als Retter der nationalen Ehre? 
Noch absurder ist es aufgrund eines anonymen 
Schreibens einen Sonderstaatsanwalt einzu 
schalten. 
Wenn morgen ein anonymes Schreiben auf 
taucht, welches Durchlaucht, seine Familie oder 
seine LGT durch den Kakau zieht, was für Ge 
schütze werden dann aufgefahren. 
Die schwarz-roten Parteiorgane schreiben 
auch ständig über das böse Schreibstück, wagen 
es aber nicht zu veröffentlichen. 
Die vaterländische Liewo rückt endlich sogar 
mit einigen Namen heraus (natürlich fehlen die 
VU-Genossen bei der Auflistung). 
Mir wird dieser «Schmarren» täglich peinli 
cher. Hansjörg Hilti, Schaan 
Eine etwas andere 
Weihnachtsgeschichte 
Im Herzen Europas liegt ein kleines Land und in 
ihm das DorfV. Dieses Dorf besitzt einige Wein 
berge und in einem dieser Weinberge steht das 
Restaurant T. Jetzt in der Advents- und Weih 
nachtszeit wird dieses Restaurant von hunderten, 
ja sogar tausenden von Lichtem beleuchtet. Wie 
eine Märchenwelt verbreiten diese Lichter ihren 
warmen Schein in die dunkle Nacht. Angezogen 
durch diese freundliche Wärme wollten drei 
Freundinnen einen schönen Abend bei einem 
gemütlichen Essen verbringen. Eine der drei 
Frauen ist durch ihre Krankheit und mehrere 
schwere Operationen gezeichnet. Wegen dieser 
Krankheit ist es ihr auch nicht möglich, feste 
Nahrung zu sich zu nehmen. Während zwei der 
Frauen etwas Kleines zum Essen bestellen, be 
stellte sich die dritte eine Suppe. Diese Bestellung 
wurde von der Chefin abgelehnt mit den Worten: 
«So kleine Sachen servieren wir hier nicht». Erst 
als die zwei Frauen ein Menue ä la carte wählten, 
wurde auch die Bestellung der Suppe akzeptiert. 
Muss man einem Menschen, der es an und ßr 
sich auf Grund seiner Krankheit nicht leicht hat, 
das Leben noch mehr erschweren. Anscheinend 
ist in diesem Restaurant der warme Lichterglanz 
nur dazu da, Gäste anzulocken. Für menschliche 
Wärme, so lässt sich wenigstens vermuten, hat es 
im Inneren dieses Restaurants keinen Platz. 
Gertrud Wenaweser, Triesen 
Liechtenstein - meine 
Heimat! 
Das habe ich jedenfalls bis vor ein paar Tagen ge 
glaubt. Bis die Polizei das Haus meiner Eltern 
kontrollierte, um festzustellen, ob mein Mann 
(Nicht-Liechtensteiner) und ich wirklich dort le 
ben. 
Ist es nicht mein Rechtals Liechtensteinerin, je 
derzeit mit meinem Mann und meinem Kind in 
meine Heimat zurückzukehren? 
Gehörtes wirklich zu den Aufgaben der Polizei, 
solche Kontrollen durchzußhren? Ich bin über 
zeugt, dies wäre einem Liechtensteiner, der mit ei 
ner Ausländerin verheiratet ist, nie passiert. Glei 
che Rechte für Mann und Frau? Schön wäre esl 
Ganz zu schweigen wie gedemütigt sich mein 
Mann ßhlte und wie unangenehm diese Situati 
on für meine Eltern war. Wir waren dabei, unse 
ren definitiven Aufenthalt in Liechtenstein vor 
zubereiten. Mein Mann hat seinen Ausweis abge 
geben, der ihn berechtigt, in Liechtenstein zu 
wohnen und zu arbeiten, da er unter diesen Be 
dingungen kein Interesse hat, in Liechtenstein zu 
leben. Liechtenstein - bis du noch meine Hei 
mat? 
Edith du Toit-Heeb, Tel. 0044 207 483 39 46 
edith@global-skills.com 

B 
Gemeinsam Aufgaben und 
Projekte verwirklichen 
Gregor Ott, Vorsteher von Eschen, über Zukunft und Vergangenheit seiner Gemeinde 
Eschen 


Gregor Ott gehört zu jenen 
Vorstehern, die vor knapp ei 
nem Jahr erstmals in dieses 
Amt gewählt wurden. Für ihn 
war es dann auch wichtig, so 
fuhrt er im Interview aus, den 
Ablauf und die Struktur der 
Verwaltung kennenzulernen. 
