Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

36 Samstag, 30. September 2000 
LETZTE SEITE 
Liechtensteiner VOLKSBLATT 
NACHRICHTEN 
Sonne schien 
wieder durchs 
Martinsloch 
ELM: Begleitet von einer 
dramatischen Herbststim 
mung schickte die Sonne 
gestern ihre Strahlen einem 
riesigen Spot gleich auf das 
Bergdörfchen Elm im Glar- 
nerland. Zweimal jedes Jahr 
scheint die Sonne durch das 
20 Meter hohe Martinsloch 
in den Tschingelhörnern auf 
Elm im Semftal. 
Whitney Houston 
angeklagt 
KAILUAKONA: Auf Pop- 
Diva Whitney Houston 
könnten wegen Drogenbe 
sitzes 30 Tage Haft und eine 
Geldstrafe von 1000 Dollar 
zukommen. Wie erst gestern 
bekannt wurde, war eine 
entsprechende Klage bereits 
am Dienstag dieser Woche 
eingereicht worden. Im Ja 
nuar waren bei einer Routi 
nekontrolle auf dem inter 
nationalen Flughafen Kea- 
hole Kona in Hawaii bei der 
Sängerin 14 Gramm Mari 
huana gefunden worden. 
Schlag gegen 
Kinderpornografie 
im Internet 
HALLE: Den deutschen Si 
cherheitsbehörden ist ein 
Schlag gegen die Verbrei 
tung von Kinderpornografie 
im Internet gelungen. Justiz 
und Polizei leiten in einer 
vom Bundeskriminalamt 
(BKA) koordinierten Aktion 
Tausende Verfahren gegen 
Privatpersonen ein, die auf 
eine über T-Online ins Netz 
gestellte Seite zugegriffen 
hatten, wie die in Halle er 
scheinende «Mitteldeutsche 
Zeitung» in ihrer Freitag 
ausgabe berichtet. 
Pakistan! im 
Fahrwerkschacht 
erfroren 
FRANKFURT/MAIN: Im 
Fahrwerkschacht eines Luft 
hansa- Frachtflugzeugs ist 
ein 21 Jahre alter Pakistani 
erfroren. Die spärlich be 
kleidete Leiche des Mannes 
wurde am Freitagvormittag 
bei Wartungsarbeiten auf 
dem Flughafen in Frankfurt 
am Main entdeckt. In der 
Reisehöhe des Jets herrsch 
ten Temperaturen zwischen 
minus 50 und minus 60 
Grad. Wo der Pakistani in 
den Schacht geklettert ist, 
war noch unklar. 
Frau mit 118 
Piercings stirbt 
an Blutvergiftung 
LONDON: Eine 39 Jahre alte 
Frau mit 118 Piercings ist in 
der walisischen Kleinstadt 
Llanelli an Blutvergiftung 
gestorben. Lesley Howells 
starb nach Angaben eines 
Gerichtsmediziners an einer 
«überwältigenden Infek 
tion». Sie habe die zahlrei 
chen Piercings trotz diverser 
Ermahnungen ihres Arztes 
und ihres Piercers nicht 
sauber gehalten und damit 
Infektionen herauf 
beschworen. 
Lastwagenfahrer zu zwei Jahren 
Haft verurteilt 
Urteil im Tauerntunnelbrand gefällt - Harte Strafe vor allem Wegen Missachtung der Ruhezeit-Regelung 
SALZBURG: 16 Monate nach 
dem Flammeninferno im Tau- 
erntunnel ist der österreichi 
sche Lastwagenfahrer, der den 
Unfall verursacht hatte, am 
Freitag zu zwei Jahren Ge 
fängnis verurteilt worden. 
Das Landgericht Salzburg setz 
te jedoch 21 Monate zur Be 
währung aus, so dass der 27- 
Jährige wegen «fahrlässiger 
Gemeingefährdung» lediglich 
drei Monate im Gefängnis ver- 
büssen muss. Er hatte zugege 
ben, hinter dem Lenkrad einge 
schlafen zu sein. Sein Anwalt 
hatte vergeblich versucht, die 
Katastrophe als schicksalhafte 
Verkettung unglücklicher Um 
stände darzustellen. Bei dem 
Unfall in dem österreichischen 
Tunnel am 29. Mai 1999 waren 
zwölf Menschen ums Leben ge 
kommen, 42 wurden zum Teil 
schwer verletzt. 
Der Verurteilte sei wegen zu 
langer Fahrzeiten in einen Se 
kundenschlaf gefallen und sei 
auch mit zu hoher Geschwin 
digkeit in dem Tunnel unter 
wegs gewesen, begründete 
Richterin Gabriele Staindl ihr 
Urteil. Diese Kombination sei 
«die wahrscheinlichste Varian 
te». Der genaue Unfallhergang 
war nicht jnehr nachzustellen; 
das Flammenmeer hatte die 
wichtigsten Spuren vernichtet. 
