Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Sport 
Dienstag, 1. Februar 2000 15 
Sport 
Geser mit Glanzleistung 
Vaduz schlägt Leader 
Konrad Schädler top 
Emil Hoch rechnet mit 
weiteren Weltcup-Zählern 
Morgen wird inTrondheim die zweite Saisonhälfte im Langlauf-Weltcup in Angriff genommen 
Langlauf 
Restliches Weltcup-Programm 
Februar: 2.Trondheim (No), Frauen S km (freie Technik), 
Männer 10 km (freie Technik). - 576. Lillehammer (No), 
Frauen Verfolgungsstartrennen 5 km (klassische Tech 
nik) und 5 km (f). Männer Verfolgungsstartrennen 10 km 
(k) und 10 km (f). Gemischte Staffel (2x5 und 2x10 km, 
beide Geschlechter). -16. Goms, Frauen 5 km (f), Män 
ner 10 km (0- - 20. TVansjurassienne (Fr), Frauen 46 km 
(0. Männer 76 km (0- - 26-/27. Falun (Sd), Frauen 10 km 
(f) und Staffel 4 x 5 km (f), Männer 15 km (0 und Staffel 
4 x 10 km (f).- 28. Stockholm, Frauen und Männer Sprint 
(k). 
März: 3.r5. Lahti (Fi), Frauen Staffel 4 x 5 km (k/f), 15 km 
(k, Massenstart), Sprint (0- Männer 4 x 10 km (k/f), 30 km 
(k, Massenstart), Sprint (f). - 8.-11. Holmenkollen Oslo, 
Frauen Sprint (k) und 30 km (k), Männer Sprint (k) und 
50 km (k). -17.-19. Bormio/Santa Caterina (It), Frauen 
Verfolgungsstartrennen 5 km (k) und 10 km (f), Männer 
Verfolgungsstartrennen 10 km (k) und 15 km (f). 
Weltcup-Zwischenklassemente 
Männer. Gesamt (9 Rennen): 1. Thomas Alsgaard (No) 
441.2. Johann MUhlegg (Sp) 402.3. Espen Bjervjg (No) 
347.4. Stephan Kunz (Ue) 257.5. Odd-Björn Hjelmeseth 
(No) 251. 6. Frode Estil (No) 222.7. Jari Isometsä (Fi) 
216. 8. Niklas Jonsson (Sd) 188. 9. Haavard Solbakken 
(No) 184.10. Tor Arne Hetland (No) 181. - Ferner: 38. 
Marius Hasler (Lie) 64.-84 klassiert. 
Sprint (3): 1. Broers 174. 2. Solbakken 171. 3. Peter 
Schlickenrieder (De) 136.4. Hetland 121.5. Fabio Maj 
(It) 118.6. Bjervig 113. - Fernen 12. Hasler 6418. Kunz 
45. 
Mitteldistanzen (4): 1. Alsgaard 316. 2. MUhlegg 220.3. 
Hjelmeseth 151.4. Bjervig 144.5. Kunz 140. 
Langdistanzen (2): 1. Mühlegg 150. 2. Alsgaard 125.3. 
Estil 109.4. Bjervig 90.5. Isometsä 79.6. Jonsson 78.- Fer 
ner: 7. Kunz 72. 
Frauen. Gesamt (9): 1. Bente Martinsen (No) 542. 
2. Kristina Smigun (Est) 527.3. Larissa Lasutina (Russ) 
450. 4. Nina Gawriljuk (Russ) 409. 5. Olga Danilowa 
(Russ) 379.6. Anita Moen (No) 348.7. Swetlana Nagej- 
kina (Russ) 313.8. Stefania Belmondo (It) 245.9. Kaisa 
Varis (Fi) 241.10. Julia Tschepalowa (Russ) 239. 
Sprint (3): 1. Martinsen 225.2. Moen 190.3. Smigun 142. 
4. Gawriljuk 136.5. Maj Helen Sorkmo (No) 103.6. Da 
nilowa 97. 
Mitteldistanzen (4): 1. Lasutina 316. 2. Smigun 276. 3. 
Martinsen 231.4. Gawriljuk 177.5. Danilowa 171.6. Na- 
gejkina 153. 
Langdistanzen (2): 1. Varis 145.2. Lasutina 120.3. Dani 
lowa 111.4. Smigun 109.5. Gawriljuk 96.6. Belmondo 95. 
