32 Donnerstag, 28. September 2000
AUSLAND
Liechtensteiner VOLKSBLATT
NACHRICHTEN
Dänisches
Euro-Referendum
völlig offen
KOPENHAGEN: Einen Tag
vor dem Referendum über
die Einführung des Euro in
Dänemark haben am Mitt
woch die Gegner der eu
ropäischen Gemeinschafts
währung in Umfragen vorn
gelegen, jedoch nur sehr
knapp. Daher blieb der Aus
gang völlig offen. Die
grosse Mehrheit der am
Mittwoch veröffentlichten
Umfragen zeigte die Gegner
mit einem Anteil von 44 bis
50 Prozent der Stimmen.
Weniger Arme
In den USA
WASHINGTON: Die Zahl der
Armen in den USA ist auf
den niedrigsten Stand seit
20 Jahren gefallen. Gleich
zeitig stieg das Durch
schnittseinkommen der
amerikanischen Haushalte
erstmals in der Geschichte
über 40 000 Dollar (zurzeit
knapp 70 000 Franken). Wie
Medien am Mittwoch unter
Berufung auf den jüngsten
Bericht des Statistischen
Bundesamts in Washington
meldeten, fiel die Zahl der
Menschen, die unter der Ar
mutsgrenze leben, von 12,7
Prozent im Jahr 1998 auf
11,8 Prozent. Dies bedeute
einen Rückgang von 34,5
Millionen auf 32,3 Millio
nen Menschen. Die Schwel
le für eine Einstufung als
arm Hegt in den USA bei ei
nem Jahreseinkommen von
etwa 17 000 Dollar für eine
vierköpfige Familie.
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Swissca Bond Invest USD 1018 51
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Swtssca Bond Invest Medium Term EUR 98 26
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CommunlcotlonEUR
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Jugoslawien sitzt auf
einem Pulverfass
Demonstrationsverbot für Kundgebungsplatz in Belgrad verhängt
BELGRAD: Die Kraftprobe
zwischen der jugoslawi
schen Regierung und der
Opposition hat sich ges
tern weiter zugespitzt:
Wenige Stunden vor der
Grossdemonstration der
Opposition in Belgrad for
derte die Polizei den Ab
bau der Bühne auf dem
geplanten Kundgebungs
platz.
Ein Oppositionssprecher kün
digte an, die Demonstration
werde aber in jedem Fall statt
finden. Auch in der drittgröss-
ten serbischen Stadt Nis war ei
ne Kundgebung der Opposition
für die Anerkennung ihres
Wahlsiegs geplant. Unterstüt
zung erhielt der Kandidat Voji
slav Kostunica auch aus dem
Ausland.
Die Kundgebung störe die
Arbeit der in einem benachbar
ten Gebäude untergebrachten
amtlichen Wahlkommission,
begründete die Polizei das De
monstrationsverbot für den
Kundgebungsort. Oppositions
sprecher Cedomir Jovanovic
erklärte, die Regierung von
Präsident Slobodan Milosevic
wolle die Spannungen in der
Hauptstadt schüren. Die Kund
gebung war am Mittwoch um
20.00 Uhr geplant. Kostunicas
Der Entscheid sei gefallen, meint die Opposition in Belgrad und lehnt die Stichwahl ab.
Anhänger verteilten vorher in
der Innenstadt 10 000 Rasseln
und riefen die Passanten auf,
an der Demonstration teilzu
nehmen.
Kostunica lehnt die von der
Wahlkommission angekündigte
Stichwahl gegen Milosevic ab.
