Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
BAUEN UND WOHNEN 
Donnerstag, 21. September 2000 1 1 
Altbewährtes wieder neu entdeckt 
Tipps und Tricks zum Überwintern von «Pelargonien» beziehungsweise Geranien 
Die Tage sind merklich 
kürzer und die Nächte 
kälter geworden. Und, so 
sagt eine Statistik der 
professionellen Wetter 
frösche, ist ab Mitte Okto 
ber mit dem ersten Frost 
zu rechnen. Also Zeit, sich 
Gedanken zu machen, 
was mit den Geranien und 
den nicht winterharten, 
mehrjährigen Kübelpflan 
zen zu geschehen hat. 
Ursula Schlegel 
Unsere Zeit bringt es mit sich, 
dass sich für viele diese Frage 
erst gar nicht stellt. Zeitmangel 
und knappe Platzverhältnisse 
sind oft die Gründe dafür, dass 
auch starke und gesunde Pflan 
zen im Herbst samt Erde ent 
sorgt werden. Vielleicht aber 
sind es auch mangelnde Kennt 
nisse, wie man die Pflanzen 
über den Winter bringt, dass sie 
im nächsten Sommer wieder in 
herrlichster Pracht erblühen. 
Die nachfolgenden Tipps sind 
gleichzeitig Anregung, Altbe 
währtes neu zu entdecken, von 
der Natur zu lernen und sich im 
kommenden Sommer über das 
Ergebnis seines «grünen Dau 
mens» zu erfreuen. 
Pelargonien oder ganz 
einfach Geranien 
Die Geranien, eigentlich heis- 
sen diese Pelargonien oder bota 
nisch Pelargonium, blühen in 
den leuchtendsten Farben uner 
müdlich ab Mai bis in den 
Herbst. Trotz dem heute riesigen 
Angebot von weiteren Blumen 
sorten gehören sie zum be 
liebtesten Blumenschmuck. Die 
diversen Geraniensorten zieren 
Fenstersimse, wachsen üppig in 
Hängeampeln und leuchten aus 
schmucken Töpfen, aus Blu 
menbeeten und Mauerbepflan- 
zungen. Sie werden gleichsam 
von Fachleuten und Hobbygärt 
nern als blühwillig und resistent 
gegen Krankheiten und Schäd 
linge gepriesen. Wenn man sie 
im Herbst jedoch nicht rechtzei 
tig ins Haus holt oder ungenü- 
Die Geranien blühen unermüdlich bis in den Herbst. Bei guter Pßege erblühen sie im Frühjahr wieder 
zu voller Pracht. (Bild: A.S.j 
gend schützt, lassen die Fröste 
die Pflanzen schnell absterben. 
Bei guter Pflege aber sind die 
robusten Geranien während 
langer Zeit eine alljährlich wie 
derkehrende Augenweide. 
Wann müssen die 
Geranien ins Haus? 
Grundsätzlich gilt die Regel, 
dass Geranien im Herbst so 
lange wie möglich im Freien 
gelassen werden sollen. Bei ca. 
zwei bis drei Grad plus emp 
fiehlt es sich, die Blumen an 
eine geschützte Hauswand zu 
stellen und nachts mit einem 
Kartoffelsack abzudecken. Je 
länger sie im Freien sind, umso 
besser für die Pflanzen. Wenn 
Dauerfrost angesagt ist, müssen 
die Geranien ins Winterquar 
tier. Dieses sollte kühl und 
nicht allzu hell sein, Es emp 
fiehlt sich eine Temperatur von 
etwa fünf Grad. 
Pflegeleichte 
Überwinterung 
Ganz wichtig ist es, die 
Pflanzen vor dem Umzug ins 
Haus auf Schädlinge zu kon 
trollieren. Für den Transport 
können die Geranien etwas 
zurückgeschnitten werden. Der 
definitive Schnitt erfolgt je 
doch erst im Frühjahr, kurz vor 
dem Antrieb. Bis dahin müssen 
die Pflanzen trocken gehalten 
werden. Monatlich einmal 
empfiehlt es sich, im Bereich 
der Wurzelballen zurückhal 
tend zu giessen. Zu Beginn des 
Frühjahrs werden die Geranien 
auf 10 bis 15 cm zurückge 
schnitten, von alten Blättern 
gesäubert und in frische Erde 
umgetopft. Ab diesem Zeit 
punkt können sie an einen hel 
leren und wärmeren Ort, z.B. an 
ein sonniges Fenster, gestellt 
werden. Jetzt muss auch wieder 
regelmässig leicht gegossen 
werden. Als Resultat beginnen 
die scheinbar abgestorbenen 
Stängel auszutreiben. Die Was 
serration kann nun erhöht wer 
den und es empfiehlt sich, -ille 
zwei Wochen dem Wasser 
etwas Dünger oder ganz ein 
fach Eierschalen hinzuzufügen. 
