Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
INLAND 
Dienstag, 12. September 2000 5 
: «Es gibt 
FBPL Arbeitskreis Jugend organisierte Diskussion über das Stipendienwesen 
Kompetentes Podium in Sachen Stipendienwesen: (V.l.n.r.) Harry Kram, Vorsitzender des FBPL-Arbeitskreises Jugend, Martin Negele, Vorstand-Stellvertreter beim Amt 
für Berufsbildung, Moderator Martin Frommelt, FBPL-Landtagsabgeordneter Helmut Konrad und FBPL-Vizepräsident Markus Büchel. (Bilder: Ingrid) 
Die finanzielle Unterstüt 
zung des Staates im Be 
reich des Stipendienwesens 
ist in Liechtenstein einer 
seits sehr grosszügig, 
jedoch wurden an der 
gestrigen Veranstaltung 
des FBPL-Arbeitskreises 
Jugend auch «Tücken beim 
Erhalt der Mücken» offen 
gelegt. Jugendliche nutzten 
die Gelegenheit, sich-zu in 
formieren, aber auch Ver 
besserungsvorschläge an 
zubringen. 
Peter Kindle 
Damit Jugendliche sich eine 
fundierte Ausbildung ermögli 
chen können, sind sie oft auf 
die finanzielle Unterstützung 
des Staates angewiesen. 
Harry Kranz, Vorsitzender 
des FBPL-Arbeitskreises Ju 
gend stellte fest, dass dieses 
Veranstaltungsthema gewählt 
wurde, weil jedermann irgend 
wann mit einer Aus- oder Wei 
terbildung betroffen ist, für 
welche eine finanzielle Unter 
stützung seitens des Staates ab 
geklärt werden kann. «Nicht 
nur für Studierende, welche ei 
ne akademische Ausbildung in 
Angriff nehmen, ist das Thema 
der Stipendien interessant, son 
dern auch für Berufstätige, die 
sich nach ihrer Lehrzeit weiter 
bilden wollen». 
«Der finanzielle Beitrag des 
Staates im Bereich der Stipen 
dien ist sehr grosszügig», stellte 
der FBPL-Abgeordnete Helmut 
Konrad fest. Immer wieder wer 
de betont, dass die Bildung der 
einzige Rohstoff sei, über wel 
chen unser Land verfüge. Aus 
diesem Grund sei es wichtig, 
dass der Staat in Form von Sti 
pendien* und Darlehensge 
währung dieses vorhandene Gut 
fordere. Helmut Konrad nahm 
die Gelegenheit wahr, anstelle 
der erkrankten Expertin Anni 
Grau-Gerner das Stipendienwe 
sen in groben Zügen zu erklären. 
Hauptverantwortung liegt 
bei Eltern 
«Eigentlich sind die Eltern 
für die Finanzierung der Aus 
bildung ihrer Kinder verant 
wortlich», betonte Helmut 
Konrad, «jedoch für Familien, 
die finanziell schwächer sind, 
springt der Staat mit einer 
grosszügigen finanziellen Un 
terstützung ein». Helmut Kon 
rad zeigte kurz die Möglich 
keiten der finanziellen Unter 
stützung des Staates auf: Ei-! 
nerseits gibt es das Stipendium 
an sich, andererseits werden 
aber auch zinslose Darlehen, 
welche in die Staatskasse 
zurückfliessen, ausgeschüttet 
sowie einzelne Unkosten 
beiträge für Weiterbildungen 
von staatlicher Seite geneh 
migt. 
matic@lay» sorgten für eine perfekte musikalische Umrahmung 
des Anlasses. 
Als Grundlage für die Bemes 
sung der Ansprüche wird das 
Einkommen inklusive einem 
Zwanzigstel des Vermögens der 
Eltern herangezogen. Verdie 
nen die Eltern weniger als 
57 000 Franken pro Jahr, erhält 
der Studierende die volle staat 
liche Unterstützung. Bei einem 
Verdienst der Eltern, der bei 
87000 Franken liegt, müssen 
dieie eine Eigenleistung von 
9000 Franken pro Jahr über 
nehmen. 
Auch Ungerechtigkeiten 
Bei Diskussionen über die 
Gewährung von Stipendien hö 
re man oft von Ungerechtigkei 
ten bei der Verteilung der Gel 
der wurde im Trendlokal «esca- 
pe», wo die Veranstaltung statt 
fand, diskutiert. Diese Unge 
rechtigkeiten kämen dann zum 
Vorschein, wenn Kinder «an 
scheinend Besserverdienender» 
grössere finanzielle Unterstüt 
zung erhielten, als Kinder von 
«Dürchschnittsverdienem». Die 
Diskussionsteilnehmer auf dem 
Podium merkten an, dass vor 
allem selbstständig erwerbende 
Eltern ihr Einkommen, welches 
in der Steuererklärung dekla- 
rielt werden muss, kleiner an 
geben können, als es in Tat und 
Wahrheit ist. 
In der Diskussion, an welcher 
sich die anwesenden Gäste mit 
konstruktiven Vorschlägen ein 
brachten, aber auch kompeten 
te Antworten auf die Fragen 
bekamen, stellte sich heraus, 
dass es im Grundsatz einige 
Verbesserungsmöglichkeiten im 
liechtensteinischen Stipendien 
wesen« geben müsste. Ange 
sprochen wurde der Wunsch, 
das System etwas zu flexibili- 
sieren. 
