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Liechtensteiner VOLKSBLATT
LAMD UND LEUTE
Freitag, 29. September 2000 5
Beim Helfen viel gelernt
Sozialpraktikum Andreas Hoop aus Schaan in Moro in Peru
In den Wintermonaten
absolvierte der 28-jährige
Andreas Hoop aus Schaan
ein Sozialpraktikum bei
Schwester Rebecca in
Moro in Peru. Nachste
hend sein Praktikums
und Erlebnisbericht.
Da ich für meine Ausbildung
zum Sozialarbeiter ein Vor
praktikum machen musste, war
für mich klar, dieses im Aus
land zu absolvieren. Dank der
Vermittlung des Liechtensteiner
Entwicklungsdienstes bot sich
mir die Möglichkeit, für drei
einhalb Monate zu Schwester
Rebecca aus Balzers nach Peru
zu gehen.
Sie leitet dort das Bubenin
ternat Santo Toribio, in dem
Buben aus den Anden und
Halb- und Vollwaisen aus Moro
und der Umgebung ein Zuhau
se gefunden haben, um die
Schule zu besuchen.
Der Kälte hier entflohen, war
ich sehr gespannt, was mich
wohl in Peru erwarten würde.
Schwester Rebecca holte mich
am Flughafen in Lima ab, und
nach einigen Einkäufen für die
Näherei der Zamser Schwe
stern, die in Moro für etwa 10
Arbeitsplätze sorgt, gings dann
auf in meine neue Heimat.
Da mein Spanisch am An
fang noch eher bescheiden war,
fiel die Verständigung zunächst
etwas spärlich aus. Doch lebte
ich mich sehr schnell ein und
auch mein Spanisch verbesser
te sich schnell. Dies dank der
Offenheit und der Herzlichkeit
der Buben, Kinder und Helfer
des Internats.
Der erste Monat war noch
Schulbetrieb, und so half ich
den etwa 80 Jungen und den
vier Mädchen bei ihren Haus
aufgaben und gestaltete mit
ihnen ihre Freizeit. Diese be
stand bei den Jungen
hauptsächlich aus Fussball und
bei den Kleinen aus Spielplatz
besuchen und Spielen. Dann ab
Mitte Dezember begannen die
grossen Schulferien, die in Pe
ru vier Monate dauern. Die
meisten der Buben gingen
Die Buben pflanzten auf einem Acker Erdnüsse an, aus deren Verkauf sie die Kasse etwas aufbesserten.
zurück in ihre Dörfer, um den
Eltern bei der Arbeit auf dem
Feld zu helfen.
So blieben noch etwa 25 Bu
ben und Kinder im Internat,
welche keine Eltern mehr ha
ben oder die Umstände es nicht
zuliessen, dass sie nach Hause
gehen konnten. In dieser Zeit
waren wir mit Weihnachtsvor
bereitungen beschäftigt oder
schälten die Erdnüsschen, wel
che wir später auf dem von
Schwester Rebecca gepachteten
Acker anpflanzten. Dies, um die
Buben zu beschäftigen und, um
die Kasse etwas aufzubessern.
Auch arbeiteten wir viel im
Campo de Recreo, wo die Nähe
rei und der Kindergarten unter
gebracht sind. Dort ist auch ein
Spielplatz und ein Fussballfeld,
wo die Buben und die Kinder
ihre freie Zeit verbringen konn
ten. Hier wurde eine Bewässe
rungsanlage für den Gemüse
garten, ein neuer Werkzeu
graum für die Ackerbestellung
und auch ein neuer Stall für
Meerschweinchen, die übrigens
in Peru als Delikatesse gelten,
gebaut. Es war immer was los, ;
und ausser am Sonntag waren!,,
wir jeden Tag voll beschäftigt.
Den letzten Monat organi-|
sierte Schwester Rebecca Feri
enkurse in Englisch, Mathema
tik, Literatur und Spanisch fiir
das ganze Dorf. Dies fand gros
sen Anklang, und so waren an
die 50 Jugendliche Tag für Tag
im Internat. ^ i
Aber ein Schulabschluss hilft
noch nicht sehr viel weiter in i
Peru. Da den meisten das Geld
fehlt, um. zu studieren, müssen
sie nach der Schule wieder
nach Hause zurück, um auf den
kleinen Bauernhöfen ihrer El
tern zu arbeiten.
Diese. Menschen haben sehr
wenig und doch sind sie sehr
herzlich, gastfreundlich und
grosszügig.
Schwester Rebecca und ihre
vier Mitschwestern aus Zams
leisten viel Arbeit, damit es den
Leuten in Moro und in der Um
gebung besser geht. Dies in den
Bereichen Ausspeisung, Kin
dergarten, Altersbetreuung,
Krankenversorgung, Näherei,
Pastoralarbeit und der Betrei
bung des Internats. Schwester
Rebecca arbeitet auch an einem
Strassenprojekt, dies mit der fi
nanziellen Unterstützung des
LED/ Diese Strasse ist sehr
wichtig für die Region und. soll
einefAbwanderung in die gros
sen | Städte verhindern, dort
würben die Bauern in den
Slums enden.
Die Strasse ist eine Chance
für | die ganze Region, ein
Schritt in die richtige Richtung.