Wichtig ist, dass keine Stau 
nässe entsteht. 
Zum Überwintern eignen 
sich selbstverständlich weitere 
Balkon- und Topfpflanzen. Bei 
der heute breiten Auswahl 
empfiehlt es sich, zur Frage der 
artgerechten Überwinterung 
die Information durch den 
Gärtner einzuholen. 
Tipps einheimischer 
Gartenspezialisten 
Der Pflegetipp von Petra Jeh- 
le, Gärtnerei Jehle in Schaan, 
gilt dem robusten und pflege 
leichten Oleander: «Eine bu 
schige Pflanze kann durch 
kräftiges Rückschneiden im 
Frühjahr erreicht werden». Zur 
Überwinterung von immergrü 
nen südländischen Pflanzen 
empfiehlt Petra Jehle einen hel 
len Raum und meint: «Zu einer 
optimalen Überwinterung von 
Pflanzen gehört das regelmäs 
sige Lüften des Winterquar 
tiers, dies selbstverständlich an 
frostfreien Tagen». 
Emma Vogt von Blumen 
Vogt in Balzers hat für ihre 
Empfehlung zu einer problem 
losen Überwinterung zwei ge 
gensätzliche Pflanzen ausge 
wählt, Es sind dies die traditio 
nelle Agapanthus, früher in je 
dem Bauerngarten angesiedelt 
und heute bei uns wieder neu 
entdeckt, sowie die edle, in zar 
ten Farben blühende modische 
Calla. Beide Pflanzen ziehen 
ihre Blätter in den Wintermo 
naten ein und brauchen daher 
nur wenig Licht und Wasser. 
Überwinterungsservice 
für Pflanzen 
Fehlt der geeignete Platz zu 
Hause, bieten übrigens beide 
Gärtnereien für alle nicht win 
terharten Pflanzen einen Über 
winterungsservice. Bei der 
rechtzeitigen Anmeldung wer 
den die Pflanzen je nach Aus- 
sentemperatur vom Gärtner ab 
geholt und im Frühjahr wieder 
geliefert. Dies selbstverständ 
lich nach fachmännischer Pfle 
ge und optimaler Vorbereitung 
auf den kommenden Sommer. 
Herbstpflanzen in widerstandsfähigen Kübeln 
Wenn das Heidekraut schön in Lilarot blüht, sind die kühleren Herbsttage nicht mehr weit 
Der Herbst, bzw. der Altweiber 
sommer ist der Startschuss für 
neue Pflanzungen in grossen und 
kleinen Kübeln am Hauseingang, 
auf der Terrasse und dem Balkon. 
In die Kübel müssen neue Farben 
und widerstandsfähigere Pflan 
zen als die, die zum Sornmer 
gehören. Je eher man beginnt, 
desto länger profitiert man von 
seinem Einsatz! 
Es ist eine gute Faustregel, stets 
mindestens eine grüne Pflanze in 
den Kübel zu setzen, z.B. grüne 
Strauchveronika (Hebe), Efeu (He- 
dera) oder Waldfarne. Efeu bietet 
mit seinem rankenden Wachstum 
im Kübel viele Möglichkeiten. 
Man kann ihn über den Rand fal 
len lassen oder an Bambusstäben, 
gebeugten Weidenruten oder 
Ähnlichem in die Höhe schicken. 
Strauchveronika macht den Kübel 
mit ihrem dichten, charakteristi 
schen Wachstum richtig grün. 
Robuste, kombinierbare 
Pflanzen 
Die grüne Farbe findet sich in 
mehreren Nuancen wie Oliv 
grün, Graugrün und Blaugrün. 
Lang lebe der Herbst! Widerstandsfähige Kübel mit grüner Pßanie und Heidekraut. 