Gregor Ott äussert sich auch 
zu den Investitionen im soeben 
begonnenen Jahr 2000, die im 
Tiefbaubereich 2,5 Mio. fran 
ken betragen würden. Des 
Weiteren fuhrt er aus, dass es 
nicht sein dürfe, dass das Land 
die Gemeinden vor vollendete 
Tatsachen stelle, wie dies beim 
Nachttaxi gewesen ist. 
Die Fragen an Vorsteher Gregor Ott 
stellte Alexander Batliner 
Volksblatt: Das 
erste Jahr der Le 
gislaturperiode 
1999 - 2003 ist 
schon vorüber. Wo 
lagen für' Sie 
persönlich die 
Schwerpunkte Ih 
rer Tätigkeit als Vorsteher im sich 
zu Ende neigenden Jahr 1999? 
Gregor Ott: Zu Beginn meiner 
Tätigkeit war es für mich wichtig, 
dass ich den Ablauf und-die Struk 
tur unserer Verwaltung kennen 
lernte. Durch einen Vorsteherwech 
sel dürfen die laufenden Projekte 
nicht unterbrochen werden. Das 
Aufgabengebiet eines Vorstehers ist 
sehr vielseitig und meiner Meinung 
nach müssen alle Anliegen ernst ge 
nommen werden. 
.Welche Investitionen wird die Ge 
meinde Eschen im Jahr 2000 täti 
gen müssen? 
Im Bereich Tiefbau sind mit 2,5 
Mio. Franken diverse Strassenpro- 
jekte im Voranschlagsjahr vorgese 
hen. Die grössten Projekte sind: 
Endausbau der Hubstrasse, Neubau 
der Dr. J.-Hoop-Strasse, Ausbau der 
Haldengasse. Für die Fertigstellung 
der Kanalisation im Erlenbritschen 
sind 0,6 Mio. Franken budgetiert. 
Im Bereich Hochbau geht es 
grösstenteils um die Fertigstellung 
der .Alterswohnungen im neuen 
Postgebäude, Erwerb der Posthal 
terwohnung, den Neubau des Werk 
hofes und des Feuerwehrdepots im 
Mehrzweckgebäude. ^ 
Für die Beteiligung an Zweckver 
Gregor Ott: «Es darf nicht sein, dass die Gemeinden vor vollendete Tatsachen 
gestellt und in der Folge lediglich zu Kasse gebeten werden.» 
bänden und an gemischtwirtschaft 
liche Unternehmungen sind '1,2 
Mio. Franken budgetiert. 
Projekte müssen 
gemeinsam geplant 
urid vorbereitet 
werden 
In letzter Zeit wurde immer wieder 
die finanzielle Beteiligung von Ge 
meinden an Projekten des Landes 
diskutiert. Konkret { war dies bei der 
Problematik Nachttaxi der Fall. 
Unabhängig vom Nachttaxi: Wie 
beurteilen Sie generell die finanzi 
elle Beteiligung von Gemeinden an 
Projekten des Landes. In welche 
Richtung soll diesbezüglich die 
Reise gehen? 
Es wird aiich in Zukunft Projekte 
geben, bei denen es Sinn macht, die 
se gemeinsam zu finanzieren und zu 
verwirklichen. Ich betone hier ganz 
bewusst [«gemeinsam». Das bedeu 
tet für ipich, Projekte müssen ge 
meinsam geplant und vorbereitet 
werden. Es darf nicht sein, dass die 
Gemeinden vor vollendete Tatsa 
chen gestellt und in der Folge ledig 
lich zur Kasse gebeten werden. Bei 
der Finanzierung ist insbesonders 
darauf zu achten, dass der Sockel in 
der laufenden Rechnung nicht zu 
stark anwächst, somit wird der 
Handlungsspielraum der Gemeinde 
im Rahmen der Budgetierung zu 
stark eingeschränkt. Die Gemein 
deautonomie muss in jedem Fall ge 
wahrt werden. 
