Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

24 Montag, 2. Oktober 2000 
LETZTE SEITE 
Liechtensteiner VOLKSBLATT 
NACHRICHTEN 
12-jährlger 
Knabe tödlich 
verunglückt 
ALTSTÄITEN: Ein 12-jähri 
ger Knabe aus Voraiberg ist 
am Samstag in Altstätten 
von einem landwirtschaftli 
chen Anhänger überrollt 
worden. Er erlitt dabei so 
schwere Verletzungen, dass 
er trotz rascher ärztlicher 
Hilfe noch auf der Unfall 
stelle starb. 
Fischerin schwer 
verletzt 
SONNTAG: Eine 25-jährige 
Schweizer Fischerin hat sich 
am Samstag in Vorarlberg 
bei einem ungewöhnlichen 
Unfall schwere Verletzun 
gen zugezogen. Die Frau 
war am Samstagnachmittag 
am steilen Uferbereich des 
Lutzbachs im Gemeindege- 
biet von Sonntag im Bezirk 
Bludenz beim Fischen. Als 
sie sich an einem etwa ein 
einhalb Kubikmeter grossen 
Stein festhalten wollte, löste 
sich der Stein und drückte 
die Fischerin zu Boden. 
42 Tote durch 
Dacheinsturz 
ISLAMABAD: Durch ein 
einstürzendes Dach sind in 
Afghanistan mindestens 42 
Hochzeitsgäste getötet wor 
den. 15 weitere seien in der 
östlichen Stadt Khogiana 
verletzt worden, meldete die 
afghanische Nachrichtena 
gentur AIP am Sonntag. 
Nach Angaben der Regie 
rung wurde das Unglück, 
das sich bereits am Freitag 
abend ereignete, wahr 
scheinlich durch Personen 
auf dem Dach ausgelöst. 
Wieder Toter 
durch Creutzfeldt- 
Jakob-Krankheit 
LONDON: In Grossbritanni 
en ist ein weiterer junger 
Mann an der neuen Varian 
te der Creutzfeldt-Jakob- 
Krankheit (nv-CJD), der 
menschlichen Form des 
Rinderwahnsinns, gestor 
ben. Das Opfer lebte in ei 
ner Gemeinde in der Graf 
schaft Leicestershire in Mit 
telengland, wo seit 1998 be 
reits vier Menschen an nv- 
CJD gestorben sind. 
Legendärer 
Gangsterboss 
gestorben 
LONDON: Einer der bekann 
testen britischen Gangster 
der Gegenwart, Reggie Kray, 
ist gestern im Alter von 66 
Jahren gestorben. Er war 
erst vor vier Wochen nach 
32 Jahren Haft von Innen 
minister Jack Straw aus 
dem Gefängnis entlassen 
worden. Der an unheilba 
rem Blasenkrebs erkrankte 
Kray sei «friedlich im 
Schlaf» gestorben, teilte sein 
Anwalt am Sonntag mit. Er 
war in einem Spital in Nor 
folk behandelt worden. Ge 
meinsam mit seinem Zwil 
lingsbruder Ronnie war 
Reggie Kray in den fünfzi 
ger und sechziger Jahren 
zum Gangsterchef der briti 
schen Hauptstadt geworden. 
Die Kray-Brüder, in ein 
schlägigen Kreisen nur «die 
Zwillinge» genannt, errich 
teten eine Mafia-artige 
Struktur im Londoner 
Osten. 
4 
• • 
Wieder Unfälle in Agäis 
Drei weitere Leichen aus Wrack der «Express Samina» geborgen 
ATHEN: Die Serie der 
Schiffsunfälle vor der 
griechischen Küste findet 
kein Ende. Am Sonntag 
kam es in der Region der 
Kykladeninseln und in 
der Ostägäis zu zwei wei 
teren Unfällen, bei denen 
ein US-Tourist ums Leben 
kam. 
Ausserdem bargen Taucher drei 
weitere Leichen aus dem Wrack 
der Fähre «Express Samina», 
die in der Nacht zum Mittwoch 
vor Paros auf ein Riff gelaufen 
und gesunken war. Damit er 
höhte sich die vorläufige Zahl 
der Opfer dieses Unglücks auf 
79. 
Auch der «Zeus 3» wur.de ein 
Riff zum Verhängnis. Das 30 
Meter lange Ausflugsschiff war 
auf dem Weg zur Insel Santori- 
ni, als es in der Nacht auf 
Sonntag rund 1,5 Seemeilen 
vor dem Hafen der Kykiadenin- 
sel Naxos auf Grund lief. Die 31 
Touristen aus den USA, Grie 
chenland und Deutschland so 
wie die siebenköpfige Besat 
zung sprangen mit Schwimm 
westen ins Wasser. Fischer 
und Rettungsmannschaften der 
Küstenwache kamen ihnen zu 
Hilfe und konnten innert 20 
Minuten alle Menschen bergen. 
