Liechtensteiner VOLKSBLATT
EXTRA
Montag, 25. September 2000 23
familie
Unangenehme Infektionen
Praktische Pflanze
Buchtipp: Fingerfood
Tessiner Risotto
Infektionen im Genitalbereich
Von Darm bis hin zur Mundhöhle können die verschiedensten Körperstellen von Pilzen befallen werden
Körperpilze finden im
Sommer in Schwimmbä
dern ihr bevorzugtes Kli
ma. So bleiben nach Ende
der Badesaison nebst
schönen Erinnerungen
oftmals als auch unange
nehme Nebenerscheinun
gen: Viele infizieren sich
während der Sommermo
nate mit Pilzen. Insbeson
dere Frauen sind gefähr
det. Die Infektionen, vor
allem im Genitalbereich,
sind äusserst unangenehm
und sollten von einem
Arzt behandelt werden.
Dominique Naef
Von Darm über Vagina bis hin
zur Mundhöhle können die ver
schiedensten Körperstellen von •
Pilzen befallen werden. Es exis
tieren rund 200 verschiedene
Arten von Körperpilzen. Davon
können etwa 10 Prozent beim
Menschen Infektionen hervorru
fen - dies in erster Linie dann,
wenn das körperliche Gleichge
wicht gestört ist. Bei den Infekti
onserregern handelt es sich oft
mals um Hefepilze, lateinisch
Candida. Da sich Candida-Pilze
in feuchtwarmem Klima beson
ders wohl fühlen, ist die Gefahr,
sich zu infizieren besonders im
Sommer sehr hoch. Bei Frauen
weit verbreitet ist der Scheiden
pilz, auch «Vaginalsoor» ge
nannt. Die Infektion ist sehr un
angenehm und äussert sich
durch Juckcn, Brennen, Ausfluss
und häufig durch einen weissli-
chen Belag.
Übertragen wird der Vaginal
pilz im Schwimmbad und in
der Sauna, wo feuchtwarmes
Klima herrscht. Auch das Tra
gen enger, synthetischer Klei
der und mangelnde Hygiene
fördern das von den Pilzen be
vorzugte Klima. Eine Situation,
die vorwiegend im Sommer -
bei schweisstreibenden Tempe
raturen - eintritt. Ein weiterer
Risikofaktor sind fremde Toilet
ten. Denn schlecht gereinigte
WCs, zum Beispiel am Ferienort
oder im Schwimmbad, sind ein
ideales Biotop für Pilze. Hinzu
kommen Risikofaktoren, die
von äusseren Faktoren unab
hängig sind: Wird das natürli
che Abwehrsystem der Scheide
aus dem Gleichgewicht ge
bracht, kann sich der Pilz in
ungesundem Masse vermehren.
Übermässige Hygiene im Intim
bereich sowie Antibiotika-The
rapien sind dabei die häufigs
ten Ursachen. Da sich die Pilze
von Zucker ernähren, ist ein er
höhter Zuckergehalt im Schei
densekret ein weiterer Risiko
faktor. Dies trifft insbesondere
auf Frauen mit einem hohen
Blutzucker (schlecht eingestell
te Diabetikerinnen, Frauen mit
zuckerreicher Ernährung) zu.
Aber auch Schwangere und
Frauen, die eine Antibabypille
einnehmen, weisen ein zucker
haltiges Scheidensekret auf
und sind somit gefährdet.
Wichtig: Die passende
Therapie
Bei ersten Anzeichen eines
Vaginalpilzes empfiehlt es sich,
einen Arzt aufzusuchen - denn
er kann die passende Therapie
verschreiben. Neben lokalen
Behandlungsmethoden wie Va
ginalcremes, Vaginaltabletten
und Zäpfchen bevorzugen im-
Die Infektionen, vor allem im Genitalbereich, sind äusserst unangenehm
und sollten von einem Arzt behandelt werden. Die Krankheit kann durch
das Tragen enger, synthetischer Kleider verursacht werden.
mer mehr Frauen eine orale
Therapie. So kann mit der ein
maligen Einnahme einer Kapsel
die Infektion rasch und sicher
bekämpft werden. Zudem wer
den auch tiefcrliegende Pilzre
servoirs bekämpft, die von lo
kalen' Präparaten oft nicht er
reicht werden. Rückfälle kön
nen dadurch verhindert werden.
Tipps für die
Frau
Um Pilzinfektionen vorzu
beugen, ist es ratsam, den
Pilzen wenn möglich die op
timalen Lebensbedingungen
zu entziehen:
• Tragen Sie saubere Unter
wäsche aus Naturfasern und
achten Sie auf eine regelmäs
sige, sanfte Hygiene - so ent
ziehen Sie den Pilzen ein
feuchtwarmes Biotop.
• Verzichten Sie bei der In
timpflege auf antiseptische
Badezusätze, Vaginalspülun
gen, Intimsprays und parfü
mierte Seifen, um das natür
liche Gleichgewicht der Va-.
ginalflora zu schonen.
• Süssigkeiten und Kohlen
hydrate verbessern das Nah-
rungsangebot für Candida-
Pilze. Eine ■ausgewogene, fa
serreiche Ernährung wirkt
dem entgegen. Diabetikerin
nen sollten auf einen gut ein
gestellten Zucker achten.
