Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

28 Montag, 25. September 2000 
LETZTE SEITE 
'Liechtensteiner VOLKSBLATT 
NACHRICHTEN 
Tod auf der 
Arlbergschnell- 
strasse 
INNERBRAZ: Auf der Arl- 
bergschnellstrasse hat sich 
am Sonntag ein tödlicher 
Verkehrsunfall ereignet. Ein 
38-jähriger Autofahrer kam 
in Innerbraz von der Fahr 
bahn ab und wurde aus 
dem Fahnzeug geschleudert. 
Der Mann erlitt tödliche 
Verletzungen. Der Unfall 
passierte gegen 04.15 Uhr 
auf der Fahrt in Richtung 
Arlberg. Als Ursache nimmt 
die Polizei an, dass der 38- 
Jährige während der nächt 
lichen Heimfahrt kurz ein 
geschlafen ist. 
Monlca Lewinsky 
moderiert 
Fernsehshows 
LONDON: Monica Lewinsky 
wird nach einem Zeitungs 
bericht in Grossbritannien 
sechs zehnminütige Fern 
sehshows moderieren. Dabei 
werde sie unter anderem die 
Schriftstellerin Helen Fiel 
ding interviewen, über ihr 
Verhältnis zu ihrer Figur 
sprechen und die Dreharbei 
ten zu der amerikanischen 
Seifenoper «Days Of Our 
Lives» besuchen, schrieb die 
Londoner Zeitung «The 
Daily Express» am Samstag. 
Surfer vor 
Australien von 
Hai getötet 
ADELAIDE: Ein neuseelän 
discher Tourist ist bei einem 
Haiangriffan der Westküste 
des australischen Staats 
South Australia ums Leben 
gekommen. Nach Polizeian 
gabe surfte der Mann am 
Sonntagmorgen bei Cactus 
Beach, rund 600 Kilometer 
westlich von Adelaide. Sein 
Surfboard konnte geborgen 
werden, nach der Leiche des 
Mannes wurde noch ge 
sucht. In Australien kommt 
es durchschnittlich einmal 
pro Jahr zu einem Haian 
griff mit tödlichem Aus 
gang. 
Schneesturm kam 
überraschend 
DENVER: Tausende von Au 
tofahrern sind im US-Bun 
desstaat Wyoming von ei 
nem Schneesturm über 
rascht und festgehalten 
worden. Das Rote Kreuz 
öffnete Notunterkünfte für 
mehr als 2500 Personen. 
Zahlreiche Durchreisende 
versuchten noch ein Zim 
mer in einem Hotel zu fin 
den, doch alle Unterkünfte 
waren bereits nach kurzer 
Frist ausgebucht, berichte 
ten US-Medien am Sonntag. 
Koran aus 
eigenem Blut 
BAGDAD: Der irakische 
Präsident Saddam Hussein 
hat einen mit seinem eige 
nen Blut geschriebenen Ko 
ran geschenkt bekommen. 
Nach dreijähriger Wartezeit 
nahm der Staatschef das 
Werk in einer Zeremonie in 
seinem Bagdader Palast ent 
gegen. Dies berichtete die 
irakische Presse am Sonn 
tag. Saddam hatte sich 1997 
zu seinem 60. Geburtstag 
eine Ausgabe des Heiligen 
Buches des Islam ge 
wünscht, die mit seinem 
Blut geschrieben sein sollte. 
( ( 
Der Mekong ist weiter angestiegen 
Hochwasserkatastrophe am Mekong forderte bereits 20 Tote 
PHNOM PENH: In den 
Überschwemmungsgebie 
ten am südostasiatischen 
Mekong-Strom ist das 
Wasser am Wochenende 
weiter gestiegen. In Viet 
nam und Kambodscha 
starben bereits 240 Men 
schen in den Fluten. 
Im vietnamesischen Mekong- 
Delta stieg die Zahl der Toten 
des Hochwassers am Sonntag 
auf 94, die meisten Opfer sind 
Kinder. Eine halbe Million Viet 
namesen sind vom schlimms 
ten Hochwasser seit fast 40 
Jahren betroffen, ihre Häuser 
überschwemmt. Viele Men 
schen suchen Zuflucht auf Erd 
wällen, die aber abzusacken 
drohen. 
Die kambodschanischen 
Behörden teilten gestern mit, 
bis zu 140 Menschen seien im 
Hochwasser ertrunken. Tausen 
de Menschen sind erkrankt, 
vermehrt treten Fälle von Cho 
lera und der Tropenkrankheit 
Dengue-Fieber auf. In Laos gab 
das Landwirtschaftsministeri 
um bekannt, mehr als 18 000 
Familien seien von den Fluten 
bedroht. 
