Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
INLAND 
Mittwoch, 13. September 2000 3 
Den Entscheid eines freien 
Abgeordneten respektieren 
Bürgerparteipräsident Ernst Walch zur Rückkehr des Abgeordneten Gabriel Marxer in den Landtag 
Soll der Abgeordnete Gab 
riel Marxer, gegen wel 
chen Ermittlungen im Zu 
sammenhang mit Geld 
wäscherei laufen, sein. 
Abgeordneten-Mandat im 
Landtag weiterführen 
oder nicht? Diese mir und 
unserer Partei wiederholt 
gestellte Frage ist seitens 
des Parteipräsidiums mit 
einem Ja ohne Wenn und 
Aber zu beantworten. 
Als Parteipräsident wurde ich 
nach dem Entscheid von Gabri 
el Marxer, sein Landtags-Man 
dat ab der bevorstehenden Sep 
tember-Sitzung weiterzu 
führen, mit den unterschied 
lichsten Reaktionen aus der Be 
völkerung konfrontiert. Die 
Meinungen reichten von breiter 
Zustimmung bis zu völligem 
Unverständnis. Konkret wurde 
gefragt, ob die Bürgerpartei 
Gabriel Marxer denn nicht klar 
machen konnte, dass er nicht 
mehr in den Landtag gehöre. 
Dazu zunächst Folgendes: Die 
Rückkehr von, Gabriel Marxer 
in den Landtag ist sein persön 
licher Entscheid. Selbstver 
ständlich respektieren Fraktion 
und Führung der Bürgerpartei 
diese Haltung, denn Gabriel 
Marxer ist ein freier Abgeord 
neter, untersteht keinem Frakti 
onszwang und sein Mandat 
steht gemäss Verfassung nicht 
zur Parteidisposition. Und das 
ist gut so. Ein anderes Ansin 
Bürgerparteipräsident Ernst Walch spricht sich für die Rückkehr Gabriel Marxers in den Landtag aus. 
nen käme einer Vorverurtei 
lung eines Mitbürgers gleich, 
gegen den nach wie vor nicht 
mehr als ein Verdacht, ge 
schweige denn eine Anklage, 
vorliegt. 
Vorurteile behindern 
Wahrheitsfindung 
Es gehört zu den obersten 
Prinzipien eines Rechtsstaates, 
dass die Unschuldsvermutung 
solange gilt, als keine Verurtei 
lung vorliegt. Was Landtagsvi 
zepräsident Otmar Hasler in 
diesem Zusammenhang Mitte 
Mai völlig treffend formulierte, 
hat nach wie vor seine unein^, 
geschränkte Gültigkeit: «Vorur 
teile und vorschnelles Verurtei 
len behindern die Wahrheits 
findung und stehen dem Ziel 
des Rechtsstaates, der Gleich 
behandlung aller vor dem Ge 
setz, entgegen». 
Es ist ausserdem die vorneh 
me Pflicht einer Partei, jedem 
Mitbürger, dem möglicherweise 
durch die Verhängung der U- 
Häft vom Staat Unrecht getan 
worden ist, zu helfen. Denn 
letztlich geht es nicht nur um 
die Ehre und Existenz eines ein 
zelnen Mitbürgers und das 
Schicksal einer ganzen Familie, 
sondern auch um die Glaubwür 
digkeit unseres Staatswesens. 
Keinen Maulkorb umhän 
gen lassen 
Ein freier Abgeordneter darf 
sich durch eine Voruntersu 
chung keinen Maulkorb um 
hängen lassen, geschweige 
denn einfach ■ kuschen und 
resignieren, denn dies würde 
ihm wohl als stillschweigendes 
Schuldeingeständnis ausgelegt. 
Gerade im Landtag hat Gabriel 
jenes Forum, welches ihm er 
laubt, Missstände aufzudecken! 
Es geht hier also nicht darum, 
wie mir gegenüber in einem 
anonymen Schreiben geäussert 
wurde, dass die Bürgerpartei 
vor Gabriel Marxer Angst hät 
te, wenn ihn «die Partei nicht in 
den Landtag zurückkehren» 
lasse. Im Gegenteil. 
Gabriel Marxer hat bisher 
keinen Zweifel daran gelassen, 
dass er alles in seiner Macht 
Stehende unternehmen wird, 
um diesen Fall zusammen mit 
den Justizbehörden möglichst 
schnell restlos zu klären. Er 
hat sich Mitte Mai auch umge 
hend der Verantwortung ge 
stellt und Hess auf eigenen 
Wunsch hin seine Immunität 
aufheben, um mit den Justiz- 
Behörden zu kooperieren und 
die Sache vollständig aufzu 
klären. 
Das Präsidium der Bürger 
partei unterstützt Gabriel Mar 
xer in diesen existentiellen 
Bemühungen der Wahrheitsfin 
dung. Vorurteile und Vorverur 
teilungen sind dabei fehl am 
Platz und eine Absage an den 
Rechtsstaat. Wir verteidigen 
den Rechtsstaat 41 er nur dann 
als solcher gilt, wenn seine 
Bürger die Ehre, Würde und 
Menschenrechte des Einzelnen 
respektieren. 
