8 Mittwoch, 20. September 2000
LAND UND LEUTE
Liechtensteiner VOLKSBLATT
LESERBRIEF
Liechtensteiner
Schand- und Läs
termaul, litera
risch verbrämt
Zum Leserbrief von Stefan
Sprenger im Vaterland
vom 18. September 2000:
Was ärgern Sie sich so
sehr, Herr Sprenger, dass
der Sündenbock, den andere
in die Wüste geschickt hat
ten, nun wieder in der Oase
auftaucht? Offenbar glauben
auch Sic, unser Finanzplatz
sei moralisch gereinigt,
wenn nur das Opfer gross
genug sei. Offenbar glauben
auch Sie, weiter gut und
geläutert mit und von die
sem Finanzplatz leben zu
können, wenn nur der An
schein von Rechtschaffen
heit gewahrt bliebe.
Wenn ich Sie recht verste
he, Herr Sprenger, dann
stört.sie vor allem, dass der
Landtag in die Verlegenheit
kommen könnte, für einen
Treuhänder als Volksvertre
ter zum Forum in eigener
Sache zu geraten. Der
Mensch Gabriel Marxer
kann sich aber nicht von
seinem Beruf als Rechtsan
walt und Treuhänder ab
spalten, auch nicht von sei
ner Funktion als gewählter
Volksvertreter im Landtag.
Wir machen uns erst recht
kaputt, wenn wir von uns
gegenseitig solche Abspal
tungen fordern. Nur wenn
wir uns als Ganzes anneh
men, mit allem, was zu uns
dazugehört, bleiben wir heil.
Gerne würde ich aus Ihrer j
Argumentation lernen, Herr j
Sprenger. Aber sie ist zu ;
widersprüchlich. Deshalb 1
zielt Ihre Schreibe am Ende j
nur auf ein weiteres Wetzen i
am Messer der öffentlichen j
Meinung.
Marco Ospelt, {
neben anderem auch Land- i
tagsabgeordneter der FBPL |
BRIEFFREUNDSCHAFT j
Thomas Heim ist 16 Jahre j
alt und wohnt in Gwatt bei j
Thun im Kanton Bern. j
Er möchte vorwiegend über j.
E-Mail kommunizieren i
(seine Adresse: j
thch@zhol.ch). i
Arbeitslosenquote leicht angestiegen
287 gemeldete Arbeitslose per Ende August - Quote bei 1,2 Prozent
Die Arbeitslosenquote
steigt erstmals seit Januar
wieder auf 1,2 Prozent.
Die Anzahl von 287 ge
meldeten Arbeitslosen per
Ende August 2000 ist um
10 Personen höher als im
Vormonat.
Im Vergleich zu den August-
Zahlen der letzten beiden Jahre
liegt die Anzahl aber immer
noch beträchtlich tiefer. Die
Anzahl der gemeldeten offenen
Stellen ist praktisch gleich ge
blieben, wobei erstmals seit Ja
nuar wieder etliche Berufsprak
tikumsstellen gemeldet wur
den.
62 Personen wurden im Au
gust neu oder wieder als ar
beitslos registriert. 52 Personen
konnten aus der Statistik ge
nommen werden: 40 von ihnen
haben eine neue Stelle angetre
ten. Die restlichen 12 Austritte
wurden verzeichnet infolge
Auslandsaufenthalt, Ausbil
dung, längerer Krankheit, Ver
zicht, Pensionierung und Auf
nahme einer selbstständigen
Erwerbstätigkeit.
«
Weniger Arbeitslose als
1998 und 1999
Der Vergleich mit den Au
gust-Ergebnissen der beiden
Vorjahre zeigt, dass sowohl die
Arbeitslosenzahl als auch die
Arbeitslosenquote aktuell unter
den Vergleichszahlen der Jahre
1998 und 1999 liegen. Im Au
gust 1998 waren 390 Personen
arbeitslos gemeldet (1,7 Pro
zent) gegenüber 386 Personen
im August 1999 (1,6 Prozent)
und 287 im August 2000 (1,2
Prozent).
55 offene Stellen
gemeldet
Per Ende August 2000 waren
beim Amt für Volkswirtschaft
55 offene Stellen gemeldet, ge-
Die Anzahl ven 287 geneidet an Arbeitslosen per Ehde August
2000 ist um 10 Perscren hähsr als im Vormrat.
genüber 53 per Ende Juli 2000.