In Thailand nähert sich das 
Hochwasser Bangkok. Insge 
samt sind in Südostasien 
gut 800 000 Quadratkilometer 
Land überschwemmt - die 20- 

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Eine halbe Million Vietnamesen sind von der schlimmen Hochwasserkatastrophe betroffen. 
fache Fläche der Schweiz. In 
ternationale Helfer versorgten 
die Menschen mit Lebensmit 
teln, Planen oder Wasserfiltern. 
Die hygienischen Zustände sei 
en aber kritisch. Zudem warn 
ten sie vor einer drohenden 
Hungersnot, weil grosse Teile 
der Reisemte zerstört seien. 
Folge der Übernutzung 
Nach Einschätzung der UNO 
sind Abholzungen und eine all 
gemeine Übernutzung Haupt 
ursachen für das Hochwasser. 
In den meisten Ländern Asiens 
sei der Anteil der Waldflächen 
innert 50 Jahren von 70 auf 25 
Prozent der Gesamtfläche ge 
sunken, teilte die UNO-Kom- 
mission für Wirtschaft und So 
ziales für Asien und den Pazifi 
schen Raum (ESCAP) mit. 
Weitere Ursachen für die 
Hochwasser sieht das ESCAP in 
einer Verringerung von Fluss 
kanälen und in Entwässerungs- 
massnahmen. 
Auch in Südasien haben hef 
tige Regenfälle zu verheeren 
den Überschwemmungen ge 
führt. Im Osten Indiens kamen 
über 240 Menschen durch die 
Fluten um, das Wasser schnitt 
15 Millionen Menschen von der 
Aussenwelt ab. Durch den 
Monsunregen gab es auch in 
Bangladesch bis Sonntag 15 
Tote. Zehntausende Menschen 
wurden obdachlos. 
Oktoberfest: Wirte beklagen sich über zuwenig Durst 
Wiesn-Leitung zog Zwischenbilanz - Verregnete erste Woche sorgte auch für Besucherrückgang 
MÜNCHEN: Das Münchner Ok 
toberfest hat in der ersten Wo 
che weniger Besucher und ei 
nen geringeren Bierkonsum als 
im Vorjahr registriert. Nach 
Angaben der Festleitung vom 
Sonntag kamen bis zur Halb 
zeit rund 3,3 Millionen Besu 
cher auf die Wiesn, das sind 16 
Prozent weniger als in der ers 
ten Festwoche des Vorjahres. 
Sie konsumierten laut Zwi 
schenbilanz mit zwei Millionen 
Mass zehn Prozent weniger Bier 
als 1999. Begründet wurde der 
Rückgang mit dem verregneten 
Wetter in den vergangenen sie 
ben Tagen. Unter dem Regen 
hätten mit 15 Prozent Umsatz 
einbussen vor allem die Schau 
steller zu leiden gehabt, sagte 
Oberbürgermeister Christian 
Ude. Ansonsten sprach er aber 
von einer normalen Entwick 
lung: «Wir hecheln nicht atem 
los hinter weiteren Umsatzstei 
gerungen her.» 
Nicht rückläufig hingegen 
war den Angaben zufolge die 
Zahl der sichergestellten Bier 
krüge: Wegen besserer Kontrol 
len der Sicherheitskräfte wurden 
bis zur Halbzeit 90 000 der als 
Souvenirs begehrten, entwende 
ten Objekte wieder an die Wirte 
zurück gegeben. In der ersten 
Woche des Vorjahres waren 
60 000 Masskrüge sichergestellt 
worden. Auch das reguläre Sou 
venirgeschäft konnte um 20 
Prozent zulegen. Laut Fremden 
verkehrschefin Gabriele Weis- 
häupl sind unter den ausländi 
schen Touristen viele US-Ame 
rikaner, die auch die gleichzeitig 
stattfindenden Passionsspiele in 
Oberammergau besuchen und 
vom starken Dollarkurs profitie 
ren. 
Die überwiegende Mehrheit 
der Besucher stammt nach Er 
kenntnissen der Festleitung je 
doch nach wie vor aus München 
und der Region. Oberbürger 
meister Ude freute sich darüber, 
dass das grösste Volksfest der 
Welt immer mehr zu einem 
Treffpunkt der Münchner Ju 
gend werde. 
