Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

32 Donnerstag, 28. September 2000 
AUSLAND 
Liechtensteiner VOLKSBLATT 
NACHRICHTEN 
Dänisches 
Euro-Referendum 
völlig offen 
KOPENHAGEN: Einen Tag 
vor dem Referendum über 
die Einführung des Euro in 
Dänemark haben am Mitt 
woch die Gegner der eu 
ropäischen Gemeinschafts 
währung in Umfragen vorn 
gelegen, jedoch nur sehr 
knapp. Daher blieb der Aus 
gang völlig offen. Die 
grosse Mehrheit der am 
Mittwoch veröffentlichten 
Umfragen zeigte die Gegner 
mit einem Anteil von 44 bis 
50 Prozent der Stimmen. 
Weniger Arme 
In den USA 
WASHINGTON: Die Zahl der 
Armen in den USA ist auf 
den niedrigsten Stand seit 
20 Jahren gefallen. Gleich 
zeitig stieg das Durch 
schnittseinkommen der 
amerikanischen Haushalte 
erstmals in der Geschichte 
über 40 000 Dollar (zurzeit 
knapp 70 000 Franken). Wie 
Medien am Mittwoch unter 
Berufung auf den jüngsten 
Bericht des Statistischen 
Bundesamts in Washington 
meldeten, fiel die Zahl der 
Menschen, die unter der Ar 
mutsgrenze leben, von 12,7 
Prozent im Jahr 1998 auf 
11,8 Prozent. Dies bedeute 
einen Rückgang von 34,5 
Millionen auf 32,3 Millio 
nen Menschen. Die Schwel 
le für eine Einstufung als 
arm Hegt in den USA bei ei 
nem Jahreseinkommen von 
etwa 17 000 Dollar für eine 
vierköpfige Familie. 
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Repräsentant: Hypo Investment Bank AG, 
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Tageskurse per 27 09.2000 
Fondsname/Währung Inventarwerl 
[netto] 
Swtssca Voko CHf 322 55 
Swissca Pofttotio Fund tncome CHF 115 42 
Swissca PorKotio Fund Yield CHF 144.16 
Swtssca Porttoüo Fund ßalanced CHF 176 91 
Swtssca Portfolio Fund Growth CHF 225.38 
Swissca Portfolio Fund EquttyCHF 305.84 
Swtssca Portfoto Fund Mixed [Euro] EUR 109 59 
Swtssca MM Fund AUO 1370.96 
Swtssco MM Fund USD 1538 36 
Swtssca MM Fund GBP 1829.16 
SwisscoMMfundEUR 1664.58 
Swissca MM Fund CHF 134192 
Swtssca MM Fund CAO 1469 41 
Swissca MM Fund JPT 107888 00 
Swissca Bond Invest CHF 1024.24 
Swissca Bond Invest USD 1018 51 
Swtssca Bond Invest EUR 1219 32 
Swtssca Bond Invest 06P 1233 77 
Swtssca Bond Invest AUD 1162.25 
Swissca Bond Invest CAD 1153.55 
Swissca Bond Invest JPY 113287 00 
Swtssca Bond SFr CHF 93 80 
Swtssca Bond International CHf 102 00 
Swtssca Bond Invest International CHF 106 85 
Swtssca Bond tmest Medium Term CHf 9678 
Swtssca ßond Invest Medium Term USD 103 92 
Swtssca Bond Invest Medium Term EUR 98 26 
Swtssca Asia CHf 118 75 
Swissca Europe CHF 305 45 
Swissca North America USD 264 05 
Swtssca Austria EUR 78 70 
Swissca Emerging Mörtels Fund CHF 122 97 
Swtssca France EUR 5245 
Swtssca Germany EUR 18520 
Swtssca Greot Bntam G6P 242.00 
Swtssca Italy EUR 140.15 
Swissca Japan CHF 12365 
Swtssca Nehtertands EUR 74.75 
Swtssca Smo> and Mid Caps CHF 302.10 
Swissca Swttiedand CHF 324.30 
Swtssca Tiger CHF 63 35 
Swtssca Lux Fund Sector 411.12 
CommunlcotlonEUR 
Swtssca lux fund Sedor Energy EUR 594.99 
Swtssca lux Fund SectorFlnance EUR 59186 
Swtssca lux Fund Sedor Health EUR 63938 
Swissca lux Fund Sedor letsure EUR 55987 
Mssca lux Fund Sedor fechnology EUR 573.17 
Swtssca Oold CHF 453 00 
Swtssca GrermhvestO# 155.50 
Swtssca »ca CHF 29100 
Swtssca Lux Fund fioorSAteertand CHF 952 96 
Jugoslawien sitzt auf 
einem Pulverfass 
Demonstrationsverbot für Kundgebungsplatz in Belgrad verhängt 
BELGRAD: Die Kraftprobe 
zwischen der jugoslawi 
schen Regierung und der 
Opposition hat sich ges 
tern weiter zugespitzt: 
Wenige Stunden vor der 
Grossdemonstration der 
Opposition in Belgrad for 
derte die Polizei den Ab 
bau der Bühne auf dem 
geplanten Kundgebungs 
platz. 