Waldfame geben dem Kübel mit 
den gewölbten Blättern, die sich 
wie eine Fontäne erheben, Leich 
tigkeit. Fetthenne (Sedum), Haus 
wurz (Sempervivum) und Heide 
kraut (Calluna) blühen in den 
warmen Farben des Herbstes, die 
sich zwischen den braunroten bis 
lilaroten Nuancen finden. Es 
handelt sich ausnahmslos um 
robuste Pflanzen, die leicht kom 
binierbar sind. Man kann sich in 
der Farbpalette nie täuschen, weil 
die Blütenfarben scheinen, als 
seien sie direkt aus der wilden 
Natur genommen. 
Vorsichtig giessen! 
Die Kübel müssen im Herbst 
und Winter gegossen werden. 
Im Winter sollten die Kübel 
während der Frostperiode mit 
Zweigen und bei starkem Frost 
mit Decken oder Ähnlichem ab 
gedeckt werden. Seien Sie in Pe 
rioden vorsichtig, wo sich Regen 
und Frost abwechseln, weil dies 
zu Frostsprengungen in den Kü 
beln führen kann! Es ist am bes 
ten, die Pflanzen im Winter un 
ter einen Dachüberstand oder 
Ähnliches zu stellen. 
PFLANZEN-TIPPS 
Garten im 
September 
Rosen: Damit das Holz gut 
ausreifen kann, wird auf 
Düngung verzichtet. Die 
Rosen müssen gleich ge 
pflegt werden, wie den 
ganzen Sommer über. 
Moorbeetpflanzen und 
Gehölze: Der zweite Be 
handlungszeitpunkt gegen 
die Larven des Dickmaul- 
rüsslers ist jetzt da. Bei star 
kam Befall ist eine beglei 
tende Bekämpfung gegen 
den Käfer empfehlenswert. 
Balkon- und Zimmerpflan 
zen: Nicht die Witterung, 
sondern vielfach nur der 
Nahrungsmangel ist Ursa 
che dafür, dass die Blumen 
auf dem Balkon zu welken 
beginnen. Seit Mai haben 
sie geblüht und die Erde 
ausgelaugt. Wenn alle ver 
welkten Blumen fortlaufend 
abgeschnitten und einmal 
pro Woche gedüngt werden, 
können wir uns bis zum 
letzten Sonnenstrahl an neu 
blühenden Blumen erfreuen. 
ABC des Glessens 
Das kleine «Einmaleins» des 
Giessens von Hydrokultur: 
Der wesentliche Vorteil ist 
nicht zu unterschätzen: Hier 
kann man sehen, wieviel 
Wasser die Pflanze noch 
In neunzig Prozent aller Fälle 
sind Giessfehler schuld, warn 
es Pflanzen schlecht geht. 
hat. Und wann sie wieviel 
braucht. Auskunft gibt der 
Wasserstandsanzeiger: Am 
unteren Ende des Anzeige 
pegels schwimmt ein kleiner 
Ball auf dem Wasser. Die 
Anzeige selbst ist dreigeteilt 
in «Maximum, Optimum, 
Minimum». Senkt sich der 
Pegel zur MinimumAnzeige, 
ist immer noch Wasser im 
Gefass. Also nicht früher 
giessen! Erst der «Ebbe- und 
Flut-EfTekt» gibt den Wur 
zeln Zeit, mal richtig Luft 
zu holen. Dann wird wieder 
bis «Optimum» gegossen. 
Das «Maximum» gilt nur für 
besondere Fälle, z.B. 
i während der Urlaubszeit. 
Was ist der 
pH-Wert? 
Der pH-Wert ist eine Mass 
zahl, die Auskunft über den 
Säurewert einer Lösung gibt. 
Die Skala reicht von 0 bis 14. 
Niedrige Werte unter sieben 
kennzeichnen eine saubere 
Lösung. Bei sieben spricht 
man von einem neutralen 
pH-Wert und die darüber lie 
genden Werte stehen für eine 
alkalische oder basische Lö 
sung. Der pH-Wert lässt sich 
leicht mit sogenannten Indi 
katorstäbchen kontrollieren. 
Wenn sie in das Wasser oder 
in die Lösung getaucht wer 
den, zeigt sich eine Färbung, 
die den pH-Wert des Wassers 
angibt. Je niedriger der 
pH-Wert, desto kalkärmer ist 
auch das Wasser. Bei zu wei 
chem oder hartem Wasser 
kann es zu Problemen der 
Pflanze bei der Aufnahme 
von Nährstoffen kommen. 
	        

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