Gemeinsame Langlauf- 
Clubmeisterschaften 
Am Samstag, den 
12. Februar 2000 
wird im Steg um 14 
Uhr zu den dies 
jährigen Langlauf- 
Clubmeisterschaf 
ten gestartet. Wie 
schon in den letzten 
Jahren werden diese 
von den liechten 
steinischen Skiclubs 
Balzers, Vaduz, 
Schaan, Triesenberg 
und UWV gemein 
sam durchgeführt. 
Da die einzelnen 
Clubs je für sich 
kaum grosse 
Langläuferrudel zur Meisterschaft bringen wür 
den, ist diese gemeinsame Veranstaltung sinn 
voller. 
Gelaufen wird in klassischem Stil und in club 
verträglichen Distanzen: Kinder Jg. 90 und jün 
ger ca. 1,5 km, Jugend Jg. 84 -89 ca. 3 km, Da 
men Jg. 83 und älter ca. 5 km, Herren Jg. 83 und 
älter ca. 7,5 km. Jeder Club kürt dabei seine 
Clubmeisterinnen und erstellt seine eigene Clu 
brangliste. 
Startnummernausgabe ist zwischen 12 und 13 
Uhr im Startgelände. 
Die Clubs laden ihre Mitglieder herzlich zur 
Teilnahme an den Ciubmeisterschaften ein. 
Achtung: Anmeldungen nehmen bis 8. Februar 
2000 die Chefs Nordisch der einzelnen Skiclubs 
entgegen: 
SC Balzers: Daniela Sele-Beck,Tel.26217 35 
SC TViesenberg: Benjamin Eberle,Tel. 268 3110' 
SC Vaduz: Michael Schädler,Tel. 233 1190 
SC Schaan: Anton Frommelt, Tel, 232 64 04 
UWV; Peter Geiger,Tel. 232 07 61 
Sportredaktion 
Heinz Zöchbauer, Tel. 237 5128 
Robert Brüstle, Tbl. 237 5123 
Fax 237 5155, E-mail: sport@volksblatt.li 
Nach einem Unterbruch von 
etwas mehr als zwei Wochen 
wird morgen Mittwoch in 
Trondheim der Langlauf-Welt 
cup fortgesetzt. Die Athleten 
stehen vor einem schweren 
Programm, das die Liechten 
steiner nach einem Trainings- 
Neuaufbau in Angriff nehmen. 
TYainer Emil Hoch rechnet mit 
dem Gewinn weiterer Welt 
cup-Punkte. 
Toni Nötzli 
Stephan Kunz hat während des 
Weltcup-Unterbruchs das ebenso 
umfangreiche wie schöne Loipen 
netz von Seefeld und Leutasch 
oberhalb Innsbrucks kennenge 
lernt. Markus Hasler zog sich in sein 
bewährtes Refugium in Davos 
zurück. Emil Hoch fühlte sich ge- 
wissermassen als Pendler, der zwi 
schendurch noch an Sitzungen und 
Besprechungen in Vaduz teilnahm. 
Clever hat Hoch in einer freien 
Minute ausgerechnet, dass sein klei 
nes Liechtenstein in den Einzelren 
nen nur einen einzigen Weltcup- 
Punkt weniger erzielte als die 
Österreicher, die in diesem Winter 
allerdings - von der Staffel einmal 
abgesehen - noch keine allzu dicken 
Stricke zerrissen. Und selbstver 
ständlich blieb auch Zeit für einen 
aufmunternden Spass. So versteifte 
sich der Servicemann Fabio Ghisafi, 
der mit einem grossartigen Einsatz' 
aufwartet, auf die Idee, Stephan 
Kunz werde diese Saison unter den 
ersten Drei des Gesamt-Weltcups 
beenden. Dann korrigierte der Itali 
ener seine Prognose auf Platz 5. 
So oder so läuft die Wette mit 
Trainer Emil Hoch, der schon ein 
Schlussergebnis unter den ersten 
Zehn als hervorragend einstuft. 
Aber der Triesner hat noch eine 
andere Spekulation angestellt. Für 
Markus Hasler ist der Sprung nicht 
mehr enorm gross, um in die «rote 
Gruppe» der 30 weitbesten Athle 
ten zurückzukehren, der er vor län 
gerer Zeit schon angehörte. 
