36 Donnerstag, 21. September 2000
LETZTE SEITE
Liechtensteiner VOLKSBLATT
Mittwoch nach Angßben der
Regierung von bisher 30 auf
mindestens 43. Die schwersten
Überschwemmungen seit 40
Jahren setzten nach Medienbe
richten mindestens 300 000
Häuser unter Wasser, hundert
tausende Menschen mussten
evakuiert werden. Durch die
Rekordfluten sind im gesamten
Mekong-Gebiet nach offiziellen
Angaben bislang mindestens
180 Menschen gestorben.
• •
Uberlebende schilderten Situation
Zweiter Prozesstag um Jamtal-Lawinenunglück in Innsbruck
NACHRICHTEN
Orchidee
namens Raissa
Gorbatschowa
KÖLN: Eine Orchidee soll
zukünftig den Namen von
Raissa Gorbatschowa tra
gen. Wie die Deutsche Ge
sellschaft für Technische
Zusammenarbeit (GTZ)
gestern mitteilte, wird eine
kürzlich entdeckte Orchidee
in Erinnerung an die am
20. September vergangenen
Jahres gestorbene Frau des
letzten sowjetischen Staats- '
Präsidenten den Namen
«Oncidium raissaiana» be
kommen. ;
Sex mit 1000
Männern vor lau
fenden Kameras
HAMBURG: Einen recht fri- '•
volen Rekordversuch plant
eine brasilianische Porno
darstellerin im spanischen
Fernsehen: Vor laufenden
Kameras will sie innerhalb
eines Monats mit 1000
Männern Sex haben. Nach
einem am Mittwoch vorab
veröffentlichten Bericht des ;
TV-Magazins «Wa(h)re Lie
be» soll die spanische Vari
ante des Reality-TV täglich !
von Mitternacht bis 04.00
Uhr morgens im Regional
sender «Capital TV» gesen
det werden. Die männlichen j
Versuchs-Partner treten da- |
bei maskiert auf. |
Raumfähre
«Atlantis» kehrt
zur Erde zurück
CAPE CANAVERAL: Nach [
einer zwölftägigen Mission '
im All ist die US-Raumfähre \
«Atlantis» am Mittwoch
planmässig in Cape Cana
veral gelandet. Um 03.56
Uhr setzte sie auf der Erde
auf. «Wir hatten diesmal ei- f
nen wirklich tollen Flug»,
sagte NASA-Flugdirektor
Wayne Haie. Die sieben
Astronauten und Kosmo
nauten der «Atlantis» ver
brachten fünf Tage an Bord
der neuen internationalen
Raumstation (ISS), um diese
für die Ankunft der ersten
dauerhaften Besatzung vor
zubereiten.
«Pilgerin» mit
27 Kilo Kokain im
Gepäck
ROM: In einem Hotel in
Rom wurden eine 70-jährige
Argentinierin, ihre 31 Jahre
alte Tochter und ein 19-
jähriger Spanier festgenom
men. Das Trio wurde mit 27 ;
Kilo Kokain geschnappt,
wie die italienischen Tages- >
zeitung «La Repubblica» in
ihren Online- Dienst am
Mittwoch berichtete. Das
Kokain, das die vermeintli
chen Rom-Pilger via Paris
ins Land geschmuggelt hat
ten, war (ur die 'ndragheta
bestimmt, die Mafia der
süditalienischen Region Ka-
labrien. Als Abnehmer der-
Drogen wurden zwei Män
ner ausgemacht und eben
falls verhaftet.
I
INNSBRUCK: Am Landes
gericht Innsbruck ist
gestern der Prozess gegen
drei Tiroler Bergführer
wegen des Lawinenun
glücks im Jamtal im ver
gangenen Dezember fort
gesetzt worden.
Überlebende des Lawinenab
gangs, bei dem neun deutsche
Touristen getötet wurden,
schilderten die Situation
Mit Storch David ist der Zür
cher Zoo am Projekt «S.O.S.