Ein geretteter 82 Jahre alter 
Amerikaner erlag jedoch im 
Spital von Naxos vermutlich 
einem Herzinfarkt. 
Das Riff sei bei Seeleuten all 
gemein bekannt, aber nicht be 
leuchtet gewesen, sagte ein Fi 
scher. Ein Besatzungsmitglied 
berichtete, die «Zeus 3» sei in 
nerhalb von 20 Minuten nach 
dem Aufprall gesunken. Die 
Rettungsboote seien nicht ein 
setzbar gewesen. Der Kapitän 
und die übrige Besatzung der 
«Zeus 3» wurden bis zur 
Klärung des Unfallhergangs 
festgenommen. Am Sonntag- 
Die Schifffahrt in Griechenland schein wie verhext zu sein: gestern sank 1,5 Seemeilen vor Naxos die «Zeus 3». 
morgen lief dann in der Nähe 
der Ostägäisinsel Psara ein 
Containerfrachter, der unter der 
Flagge der Cayman Inseln 
fährt, auf Grund. Schlepper und 
Schnellboote der Küstenwache 
eilten zur Unfallstelle, um der 
etwa 20-köpfigen Besatzung zu 
helfen, das Schiff frei zu be 
kommen. Verletzt wurde nie 
mand. 
«Es ist wie verhext. Seit fast 
einer Woche vergeht kein Tag, 
an dem es keinen Unfall gibt», 
sagten Offiziere der Küstenwa 
che im Fernsehen. 
Bei dem verheerendsten Un 
glück in der Nacht zum Mitt 
woch hatte die Fähre «Express 
Samina» mindestens 79 Men 
schen in den Tod gerissen. 452 
Menschen, darunter auch fünf 
Schweizer, kamen mit dem 
Schrecken davon. Am Mitt 
woch und Donnerstagabend 
hatte es zwei weitere Zwi 
schenfälle gegeben, die jedoch 
glimpflich verliefen. 
Im Wrack der «Express Sami 
na», das in 38 Meter Tiefe liegt, 
fanden Taucher am Sonntag die 
Leichen von zwei Frauen und 
einem Mann. Bereits am Frei 
tag und Samstag hatten sie ins 
gesamt elf Leichen geborgen. 
Die Behörden befürchten, dass 
weitere Leichen von nicht 
registrierten Passagieren im 
Wrack der Fähre sein könnten. 
Der Kapitän sowie drei Besat 
zungsmitglieder der havarier 
ten Fähre wurden am Sonntag 
unter strengen Sicherheitsvor 
kehrungen dem Staatsanwalt 
der Kykladeninsel Syros vorge 
führt. Die Polizei befürchtete 
Racheakte der Angehörigen der 
Unglücksopfer und hatte das 
Gelände weiträumig abge 
sperrt. Die Staatsanwaltschaft 
hat Anklage wegen mehrfacher 
vorsätzlicher Tötung und Kör 
perverletzung sowie Nichtein 
haltung zahlreicher Navigati 
onsregeln gegen sie erhoben. 
Inzwischen hat die griechi 
sche Regierung erste Konse 
quenzen aus den Ereignissen 
gezogen. Wegen mangelhafter 
Sicherheitssysteme wurden 63 
Fähren - 56 in der Ägäis und 
sieben im Ionischen Meer - so 
wie zwei Kreuzfahrtschiffen 
das Auslaufen untersagt. 
Das Verbot galt von Sonntag 
Mitternacht an und betrifft 
Fähren, die entgegen einer EU- 
Richtlinie von 1998 ihre Si- 
cherheits- und Rettungssyste 
me nicht modernisiert haben. 
Für diese Arbeiten wurde den 
Reedern ein Ultimatum von 20 
Tagen gestellt. Sollten sie diese 
Frist verstreichen lassen, droht 
ihnen der endgültige Entzug 
der Betriebserlaubnis. 
Priester wütet in 
Abtreibungsklinik mit der Axt 
Gigantischer Felssturz 
ROCKFORD: Ein katholischer 
Priester hat. in einer Abtrei 
bungsklinik im US-Staat Illi 
nois erheblichen Sachscha 
den angerichtet 
Der 32-jährige Geistliche fuhr 
mit seinem Auto in der Nacht 
zum Samstag durch die Ein 
gangstür der Klinik in Rock 
ford, etwa 135 Kilometer 
nordwestlich von Chicago. 
