Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

4 Mittwoch, 6. September 2000 
LAND UMD LEUTE 
Liechtensteiner VOLKSBLATT 
«Mobil mit alternativen Verkehrsmitteln 
- richtige Wahl statt Strassenbau» 
Forum: Stellungnahme des Verkehrsclubs für das Fürstentum Liechtenstein - Echtes «Null-Plus» statt Strassenbau 
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'Die Zahl der Menschen steigt - somit die 
Zahl der Wege 
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Die Mobilität d.h. die Zahl der Wege ist 
konstant, ca. 3.5 Wege pro Tag und Person 
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Die Zahl der Wege zu Fuss, mit dem Velo, 
mit dem Bus/Zug steigt - wenn wir wollen 
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Zeit 
Die Zahl der Auto-Wege sinkt - bei 
richtigen staatlichen Massnahmen 

Mobil mit alternativen Verkehrsmitteln 
- überlegte Wahl statt Strassenbau VCL 
An der Sonderschau «Ver 
kehr» stellt die Regierung 
die Beantwortung des Pos 
tulats vom 20.11.98 be 
treffend die Überprüfung 
von möglichen strassen- 
baulichen Massnahmen 
zur Entlastung der Bevöl 
kerung Nr. 149/1999 
(Postulat Ersatzstrassen) 
visuell dar. Leider präsen 
tiert die Regierung eine 
«Null-Variante» und nicht 
eine echte «Null-Plus-Va 
riante» als Variante A. 
Interessierten erklärt der Ver 
kehrs-Club Liechtenstein am 
Forum 
Unter der Rubrik «Forum» 
veröffentlicht das Liechten 
steiner Volksblatt Zuschrif-. 
ten und Beiträge von Ver 
bänden, Vereinen, Aktionen 
und Institutionen. Das «Fo 
rum» drückt aus, dass die in 
den Beiträgen geäusserten 
Meinungen nicht mit der 
Haltung der Zeitung über 
einstimmen müssen. 
VCL-Stand der Sonderschau 
gerne den Unterschied. 
Was bedeutet eine echte 
«Null-Plus-Variante»? 
Das Kernstück einer «Null- 
Plus-Variante» sind jene Mass 
nahmen, die Änderungen in der 
individuellen Wahl des Ver 
kehrsmittels bewirken! Es ist 
bekannt, dass eine Reduktion 
des motorisierten Individual- 
verkehrs um 30 bis 50% er 
reicht werden kann. Die wich 
tigsten Massnahmen dazu sind 
konsequente Parkplatzbewirt 
schaftung, verbunden mit Ver 
besserungen für Zufussgehende 
und Velofahrende, sowie der 
Verbesserung des regionalen 
öffentlichen Verkehrs und der 
Bevorzugung von Fahrgemein 
schaften. 
Postulatsbeantwortung ist 
nur Null-Variante 
Auf Seite 26 der Postulatsbe 
antwortung ist zu lesen: «Bei 
der vorliegenden Variante 
«Null-Plus» wurde von einem 
unveränderten Modalsplit (6% 
zu Fuss/Velo, 20% öV, 74% 
Auto) ausgegangen.» Diese 
Vorgabe ist falsch. Die verän 
derte Wahl des Verkehrsmittels 
stellt den Kern einer echten 
«Null-Plus-Variante» dar. Auf 
Seite 27 wird zwar auf eine Er 
höhung des Anteils des öffent 
lichen Verkehrs von 20 auf 
30% hingewiesen, aber als un 
genügend taxiert. Eine falsche 
Fragestellung kann kaum zu ei 
ner richtigen Antwort führen. 
Deshalb sind erhebliche Zweifel 
an der Seriosität der Postulats 
beantwortung angebracht, 
mindestens bezüglich der Vari 
ante A. 
Entsprechend enthält die von 
der Regierung an der Lihga 
verteilte Broschüre «Die Zu 
kunft planen» eine unseriöse 
Darstellung der Variante A. Ob 
die Variante B nicht beschönigt 
dargestellt wird, mögen Lese 
rinnen und Leser selbst beurtei 
len. 