Storch» beteiligt. Neben dem
wild im Zoo aufgewachsenen
David sind weitere 24 Störche
mit Satellitensendern aus
gerüstet worden, um den Ur
sachen der ungewöhnlich ho
hen Verluste auf der Zugroute
der Störche auf die Spur zu
kommen.
David ist inzwischen umge
kommen, wie Kurt Anderegg
von der Schweizerischen Ge
sellschaft für den Weissstorch
gestern im Rahmen einer Pres
sekonferenz im Zürcher Zoo
bestätigte. Zuletzt wurde der
Jungstorch in Nordspanien al
lein auf einem futterreichen
Landstück gesehen. Die Zutrau
lichkeit sei ihm wahrscheinlich
während der Katastrophe. Eine
Zeugin erklärte, sie habe die
Tour zum Russkopf nur ge
macht, weil ihr die Bergführer
versichert hätten, dass es «ab
solut sicher» sei. Die Frau, die
von der Lawine verschüttet
worden war, betonte laut einem
Bericht der österreichischen
Nachrichtenagentur APA, es
habe ihr niemand gesagt, dass
ein Risiko bestehe. Am Morgen
vor dem Aufbruch habe es zwar
nur leicht geschneit, aber
während der Tour habe sich das
Wetter verschlechtert. Von der
Gruppe, die mit Schneeschuhen
unterwegs war, hätten einige
nur mehr zurück zur Hütte ge
wollt. An manchen Stellen sei
sie bis zum Knie im Schnee ein
gesunken, bei einem Abhang
sogar bis zur Brust. Sie habe
das «Ganze sehr chaotisch in
Erinnerung». Die Frau verlor
bei dem Unglück ihren Ehe
mann, sie selbst erlitt einen
Schulterbruch. Über die Tour,
das Wetter und die Lawinensi
tuation seien die Teilnehmer
am Tag zuvor von einem Berg
führer informiert worden, er
klärte eine Zeugin, die erst
nach dem Lawinenabgang zur
Unfallstelle gekommen war.
Auch über «Setzungsgeräu
sche», die sich beim Absetzen
der alten Schneedecke ergeben
können, habe man sich auf der
Hütte unterhalten. Das sei ein
«sicheres Zeichen für Alpinis
ten, dass erhöhte Lawinenge-
ALTSTÄTTEN: Nach dem
versuchten Sprengstoffan
schlag auf die St. Galler CVP-
Kantonsrätin Liselotte Schöbi
in Altstätten vom Montag
hat die Polizei am Diensta
gnachmittag im Oberrheintal
zwei Tatverdächtige verhaf
tet.
Die beiden Schweizer im Alter
von 19 und 22 Jahren befin
den sich in Untersuchungs
haft, wie die Polizei am Mitt
woch mitteilte. Die beiden
Männer stehen auf Grund der
Ermittlungen unter dringen
dem Verdacht, an der Tat be
teiligt gewesen zu sein.
Bei den Festgenommenen
seien Gegenstände sicherge
stellt worden, die beim ver-
GENF: 150 Millionen Dollar
sind vom Weltfonds für Kin
derimpfstoff für Impfkam
pagnen in 13 Ländern Asiens,
Afrikas und Lateinamerikas
freigegeben worden.
Dies gab der Weltfonds, eine
Initiative von Bill und Melinda
Gates, am Mittwoch in Genf
bekannt. Mit dem Geld sollen
bis Ende 2001 in den betroffe
nen Ländern unter anderem
vier Millionen Kinder gegen
Hepatitis B geimpft werden.
Mit den Impfkampagnen wür
den rund 100 000 Menschenle
ben jährlich gerettet, hiess es
weiter. Der Fonds ist für Länder
bestimmt, die ein jährliches
Über 70
weitere Tote
Bei schweren^Überschwem-
mungen in Vietnam, Bangla
desch und Ostindien sind nach
Angaben vom Mittwoch über
70 Menschen getötet worden.
Betroffen von den Hochwas
sern waren das Mekong-Delta
sowie das Mündungsgebiet von
Ganges und Brahmaputra. Im
vietnamesischen Mekong-Delta
stieg die Zahl der Toten am
fahr bestehe und man dann
nicht in den Steilhang gehen
sollte», erläuterte eine weitere
Zeugin. Am Tag des Unglücks
hätten sie solche «Setzungs
geräusche» wahrgenommen,
erklärten die beiden Zeugin
nen.