Die Zahl an gemeldeten Dauer
stellen hat leicht zugenommen.
Temporärstellen sind kaum ge
meldet worden, hingegen sind
seit Januar erstmals wieder et
liche Berufspraktikumsstellen
zu verzeichnen. Berufspraktika
werden dem Amt für Volkswirt
schaft durch das Amt für Be
rufsbildung gemeldet. Es sind
dies offene Stellen, welche sich
an arbeitslose Lehr- und Stu
dienabgänger und Studienab-
gängerinnen richten. Es wur
den gemeldet: 35 Dauerstellen
(31), 2 Temporärstellen (22) und
18 Berufspraktika (0). Die Zah
len in Klammern sind Ver
gleichszahlen per 31. Juli
2000.
Das Amt für Volkswirtschaft
ersucht die Arbeitgeber, offene
Stellen für Fachpersonal wie
für Hilfsarbeiter/Hilfsarbeite
rinnen der Arbeitsvermittlung
zu melden. Entsprechende For
mulare (E-Mail-Datei oder Fax-
Vorlage) können beim Sekreta
riat unter Tel. 236 68 85 gratis
angefordert werden. (pafl)
Die LSVA senkt die Luftbelastungen
Forum: Stellungnahme der Arbeitsgruppe Verkehrsproblem FL-Unterland
Der Verkehr wächst massiv
weiter. Vor allem der Güter
verkehr auf der Strasse hat
aufgrund seiner massiven Be-
vorteilung gegenüber der
Schiene gewaltige Zuwachsra
ten. Liechtenstein (besonders
das Unterland und der Raum
Schaan) ist von der wachsen
den LKW-Flut als Teil einer al-
penquerenden Transitroute im
Rheintal unmittelbar von die
sem Mehrverkehr betroffen.
Werden keine wirksamen Len-
kungsmassnahmen dagegenge-
stellt, werden die Belastungen
für Mensch und Umwelt und
die Abhängigkeiten vom
Schwerverkehr auf der Strasse
zunehmen. Die Arbeitsgruppe
«Verkehrsprobleme FL-Unter
land» empfiehlt deshalb nach
drücklich, die Leistungsabhän
gige Schwerverkehrsabgabe
(LSVA) anzunehmen.
Der Strassenverkehr verur
sacht in der Schweiz ungedeck
te, externe Kosten in Milliar
denhöhe. Diese externen Kos
ten für Gesundheit (1,6 Milliar
den), Lärm (875 Millionen), Ge-
bäudcschädcn (544 Millionen)
und Unfälle (747 Millionen) be
gleichen nicht die Verursacher;
via Steuern, Kranken- und Un
fallversicherung etc. werden
die Kosten auf die Allgemein
heit abgeschoben - insgesamt
mehr als 2 Milliarden Franken.
Grosse Nutzniesser davon
sind die Transporteure. Zu den
Verlierern gehört nebst der be
troffenen Bevölkerung aber
auch das Kleingewerbe: Die
Transportpreise auf der Strasse
sind so tief, dass es sich lohnt,
die Waren kreuz und quer aus
ganz Europa heranzukarren. Es
verwundert deshalb auch nicht,
dass Transportunternehmen
wie Pilze aus dem Boden
schiessen. In Liechtenstein sind
über 500 schwere Lastwagen
immatrikuliert. Ein Grossteil
davon gehört Schweizer Fuhr
haltern, die mit FL-Nummern
unter günstigen Steuer-Bedin
gungen Zugang zum europäi
schen Mark erhalten. Einheimi
sche Frachter verdienen durch
diese Praxis ganz nebenbei
2000 Franken pro Jahr und
Nummer.
Ablehnung der LSVA
erhöht die Luftbelastung
Eine Studie des Eidg. Ver
kehrs* und Energiewirtschafts
departements (EVED) beziffert
die ungedeckten Kosten, die
durch den motorisierten Ver
kehr verursacht werden, mit
1,6 Milliarden Franken. Allein
durch die verkehrsbedingte
Luftverschmutzung sterben
vorzeitig in der Schweiz jähr
lich 2100 Personen. Dazu kom
men 50 000 Fälle von Bronchi
tis und 12 000 Spitalpflegetage.
