Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

1 4 Montag, 25. September 2000 
ABSTIMMUNG SCHWEIZ 
Liechtensteiner VOLKSBLATT 
NACHRICHTEN 
Graubünden: 
Kredit für Ski-WM 
verworfen 
CHUR: In Graubünden ist 
der Kantonsbeitrag von sie 
ben Millionen Franken an 
die Alpine Ski-WM 2003 in 
St. Moritz überraschend 
verworfen worden. Die 
andern drei Vorlagen, dar 
unter die Beschränkung des 
Riverraftings, wurden ge 
nehmigt. Der Ski-WM-Kre- 
dit wurde mit 22 204 zu 
21 421 Stimmen bei einer 
Beteiligung von 35,7 Pro 
zent abgelehnt. Von den 
sieben Millionen Franken 
waren 5,5 Millionen Fran 
ken zur Durchführung der 
Weltmeisterschaft vorgese 
hen, 1,5 Millionen Franken 
als Defizitgarantie. Das 
WM-Budget rechnet mit 
Ausgaben von total 77 und 
Einnahmen von 60 Millio 
nen Franken. Das kantonale 
Einfuhrungsgesetz über die 
Binnenschifffahrt passierte 
mit 30 840 zu 9362 Stim 
men bei 33,9 Prozent Betei 
ligung. Laut dem Gesetz 
werden professionelle und 
bewilligungspflichtige 
Schlauchboot-Fahrten mit 
ausgebildeten Führern aus 
Gründen des Naturschutzes 
auf die Zeit vom 15. Mai bis 
Ende September beschränkt. 
St. Gallen: Ja zur 
Mittelschule W*l 
ST. GALLEN: Die St. Galler 
Stimmberechtigten haben 
dem Bau einer neuen Mit 
telschule in Wil und der Sa 
nierung der Kantonsschule 
Burggraben in St. Gallen 
zugestimmt. Angenommen 
wurde auch die Kantonali- 
sierung der Berufsschulen. 
Die Resultate fielen deutlich 
aus: Mit 78 310 zu 35 994 
Stimmen wurde der Neubau 
in Wil angenommen. 81 267 
zu 32 911 Stimmen lautete 
das Resultat für die Sanie 
rung in St. Gallen. Die Kan- 
tonalisierung der Berufs 
schulen wurde mit 84 942 
zu 25 999 Stimmen ange 
nommen. 
Ohrfd^eiiW^iiT" 
St.Galler CVF 
ST. GALLEN: Schlappen en 
masse für die CVP bei den 
Exekutivwahlen in die St. 
Galler Gemeinden: In der 
Stadt St. Gallen, in Wil, Gos- 
sau und Rorschach musstc 
die CVP empfindliche Nie 
derlagen hinnehmen. In der 
Stadt St. Gallen wurde CVP- 
Kandidat Joe Keel nicht in 
den Stadtrat gewählt. In Wil 
und Rorschach verpassten 
die bisherigen CVP-Stadtprä- 
sldenten Josef Hartmann 
(Wil) und Marcel Fischer 
(Rorschach) ihre Wiederwahl. 
In Gossau entschied das Volk 
zu Gunsten eines Parteilosen 
statt der Empfehlung der 
CVP auf «Nichtwahl» zu fol 
gen. In der Stadt St. Gallen 
ist ein zweiter Wahlgang 
nötig. Von den nicht Ge 
wählten erzielte SP-Kandida- 
tin Elisabeth Be^ry die 
höchste Stimmenzahl, ge 
folgt von. Hans M. Richle 
(SVP) und Joe Keel (CVP) so 
wie dem parteilosen Einzel 
kämpfer Franz Duss. Im Wil 
schaffte CVP-Stadtpräsident 
Josef Hartmann seine Wie 
derwahl nicht Der von der 
SVP portierte CVP-Mann 
Bruno Gähwiler erzielte 
mehr Stimmen als das bis 
herige Stadtoberhaupt. 
Energievorlagen bachab geschickt 
Dreimal «Nein» zu den Energieabgaben: Initianten enttäuscht - Gegner zufrieden 
BERN: Keine der Energie 
abgaben fand Gnade beim 
Souverän. Der «Solar- 
Rappen» wurde ebenso 
abgelehnt wie die Förder 
abgabe und die Energie 
lenkungsabgabe. Die Ini 
tianten verlangen eine ra 
sche Umsetzung des CO2- 
Gesetzes, die Gegner äus 
serten sich erfreut über 
das klare Resultat. 
Die Solar-Initiative wurde mit 
68,8 Prozent verworfen. Weni 
ger deutlich war das Nein zur 
Förderabgabe mit 53,9 Prozent 
und zur Energielenkungsabga 
be mit 55,8 Prozent Nein. Ein 
zig die Kantone Zürich, Basel- 
Stadt und Graubünden stimm 
ten der Förderabgabe und 
der Energie-Lenkungsabgabe 
zu, wie es Bundesrat und Parla 
mentsmehrheit empfohlen hat 
ten. Genf und Bern stimmten 
nur der Förderabgabe zu. Die 
ökologische Steuerreform rückt 
damit in weite Ferne. 