Die Lawinenkatastrophe er
eignete sich am 28. Dezember
1999 bei Galtür im Tiroler
Jamtal. Von der 21-köpfigen
Gruppe wurden 14 deutsche
Tourengeher verschüttet.
suchten Anschlag eine Rolle
gespielt haben könnten, heis-
st es. Die Befragung der bei
den Tatverdächtigen habe erst
begonnen, es lägen bisher
keine Geständnisse vor. Die
Motive für die Tat seien noch
unklar.
Wem galt der Anschlag?
Der Gas-Sprengsatz im Auto
der Kantonsrätin war am
Montag von Liselotte Schöbis
Tochter entdeckt worden. Das
Auto stand zu dem Zeitpunkt
in der Garage. Spezialisten der
Polizei entschärften den Ex
plosivkörper.
Unklar ist, ob der versuchte
Anschlag der CVP-Politikerin
selbst oder ihrem' Ehegatten
galt.
Pro-Kopf-Einkommen von we
niger als 1000 Dollar aufwei
sen. Alle der betroffenen 74
Länder können einen Antrag
stellen. Die Länder erhalten
anschliessend finanzielle und
technische Unterstützung für
Impfkampagnen.
Drei Millionen Opfer
Der Weltfonds für Kinder
impfungen war Anfang Jahr
mit einer Spende in Höhe von
750 Millionen Dollar vom
US-amerikanischen Microsoft-
Gründer Gates und seiner Frau
gegründet worden. Norwegen,
die USA und Grossbritannien
zahlten , unterdessen weitere
200 Millionen Dollar ein.
zum Verhängnis geworden,
sagte Anderegg. Gemäss Beob
achtungen konnte man sich
ihm bis auf drei Meter nähern.
Die vier Forscherteams, die
die besendeten Störche auf
ihrem Weg ins Winterquartier
begleiten, werden am Donners
tag in die Schweiz zurückkeh
ren. Bislang seien 9 der 25 «Sa-
telliten»-Störche wahrschein
lich umgekommen, bilanzierte
Anderegg. Von drei kennt man
die Todesursache sicher: Tod
durch Stromschlag. Von den
andern empfangen die Forscher
seit Wochen keine Signale
mehr, ihr Schicksal ist unbe
kannt. Aus dem Kanton Zürich
hat auch Storch Walter aus
Oetwil am See die Reise nicht
überlebt. Statt der normalen
Flugroute entlang der spani
schen Ostküste flog er nach
Sardinien. Die 200 Kilometer
lange Strecke über das Meer bis
nach Tunesien schaffte Walter
indes nicht. Ob der dritte Zür
cher Storch, Jeannot aus Otten
bach, in drei bis vier Jahren
wieder in die Schweiz zurück
kehrt, wird sich weisen.
Stromleitungen und Müllde
ponien haben sich gemäss
erster Erkenntnisse aus dem
Projekt als schlimmste Todes
fallen erwiesen. Die Storch
schützer werden nun mit den
betroffenen Behörden das Ge
spräch suchen, um geeignete
Massnahmen zum Schutz der
Störche zu ergreifen.
Auf dem Internet «www.sos-
storch.ch» können die Flugrou
ten der Satellitenstörche mit
verfolgt werden.
Peter Enggist, Geschäftsführer Schweizer Gesellschaft «Weisse Störche» und Projektleiter S.O.S.
Storch, zeigt einen Sender, der mit Solarzellen bestückt ist. Der erste Storch ist mit diesem Sender
schon über die Europagrenze ausgeflogen. Die anderen Störche werden ihm alsbald folgen
150 Millionen Dollar
für Impfstoffe
Todesfallen für Störche im Süden
«Satellitenstörche» sollen Aufschluss über hohe Verluste bringen
Anschlag iii Altstätten:
Zwei Verdächtige verhaftet
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