Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
INLAND 
Donnerstag, 21. September 2000 3 
LSVA: Ein Prüfstein für den 
liechtensteinischen Weg 
Präsidiumsmitglied Dr. Alexander Ospelt erläutert die Gründe für die Ja-Parole des FBPL-Präsidiums 
FBPL-Präsidiumsmitglied Dr. Alexander Ospelt äusserte sich zue LSVA-Abstimmung vom kommen 
den Wochenende. Die Bürgerpartei empfiehlt, ein Ja in die Urne zu legen. (Bilder: bak) 
Anlässlich seiner Sitzung 
am 4. September 2000 hat 
das Präsidium der Fort 
schrittlichen Bürgerpartei 
beschlossen, den Stimm 
bürgerinnen und Stimm 
bürgern ein Ja zur Über 
nahme der schweizeri 
schen LSVA in Liechten 
stein zu empfehlen. Wir 
haben uns mit Präsidiums 
mitglied Dr. Alexander Os 
pelt über die Hintergründe 
dieser Ja-Parole unterhal 
ten. Des Weiteren gab er 
uns Auskunft über die of 
fene Frage einer EWR-Ver 
träglichkeit der LSVA. 
Mit Dr. Alexander Ospelt 
sprach Peter Kindle 
Herr Dr. Ospelt, die Regie 
rung erhält im Hinblick auf 
die LSVA-Abstimmung offen 
sichtlich Rückendeckung 
durch die Fortschrittliche 
Bürgerpartei. Noch bevor 
das VU-Präsidium sich zu die 
ser Frage erklärt hat, emp 
fahl die FBPL die LSVA zur 
Annahme. 
Dr. Alexander Ospelt: Ganz 
so würde ich das nicht formu 
lieren. Erstens geben wir der 
Regierung hur bedingt Rücken 
deckung, um ihre Worte zu ver 
wenden. 
Zweitens aber, glaube ich 
nicht, dass die FBPL Fragen 
von dieser politischen Tragwei 
te mit einer parteipolitischen 
Brille betrachten sollte. Tatsa 
che ist, dass sich Liechtenstein 
aufgrund seiner Zugehörigkeit 
zum EWR und des Zollvertrags 
mit der Schweiz in einer Son 
dersituation befindet und diese 
Situation fortlaufend Sonderlö 
sungen erfordert. 
Fragen dieser 
Tragweite 
nicht durch die 
politische Brille 
betrachten 
Die LSVA ist in der Schweiz 
Tatsache und es ist ein berech 
tigtes Anliegen unseres Part 
ners, dass diese Schwerver 
kehrsabgabe aufgrund der be 
stehenden Zollunion auch in 
Liechtenstein übernommen 
werden soll. 
if'- 
LSVÄ-Gelder iiil 
die AHV zu 
stecken ist ein 
Blödsinn 
Ihrer Ansicht nach würde al 
so die Ablehnung der LSVA 
das Verhältnis zur Schweiz 
belasten. Ist aber umgekehrt 
die Einführung einer solchen 
Schwerverkehrsabgabe denn 
überhaupt mit dem EWR ver 
einbar? 
Meines Erachtens ist die Er 
hebung der LSVA im Hinblick 
auf die Umsetzung der Wege 
kostenrichtlinie ohne Zweifel 
problematisch. Notwendig 1 wä 
re, dass beispielsweise in einem 
Anhang der Richtlinie auf die 
besondere Situation Liechten 
steins hingewiesen wird. 
Wie weit die Regierung dies 
bezüglich bereits mit den EWR- 
Vertragspartnern in Verhand 
lung steht, kann ich nicht be 
antworten. 
Es wäre sicherlich wün 
schenswert, wenn die Regie 
rung im Vorfeld der Abstim 
mung klar mitgeteilt hätte, wie 
sich unsere EWR-Vertragspart- 
ner zu dieser Frage stellen. 
I 
Warum hat das FBPL-Präsidi- 
um trotz dieser Unsicherheit 
eine Ja-Paröle beschlossen? 