Ich möchte mich hier bei
Schwester Rebecca und dem
LED recht herzlich bedanken,
dass sie mir die Möglichkeit ge
geben haben, dieses Praktikum
zu absolvieren. Ich hatte eine
sehr schöne Zeit, viele neue
Eindrücke gewonnen und ich
habe viele neue Freunde gefun
den. Auch konnte ich einen
Einblick in das Leben dieser
Menschen bekommen, obwohl
sie im Gegensatz zu uns sehr
wenig haben, teilten sie dies
mit mir, als wäre ich einer der
Ihren. Wenn Sie bereit sind und
die Möglichkeit haben, etwas
für diese Menschen zu tun,
dann bitte ich, Ihre Spende auf
das Spendenkonto von Schwe
ster Rebecca 399.059.01 der
Liechtensteinischen Landes
bank oder das Spendenkonto
des LED 258.337.13, ebenfalls
bei der Liechtensteinischen
Landesbank einzuzahlen. Die
Leute in Peru werden Ihnen si
cherlich sehr dankbar sein.
REKLAME
HUBER
UHREN SCHMUCK
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Letzte Ausstellungstage
Fotoausstellung von Eddy Risch bis Sonntag
Die Ausstellung mit 35 gross-
formatigen Fotos aus dem pri
vaten Schaffen des Schaaner
Pressefotografen Eddy Risch
geht am Sonntag, den 1. Okto
ber zu Ende. In den letzten Wo
chen besuchten weit über 600
Freunde der Fotografie die Aus-.
Stellung im Erdgeschoss des
ehemaligen Schaaner Schulhau
ses; eine rekordverdächtige
Zahl, die wohl das beste Kom
pliment für den Künstler ist, der
im Fotoreporter Eddy Risch
schlummert. Die Ausstellung
geht am kommenden Sonntag
zu Ende. Öffnungszeiten: Frei
tag, 14 bis 20 Uhr, Samstag und
Sonntag jeweils von 14 bis 18
Uhr. Im Bild ein Beispiel aus der
Ausstellung: der Kapfensee bei
Mels/SG.
NACHRICHTEN
«Wahlen 2001:
Frauen in den
Landtag!»
Das Gleichstellungsbüro, die
infra und der Verein Bil-
dungsarbeit fiir Frauen ver
anstalten am 3. Oktober den
Informations- und Diskussi
onsabend: «Wahlen 2001 -
Frauen in den Landtag!» Der
Politberater Iwan Rickenba
cher wird dabei auf Hürden,
Listengestaltung und Nomi
nierungen eingehen. Am 3.
Oktober wird der ehemalige
Generalsekretär der CVP
Schweiz, Iwan Rickenbacher,
in Bendern ein Referat zum
Thema «Frauen und Politik»
halten. Der 57-Jährige enga
giert sich seit Jahren für die
Quotenregelung auf politi
scher Ebene. Der langjährige
Politberater wird in seinem
Referat aufzeigen, welche
besonderen Hürden Frauen
bewältigen müssen, um ge
wählt zu werden und welche
Wege Frauen dabei gehen
können. Die Informations
und Diskussionsveranstal
tung findet am Dienstag, den
3. Oktober um 19.30 Uhr im
Kapitelsaal im Pfarrhaus in
Bendern statt. Im Anschluss
an das Referat von Iwan
Rickenbacher nehmen Per
sönlichkeiten aus der liech
tensteinischen Politik ge
meinsam mit dem Referenten
an einer Podiumsdiskussion
zu aktuellen Fragen Stellung.
Hinweis: Am selben Abend
findet um 18 Uhr die Präsen
tationen zu den Neuerschei
nungen «Wahlverhalten und
Wahlmotive im Fürstentum
Liechtenstein» von Wilfried
Marxer sowie «Das Recht auf
einen ordentlichen Richter in
der liechtensteinischen Ver
fassung» von Christian
Gstöhl im Liechtenstein-In
stitut (Bendern) statt. (Eing.)
Weitere Nach
tragskredite
VADUZ: Die Regierung hat
einen Bericht und Antrag
betreffend die Bewilligung
von Nachtragskrediten zu
handen des Landtags verab
schiedet. Der sechste Nach
trag zum Landesvoranschlag
umfasst zusätzliche Ausga
ben von 4 833 000 Franken
für 14 Nachtragskredite und
5 Kreditüberschreitungen.
Einschliesslich des vorlie
genden Nachtrags belaufen
sich die in diesem Jahr be
antragten Nachtragskredite
auf 21,6 Mio. Franken, was
3.3 Prozent des Landesvor
anschlags entspricht. Von
den Mehrausgaben entfallen
4 2880 000 Franken auf
Kreditpositionen des Lau
fenden Haushalts und
553 000 Franken auf die In
vestitionsrechnung. Betrags-
mässig in Erscheinung tre
ten dabei vor allem die ab
sehbaren Mehrausgaben fiir
die Einholung von Experti
sen und den Beizug von
Gutachtern im Zusammen
hang mit den gegen das
Land gerichteten Vorwürfen
der Geldwäscherei und der
daraus eingeleiteten Bera
tung zur Verbesserung des
Liechtenstein-Bildes im
Ausland. Im weiteren wer
den auch zusätzliche Mittel
fiir die internationale huma
nitäre Hilfe beantragt, um
die Spenden der Bevölke
rung und dieHilfsaktionen
privater und internationnler
Organisationen fiir Katastro
phengebiete verdoppeln zu
können. (paß)
V