Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
INLAND 
Dienstag, 5. September 2000 3 
Partner im gemeinsamen 
Wirtschaftsraum 
Interview mit Peter Frick, Präsident der Industrie- und Handelskammer, über die Einführung der LSVA 
Die offene Grenze zur 
Schweiz ist für Peter 
Frick, Präsident der 
Liechtensteinischen Indus 
trie- und Handelskam 
mer, von entscheidender 
Bedeutung bei der LSVA- 
Abstimmung. Für ihn 
geht es neben den um 
weltpolitischen Erwägun 
gen darum, der Schweiz 
zu demonstrieren, dass 
Liechtenstein zum ge 
meinsamen Wirtschafts- 
raum steht. 
Mit Peter Frick sprach 
Giinrher Meier 
VOLKSBLATT: Herr Frick, die 
Industrie- und Handelskam 
mer spricht sich für die Ein 
führung der LSVA aus. Für vie 
le ist die Vorstellung, dass 
Liechtenstein der Schweiz ei 
ne Absage erteilen müsste, 
ein Grund zur Sorge. Sieht 
auch die Industrie- und Han 
delskammer in einer Ableh 
nung einen Affront gegen die 
Schweiz und befürchtet sie 
gar eine Trübung des Verhält 
nisses zur Schweiz? 
Peter Frick: Die Erhaltung 
des gemeinsamen Wirtschafts 
raumes mit der Schweiz war ei 
ne Grundvoraussetzung für ei 
nen Beitritt zum EWR. Die 
Schweiz ist uns dazumal mit 
grossem Verständnis entgegen 
gekommen und hat das eigent 
lich Unmögliche möglich ge 
macht, nämlich dass Liechten 
stein beiden Wirtschaftsräu 
men angehören kann. Der freie 
Zugang zur Schweiz ist für un 
ser Land von grosser Bedeu 
tung. Er ist für uns aber auch 
eine Verpflichtung. Die LSVA 
wird im schweizerischen Wirt 
schaftsraum eingeführt. Die 
L1HK ist für die LSVA, um der 
schont das Klima 
Der Klimawandel bedroht die Lebens- 
rfiume von Menschen, Tieren und 
Pflanzen. Die rasante Erwärmung kann 
gestoppt werden, wenn wir In Zukunft 
auf erneuerbare Energien wie die 
Sonne setzen. 
Solar-Rappen 
3xJa für Umwelt, Gesundheit, 
Arbeitsplätze am 24. September 
)i J«, foellech M. 3000 Bern 15 
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Peter Frick, Präsident der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer, zur LSVA-Einßihrung:«Der freie Zugang zur Schweiz ist 
für unser Land von grosser Bedeutung. Die LIHK ist für die LSVA, um der Schweiz zu zeigen, dass wir Partner sind im gemeinsamen 
Wirtschaftsraum und nicht nur Nutzniesser.» 
Der freie Zugang 
zur Schweiz ist 
ftir unser Land 
von grosser 
Bedeutung. 
Schweiz zu zeigen, dass wir 
Partner sind im gemeinsamen 
Wirtschaftsraum und nicht nur 
Nutzniesser. Bei dieser Abstim 
mung geht es um mehr als um 
die LSVA. Es geht darum, zu 
demonstrieren, dass wir zur 
Schweiz und zum gemeinsa 
men Wirtschaftsraum stehen. 
REKLAME 
IWWFSdiwll, 
Iscinwtatf Vogtltchuä (SVS) 
Es gibt Entscheidungen, die er 
fordern Solidarität in einer 
Partnerschaft. Die liechtenstei 
nische Entscheidung für die LS 
VA ist eine solche Entschei 
dung. Gerade heute, in einer für 
unser Land sehr kritischen Pha 
se, brauchen wir die Unterstüt 
zung und Partnerschaft der 
Schweiz. 
Wie stellt sich die Industrfe- 
und Handelskammer zu den zu 
sätzlichen Belastungen für die 
Wirtschaft durch die LSVA? 