Ein Drittel der Gesundheits
schäden gehen auf das Konto
des Güterverkehrs auf der
Strasse zurück; dabei ist der
aus dem Russ des Schwerver
kehrs stammende Feinstaub be
sonders aggressiv und krebser
regend. Vor allem Kinder und
ältere Menschen leiden unter
der Luftverschmutzung; auf
Kindernasenhöhe ist die Luft
durchschnittlich um ein Drittel
belasteter als auf normaler
Messhöhe.
Gegen die legitimen In
teressen der Bevölkerung
Angesichts des massiv wach
senden Verkehrs und der damit
verbundenen steigenden Luft-
und Gesundheitsbelastung be
steht höchster Handlungsbe
darf. Was zu tun bleibt, ist für
Fachleute keine Frage: Die Be
lastungen des Verkehrs müssen
gesenkt werden. Die LSVA sorgt
für mehr Kostenwahrheit und
ist damit ein wirkungsvolles
Instrument, um den Güterver
kehr effizienter zu machen und
auf die Schiene zu verlagern.
Liechtenstein hat ein funda
mentales Interesse an dieser
Entwicklung. Doch statt sich
dieser Verantwortung zu stellen
und einer nachhaltigen Ver
kehrspolitik anzuschliessen,
beugt sich die GWK dem Druck
der Transportlobby und torpe
diert notwendige Massnahmen.
Mit ihrem Nein zur LSVA und
ihrem gerichtlichen Vorgehen
für eine Ausweitung der Abfer-
tigungszeiten im Schaanwald
durchgehend von 5-22 Uhr
handelt sie gegen die legitimen
Schutzbedürfnisse und -inter-
essen der Bevölkerung, die je
den Tag Güter und Dienste des
Gewerbes konsumiert.
Forum
Unter der Rubrik «Fpruiw-
veröffentlichen wir Zu
schriften und Beiträge von
Verbänden, Vereinen, Aktio
nen und Institutionen. Das
«Forum» drückt'aus, dass die
in den Beiträgen geäusser-
ten"Meinungen nicht mit der
Haltung der Zeitung übe
reinstimmen müssen.
KI-Kl.AMI:
eine Information der Regierung zur
LSVA
Die LSVA betrifft uns alle!
Diese Gründe sprechen für ein JA,
n Wir wollen auch in Zukunft ein gutes
Verhältnis und offene Grenzen mit der
Schweiz.
Bei einem Nein wird die Schweiz die
Erfassung der LSVA nicht am Grenz
übergang in Schaanwald vornehmen,
sondern auf den Rheinbrücken. Diese
bemannten Kontrollposten würden zu
Behinderungen und Verkehrsstaus auf
beiden Seiten führen.
□ Wir wollen die schweizerische LSVA
nicht nur mitzahlen, sondern auch am
Ertrag beteiligt sein.
Die Schweiz wird die LSVA am 1. Janu
ar 2001 einführen. Sie bewirkt höhere
Transportkosten und damit auch einen
leichten Preisanstieg bei den Konsum
gütern. Da Waren in Liechtenstein zum
gleichen Preis verkauft werden wie in
der Schweiz, zahlen wir diese Mehr
kosten in jedem Fall mit. Bei einem
JA zur LSVA erhalten wir hingegen un
seren Anteil zurück.
C3 Mit einem JA können wir zusätzlichen
Lkw-Verkehr vermeiden.
Bei einem Nein zur LSVA würden wir
zusätzliche ausländische Lkw anziehen,
die über Liechtenstein fahren, um die
schweizerische LSVA zu umgehen.
Ebenso würden liechtensteinische Lkw,
die heute im Inlandverkehr die A 13
benutzen, diese «Umfahrung» künftig
meiden, um LSVA zu sparen.
Q Von einem JA zur LSVA profitiert die
ganze Bevölkerung.
Die Einführung der LSVA ermöglicht die
Reduktion der AHV-Beiträge für alle
Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Ausser
dem können wir mit den LSVA-Geldern
zusätzliche Umweltmassnahmen im
Verkehrsbereich finanzieren.
Davon profitieren alle.
SCHWEIZ
Gehen Sie am 22./24. September zur Urne!
Stimmen Sie JA zur LSVA und
JA zur offenen Grenze mit der Schweiz!