Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

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Liechtensteiner 
Montag 
25. September 2000 
Fr. 1.- 
VOLKSBLATT 
Amtliches Publikationsorgan • 122. Jahrgang, Nr.220 
Verbund i Südostschwiiz 
MONTAG 
Klares Ja für 
neue Sportstätte 
RUGGELL: Die Gemeinde 
Ruggell kann die Realisie 
rung der neuen Sport- und 
Freizeitanlage Widau mit 
breiter Zustimmung der Be 
völkerung in Angriff neh 
men. Knapp 64 Prozent der 
Stimmberechtigten befür 
worteten gestern Sonntag 
den dafür beantragten 
Kredit von 7,895 Mio. Fran 
ken. Seite 2 
Judith Ist die 
Schönste 
STEG: Der Auftakt zur Prä 
mienmarktsaison ist ge 
glückt. Bei der Veranstal 
tung in Steg wurden die 
Tiere in 15 Abteilungen 
prämiert. Der Titel «Miss 
Steg 2000» ging an Judith 
aus dem Stall von Joachim 
Beck. Seite 11 
Schweiz: Fünfmal 
«Nein» 
BERN: Klare Abfuhr für alle 
Abstimmungsvorlagen. Die 
Schweizer wollen keine 
neuen Energiesteuern, keine 
starre Beschränkung der 
Ausländerquote und auch 
kein konstruktives Referen 
dum. Seite 14 
Unregelmässig 
keiten 
BELGRAD: Bei den Präsi- 
dentschafts- und Parla 
mentswahlen in Jugoslawi 
en ist es gestern offenbar zu 
erheblichen Unregelmässig 
keiten gekommen. Beobach 
tern zufolge fehlten in vie 
len Wahllokalen, besonders 
im Kosovo, die Wahlkabi 
nen, so dass die Bürger ihre 
Stimme nicht geheim abge 
ben konnten. Seite 25 
Deutliches Ja zur LSVA 
Breite Zustimmung von 71 Prozent der Bevölkerung beim Urnengang 
Die Stimmberechtigten 
sprachen sich an der Urne 
deutlich für eine Ein 
führung der LSVA in 
Liechtenstein aus. 71 Pro 
zent der Stimmberechtig 
ten, welche den Gang an 
die Urne antraten, votier 
ten für eine Einführung 
der LSVA auf den 1. Janu 
ar 2001. Der vergleichs 
weise hohe Ja-Anteil ma 
nifestierte den Willen der 
Bevölkerung, die Partner 
schaft zu Schweiz zu 
festigen. 
Peter Kindle 
Die Stimmberechtigten Liech 
tensteins folgten anlässlich der 
Volksabstimmung über die Ein 
führung der leistungsabhängi 
gen Schwerverkehrsabgabe 
vom Wochenende den Empfeh 
lungen von Regierung und Par 
teien, welche sich im Vorfeld 
der Abstimmung klar für eine 
Partnerschaft zur Schweiz aus 
sprachen. 6417 Bürger spra 
chen sich für die LSVA aus, 
2623 Stimmberechtigte legten 
ein Nein in die Wahlurnen. 
Alle Gemeinden 
befürworteten die LSVA 
In allen Gemeinden des Lan 
des zeigte sich ein fast 
deckungsgleiches Bild: Überall 
wurde die LSVA klar angenom 
men, am deutlichsten in Schaan, 
wo sich 77,9 Prozent der Wähler 
für ein Ja aussprachen. Triesen- 
berg war die Gemeinde, welche 
dem Staatsvertrag mit der 
Schweiz mit vergleichsweise 
knappen 59,9 Prozent am 
schwächsten zustimmte. 
Deutlichere Unterschiede 
zeigten sich bei den Stimmbe 
teiligungen in den einzelnen 
Gemeinden: Während in Rug- 
Mit einer klaren Mehrheit von 71 Prozent wurde der Einführung der LSVA zugestimmt. 
gell 77,3 Prozent der Stimm 
bürgerinnen und Stimmbür 
gern an die Urne gingen, waren 
es in Vaduz lediglich 48,6 Pro 
zent. Der Landesdurchschnitt 
lag bei 56,7 Prozent. Von den 
in Liechtenstein stimmberech 
tigten 16 173 Frauen und Män 
nern nahmen 9174 Stimmbe 
rechtigte an der Abstimmung 
teil. Die Annahme der LSVA fiel 
im Unterland mit 69,6 Prozent 
etwas geringer aus, als in den 
Gemeinden des Oberlandes, 
wo 71,8 Prozent Befürworter 
registriert wurden. 
Regierungschef-Stellvertreter 
Michael Ritter, erfreut über den 
Ausgang der Abstimmung, be 
tonte, dass das Argument einer 
offenen Grenze zur Schweiz 
wohl ausschlaggebend für die 
deutliche und sehr klare An 
nahme der LSVA gewesen sei. 
Enttäuscht zeigte sich der 
Präsident des LSVA-Referen- 
dumskomitees, Hansjörg Goop, 
der sich aber die Gelegenheit 
nicht nehmen liess, für die Un 
terstützung zu danken: «Wir 
haben immer gesagt, dass die 
Entscheidung beim Volk liegen 
soll. Die Abstimmung hat klar 
gezeigt, dass das Volk gewillt 
ist, solche Entscheidungen zu 
treffen. Durch das Referendum 
haben wir immerhin erreicht, 
dass auch in Liechtenstein eine 
Diskussion über die LSVA statt 
gefunden hat. Hätte diese Dis 
kussion nicht stattgefunden, 
wäre die LSVA still und heim 
lich eingeführt worden». 