• Nach dem Stuhlgang kön
nen sich am After Pilze be
finden. Wischen Sie immer in
Richtung Rücken ab, damit
keine Pilze in die Scheide ge
langen können.
• Falls Sie unter ständigen
Pilzinfektionen der Vagina
leiden, sollten Sie eine Mit
behandlung Ihres Partners in
Erwägung ziehen.
• Setzen Sie sich bereits bei
ersten Anzeichen einer Pilzin
fektion mit Ihren Arzt in Ver
bindung - mit der richtigen
Therapie kann er Ihnen helfen,
Ihr Wolfbefinden schnell wie
der zurückzuerlangen.
Die Aloe vera ist dekorativ und praktisch
Die Pflanze kommt aus Afrika - Sie blüht gerne an einem Südfenster
Die Echte Aloe trägt ihren
Namen zu. Recht. Wenn
die Pflanze auf dem
Fensterbrett steht, lassen sich
Probleme wie Sonnenbrand,
Insektenstiche und andere
kleine Schrammen und Ver
brennungen im Handumdre
hen lösen.
Wenn es passiert ist, schneidet
man sofort ein kleines Stück
von der Pflanze ab. Das Blatt
stück wird längs durchge
schnitten und die feuchte, gal
lertartige Masse auf die beschä
digte Haut geschmiert.
Aloe vera ist der botanische
Name der Pflanze. Sie kommt
aus Afrika, so dass es nicht ver
wunderlich ist, dass sie in ei
nem hellen Fenster nach Süd
osten und Süden gedeiht. Da
die.Echte Aloe sukkulente dicke
Blätter hat, die viel Wasser ent
halten, braucht man sie nicht
so oft zu giessen.
Das Giessen der Pflanze
sollte im Untersetzer erfolgen,
da sie über längere Zeit kein
Wasser um den Stängel ver
trägt.
Im Winter darf die Echte
Aloe nur sehr wenig gegossen'
Dekorativ, markant und praktisch - das sind die wesentlichen Eigenschaften der Aloe vera.
werden. Ein heller und kühler
Standort ist am besten. Sie ver
trägt Temperaturen bis zu 5° C.
Wenn man Glück hat, setzt die
Echte Aloe nach einer kühlen
Überwinterung im Frühjahr
Blüten.
Aktuelles Buch
Als der Hamburger Schrift
steller Leon sein Traumhaus
am Rande eines ostdeutschen
Moores findet, scheint alles
bereit für eine glückliche
Idylle. Aber das Moor' und
der Morast menschlicher Be
ziehungen sind tückisch. So,
wie die Schneckenplage und'
der unablässige Regen die
Grundmauern des Hauses an
greifen, so durchdringen
Gleichgültigkeit und Kälte
Leon und seine Ehe. Ein zu
gelaufener Hund und die ero
tischen Verwirrungen um die
herbe Kay und ihre rtimmer-
satte, fette Schwester Isadora
beschleunigen den Zerfall.
«Regenroman» von Karen
Duve - Ausleihe in der Lan
desbibliothek.
Tipps und News
KOCH-TIPP
Tessiner Risotto
Eine typische Tessiner-Spe-
zialität für vier Personen
stellt Emmerich Hermann
(Bild), Küchenchef vom
Spital und Betagtenwohn-
heim St. Florin in Vaduz,
vor.
Zutaten: 250 g Arborio
Reis {Risottoreis), 80 g
Zwiebeln, 40 g Butter zum
Andünsten, 2 dl Tessiner
Rotwein, 2 dl Hühnerbouil
lon, wenig Safran gemah
len, 50 g Parmesan, gerie
ben, 20 g Butter zum
Schluss beigeben.
Vorbereitung: Zwiebeln
rüsten, fein hacken.
Zubereitung: Zwiebeln
in heisser Butter andüns
ten. Reis dazugeben und
gut mitdünsten. Mit Rot
wein ablöschen, etwas ein
kochen lassen. Die Hühner
bouillon unter Rühren da
zugeben. 15 Minuten ko
chen lassen, Safran beifü
gen und den Risotto fertig
kochen lassen. Zum
Schluss Parmesan und
Butter sorgfältig unter den
Risotto mischen.
BUCH-TiPP
Bistro-Küche
Mit Finderfood wird der
Rahmen von Burger und
Pommes endgültig ge
sprengt: da spricht man
wieder von feinen Suppen,
von Gemüse und Früchten
mit raffinierten Dips, bun
ten Spiessen und köstli
chem Gebäck, die allesamt
Löffel, Gabel, Messer, Tisch
und Raum vergessen las-
BEATRICf AEPLI
FINGERFOOD
'Neutj-^r ■ *
1fistro*M'che*
sen. Fingerfood ist mehr als
nur ein Partyerlebnis. Es
kann ohne weiteres All-
tagsküche sein, es eignet
sich für die Verpflegung zu
Hause, am Arbeitsplatz und
als Snack zwischendurch.
«Fingerfood - Die neue
Bistroküche» (Bild) von
Beatrice Aepli ist im Mi-
dena-Verlag für 19 Fran
ken erschienen.
rkki.ame
Lebensberater Konrad
Allein? Sorgen? Arbelt?
Partnerschaft? Krankheit?
Idi leg« IhnM audt rffo Körte« - PewM.
Tel. 079 - 254 26 54