Verkehrsmittelwahl mit 
Kopf und Herz 
An seinem Lihga-Stand zeigt 
der VCL die Tatsachen auf. Er 
legt dar, warum eine überlegte 
Verkehrsmittelwahl r begleitet 
von zielgerichteten Massnahmen 
von Staat und Gemeinden - sehr 
wohl zu einer menschen- und 
umweltgerechteren Verkehrsmit- 
telwahl führt. Dies ist im Bild 
dargestellt. Eine den wirklichen 
Bedürfnissen des zurückzulegen 
den Weges angepasste Verkehrs 
mittelwahl bedeutet: Viel häufi 
ger Wege zu Fuss gehen, mit dem 
Fahrrad sowie dem öffentlichen 
Verkehr oder in Fahlgemein 
schaften zurücklegen und für 
deutlich weniger Wege das Auto 
benützen. Dies bringt jeder ein 
zelnen Person und uns allen Vor 
teile. Und nur dies bewirkt eine 
echte Abnahme des motorisier 
ten Verkehrs bis in die Wohn 
quartiere und deutlich weniger 
Belastung für Mensch und Um 
welt. Der VCL tritt für eine nach 
haltige Entwicklung zum Wohl 
unserer Kinder ein - gegen Um- 
fahrungsstrassen! 
VCL Verkehrs-Club 
Liechtenstein, Vorstand 
Umfahrungsstrassen: Von der, Euphorie zur Katerstimmung 
Forum: Stellungnahme der «Arbeitsgruppe Verkehrsprobleme FL-Unterland» 
Umfahrungsstrassen haben 
zwei Dinge gemeinsam: 
1. Umfahrungsstrassen füh 
ren bald wieder durch be 
wohntes Gebiet 
Kaum entlastet eine Umfah- 
rungsstrasse ein Siedlungsge 
biet, stehen rechts und links 
der neuen Strasse Kräne. Was 
vorher noch wenig gewinn- 
und spekulationsträchtiger 
Landwirtschaftsboden war, 
wird zur Bau- und Industriezo 
ne. Neue Siedlungen entstehen 
und in wenigen Jahren führt 
die Umfahrungsstrasse wieder 
mitten durch bewohntes Ge 
biet. 
Die Essanestrasse in Eschen, 
die noch vor fünfzehn Jahren 
eine klassische Umfahrungs 
strasse (neu: Entlastungsstras 
se) war, ist das Paradebeispiel 
für solche Entwicklungen. 
2. Umfahrungsstrassen brin 
gen nur kurzfristig Entlastung 
Der Entlastungseffekt von 
Umfahrungsstrassen dauert in 
der Regel nur kurze Zeit. Ein 
Lehrbeispiel aus der Region ist 
der Ambergtunnel: 
• Die Amberg-Umfahrung in 
Feldkirch wird im Eröffnungs 
jahr 1985, begleitet von Festre 
den und Blasmusik, als «Jahr 
hundert-Bauwerk» gefeiert. 
Medien und Politiker jubeln: 
«Ganz Feldkirch feiert, denn 
der Ambergtunnel macht die 
Stadt schöner und geselliger» 
und: «Dank der Umfahrungs 
strasse wird die Montfortstadt 
vom Durchgangsverkehr ver 
schont bleiben». 
• Doch bald tritt Katerstim 
mung ein. Nur drei Jahre nach 
der Eröffnung des Ambergtun 
nels ist die Schonzeit vorbei, 
und unten in der Stadt verkeh 
ren wieder gleich viele Fahr 
zeuge wie vor der Eröffnung. 
Die Stadt ist mehr verstopft 
denn je, von der versprochenen 
und gefeierten Jahrhundert- 
Entlastung nichts mehr zu 
spüren! 
• Und über der Stadt am Am 
berg? Da fahren heute auf der 
Umfahrungsstrasse zusätzlich 
zu den Autos und LKW in der 
Stadt nicht, wie maximal ver 
sprochen und projektiert; 
10 000 sondern 20 000 Fahr 
zeuge pro Tag. Die Verspre 
chungen und Prognosen erwei 
sen sich nach nur drei Jahren 
allesamt als falsch. Sie werden 
von der tatsächlichen Ver 
kehrsentwicklung, bestimmt 
durch die Attraktivität der neu 
en Strasse, buchstäblich über 
rollt. Und die logische Konse 
quenz, die die Politiker daraus 
ziehen? Richtig! Bau einer 
zweiten Ambergröhre und vier 
spuriger Ausbau der Umfah 
rungsstrasse - Baubeginn 
2000! 
Arbeitsgruppe Verkehrs 
probleme FL-Unterland 
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