Der Lastwagen des Österrei 
chers war in dem 6,4 Kilometer 
langen Tunnel auf der A 10 in 
eine Fahrzeugkolonne gerast, 
die vor einer Baustelle gewartet 
hatte. Ein mit 24 000 Lack 
spraydosen beladener Lastwa 
gen verwandelte die Tunnel 
röhre in kürzester Zeit in ein 
Flammeninferno. 
Grosse Teile der Tunneldecke 
stürzten ein. Die Opfer waren 
entweder auf der Stelle tot oder 
verbrannten eingeklemmt in 
ihren Fahrzeugen, wie Gutach 
ter vor Gericht aussagten, Rund 
100 Menschen schafften noch 
die Flucht aus dem Flammen 
meer. Mit dem Urteil wolle sie 
auch ein Zeichen gegen zu we 
nige Pausen bei Fernfahrten 
setzen, sagte Staindl. Sie habe 
dem Verurteilten positiv zuge 
schrieben, dass er die mangeln 
den Ruhezeiten zugegeben hat 
te. Schon der Staatsanwalt hat 
te eine «angemessene. Strafe» 
als «Signal» gegen die Missach 
tung der gesetzlich vorge 
schriebenen Ruhepausen ver 
langt. Sowohl die Staatsan 
waltschaft wie auch der verur 
teilte Lastwagenfahrer wollen 
den Urteilsspruch zunächst be 
denken, bevor sie-über eine 
eventuelle Berufung entschei 
den. Zusätzlich zur Freiheits 
strafe wurde der Fahrer zu um 
gerechnet 130 000 Franken 
Schadensersatzzahlungen ver 
urteilt. In den jetzt folgenden 
Zivilverfahren kommen auf ihn 
nach Darstellung des öster 
reichischen Automobilclubs 
ausserdem Schadenersatzforde 
rungen von umgerechnet 49 
Mio. Franken zu. Die Geschä 
digten können aber nur mit der 
Erfüllung von Bruchstücken ih 
rer Forderungen rechnen. 
Allein die dreimonatige Re 
paratur des Tunnels hatte 50 
Millionen Schilling gekostet. 
Unter dem Eindruck der Kata 
strophe hatten Politiker den 
Bau einer zweiten Tunnelröhre 
versprochen, um den Tunnel si 
cherer zu machen. Seitdem ist 
es jedoch um dieses zwei Milli 
arden teure Projekt ruhig ge 
worden. 
Weitere Opfer der Unglücksfähre entdeckt 
Drei Tage nach dem Untergang der «Express Samina»: Neuer Fähr-Unfall bei Naxos 
Angehörige nehmen am Ort des Unglücks Abschied. Nach dem Aufprall auf den weithin sichbaren 
Felsen sank vor drei Tagen die Fähre Express Samina. Mindestens 72 Menschen starben. 
ATHEN: Drei Tage nach dem 
Untergang der griechischen 
Fähre «Express Samina» ha 
ben Taucher und Rettungsleu 
te am Freitag weitere sieben 
Leichen aus dem Wrack des 
Schiffes geborgen. 
Die Zahl der Todesopfer wurde 
nach einer vorläufigen amtli 
chen Bilanz mit 72 angegeben. 
Die Opferzahlen schwankten 
am Freitag stark, da die ver 
schiedenen Behörden sich in 
ihren Berichten nicht einig wa 
ren. 
In der Nacht zur Freitag kam 
es zudem zu einem neuen Un 
fall in der Ägäis. Die Fähre «Ex 
press Artemis» mit 1086 Men 
schen an Bord lief rund 50 Me 
ter vor dem Hafen der Kykla- 
deninsel Naxos auf eine Sand 
bank. 
Wie der griechische Rund 
funk berichtete, fielen die Mo 
toren der «Express Artemis» 
und damit auch der Strom aus. 
Der Kapitän führte das auf die 
schlechte Qualität des Diesels 
zurück, den er kurz zuvor ge 
tankt hatte. Der Wind trieb die 
Fähre - von derselben Reederei 
wie die «Express Samina» - auf 
die Sandbank. 
Der Besatzung gelang es mit 
Hilfe eines Schleppers, die Fäh 
re zwei Stunden später sicher in 
den Hafen von Naxos zu brin 
gen. Alle Passagiere, darunter 
zahlreiche Touristen, sind 
wohlauf. 
Vom Tauchgang an der «Ex 
press Samina», bei dem sieben 
weitere Ertrunkene entdeckt 
wurden, schilderten die Exper 
ten grauenhafte Szenen. «Es 
war ein schreckliches Erlebnis», 
sagte Lazaros Christodoulou, 
einer der Froschmänner, die am 
Freitagvormittag das Wrack er 
reichten. Die «Express Samina» 
war in der Nacht zum Mittwoch 
auf ein Riff rund drei Meilen 
vor der Ferieninsel Paros gelau 
fen und binnen wenige Minu 
ten untergegangen. Das Un 
glück überlebten 452 Men 
schen. Froschmänner wollten 
am Freitagnachmittag aber 
mals in rund 38 Meter Tiefe 
tauchen, um auch die Auto- 
decks der Fähre zu durchsu 
chen. Es wurde befürchtet, dass 
dort weitere Todesopfer gefun 
den werden könnten. 