Die angefangene 
Finanzplanung ist 
zu verfeinern 
Welche inhaltlichen Schwerpunkte 
werden im Jahr 2000 auf Sie als 
Vorsteher und auf die Gemeinde 
zukommen? Oder: Welche Ziele ha 
ben Sie sich för das Jahr 2000 ge 
setzt und wie sollen sie verwirklicht 
werden? 
Wie ich bereits vorgängig die Pro 
jekte bei den Investitionen erwähnt 
habe, sind diese zu realisieren bzw. 
fertigzustellen. Weitere Schwer 
punkte: 
Die angefangene Finanzplanung 
ist zu verfeinern und für die Zu 
kunft ist eine mittel- und langfristi 
ge Strategie festzulegen, damit die 
finanziellen Mittel ausreichen, um 
die anstehenden Projekte in den 
nächsten Jahren zu realisieren. 
Nach Fertigstellung und Genehmi 
gung der Finanzplanung durch den 
Gemeinderat ist es für mich eine 
Selbstverständlichkeit, die Bevölke 
rung zu informieren. 
In Eschen sind zur Zeit drei gros 
se Baulandumlegungen in Bearbei 
tung: Die Umlegung SchönbUhl und 
Grosser Britschen befindet sich be 
reits in der Abschlussphase. Bei der 
Umlegung Bölsfeld wird demnächst 
die Planauflage der Neuzuteilung 
veröffentlicht. Im Bereich Öffent 
lichkeitsarbeit ist die Installierung 
In Eschen sind zur 
Zeit drei Bauland 
umlegungen in 
Bearbeitung 
eines eigenen Gemeindekanals ab 
1. Januar 2000 zu erwähnen. Damit 
wird eine eigene Einrichtung ent 
stehen und für unsere Gemeinde 
neue Möglichkeiten der Informati 
onsvermittlung geschaffen. Mit dem 
geplanten Intemetauftritt wird un 
sere Bevölkerung aktiv in die Mei 
nungsbildung einbezogen. Die Ein 
wohnerinnen und Einwohner ha 
ben die Möglichkeit, sehr schnell zu 
Informationen zu gelangen. Weiters 
ist die Herausgabe einer regelmäs 
sigen erscheinenden Informations 
broschüre geplant. Diese soll an alle 
Haushaltungen in unserer Gemein 
de ergehen. 
Zur Gestaltung des Dorfplatzes 
veranstaltet die Gemeinde Eschen 
einen öffentlichen Ideenwettbe 
werb. Das beste Projekt soll ausge 
wählt und die Planungsphase einge 
leitet werden. 
Mit dem Projekt «Alter hat Zu 
kunft» wird ein Leitbild erarbeitet, 
das die Bedürfnisse der älteren Ge 
neration aufnimmt. Für die Zukunft 
wird eine klare Planungs- und 
Handlungsgrundlage geschaffen. 
Die Jugendtreffs in Eschen und 
Nendeln sollen vermehrt als An 
laufstelle genutzt werden. Damit 
haben die Jugendlichen die Mög 
lichkeit, miteinander aber auch zu 
den Jugendarbeitern Kontakte zu 
knüpfen. 
Welche Hoffnungen und Wünsche 
hegen Sie för die Gemeinde Eschen 
im neuen Jahr? 
Ich hoffe, dass der gute Geist und 
die konstruktive Zusammenarbeit 
im Gemeinderat und in der Ge 
meindeverwaltung auch im neuen 
Jahrhundert erhalten bleibt. Weiters 
wünsche ich mir, dass wir gemein 
sam mit den Einwohnerinnen und 
Einwohnern die kommenden Auf 
gaben und Projekte mit einer 
gehörigen Portion Optimismus an 
packen und verwirklichen. Allen 
Lesern wünsche ich Gesundheit, 
Glück und Erfolg sowie einen guten 
Start ins neue Jahr. 
Die Gemeinde Eschen aus der Vogelperspektive. Gregor Ott ist nun seit knapp einem Jahr Vorsteher det grössten Ge 
meinde des Unterlandes. i (Bild: Anstalt für Luftfotografie) 
PanAlpina Sicav 
Alpina V 
Preise vom 30. Dezember 1999 
Kategorie A (thssaurlerend) 
Ausgabepreis: <66.10 
Rücknahmepreis: € 64.75 
Kategorie B (ausschüttend) 
Ausgabepreis: € 65.50 
RQcknahmepreis: € 64.15
	        

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