Bekenntnis zur Schweiz 
Das stichhaltigste Argument, 
ein Ja zur LSVA in die Urne zu 
legen, lag mit Sicherheit darin, 
das nachbarschaftliche Ver 
hältnis zur Schweiz nicht 
unnötig in Mitleidenschaft zu 
ziehen und das freundschaftli 
che Verhältnis zu Liechten 
steins Zollunionspartner zu ze 
mentieren. Hansjörg Goop je 
denfalls sah ein, dass gegen ein 
derart gewichtiges Argument 
ein schwerer Stand bei der Ab 
stimmung vorauszusehen war.' 
Verhandlungen mit 
EWR/EU nötig 
Damit Liechtenstein auch mit 
dem zweiten Partner, der EU 
klarkommt, wird die Regierung 
noch Verhandlungen mit den 
entsprechenden Gremien 
fuhren müssen. Die Einbettung 
der LSVA in die Wegekosten 
richtlinie wird die nächste Auf 
gabe der Regierung sein, wel 
che vollzogen werden muss. 
Hansjörg Goop sieht ein Kräfte 
messen und Tauziehen voraus, 
Regierungschef-Stellvertreter 
Michael Ritter ist überzeugt, 
dass die «EU Flexibilität zeigen 
wird». Falls die Verhandlungen 
nicht das gewünschte Resultat 
für Liechtenstein bringen wer 
den, kündigte Michael Ritter 
an, dass der EFTA-Gerichtshof 
auftretende Diskrepanzen zu 
entscheiden habe. Seite 3 
Jungbürgerfeier in Vaduz 
Die Jahrgänge 1980 bis 82 feierten den Eintritt ins Erwachsenenleben 
Per Gesetz sind in diesem Jahr 
auf einen Schlag 882 junge 
Menschen der Jahrgänge 1980 
bis 82 volljährig geworden. Die 
Regierung lud sie alle am 
Samstag zur Jungbürgerfeier in 
die Spoerry-Mehrzweckhalle 
nach Vaduz ein. Rund 800' 
Jungbürgerinnen und Jungbür 
ger haben die Einladung ange 
nommen und diskutierten, fei 
erten und tanzten durch einen 
schönen Abend. Traditioneller 
Beständteil des Abends sind 
auch die Ansprachen: weil.die- 
ses Jahr gleich drei Jahrgänge 
volljährig wurden, sprachen 
auch zwei Männer und eine 
Frau über die Volljährigkeit 
und den Eintritt ins Erwachse 
nenleben aus ihrer Sicht. Mehr 
über die diesjährige Jungbür 
gerfeier auf den Seiten 4 und 5. 
KOMMENTAR 
Eindeutiges Resultat anläss 
lich der Völksabstimmung 
zur Einführung der LSVA in 
Liechtenstein. Das Volk zeig 
te mit der Entscheidung den 
klaren Weg auf, das nachbar- 
schaßliche Verhältnis zur 
Schweiz zu festigen und die 
freundschaftliche Partner 
schaß zu zementieren. Das 
Volk setzte mit seinem Ja auf 
den verlässlichen Partner 
über dem Rhein und stimmte 
der LSVA auch zu, obwohl 
der Sinn ftir Liechtenstein 
auf den ersten Blick kaum 
ersichtlich ist. Liechtenstein 
muss aber Kompromisse ein 
gehen - die Zollunion ver 
langt positive Gesten und 
Taten von uns als klei 
nem Wirtschaftspartner der 
Schweiz. 
«Ja» zum Partner 
Schweiz 
In unserem Nachbarland 
macht die LSVA als Len 
kungsabgabe Sinn. Die in der 
Schweiz aus der LSVA resul 
tierenden Einnahmen werden 
zweckgebunden in verkehrs 
politische Massnahmen re 
investiert. So soll die LSVA 
unter anderem zur Finanzie 
rung der NEAT beitragen. 
In Liechtenstein ist die 
Sinnfrage der LSVA nicht so 
einfach zu beantworten. Be 
trachtet man den heftig um 
strittenen Vorschlag der Re 
gierung, die Einnahmen aus 
der LSVA zum Grossteil in 
die AHV zu investieren, so 
kann man keinen Ansatz er 
kennen, die Mittel zielgerich 
tet in die von allen ge 
wünschte Lösung der Ver 
kehrsproblematik ftiessen zu 
lassen. Bereits am gestrigen 
Abstimmungstag zeigten sich 
erste Allianzen, welche einer 
von der Bürgerpartei vorge 
schlagenen Korrektur der 
Mittelverwendung mit aller 
Kraft ins Auge schauen. 
Vielleicht bleibt die von der 
Regierung vorgeschlagene 
Mittelverwendung ein un 
vollendeter Bubentraum. 
Die Regierung hat zudem 
noch mit weiteren Unklarhei 
ten zu kämpfen. Mit der EU 
müssen von der Regierung 
noch intensive Verhandlun 
gen geftihrt werden, um be 
stehende Diskrepanzen aus 
zuräumen. Ein Tauziehen bei 
der Einbettung der Wegekos 
tenrichtlinie ist bereits vor 
programmiert, erklärte doch 
Regierungschef-Stellvertreter 
Michael Ritter, dass bei Un 
einigkeit dann eben der EF 
TA-Gerichtshof eine Ent 
scheidung ßllen müsse... 
Peter Kindle 
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