So wurde vor allem Hand 
lungsbedarf im Bereich der 
Darlehensgewährung propa 
giert. Währenddem heute 
Darlehen lediglich im gleichen 
Zug mit Stipendien ausge 
schüttet werden können, soll 
diese Regelung eine Änderung 
erfahren: «Um die Eigenstän 
digkeit von jungen Menschen 
zu fördern, sollten Darlehen 
auch ausgeschüttet werden, 
wenn man kein Stipendium in 
Anspruch nimmt. Man lernt so 
mit, im Eigenverantwortung 
mit dem Geld umzugehen, da 
man immer im Hinterkopf hat, 
dass man dieses wieder zurück 
zahlen muss», lautete ein State 
ment. 
Des Weiteren wurde ange 
regt, nicht nur Hochschulstu 
dierende speziell zu unterstüt 
zen, sondern auch Personen, 
die sich umbilden, oder eine 
Weiterbildung anstreben, 
gleichzustellen. «Diese Unge 
rechtigkeiten müssen behoben 
werden», lautete der Tenor. 
Der FBPL-Abgeordnete Hel 
mut Konrad versprach den Ju 
gendlichen, dass sich die FBPL 
diesen Ansinnen ahnehmen 
werde. Die Partei werde auf 
parlamentarischer Ebene einen 
Vorstoss starten, um diese 
«Tücken mit den Mücken» zu 
beheben. 
Mit grossem Interesse verfolgten die Jugendlichen die Diskussion über das Stipen 
dienwesen. 
Viele Jugendliche stndßlr ihr beritfliches Weiterkommen auf die »Mücken des Staates» 
angewiesen.'Es wurden aber auch die Tücken diskutiert. 
V 
NACHRICHTEN 
Landtagssitzung 
Im Landeskanal 
VADUZ: Die öffentliche 
Landtagssitzung vom Mitt 
woch, Donnerstag und Frei 
tag, den 13./14./15. Sep 
tember wird im Landeskanal 
als Tonsendung mit Stand 
bildern ausgestrahlt. Die 
Sendung beginnt an allen 
drei Tagen um 9 Uhr. Die 
Übertragung wird am Sams 
tag und Sonntag, den 
16./17. September wieder 
holt. Die Traktanden der 
Landtagssitzung sind im Te- 
letext ab Seite 113 aufge 
führt. (paß) 
Tankkontrollhefte 
bereithalten! 
VADUZ: Seit der Inkraftset 
zung der neuen Verordnung 
über den Schutz der Gewäs 
ser vor wassergefahrdenden 
Flüssigkeiten vom 16. März 
1999 muss jede Tankanlage 
mit einem Tankkontrollheft 
ausgerüstet sein. 
Die neue Verordnung sagt 
Folgendes: Für Tankanlagen 
stellt das Amt für Umwelt 
schutz ein Tankkontrollheft 
aus. In das Tankkontrollheft 
sind von Revisionsfirmen 
und Öllieferanten einzutra 
gen: Revisions- bzw. Ser 
vicearbeiten, Änderungen 
an Tankaniagen-Befüllun- 
gen von Tankanlagen. Das 
Tankkontrollheft ist gut zu 
gänglich bei der Anlage 
aufzubewahren. Tanks dür 
fen nicht befüllt werden, 
wenn kein Tankkontrollheft 
vorliegt. Es treffen immer 
noch Meldungen beim Amt 
für Umweltschutz pin, dass 
für einzelne Anlagen allen 
falls kein Kontrollheft aus 
gestellt wurde oder das Heft 
nicht im Heizraum bzw. 
Tankraum vorhanden ist. 
Bitte melden Sie sich beim 
Amt für Umweltschutz, Te 
lefon 236 61 98, wenn Sie 
kein Kontrollheft erhalten 
haben oder dieses nicht 
mehr auffindbar ist. Sie hel 
fen damit, Probleme bei der 
nächsten Öllieferung zu 
vermeiden. (paß) 
Bibel und 
Erziehung 
VADUZ: Was hat die Bibel 
mit religiöser Erziehung zu 
tun? Zu dieser Frage wird 
der bekannte Religions 
pädagoge Prof. Hubertus 
Halbfas am kommenden 
Donnerstag Stellung neh 
men. Das Gespräch mit ihm 
wird Christel Amstutz, Kate 
chetin in Balzers, moderie 
ren. Religiöse Erziehung be 
schränkt sich oft auf gottes 
dienstliche und sakramenta 
le Vollzüge - im Leben der 
Gemeinde und im Gang des 
Kirchenjahres. Zwar gibt es 
dafür einen biblischen Hin 
tergrund, doch viele Zeitge 
nossen irritiert er auch, weil 
biblische Texte nur schwer 
mit der aktuellen Welt zu 
verbinden sind. Was den Er 
zählungen der Bibel blei 
benden Wert gibt, was wir 
mit ihnen anfangen können 
und wie. sie die eigene Exi 
stenz erhellen, das will die 
ser Abend aufzeigen. Das 
Haus Gutenberg und die Er 
wachsenenbildung Stein- 
Egerta laden recht Herzlich 
zu diesem Abend am Don 
nerstag, 14. Sept., 19.30 in 
die Primarschule Ebenholz, 
Vaduz, ein (keine Voranmel 
dung, Abendkasse). 
(Eing.) 
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