Emil Hoch wäre dann der einzige 
Trainer, dessen sämtliche Langläu 
fer der Weltspitze angehören...! 
Exklusiv-Interview 
Mit welchen Überlegungen der 
Coach des Langlauf-Teams Liech 
tenstein in die zweite Saisonhälfte 
geht, schildert er in unserem Exklu 
siv-Interview. 
Volksblatt: Emil Hoch, mit wel 
chen Zielsetzungen nehmen Sie und 
Ihr Team die zweite Saisonhälfte in 
Angriff? 
Enül Hoch: Unser Vorhaben lau 
tet, den einen oder anderen Welt- 
cup-Punkt mitzunehmen. Es wäre 
vermessen zu hoffen, dass es so wei 
tergeht wie im Dezember, und An 
fang Januar. Markus Hasler kann in 
den Sprints super laufen. Er hat ge 
zeigt, dass er in dieser Disziplin zu 
den besten Athleten zählt, wobei oft 
auch ein wenig Glück dazugehört. 
Auch Stephan Kunz ist in den 
Sprints nicht zu unterschätzen, aber 
er wird eher in den anderen Rennen 
punkten. 
Muss man Ihre Zielsetzung ange 
sichts von Kunz'Podestplätzen nicht 
etwas als Tiefstapelei bezeichnen? 
Erfolgstrio: Liechtensteins Langlauf-Nationaltrainer Emil Hoch (Mitte) mit seinen beiden « Weltcup-Schützlingen» 
Stephan Kunz (links) und Markus Hasler (rechts). 
Nein, keineswegs. Ich betrachte es 
noch immer als ein gutes Resultat, 
wenn eirt'Athlet unter die ersten 30 
läuft und damit Weltcup-Punkte 
holt. Falls bei Kunz alles passt, kann 
er ein Ergebnis im Bereiche der 
Ränge 8 bis 12 erreichen. Aber dies 
setzt voraus, dass alles zusammen- 
passt. Das heisst, die Form muss 
stimmen, der Ski und die Strecke. 
Wenn nur schon einer dieser Fakto 
ren nicht ganz passt, geht die Rech 
nung nicht auf. Das ist halt in unse 
rem Sport so. 
Der Weltcup 
geniesst Priorität 
Mit 13 Einzelrennen innert sechs 
Wochen ist der Weltcup-Kalender 
bis Mitte März ausserordentlich 
stark befrachtet Was halten Sie von 
einer solchen Planung? 
Das ist brutal hart, und es wird 
noch schlimmer, wenn man daran 
denkt, dass noch die Wettkämpfe 
der Schweizer Meisterschaften hin 
zuzurechnen sind. Ich verstehe die 
Schweizer nicht, dass sie ihre Titel 
kämpfe nicht zu einem anderen Ter 
min angesetzt haben. Markus Has 
ler wird bei den Meisterschaften 
den Sprint laufen - den kann er ge 
winnen - und möglicherweise das 
Verfolgungsstartrennen, Stephan 
Kunz möglicherweise gar nichts. Wir 
werden kurzfristig entscheiden. Der 
Weltcup geniesst in jedem Fall Prio 
rität. 
Der Unterbruch seit Nove Mesto 
wurde zu einem Neuaufbau genutzt. 
Weshalb ist mitten in der Saison ei 
ne solche Dviningsphase nötig? 
Ein Athlet kann während etwa 
sechs bis sieben Wochen Rennen 
laufen. Dann ist der Karren leer, 
weil dip Vorbereitungen, Skitests 
und Reisen kein geregeltes Training 
mehr zulassen. Der Neuaufbau ist 
nötig, um wieder die Speicher zu fül 
len. Im nachhinein mag es ein Feh 
ler gewesen sein, dass wir noch nach 
Nove Mesto gingen, statt schon 
nach Moskau in ein Trainingslager 
zu gehen. Aber hätten wir in Tsche 
chien ein gutes Ergebnis erzielt, 
würde ich jetzt natürlich eine ande 
re Meinung vertreten. Wir wollten 
Kunz' hervorragende Form ausnüt 
zen, und dann lief mit dem Abstoss- 
wachs alles unglücklich, wobei 
auch noch andere Faktoren mit 
spielten. 