Ein Oppositionssprecher kün 
digte an, die Demonstration 
werde aber in jedem Fall statt 
finden. Auch in der drittgröss- 
ten serbischen Stadt Nis war ei 
ne Kundgebung der Opposition 
für die Anerkennung ihres 
Wahlsiegs geplant. Unterstüt 
zung erhielt der Kandidat Voji 
slav Kostunica auch aus dem 
Ausland. 
Die Kundgebung störe die 
Arbeit der in einem benachbar 
ten Gebäude untergebrachten 
amtlichen Wahlkommission, 
begründete die Polizei das De 
monstrationsverbot für den 
Kundgebungsort. Oppositions 
sprecher Cedomir Jovanovic 
erklärte, die Regierung von 
Präsident Slobodan Milosevic 
wolle die Spannungen in der 
Hauptstadt schüren. Die Kund 
gebung war am Mittwoch um 
20.00 Uhr geplant. Kostunicas 
Der Entscheid sei gefallen, meint die Opposition in Belgrad und lehnt die Stichwahl ab. 
Anhänger verteilten vorher in 
der Innenstadt 10 000 Rasseln 
und riefen die Passanten auf, 
an der Demonstration teilzu 
nehmen. 
Kostunica lehnt die von der 
Wahlkommission angekündigte 
Stichwahl gegen Milosevic ab. 
Er warf der Regierung Wahlfäl 
schung vor. Laut dem Ergebnis 
der Wahlkommission erhielt 
Kostunica am Sonntag 48,22 
Prozent, rund acht Prozent 
punkte mehr als Milosevic. Die 
Opposition ging dagegen nach 
Auszählung der meisten Stim 
men am Mittwoch von einer 
absoluten Mehrheit für Kostu 
nica aus: Demnach erhielt er 
52,54 Prozent, auf Milosevic 
entfielen lediglich 32,01 Pro 
zent. Für eine Direktwahl im 
ersten Wahlgang sind 50 Pro 
zent erforderlich. Unterdessen 
versuchte eine Delegation der 
Opposition, Zutritt zu den 
Büros der Wahlkommission zu 
erhalten, um deren Ergebnisse 
zu prüfen. Das Wachpersonal 
liess jedoch nur ein Mitglied 
kurz eintreten. Nach dem Ver 
lassen des Gebäudes sagte Ne- 
bojsa Bakarac, er könne die 
Stimmen nicht allein kontrol 
lieren. Er forderte die Kommis 
sion auf, das wirkliche Ergebnis 
bekannt zu geben. 
Ein ranghohes Mitglied von 
Milosevics Sozialistischer Par 
tei forderte eine friedliche Lö 
sung der Krise. Der stellvertre 
tende montenegrinische Partei 
vorsitzende Pedrag Bulatovic 
sagte der Nachrichtenagentur 
AP, ein Konflikt" würde weder 
Montenegro noch Serbien nüt 
zen. «Ich hoffe, Serbien ist wei 
se genug, aus der Krise gestärkt 
hervorzugehen; unabhängig 
davon, wer gewinnt oder ver 
liert», sagte er. 
Bundeskanzler Gerhard 
Schröder sagte, die Niederlage 
von Milosevic stehe ausser 
Zweifel. Er erklärte laut Rede 
text vor der Parlamentarischen 
Versammlung des Europarats in 
Strassburg, die Bevölkerung 
habe sich für einen demokrati 
schen Wandel entschieden. EU- 
Kommissionspräsident Prodi 
gratulierte Kostunica zum 
Wahlsieg. 
Einheit als Verpflichtung 
Rede Kohls vor Kongress der Adenauer-Stiftung 
BERLIN: Altbundeskanzler 
Helmut Kohl hat die staatliche 
Einheit Deutschlands als Ver 
pflichtung bezeichnet, die 
europäische Einigung aktiv 
voranzutreiben. 
Auf einer Veranstaltung der 
CDU-nahen Konrad-Adenaucr- 
Stiftung in Berlin sagte Kohl 
am Mittwoch, ohne die Politik 
der europäischen Integration 
gäbe es keine deutsche Einheit 
und keine friedliche Zukunft 
für Deutschland in Europa. 
Bundestagspräsident Wolfgang 
Thierse und der frühere SPD- 
Chef Hans-Jochen Vogel for 
derten unterdessen ein Ende 
des Parteienstreits über die Ver 
dienste um die deutsche Ein 
heit. 
Kohl dankte besonders den 
Menschen in der DDR, deren 
Mut und deren Proteste zu den 
allerbesten Kapiteln der deut 
schen Geschichte zählten. Zu 
gleich würdigte er die Verdiens 
te ausländischer Wegbereiter 
der Vereinigung und nannte da 
bei vor allem die damaligen 
Präsidenten der Sowjetunion 
und der USA, Michail Gorbat 
schow und George Bush. Den 9. 
November 1989 und den 3. Ok 
tober 1990 zähle er zu den 
glücklichsten Tagen in der Ge 
schichte des deutschen Volkes. 