Dort griff er nach Polizeianga 
ben eine Axt und zerschlug 
das Mobiliar im Flur. Gestoppt 
wurde der Geistliche erst 
durch den Besitzer des Gebäu 
des, der in der Klinik Wache 
hielt und zwei Warnschüsse 
abfeuerte. «Er kam mit erhö- , 
bener Axt auf mich zu undi 
hätte meinen! Kopf abgehackt, 
wäre ich nicht bewaffnet ge- : 
wesen», sagte Gerald Webster. 
«Ich danke Gott und meinem • 
Gewehr, dass ich noch lebe.» J 
Verletzt wurde bei dem Vorfall 
niemand. Der Priester wurde 
wegen Einbruchs und Sachbe 
schädigung festgenommen 
und später gegen 10.000 
Dollar Kaution wieder freige- ■ 
lassen. Die US-Gesundheits 
behörde, (FDA) hatte am Don-> 
nerstag die Abtreibungspille 
RU-486 zugelassen und damit 
die Diskussion über das Thema; 
neu entfacht. 
Ein Felssturz zwischen Brig und Morel im Oberwallis blockierte 
gestern die Zufahrt ins Goms. Nach intensivem Regen hatten sich 
rund 200 Kubikmeter Fels gelöst. Angesichts dieser «grossen 
Brocken» kann von Glück gesprochen werden, dass sich niemand 
auf der Strasse befand. (Bild: Keystone) 
Skeptisch 
Der britische Physiker Ste 
phen Hawking hat sich skep 
tisch über die Zukunft der 
Menschheit geäussert. Er fra 
ge sich, ob sie noch ein Jahr 
tausend überleben werde, 
sagte Hawking gegenüber 
der Nachrichtenagentur Press 
Association. «Ich bin besorgt 
über den Treibhauseffekt», 
sagte Hawking. Die Atmos 
phäre drohe heisser und heis- 
ser zu werden. Um das Über 
leben der Menschheit zü si-' 
ehern,andere, Pla 
neten ibestedelt^werden. Der 
jetzt 58-jährige Hawking ist 
Inhaber des Lehrstuhls von 
Sir Isaac Newton an der Uni 
versität von Cambridge. 
«Punk is back» bei Mailänder Modeschauen 
Viel Beifall für Sommerkollektion 2001 
MAILAND: Grossen Beifall er 
hielt am Wochenende bei den 
Mailänder Modeschauen der 
ehemalige Stilist von Roberto 
CavalU, Victor Bellaish, für 
seine neue Sommerkollektion 
2001. 
Endlich einmal wieder eine in 
dividuelle Handschrift, ohne 
bei den beiden «Big Players» 
Prada und Gucci abzukupfern. 
Der aus Israel stammende Bel 
laish Iiess den Punk auferste 
hen, und das gekonnt von Kopf 
bis Fuss - vom Irokesenschnitt 
bis zum Drahtschmuck wurden 
die Models auf Edelpunks ge 
trimmt. Die Kollektion zeigte 
sich ganz in Schwarz, denn - 
alle Spatzen pfeifen es schon 
von den Dächern: black is back 
- bis hin zu verfremdeten 
Schlangenleder-Prints, Jerseys 
für Minis und hautenge Ziga 
rettenhosen, hochhackige 
Schuhe und mit Skorpionen 
oder Disteln bedruckte Shirts 
und Tops. Am Hals baumelte 
ein riesengrosser Schmetterling 
aus schwarzem Strass. 
Die für Punk und Gothic- 
Styles typischen Raffungen fal 
len bei Hosen und Kleidern auf. 
Viktorianisch mit kleinen Puff 
ärmeln muteten die Blousons 
aus bedrucktem Chiffon und 
Strick an. Wasserfallideen setzt 
Bellaish für Ärmel, Decolletfe 
und Rückenausschnitte ein. 
Wenngleich Schwarz domi 
niert, etwas Rot und Cr£me 
lockert auf. Die junge Linie von 
Enrico Coveri «You Young Co- 
veri» zeigte bunt bedruckte Mi 
nis - ein weiteres Revival für 
die kürzeste aller Rocklängen 
kündigt sich an, dazu Tops, 
Bauchkettchen und Trägerklei 
der mit breiten Gürteln aus Lei 
nen. 
Victor Victoria holte sich 
Ideen aus Pradas diesjähriger 
Winterkollektion und setzte 
das Vierziger Jahre-Styling mit 
transparenten Hängerkleid 
chen, Rundum-Faltenröcken zu 
schmalen Blusen und Pullis mit 
V-Ausschnitt in Haselnuss- 
braun und Paradeisrot fort. 
Alviero Martini hingegen Iiess 
sich durch eine Reise in den 
Orient inspirieren. 
Er Iiess dem Kimono ähnli 
che Modelle genauso aufmar 
schieren wie indische Saris 
oder chinesische Satinkleider 
und druckte auf Blusen, Klei 
der, Hosen, Bikinis und Ta 
schen Landkarten ab.
	        

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