Radio L bleibt Marktieader, will sich aber im 
regionalen Bereich verbessern 
Der liechtensteinische Radiosender veröffentlichte die neuesten Hörerzahlen - Jeder Zweite hört Radio L regelmässig 
Radio L konnte im Bereich der 
elektronischen Medien seine 
Position als Marktieader wei 
ter zementieren. Die Verant 
wortlichen zeigten sich an der 
gestrigen Medienkonferenz 
sehr erfreut über die Entwick 
lung der letzten fünf Jahre. 
Der liechtensteinische Radio 
sender wolle weiterhin alles 
daran setzen, seine Position 
im Markt zu behalten. Des 
Weiteren soll sich der Sender 
im umliegenden Rheintal noch 
besser verankern. 
Peter Kindle 
Gemäss der neuesten Medien 
analyse der Publipa Data AG 
befindet sich Radio L auf dem 
Weg des Erfolges: Im Jahr 2000 
konnte der liechtensteinische 
Sender einen weiteren Hörerzu 
wachs verzeichnen. Die treue 
Hörerschaft liege mittlerweile 
bei 50 Prozent. Dies bedeute, 
dass mittlerweile jeder Zweite 
täglich zwischen 60 und 180 
Minuten lang die Frequenzen 
von Radio L eingeschaltet habe. 
Fehlende staatliche 
Unterstützung 
Verwaltungsratspräsident Dr. 
Peter Ritter betonte, dass sich 
Radio L in den vergangenen 
fünf Jahren prächtig entwickelt 
habe. «Die objektive, parteipo 
litisch neutrale Berichterstat 
tung und Information über 
Liechtenstein und die Region, 
Im Bild von links: Peter Vogler (Leiter Redaktion), Benno Heer (Intendant), Dr. Peter Ritter (Präsident des Verwaltungsrates) und Walter 
Bruno Wohlwend (Delegierter VR) berichteten über die neuesten Höreriahlen von Radio L. (Bild: Ingrid) 
zusammen mit dem attraktiven 
Unterhaltungsprogramm haben 
sich ausgezahlt». Jedoch kriti 
sierte Dr. Peter Ritter die man 
gelhafte Unterstützung von 
Seiten der öffentlichen Hand. 
Während zu früheren Zeiten et 
wa eine Million Franken pro 
Jahr für die Versorgung un die 
Sendeleistung in die Schweiz ' Spräche mit der öffentlichen 
bezahlt wurden, sei das neue j Itynd fortsetzen, um-dem Auf- 
Mediengesetz materiell noch f trtg von Radio L gerecht wer- 
immer nicht in Kraft. Dr. Peter 
Ritter stellte fest, dass der 
Schlüssel für die Verteilung der 
Medienförderung noch immer 
nicht festgelegt worden sei. 
«Wir werden aber die Ge- 
den zu können», so der Verwal- 
ti ngsratspräsident. 
P jsitive Wirkung 
Radio L-Intendant Benno 
Heer stellte an der Medienkon 
ferenz fest, dass sich Radio L in 
den Herzen der Bevölkerung 
einen festen Platz erobern 
konnte. Während andere An 
bieter von Hörfunkprogram 
men in Liechtenstein auf einem 
tiefen Hörerniveau verharren, 
habe Radio L in den letzten 
vier Jahren eine Quotensteige 
rung von nahezu 50 Prozent 
erreicht. Als Gründe für die po 
sitive Entwicklung nannte Heer 
die jüngste Programmentwick 
lung, das professionelle Redak 
tionsmanagement und die effi 
zienten Hörermarketingstruk 
turen. 
Die neueste Analyse der 
Hörerzahlen brachte zudem 
klar zum Ausdruck, dass 
Radio L zwischenzeitlich zum 
wichtigsten privaten Hörfun 
kanbieter im St. Galler Rheintal 
wurde. 
Diesen Trend möchte man 
nun manifestieren. «Radio L 
will den Anspruch bekräftigen, 
die meistgehörte Radiostation 
in der Region Liechtenstein, St. 
Galler Rheintal und Grossraum 
Feldkirch zu sein». 
Aus der Umfrage, die unter 
500 Hörerinnen und Hörer aus 
Liechtenstein und 300 Radio 
konsumenten im Rheintal 
durchgeführt wurde, brachte 
zudem ans Licht, dass die In- 
formationsleistung zwar 
stimmt, jedoch aber die Be 
richterstattung für regionale 
Ereignisse verstärkt und ver 
bessert werden muss. Radio L- 
Redaktionslelter Peter Vogler 
nahm die Gelegenheit wahr, um 
ein neues «Newsformat» an 
zukündigen, welches noch in 
diesem Herbst gestartet werden 
soll. Zudem soll der SMS- 
Dienst in Zusammenarbeit mit 
der Mobilkom Liechtenstein 
ausgebaut werden. 
*
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.