Epidemien befürchtet 
NEU DELHI: Nach den schwe 
ren Überschwemmungen in 
Indien und Bangladesch 
befurchten Helfer, dass sich 
durch die schlechte Versor 
gung mit Trinkwasser Krank.-? 
heiten ausbreiten könnten. 
Wenn die Fluten in den näch 
sten Tagen zurückgingen, 
könnten Krankheiten wie 
Cholera und Durchfall ausbre 
chen, warnte ein Sprecher der 
indischen Armee am Freitag, 
Die Regierung gab 100 000 
Tabletten zur Reinigung ver 
schmutzten Trinkwassers aus 
und entsandte Ärzte in die be 
troffenen Regionen im Osten 
des Landes. Während sich die 
Lage in der indischen Millio 
nenstadt Kalkutta am Freitag 
entspannte, wurde das Nach 
barland Bangladesh . erneut 
von schweren Regenfällen 
und Hochwasserwellen aus In 
dien heimgesucht. Mittlerwei 
se sind mehr als eine Million 
Menschen obdachlos. Viele 
mussten bereits seit fünf Ta 
gen auf Deichen und durch- 
nässten Wiesen unter freiem 
Himmel ausharren. 
Die Behörden befürchteten 
am Freitag, das Hochwasser 
könne in den nächsten Tagen 
ein Drittel der Fläche des Lan 
des überschwemmen. Insge 
samt war die Zahl der Toten 
durch die katastrophalen 
Überschwemmungen in Süd- 
und Sfidostasien in den ver 
gangenen Wochen auf mehr 
als 1713p gestiegen. 
. Im vietnamesischen Me- 
kong-Delta leiden vor allem 
die KMer unter den Folgen 
des seit Wochen anhaltenden 
Hochwassers. Das UNICEF 
teilte am Freitag mit, die Zahl 
der ,DurchfalIerkrankungeri 
bei Kindern habe rapide zuge 
nommen. Es sei zu befürchten^ 
dass bei einem Rückgang dejf 
Fluten Krankheiten wie Chole 
ra, li4a|aria und Dengue-Fieber 
zunähmen. Viele Familien j 
würden verschmutztes Wasser 
trinken,' wodurch vor allem 
Kinder erkranken könnten.' 
«Schimanski» ermittelt wieder 
Götz George meldet sich mit seiner Paraderolle zurück 
HAMBURG: «Schimanski» 
kann es nicht lassen: In zwei 
neuen Filmen meldet sich 
Götz George noch in diesem 
Jahr mit seiner Paraderolle 
zurück. 
Nicht im typischen beigen 
Schimanski-Parka, sondern im 
feinen Anzug stellte der 62- 
jährige Schauspieler am Freitag 
in Hamburg zusammen mit 
dem Westdeutschen Rundfunk 
(WDR) zunächst den Film 
«Schimanski - Tödliche Liebe» 
vor, ehe er am Abend an der 
Premiere des zweiten Films 
«Schimanski muss leiden» im 
Rahmen des Hamburger Film 
festes teilnahm. 
In «Schimanski muss leiden» 
spielt Christiane Hörbiger an 
Georges Seite. Hörbiger und 
George hatten schon einmal 
für Helmut Dietls Komödie 
«Schtonk» gemeinsam vor der 
Kamera gestanden. «Im Notfall 
hätte ich auch das Telefonbuch 
neben ihm aufgesagt», sagte 
Hörbiger in einem Interview 
mit dem WDR zum Wiederse- 
«Schimanski»alias Götz George 
ermittelt wieder. 
hen mit George. Im Film spielt 
die «Guldenburgs»-Darstellerin 
nach WDR-Angaben die er 
folgreiche Architektin Simone 
Popp. Durch ihren Enkel Taco 
(Alexander Beyer) werden Popp 
und Schimanski in einen Kon 
flikt zwischen Kurden und Tür 
ken hineingezogen. Die Regie 
hat Matthias Glasner gefuhrt. 
Katrin Sass, in den 80er-Jah- 
ren eine bekannte Kino-Schau 
spielerin in der DDR, spielt in 
«Schimanski - Tödliche Liebe» 
die Chefin einer Drückerkolon 
ne. Schimanski legt seinen Par 
ka ab und verkleidet sich als 
ehemaliger Drückerboss. 
Undercover versucht er 
im Drückermilieu herauszufin 
den, wer die Schwester seines 
jungen Kollegen vom LKA, 
Hunger (Julian Weigend), um 
gebracht hat. Die Regie führte 
Andreas Kleinert, der durch die 
Verfilmung der «Klemperer»- 
Tagebücher bekannt geworden 
war.
	        

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