Dabei trete die Wiesn auch an 
die Stelle des Münchner Fa 
schings, der seine Beliebtheit bei 
der Jugend eingebüsst habe: 
«Das eigentliche Kostümfest, wo 
man sich anzieht wie sonst im 
ganzen Jahr nicht, ist die 
Wiesn.» Unter den Oktoberfest 
besuchern ist der Landhaus 
und Trachtenlook besonders be 
liebt. Besorgt äusserte sich Ude 
über den Trend in vielen Bier 
zelten, mit Auftritten von 
Showstars und prominentem 
Publikum für stärkere Beach 
tung in den Medien zu sorgen. 
Die Wiesn müsse ein Fest mit 
Charakter und mit freiem Zu 
gang für alle Volksgruppen 
bleiben, und dürfe «nicht Platt 
form für Vermarktungsstrate 
gien, Reality-Shows und Kon 
zerttourneen» werden. 
Mit 41 Stück blieb die Zahl 
der zur Halbzeit verspeisten 
Ochsen genauso hoch wie im 
Vorjahr. Die Wirte seien auch 
mit dem Verzehr von Schweine 
braten, Haxe oder Spanferkel 
zufrieden. 
Ohne Nahrung auf einem Schlauchboot 
im Atlantik 
Vier schiffbrüchige Deutsche nach zehn Tagen gerettet 
MADRID: Vier deutsche Schiff 
brüchige, darunter ein zwei 
jähriges Kind, sind zehn Tage 
lang hilflos und ohne Nahrung 
auf einem Schlauchboot auf 
dem Atlantik umhergetrieben. 
Erst am Freitag wurden sie vor 
der spanischen Küste gerettet 
und in ein Krankenhaus . ge 
bracht, wie spanische Medien 
am Sonntag berichteten. Die 
Gruppe war am 11. September 
mit einer Segeljacht in der Ha 
fenstadt La Coruna im Nordwes 
ten Spaniens in See gestochen. 
Eine Explosion an Bord zwang 
das Ehepaar, dessen Kind' und 
den Kapitän der Jacht am Tag 
darauf, das Schiff zu verlassen. 
Sie hätten nur überlebt, weil sie 
Regenwasser in einem Eimer 
aufgefangen hätten, erzählte die 
31rjährige Martina Hoffman der 
Zeitung «El Pais». 
«Jetzt geht es mir gut, aber 
wir hatten wirklich Angst», sag 
te Hoffman,' die sich am Sonn 
tag noch im Krankenhaus in der 
spanischen Stadt Vigo befand. 
Elf Schiffe seien im Laufe der 
Tage an ihnen vorbeigefahren, 
aber niemand habe das 
Schlauchboot entdeckt - und 
Unter den Geretteten befand sich auch die zweijährige Lisa. 
das, obwohl sie vier Leuchtsig 
nale abgeschossen hätten, sagte 
Hoffman. Die Mutter erzählte 
weiter, sie habe ihr Kind die 
meiste Zeit an sich gedrückt, um 
es warm zu halten. 
Am Freitag sichtete ein tune 
sischer Frachter die Schiff 
brüchigen rund 110 Kilometer 
vor der Küste, und die Besat 
zung alarmierte die Behörden in 
Vigo. Die Deutschen wurden mit 
einem Hubschrauber ins Kran 
kenhaus geflogen. 
Dort breitete sich Panik aus, 
als die Ärzte das Kind wiederbe 
leben mussten, dessen Herz 
plötzlich zu schlagen aufgehört 
hatte. Die beiden Männer konn 
ten das Krankenhaus am Sams 
tag wieder verlassen, während 
die Mutter und ihr zweijähriges 
Kind noch zur Beobachtung 
dort behalten wurden, wie 
die Nachrichtenagentur Europa 
Press berichtete. 
«Otzi» wird 
aufgetaut 
Neun Jahre nach dem spek 
takulären Fund wird «Ötzi» 
wieder aufgetaut. Italienische 
und britische Wissenschafter 
wollen die über 5000 Jahre 
alt? Leiche erneut untersu 
chen, um nähere Kenntnis 
über Lebensbedingungen, 
Herkunft und Erbgut zu er 
halten. Dazu wird «Ötzi» am 
Montag sein Kühllager im 
Archäologischen Museum 
von Bozen in Südtirol verlas 
sen, wo er seit zwei Jahren 
bei einer Temperatur von mi 
nus sechs Grad zu sehen ist. 
Die mumifizierte Leiche soll 
für ebiige Stunden um zehn 
Grad eiwärmt werden, ver 
lautete am Sonntag in Bozen. 
Während dieser Zeit wollen 
Experten unter Leitung des 
Bozener Pathologen Eduard 
Egarter-Vigl in einer «Mikro 
Obduktion» mehrere Gewe 
beproben entnehmen. Eine 
der grössten offenen Fragen 
ist nach wie vor die Todesur 
sache «ötzls». . ,
	        

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