Er warf der Regierung Wahlfäl
schung vor. Laut dem Ergebnis
der Wahlkommission erhielt
Kostunica am Sonntag 48,22
Prozent, rund acht Prozent
punkte mehr als Milosevic. Die
Opposition ging dagegen nach
Auszählung der meisten Stim
men am Mittwoch von einer
absoluten Mehrheit für Kostu
nica aus: Demnach erhielt er
52,54 Prozent, auf Milosevic
entfielen lediglich 32,01 Pro
zent. Für eine Direktwahl im
ersten Wahlgang sind 50 Pro
zent erforderlich. Unterdessen
versuchte eine Delegation der
Opposition, Zutritt zu den
Büros der Wahlkommission zu
erhalten, um deren Ergebnisse
zu prüfen. Das Wachpersonal
liess jedoch nur ein Mitglied
kurz eintreten. Nach dem Ver
lassen des Gebäudes sagte Ne-
bojsa Bakarac, er könne die
Stimmen nicht allein kontrol
lieren. Er forderte die Kommis
sion auf, das wirkliche Ergebnis
bekannt zu geben.
Ein ranghohes Mitglied von
Milosevics Sozialistischer Par
tei forderte eine friedliche Lö
sung der Krise. Der stellvertre
tende montenegrinische Partei
vorsitzende Pedrag Bulatovic
sagte der Nachrichtenagentur
AP, ein Konflikt" würde weder
Montenegro noch Serbien nüt
zen. «Ich hoffe, Serbien ist wei
se genug, aus der Krise gestärkt
hervorzugehen; unabhängig
davon, wer gewinnt oder ver
liert», sagte er.
Bundeskanzler Gerhard
Schröder sagte, die Niederlage
von Milosevic stehe ausser
Zweifel. Er erklärte laut Rede
text vor der Parlamentarischen
Versammlung des Europarats in
Strassburg, die Bevölkerung
habe sich für einen demokrati
schen Wandel entschieden. EU-
Kommissionspräsident Prodi
gratulierte Kostunica zum
Wahlsieg.
Einheit als Verpflichtung
Rede Kohls vor Kongress der Adenauer-Stiftung
BERLIN: Altbundeskanzler
Helmut Kohl hat die staatliche
Einheit Deutschlands als Ver
pflichtung bezeichnet, die
europäische Einigung aktiv
voranzutreiben.
Auf einer Veranstaltung der
CDU-nahen Konrad-Adenaucr-
Stiftung in Berlin sagte Kohl
am Mittwoch, ohne die Politik
der europäischen Integration
gäbe es keine deutsche Einheit
und keine friedliche Zukunft
für Deutschland in Europa.
Bundestagspräsident Wolfgang
Thierse und der frühere SPD-
Chef Hans-Jochen Vogel for
derten unterdessen ein Ende
des Parteienstreits über die Ver
dienste um die deutsche Ein
heit.
Kohl dankte besonders den
Menschen in der DDR, deren
Mut und deren Proteste zu den
allerbesten Kapiteln der deut
schen Geschichte zählten. Zu
gleich würdigte er die Verdiens
te ausländischer Wegbereiter
der Vereinigung und nannte da
bei vor allem die damaligen
Präsidenten der Sowjetunion
und der USA, Michail Gorbat
schow und George Bush. Den 9.
November 1989 und den 3. Ok
tober 1990 zähle er zu den
glücklichsten Tagen in der Ge
schichte des deutschen Volkes.
Zuvor hatte sich die CDU-
Vorsitzende Angela Merkel er
freut über ihren gemeinsamen
Auftritt mit Kohl bei der Veran
staltung geäussert. Den letzten
gemeinsamen Auftritt habe es
am 30. Mai 1999 in Köln gege
ben. Dazwischen lägen schwere
Monate. Sie seien «in einigen
Punkten wohl auch nach wie
vor unterschiedlicher Auffas
sungen», sagte Merkel, ohne die
Parteispendenaffare zu nennen.
Entscheidend sei aber ein sie
beide verbindender Gedanke:
Die CDU sei die Partei der deut
schen Einheit und der europäi
schen Einigung.
