Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

4 Montag, 25. September 2000 
JUNGBÜRGERFEIER 2000 
Liechtensteiner VOLKSBLATT 
Volljährigkeit, was bedeutet 
das eigentlich? 
Feier der Jungbürger und Jungbürgerinnen Liechtensteins 
Während sich Regierungs 
chef Mario Frick an die 
eigene Jungbürgerfeier 
vor 15 Jahren erinnerte, 
fragte sich Anja Walser in 
ihrer Rede: «Volljährig 
keit, was bedeutet das ei 
gentlich?». Die Vertreterin 
des Jahrganges 1982 
machte sich in ihrer ein 
fühlsamen Ansprache an 
lässlich der Jungbürger 
feier am vergangenen 
Samstag Gedanken über 
die Hürden von jungen 
Erwachsenen. 
Iris Frick-Ott 
Mit dem neu in Kraft getrete 
nen Gesetz sind im Jahre 2000 
sozusagen auf einen Schlag 
882 junge Menschen der Jahr 
gänge 1980 bis 82 erwachsen 
geworden. Die Regierung lud 
sie alle am letzten Samstag in 
die Spoerry-Mehrzweckhalle 
nach Vaduz. Rund 800 Jung 
bürgerinnen und Jungbürger 
nahmen die Einladung an und 
diskutierten, feierten und tanz 
ten durch einen schönen 
Abend. 
Als er selbst im Jahre 1985 
volljährig geworden sei, meinte 
Regierungschef Mario Frick, sei 
die Zeit sicher um einiges ruhi 
ger gewesen. Im Jahre 2000 zu 
den Jungbürgerinnen und 
Jungbürgern zu gehören, be 
deute zweierlei: Einerseits in 
einer hektischen Zeit erwach 
sen zu werden, andererseits 
aber vor allem Teil der Ge 
schichte zu sein, weil gleich 
drei Jahrgänge ihren Eintritt 
ins Erwachsenenalter feiern 
könnten. «Geht es wirtschaft 
lich so gut weiter wie bisher 
oder erwartet die jungen Bür- 
ger/-innen nun die saure Gur 
kenzeit?», diese Frage stellte 
Mario Frick in seiner Anspra 
che und beantwortete sie mit 
den Worten «es gilt Anpassun 
gen vorzunehmen, wo solche 
notwendig sind und die Augen 
und Ohren offen zu halten für 
Entwicklungen, damit ihr alle 
persönlich weiterkommen 
könnt». Der Regierungschef be 
tonte dabei die Wichtigkeit des 
ständigen Lernens und erörter 
te in diesem Zusammenhang 
kurz das neueste Projekt der 
Regierung, «Auf nach Ameri 
ka!», bei welchem junge Er 
wachsene einen sechsmonati 
gen Bildungsurlaub in den USA 
Rund 800 Jungbürgerinnen und Jungbürger der Jahrgänge 1980 bis 1982 feierten am Samstag in der Spoerry-Mehrzweckhalle den Eintritt in die Volljährigkeit. 
absolvieren können und von 
Seiten des Staates auf Unter 
stützung in Sachen Visum, Stu 
dien- oder Arbeitsplatz zählen 
können. Eventuell, das sei noch 
in Abklärung, könnten die In 
teressierten auch auf eine fi 
nanzielle Unterstützung hof 
fen, so Mario Frick. 
Bewegte Zeiten 
Als Vertreter des Jahrganges 
1980 sprach Martin Bieber 
schulte aus Eschen: «Die heuti 
gen bewegten Zeiten fordern 
uns Jungen heraus, mitzuarbei 
ten an der Zukunft unseres 
kleinen Landes. Dies müssen 
wir mit einer positiven Grund 
haltung und mit Optimismus 
tun. Wir haben das Glück, in 
einem geordneten Staatswesen 
in Frieden und Wohlstand zu 
leben, was nicht selbstver 
ständlich ist.» 
Mathias Heeb aus Gamprin, 
Vertreter des Jahrganges 1981, 
sprach von politischer Mitbe 
stimmung und fragte nach dem 
erforderlichen Rüstzeug der 
Jungbürger/-innen: «Wir müs 
sen lernen, die Zusammenhän 
ge in der Politik zu erkennen, 
uns unsere eigene Meinung zu 
bilden und unsere ersten Erfah 
rungen machen. Dabei fangen 
wir am besten im Kleinen an 
und setzen uns in unserem en 
geren Lebenskreis mit den 
Problemen auseinander. Dies 
fördert unsere Meinungsbil 
dung, unser Selbstbewusstsein 
und unsere Solidarität.» 
Verantwortung 
übernehmen 
Was die Volljährigkeit alles 
mit sich bringt, darüber hatte 
sich Anja Walser als Vertreterin 
des Jahrganges 1982 Gedanken 
Regierungschef Mario Frick. 
gemacht: «Wir übernehmein 
jetzt Verantwortung, das be 
deutet, unsere Unterschrift hat 
jetzt Rechsgültigkeit. Es bedeu 
tet aber auch, dass wir damit 
die Konsequenzen unseres 
Handelns tragen müssen.» Die 
junge Vaduzerin sprach über 
den bevorstehenden Erfah 
rungsweg, den sie alle zu bege 
hen hätten und von den bevor 
stehenden Hürden, bei denen 
sie die Ratschläge der Älteren 
sicherlich auch weiterhin gut 
brauchen könnten. «Von nun 
an liegt die Zukunft auch ein 
Stück in unseren Händen - die 
Zukunft für diejenigen, die uns 
folgen werden», schloss die 
symphatische Jungbürgerin ih 
re Rede. 
Die Jazzband «bassax-plus» 
mit Markus Gsell (Saxophon), 
Maurizio Grillo (Schlagzeug) 
und Roland Christen (Bass) 
läutete das Unterhaltungspro 
gramm ein. Für das die jungen 
Leute allerdings kaum Zeit 
hatten, denn das miteinander 
Reden hatte oberste Priorität, 
hatten sich doch einige seit 
ihrer Primarschulzeit kaum 
gesehen. So stand denn auch 
die Frage «Wie häsch es?» im 
Zentrum des Abends. Dicht 
gefolgt von der Hip Hop Break 
Dance-Einlage von «Silent 
Scream», einer Jugendgruppe 
unter der Leitung der Tanzleh 
rerin Slavica Oehiy. Und ab 23 
Uhr feierten die Jungbürgerin 
nen und Jungbürger ausgelas 
sen zur Musik von DJ Fred 
Dee, bevor der Abend in der 
Mehrzweckhalle um 2 Uhr zu 
Ende ging, für manche aber 
der Nachhauseweg noch in 
weiter Ferne lag - schliesslich 
wird, man nur einmal voll 
jährig! 
Die Jungbürgerfeier bot den idealen Rahmen flr ausgiebige Gespräche unter den jungen Erwachsenen. «IV/e häsch es?» Diese Frage stand ganz klar im Zentrum des Abends. (Bilder: Klaus Schüdler) 
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