Rasche Umsetzung des 
C02-Gesetzes 
Die Ablehnung der Vorlagen 
sei auf den Ölpreisschock der 
letzten Zeit und die «massive 
und teils unwahre Kampagne 
des Vororts und der Atomlob 
by» zurückzuführen, schreibt 
das Komitee «3 mal Ja zu den 
Energievorlagen». Weiter habe 
das neue Verfahren mit Stich 
entscheidung die Abstimmung 
erschwert. 
Die Schweizer Energiepolitik 
sei nun erneut blockiert, der 
Klimaschutz auf die lange Bank 
geschoben und die Wasserkraft 
in einer schwierigen Lage. Im 
merhin aber wünsche eine star 
ke Minderheit von 46 Prozent 
Katerstimmung bei den Initianten der Energievorlage. So wie ihre Werbeschrift tSonnenklar» am Boden liegt, so sank auch die Stimmung 
nach Bekanntwerden der Resultate auf den Nullpunkt. (Bild: Keystone) 
ein zusätzliches Engagement 
des Bundes bei den einheimi 
schen Energien. Ein neuer För- 
derbeschluss müsse dem entge 
genkommen, forderte das von 
Ständerat Eugen David 
(CVP/SG) präsidierte Komitee. 
Die SP Schweiz bedauert, 
dass der Souverän die Energie 
wende verpasst hat. Nur so wä 
re ein Ausstieg aus der Atom 
energie und die Unabhängig» «'; 
keit von fossiler Energie mög-^N 
lieh geworden. Die gegen neue 
Steuern gerichtete Kampagne 
der Wirtschaft und des Frei 
sinns habe Früchte getragen, 
sagte SP-Mediensprecherin Ur 
sula Dubois zum dreifachen 
Nein. In einem Communiqu£ 
schreibt die Partei von einer 
«Lügenkampagne des Vororts». 
Die Wirtschaft und die bürger 
lichen Parteien hätten im Vor 
feld auf das CCh-Gesetz verwie 
sen. Nun seien sie beim Wort zu 
nehmen - die C0 2 -Abgabe müs 
se bis 2004 eingeführt werden. 
Immerhin habe fast die Hälfte 
der Stimmenden den Gegenvor 
schlag des Parlaments mit der 
Förderabgabe unterstützt, sagte 
SP-Sprecherin Dubois. 
Freude und Genugtuung 
Der Schweizerische Gewerbe 
verband (SGV) hat das dreifa 
che Nein zu den Energievorla 
gen mit «Freude und Genugtu 
ung» zur Kenntnis genommen. 
Das Ergebnis zeige «unmissver- 
ständlich, dass das Schweizer 
Volk neuen Steuern nicht zu 
stimmen mag». Und dies auch 
dann nicht, wenn «sie unter 
dem Deckmantel des Umwelt 
schutzes daherkommen», 
schreibt der SGV in einem 
Communique. Mit der Ableh 
nung der Energievorlagen sei 
der Wirtschaft - insbesondere 
dem Gewerbe - «schwerwiegen 
de Nachteile erspart geblieben.» 
Die ökologische Steuerreform 
sei für längere Zeit vom Tisch, 
sagte Bundestat Moritz Leuen- 
berger. 
Die Resultate 
Alle drei Energievorlagen sind 
am absoluten Mehr und am 
Ständemehr gescheitert. 
Solarinitiative: 636 454 Ja, 
1 363 746 Nein, Stimmbeteili 
gung 43,6 Prozent. 
Gegenentwurf: 921 292 Ja zu 
1 055 796 Nein, Stimmbeteili 
gung 43,5 Prozent. 
Bei der Stichfrage lautet das 
Resultat: 570 102 für die Sola 
rinitiative undl 079 307 für die 
Förderabgabe. 
Energielenkungsabgabe: 
897 602 Ja, 1 119 257 Nein, 
Stimmbeteiligung 43,7 Pro 
zent. 
Gegen starre Regelung 
Der 18-Prozent-Initiative massive Abfuhr erteilt 
BERN: Die angepeilte Begren 
zung der ausländischen Wohn- 
Chance. Während sich der 
Initiant, der Aargauer FDP- 
Grossrat Philipp Müller, ent 
täuscht zeigte, äusserten sich 
andere Politiker und Vertreter 
von Hilfswerken erfreut über 
den Abstimmungausgang. 
Dass die Initiative nicht gewin 
nen konnte, sei voraussehbar 
gewesen, erklärte Müller. Als 
Gründe nennt er die weit höhe 
ren Mittel, die den Gegnern zur 
Verfügung gestanden seien, die 
wirtschaftlich prosperierende 
Zeit, in der abgestimmt worden 
ist, sowie die momentane Beru 
higung im Asylbereich. 