Zuvor hatte sich die CDU- 
Vorsitzende Angela Merkel er 
freut über ihren gemeinsamen 
Auftritt mit Kohl bei der Veran 
staltung geäussert. Den letzten 
gemeinsamen Auftritt habe es 
am 30. Mai 1999 in Köln gege 
ben. Dazwischen lägen schwere 
Monate. Sie seien «in einigen 
Punkten wohl auch nach wie 
vor unterschiedlicher Auffas 
sungen», sagte Merkel, ohne die 
Parteispendenaffare zu nennen. 
Entscheidend sei aber ein sie 
beide verbindender Gedanke: 
Die CDU sei die Partei der deut 
schen Einheit und der europäi 
schen Einigung. 
Vogel wehrte sich bei einer 
Feier zum zehnten Jubiläum 
der Wiedervereinigung der SPD 
in West und Ost gegen den Vor 
wurf, kein massgeblicher Sozi 
aldemokrat habe die deutsche 
Einheit wirklich gewollt. Kohl 
hatte «weiten Teilen der politi 
schen Linken» vorgeworfen, sie 
hätten das Verfassungsziel der 
Vollendung der Einheit und 
Freiheit Deutschlands «bereits 
längst aufgegeben, manche 
verraten» gehabt. 
Thierse kritisierte, dass CDU 
die Verdienste nur einer Partei 
und zwar sich selbst zuzu 
schreibe. Er sagte, dies «wider 
spricht den geschichtlichen 
Fakten und ist grob ungerecht». 
Vogel nannte den zänkischen 
Austausch von Zitaten aus der 
Zeit vor der Einheit «peinlich». 
Immer mehr Ostdeutsche 
fühlen sich nach einer Umfrage 
in der Bundesrepublik heimisch 
und blicken optimistisch in die 
Zukunft. 
Der deutsche Altkanzler Helmut Kohl an der Seite der CDU-Vor- 
sitzenden Angela Merkel. 
Streitkräfte werden 
reduziert 
MOSKAU: Die russischen 
Streitkräfte sollen in den 
nächsten fünf Jahren perso 
nell um knapp ein Fünftel re 
duziert werden. 
Dies verlautete am Mittwoch 
nach einer Sitzung des Natio 
nalen Sicherheitsrates unter 
Vorsitz von Präsident Wladimir 
Putin. Der Personalabbau gelte 
sowohl für Truppenteile als 
auch für die Zivilverwaltung, 
berichtete die Agentur Interfax 
unter Berufung auf einen 
«kompetenten Angehörigen» 
des Sicherheitsrates. Gegen 
wärtig gehören in Russland 
rund zwei Millionen Mann zu 
bewaffneten Formationen so 
wie rund eine Million Verwal 
tungsangehörige. Putin ver 
deutlichte, dass Russland ge 
genwärtig über 35 Prozent sei 
nes Staatshaushalts für die 
Landesverteidigung aufbringe. 
«Das ist sehr viel, das ist zu 
viel», sagte Putin. «Wir ver 
brauchen gewaltige Mittel für 
die militärischen Strukturen 
und wir dürfen nicht zulassen, 
dass das Militärbudget zer 
stückelt wird und versickert», 
begründete er die angestrebte 
personelle Straffung der Streit 
kräfte. «Unsere Armee muss 
mobil, effektiv, flexibel und 
einsatzbereit sein.» Bereits An 
fang dieses Monats hatte Ver 
teidigungsminister Igor Serge- 
jew die Reduzierung der Perso 
nalstärke der russischen Armee 
um etwa ein Drittel angekün 
digt.. 
Bergung der toten 
Kursk-Seeleute 
MOSKAU: Russland will die 
118 toten Seeleute an Bord 
des U-Bootes «Kursk» mit Hil 
fe eines norwegischen Unter 
nehmens bergen. 
Der stellvertretende Minister 
präsident Ilja Klebanow, der die 
Bergung leitet, sagte im russi 
schen Parlament, Russland 
werde voraussichtlich am 
Samstag den Vertrag mit einem 
norwegischen Unternehmen 
unterzeichnen. Die Arbeit solle 
vor dem 10. Oktober beginnen 
und möglicherweise schon im 
November abgeschlossen sein. 
Den Namen des Unterneh 
mens wurde nicht genannt. Es 
handele sich aber nicht um 
Stolt Offshore. Mit diesem Un 
ternehmen war in der vergan 
genen Woche ein Vertragsab- 
schluss aus finanziellen Grün 
den gescheitert. Stolt Offshore 
verlangte laut der Tageszeitung 
«Kommersant» zwölf Mio. 
Dollar für die Beteiligung an 
dem Unterfangen. Russland 
wollte dem Bericht zufolge nur 
neun Millionen Dollar zahlen. 
Russland ist auf Unterstützung 
aus dem Ausland angewiesen, 
da russischen Tauchern die 
Ausbildung und die Ausrüs 
tung für die Bergung fehlt. Das 
U-Boot war am 12. August 
während eines Flotten 
manövers in der Barentssee 
gesunken. 
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