Gut, die Einführung ,der 
LSVA wurde im Präsidium aus 
führlich diskutiert. Man muss 
sich einfach einmal vorteilen, 
was ein Nein für Liechtenstein 
bedeuten würde. Kurz zusam- 
mengefasst wären das mehr 
Verkehr, mehr Kosten, Kon 
trollstationen-, bei der Grenze 
zur Schweiz und erst noch klei 
ne Einnahmen zur Finanzie 
rung des Ganzen. 
Ein Nein zur 
LSVA ist gesamt- 
politisch unver 
antwortlich 
Ein Nein zur LSVA ist aus ei 
ner gesamtpolitischen Betrach 
tungsweise einfach unverant 
wortlich. Allerdings hat das 
FBPL-Präsidium Verständnis 
für die einzelnen Interessen der 
Gruppen, die sich gegen eine 
LSVA aussprechen. Wirtschaft 
liche Interessen Einzelner, soll 
te jedoch in dieser Frage hin 
ter dem Gemeinwohl zurück 
stehen. 
fehle ich dringend, zur Wahl zu 
gehen und die LSVA anzuneh 
men. 
Sie sprechen von Mehrein 
nahmen. Erachten Sie es als 
sinnvoll, die Einnahmen aus 
der LSVA für die AHV zu ver 
wenden? 
Nein, absolut nicht. Die LSVA 
in der Schweiz versteht sich als 
Lenkungsabgabe. Die Einnah 
men werden verwendet für 
Projekte, die zu einer Verringe 
rung des Verkehrs führen soll 
ten. Dieses Prinzip sollte auch 
in Liechtenstein übernommen 
werden. LSVA-Gelder in die 
AHV zu stecken ist ein Blöd 
sinn. 
Nachdem davon auszugehen 
ist, dass auch in Liechtenstein 
in den nächsten Jahren erhöhte 
Ausgaben für die Lösung der 
Verkehrsproblematik anstehen, 
setzt sich die FBPL für eine 
zweckentsprechende Verwen 
dung der Mittel ein. Nächstes 
Wochenende stimmen wir je 
doch lediglich über die Ein 
führung der LSVA ab. 
Wie Parteipräsident Ernst 
Walch bereits kommunizierte, 
wird die FBPL bei Annahme 
der LSVA bestrebt sein, dass 
diese Mittel auch zweckgebun 
den verwendet werden. In 
diesem Zusammenhang möchte 
ich nochmals auf die eingangs 
erwähnte Rückendeckung zu 
rückkommen. Das FBPL-Präsi- 
dium ist mehrheitlich für ein 
klares Ja zur LSVA. 
REKLAME 
Vermögen bilden 
Aktiensparen lohnt 
|& IJfiq weit die Regierung diesbezüglich bereits mit den EWR-Ver- 
trat/spartnern in Verhandlung steht kann ich nicht beantworten. 
Seit 1.1.1995 
Pharma Vision 
BK Vision 
insgesamt pro Jähr 
+ 186% 
+ 253% 
+ 2Q% 
+ 25% 
Stillhalter Vision +175% +19% 
Rufen Sie uns an: 0800 876666 
BZ Bank 
Geljen Sie davon aus, dass 
die Stimmbürgerinnen und 
Stimmbürger beim Ausfüllen 
des Wahlzettels diese Gründe 
Iii Betracht ziehen? 
, I<^h befürchte leider, dass die 
Gegner der LSVA eher motiviert 
sind, zur Abstimmung zu ge- 
henj Das heisst, ich erwarte 
eher eine geringe Abstim 
mungsbeteiligung, was aber 
sehr gefährlich wäre, weil dann 
davon auszugehen ist, dass die 
LSVA abgelehnt wird. 
A^so all denjenigen, die dar 
um besorgt sind, dass es kein 
höheres Verkehrsaufkommen 
gibt, die Ausgabenseite des 
Staates nicht zusätzlich belas 
tet wird und die auch keine 
.Kontrollstationen zur Grenze 
der Schweiz wünschen, emp- 
Nicht einverstanden sind wir 
jedoch, wie die Regierung diese 
wichtige Abstimmung im Hin 
blick auf ihre EWR-Verträg- 
lichkeit vorbereitet hat und wie 
sie die aus der LSVA stammen 
den Mittel verwenden möchte. 