Sein Ziel seien 40 Prozent Ja- 
Stimmen gewesen. Dies sei 
nicht eingetroffen - ebensowe 
nig wie ein «Totalabsturz», was 
bei weniger als 30 Prozent der 
Fall gewesen wäre. Müller be 
tont jedoch, dass das Parlament 
die gewichtige Minderheit, die 
eine andere Ausländerpolitik 
will, bei der Ausarbeitung des 
neuen Ausländergesetzes be 
rücksichtigen müsse. 
Freude über klare Abfuhr 
Die CVP hat sich über die 
deutliche Abfuhr der Zuwande 
rungs-Initiative sehr erfreut ge 
zeigt. Eine starre Quote könne 
Einwanderungs- und Integra 
tionsprobleme nicht lösen. Die 
Partei unterstütze die Stossrich- 
«Nein» beim konstuktiven 
Referendum wenig überraschend 
.äSm. . 
BERN: Die Volksircbt^tti^cm Fraktionschefin ■ der Grünen/ 
Sehwelz werden nichtNationalrätin ^C&ile* Bühl- ■ 
konstruktives. Referendum^ mann (LU); ist aber klar» dassi 
ergänzt Das Verdikt' der^ 'das Pariament < früher. oder 
Stimmenden überrascht »we*| später auf- eine Revision ders 
der Befürworter noch Gegner^-, Volksrechte)' v zurückkommen • 
- mit einem Neinlwar alHat^muss./^ "w ' i ^ 1. * 
halben gerechnetwörderi^%ii -J. *1-■ * * •" 
:^^Ziimed!piie;Oegner \ t * 
Auch SP-Natlonalrat und Co- ;^ Die \Gegner"'der Vorlage* 
Präsident des BefUrworteifco- zeigten-sich über'das klare- 
j mitees Andreas Gross erwarte-, , Verdikt zufrieden/Für die Co- 
;■ te eine Niederlage. Doch fdas# Präsidentin des Gegner-Komi- " 
Ausmass deprimiert 7 mich ^ tees;, Dorfe JföUender (FDP'/ 
schon etwas», sagte Gross auf - AR), beweist der Entscheid 
Anfrage. Die Menschen-trau-' Vertrauen ins Padament, das 
ten sich-nicht zu,,die Politik}); «besser,geeignet ist, kohärente 
selberm gestaltend. Gesetwpmd,tragfähige Politik 
. Die ihürgeriiche'Wielti.liabe? zu?,macfeni^Das Nein zur 
sich,der Idee völlig verschloS-fV/ links-grünen < Initiative sei 
sen'und dier;DIskussiojtiiver# «d^'Msage an Elnzelinteres- 
weigert «Die Bürger&wurdenWsen». Mf< , 
nicht, ermutigt^ sich mlt;der^ ~ * Aüch' ,? für < 1 CVP-Präsident 
Sache auseinander zu*setzen*,-' Adalbert Durrer ist das Nein 
erklärtes,Gross.|:.Dief Initiative 1'.eitt"«sehi^ befriedigendes Re- 1 
sei überdies,iim.' Scbatteii ( der<sultafc. Es sei Verlockend ge- 1 
übrigmVo^gai ges^anden^i>< wesert,f;die. Vorlage, anzüneh-, 
*!/: /' •>'./-! s f < - ^meivumso an Gesetzesvorla- 
Parteien schuld? , . ,1 gen zu schrauben und unge-' 
Alt Bundesrat Otto Stich be-. «liebte Punkte herauszupicken, * 
dauert* .dass. sich die Parteien"" Eine Annahme wäre ein Rück-1 
üheri^üpt^chfuindie lniti^f^s^dag^Weluiund'hätte die» 
( tlvep gekümmert. hätten.aDas^*Kohä^6t«tdes^ap2eri Frozede- - 
i Komitee der BefUrworter. demlj 


Die Schweizerin Pascale Altenburger nahm am Wochenende in 
Bern an der Abstimmung teil. (Bild: Keystone) 
tung des neuen Ausländergeset 
zes des Bundesrats. Das Gesetz 
enthalte eine klare Umschrei 
bung der Zulassungsvorausset 
zungen. Weitere Massnahmen 
sollten den Missbrauch des gel 
tenden Rechts verhindern. Da 
neben müsse auch eine schnelle 
re und bessere Integration ange 
strebt werden. 
mand wollte sich um die, Dc^^jä^C9iljiu£ren:Neiti^e ei^] 
mokratie kümmern»!* v . ^f^i^D^oilcratie^ la-'carte*-er-j 
/Bei denGrpnen^estehfemaÄKl 
rel^i^iQc^plcratte-.
	        

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