Nun hatten wir damit gerechnet, 
beim Neuaufbau in Seefeld das 
ganze Langlauf-Team Liechten 
stein vorzufinden. Weshalb war dies 
nicht der Fall? 
Ich habe lange mit Hasler und 
Kunz diskutiert. Ihre Ansichten wa 
ren unterschiedlich. Hasler wollte 
nach Davos, Kunz nicht in eine sol 
che Höhenlage von 1500 m. Ich 
zwinge keinen Athleten. In all den 
Jahren meiner Tätigkeit habe ich 
gelernt, dass Druck nichts bringt. 
Meine Athleten geniessen einen 
grossen Freiraum, denn sie wissen 
am Besten, was sie brauchen. Bei 
Hasler weiss ich, dass er schon drei 
bis vier Tage nach einem Aufenthalt 
in der Höhe gut laufen kann. Bei 
Kunz dauert diese Adaptionszeit 
länger. 
Meine Ideen 
verrate ich nicht 
Aber wäre es nicht wichtig gewesen, 
schon jetzt im Hinblick auf die 
Olympischen Winterspiele 2002 in 
Salt Lake City Erfahrung mit dem 
Höhentraining zu sammeln? 
Beim Höhentraining reden im 
mer alle mit, und keiner weiss, wie es 
funktioniert. In der Person von Wal 
ter Mayer hatte ich bezüglich Hö 
hentraining den besten Lehrer, den 
man sich denken kann. Einige Ath 
leten reagieren gut darauf, andere 
nicht. Gewiss wird man auf Salt La 
ke City hin gewisse Vorkehrungen 
treffen müssen. Ich habe dazu so 
meine Ideen, aber die verrate ich 
nicht. 
Stephan Kunz hat verschiedentlich 
darauf hingewiesen, in der klassi 
schen Lauftechnik bestehe bei ihm 
noch ein Manko. Können Sie ihm 
bei der Behebung dieses Mangels 
behilflich sein? 
Gewiss bin ich fähig, ihm im Dia 
gonalstil weiter zu helfen, und 
nächstes Jahr müssen wir in dieser 
Hinsicht einen grossen Schritt vor 
wärts kommen, aber darunter darf 
das Skating nicht leiden. Heuer liegt 
nicht mehr viel drin. Im letzten 
Sommer hatten wir enorm viel mit 
Kraft gearbeitet, und zwar aus 
schliesslich in der freien Technik. Im 
1:1-Schritt zähle ich Stephan zu den 
derzeit weitbesten Athleten. Zu 
meiner Zeit bei den Österreichern 
war Maria Theurl eine Athletin, von 
der es hiess, sie könne klassisch 
nicht laufen. Zwei Jahre lang haben 
wir mit ihr im Sommer auf Schnee 
geübt, bis sie weinte. Aber plötzlich 
lief sie im Diagonalstil in die Welt 
cup-Punkte. 
Dem Führungsteam 
gebührt mein Dank 
Noch immer ist Ihr Team eigentlich 
zu klein, um den Athleten eine opti 
male Betreuung zu bieten? 
Als ich meine Tätigkeit aufnahm, 
war ich mir bewusst, dass ich vorerst 
mit eingeschränkten Mitteln würde 
arbeiten müssen. lYotzdem gilt es 
auch einmal, LSV-Präsident Peter 
Monauni und dem Führungsteam zu 
danken. Sie stimmten dem Projekt 
eines Langlauf-Teams zu und sie wa 
ren die Ersten, die dieses Risiko mit 
einer doch beträchtlichen finanziel 
len Investition eingingen. Jetzt 
müsste sich nur noch die Wunsch 
vorstellung eines zusätzlichen Man 
nes verwirklichen lassen, damit wir 
hinsichtlich Materialpräparation 
und Betreuung der Athleten noch 
professioneller arbeiten könnten. 
Und sehr schön wäre es natürlich, 
wenn sich unsere Spitzenergebnisse 
nicht nur in lobenden Äusserungen, 
sondern auch in einem zusätzlichen 
finanziellen Support niederschlagen 
würden. Wenn ich da einen Blick 
Uber d$n Rhein werfe und sehe, mit 
welch grosser Kelle in diesem Win 
ter im Schweizer Langlauf angerich 
tet wird... 
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