In diesem Bereich erhält die Re 
gierung sicherlich keine 
Rückendeckung durch die FBPL 
und ich bin davon überzeugt, 
dass, wenn die LSVA-Vorlage 
scheitern sollte, die Regierung 
dies mitzuverantworten hat. 
Zu hoffen ist jedoch, dass 
möglichst viele Befürworter 
auch zur Abstimmung gehen. 
Meines Erachtens trägt nämlich 
- aufgrund der zu erwartenden 
tiefen Wahlbeteiligung - jeder 
der nicht zur Abstimmung 
geht, zu einem Nein bei. 
j Einbruch in Bau- 
1 Stellenbaracken 
.<! 
I SCHAAN: In der Nacht zum 
• Dienstag brach eine unbe- 
i kannte Täterschaft bei einer 
, Neubaustelle im Alten Riet in 
Schaan mehrere abgeschlos 
sene Abstellräume sowie eine 
Baubaracke gewaltsam auf. 
Dabei wurden zum Nachteil 
verschiedener Firmen Werk 
zeug und andere Gerätschaf 
ten mit noch nicht bekann- 
: tem Wert gestohlen. 
Auto gestohlen 
VADUZ: Am Dienstagabend 
entwendete eine vorerst un 
bekannte Täterschaft aus ei- 
■ ner Umkleidekabine beim 
; Gymnasium Vaduz Bargeld, 
verschiedene Ausweise und 
einen Schlüsselbund mit 
Autoschlüssel. Nachdem ei 
ner der Geschädigten das 
Fehlen seines abgestellten 
Autos offensichtlich kurz 
nach dem Diebstahl be 
merkte und sofort Anzeige 
| erstattete, wurden unver- 
i züglich die umliegenden 
' Polizeistellen über den Au- 
| todiebstahl orientiert. Das 
: gestohlene Auto mit zwei 
Personen konnte kurze Zeit 
i später bei einer Polizeikon- 
, trolle in Chur angehalten 
werden. Bei den Tätern 
handelte es sich um zwei 
Burschen im Alter von 16, 
bzw. 19 Jahren. 
: Sachen verdächti 
ger Herkunft 
sichergestellt 
; SCHAANWALD: Bei der 
Ausreise nach Österreich am 
I Dienstagabend stellten 
Grenzwachtbeamte vom 
; Grenzwachtposten Schaan 
wald im Lieferwagen von 
drei ungarischen Staatsan- 
; gehörigen verschiedene 
■ neuwertige Gegenstände 
■ fest, für die die Autoinsas- 
■i sen keinen Nachweis erbrin 
gen konnten, dass sie re 
gulär gekauft worden wa- 
• ren. Die mitgeführte Ware 
wurde polizeilich sicherge 
stellt, um zu überprüfen, ob 
• sie nicht aus deliktischen 
Handlungen stammen. 
Nichtgenügender 
| Meldepflicht 
SCHAAN: Im Laufe des 
'i Dienstags beschädigte ein 
unbekannter Autolenker, 
i vermutlich mit Lkw. oder 
< schwerem Fahrzeug bei ei 
nem Anwesen an der 
^ Eschnerstrasse in Schaan ei 
ne Gartenmauer, wobei 
mehrere Gartenbausteine 
l beschädigt wurden. Der 
Schaden dürfte beim Rück 
wärtsfahren verursacht 
! worden sein. Der Lenker 
entfernte sich mit seinem 
: Fahrzeug, ohne sich mit 
• dem Geschädigten in Ver- 
' bindung zu setzen. 
Mehr als 90 km/h 
Innerorts 
; VADUZ: Am Dienstagmor- 
' gen führte die Landespolizei 
l an der Meierhofstrasse und 
i Lettstrasse in Vaduz Inner 
ortsgeschwindigkeitskon 
trollen durch. Von den ca. 
400 gemessenen Fahrzeu- 
gen hielten sich ca. 30 % 
, nicht an die zulässige 
: Höchstgeschwindigkeit von 
50 km/h. Zwei der Tem- 
; posünder passierten die 
' Messstelle mit 94, bzw. 98 
km/h. (Ipfl)
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.