Vogel wehrte sich bei einer
Feier zum zehnten Jubiläum
der Wiedervereinigung der SPD
in West und Ost gegen den Vor
wurf, kein massgeblicher Sozi
aldemokrat habe die deutsche
Einheit wirklich gewollt. Kohl
hatte «weiten Teilen der politi
schen Linken» vorgeworfen, sie
hätten das Verfassungsziel der
Vollendung der Einheit und
Freiheit Deutschlands «bereits
längst aufgegeben, manche
verraten» gehabt.
Thierse kritisierte, dass CDU
die Verdienste nur einer Partei
und zwar sich selbst zuzu
schreibe. Er sagte, dies «wider
spricht den geschichtlichen
Fakten und ist grob ungerecht».
Vogel nannte den zänkischen
Austausch von Zitaten aus der
Zeit vor der Einheit «peinlich».
Immer mehr Ostdeutsche
fühlen sich nach einer Umfrage
in der Bundesrepublik heimisch
und blicken optimistisch in die
Zukunft.
Der deutsche Altkanzler Helmut Kohl an der Seite der CDU-Vor-
sitzenden Angela Merkel.
Streitkräfte werden
reduziert
MOSKAU: Die russischen
Streitkräfte sollen in den
nächsten fünf Jahren perso
nell um knapp ein Fünftel re
duziert werden.
Dies verlautete am Mittwoch
nach einer Sitzung des Natio
nalen Sicherheitsrates unter
Vorsitz von Präsident Wladimir
Putin. Der Personalabbau gelte
sowohl für Truppenteile als
auch für die Zivilverwaltung,
berichtete die Agentur Interfax
unter Berufung auf einen
«kompetenten Angehörigen»
des Sicherheitsrates. Gegen
wärtig gehören in Russland
rund zwei Millionen Mann zu
bewaffneten Formationen so
wie rund eine Million Verwal
tungsangehörige. Putin ver
deutlichte, dass Russland ge
genwärtig über 35 Prozent sei
nes Staatshaushalts für die
Landesverteidigung aufbringe.
«Das ist sehr viel, das ist zu
viel», sagte Putin. «Wir ver
brauchen gewaltige Mittel für
die militärischen Strukturen
und wir dürfen nicht zulassen,
dass das Militärbudget zer
stückelt wird und versickert»,
begründete er die angestrebte
personelle Straffung der Streit
kräfte. «Unsere Armee muss
mobil, effektiv, flexibel und
einsatzbereit sein.» Bereits An
fang dieses Monats hatte Ver
teidigungsminister Igor Serge-
jew die Reduzierung der Perso
nalstärke der russischen Armee
um etwa ein Drittel angekün
digt..
Bergung der toten
Kursk-Seeleute
MOSKAU: Russland will die
118 toten Seeleute an Bord
des U-Bootes «Kursk» mit Hil
fe eines norwegischen Unter
nehmens bergen.
Der stellvertretende Minister
präsident Ilja Klebanow, der die
Bergung leitet, sagte im russi
schen Parlament, Russland
werde voraussichtlich am
Samstag den Vertrag mit einem
norwegischen Unternehmen
unterzeichnen. Die Arbeit solle
vor dem 10. Oktober beginnen
und möglicherweise schon im
November abgeschlossen sein.
Den Namen des Unterneh
mens wurde nicht genannt. Es
handele sich aber nicht um
Stolt Offshore. Mit diesem Un
ternehmen war in der vergan
genen Woche ein Vertragsab-
schluss aus finanziellen Grün
den gescheitert. Stolt Offshore
verlangte laut der Tageszeitung
«Kommersant» zwölf Mio.
Dollar für die Beteiligung an
dem Unterfangen. Russland
wollte dem Bericht zufolge nur
neun Millionen Dollar zahlen.
Russland ist auf Unterstützung
aus dem Ausland angewiesen,
da russischen Tauchern die
Ausbildung und die Ausrüs
tung für die Bergung fehlt. Das
U-Boot war am 12. August
während eines Flotten
manövers in der Barentssee
gesunken.
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