Die Leistungsabhängige 
Schwerverkehrsabgabe ist kei 
ne zusätzliche Steuer, sondern 
eine Abgabe, die nach dem 
Verursacherprinzip erhoben 
wird. Mit der LSVA will man 
erreichen, dass der Schwerver 
kehr effizienter wird, dass Leer 
fahrten reduziert werden und 
die Emission von Schadstoffen 
durch den Einsatz von saubere 
ren Motoren reduziert wird, 
was eine Verringerung der Um 
weltbelastung und eine Verbes 
serung der Lebensqualität ver 
spricht. Dies wird erreicht, weil 
die Höhe der Abgabe nach dem 
Gesamtgewicht, den gefahre 
nen Kilometern und dem 
Schadstoffausstoss berechnet 
wird. Wer uneffizient und mit 
Dreckschleudern herumfahrt, 
zahlt mehr. Die LSVA entspricht 
damit auch den verkehrspoliti 
schen und umweltpolitischen 
Es gibt Entschei 
dungen, die erfor 
dern Solidarität 
in einer 
Partnerschaft. 
Zielsetzungen unseres Landes. 
Allerdings verteuert die LSVA 
geringfügig die transportierten 
Materialien und Endprodukte, 
was natürlich beim Konsumen 
ten und in der Wirtschaft we 
nig Begeisterung auslöst. In der 
Schweiz wird die LSVA aber 
nun einmal definitiv einge 
führt. Da wir dengrösstemTeiH 
unserer Konsumgüter aus der 
Schweiz beziehen, tragen wir 
die Teuerung mit, auch wenn 
Liechtenstein die LSVA ableh 
nen würde. Die LSVA-Einnah- 
men aus Liechtenstein werden 
von der Schweiz zurückerstat 
tet und fliessen nicht in unsere 
Staatskasse. Nach der erklärten 
Absicht unserer Regierung sol 
len rund 2/3 dieser Einnahmen 
i. Empfängern noch in Relation 
; «um Nutzen? Der Vorschlag der 
Regierung, dass der grössere 
Anteil zur Reduzierung der 
AHV-Prämien verwendet wird, 
ist eine einfache und gangbare 
. Lösung. 
i 
Die Gewerbe- und Wirt 
schaftskammer hat das Refe 
rendum gegen die LSVA-Ein- 
führung ergriffen. Die Indus 
trie- und Handelskammer 
zur Reduzierung der von Ar-» 
beitnehmern und Arbeitgebern 
gemeinsam gezahlten AHV- 
Prämie verwendet werden. Für 
den Arbeitnehmer bedeutet die 
Senkung seines AHV-Beitrages 
eine Erhöhung seines Nettoein 
kommens. Und die Senkung 
des Arbeitgeberbeitrages sollte 
sich auf den Preis des Produk 
tes oder der Dienstleistung aus 
wirken und die Verteuerung 
durch die LSVA teilweise aus 
gleichen. 
Finden Sie es sinnvoll, dass 
eine Verkehrsabgabe für die 
Finanzierung eines Sozialwer 
kes verwendet wird? 
Das Entscheidende ist, Üass 
die LSVA-Einnahmen nicht in 
die Staatskasse fliessen, son 
dern in irgend einer Form der 
Gemeinschaft und den Zah|en- ( 
den zurückerstattet wird. Sicher 
könnte man mit viel Aufwand 
differenziertere und kompli 
ziertere Modelle der Rückerl 
stattung erstellen. Die Fragt isf 
nur: Steht dann der AufW"an<| 
bei der Verwaltung und bei^deil 
spricht sich für die LSVA aus. 
Wäre es nicht besser, wenn 
beide Wirtschaftsverbände 
am gleichen Strick ziehen 
würden? 
: Die LSVA ver 
teuert geringfügig 
die transportierten 
Materialien und 
Endprodukte. 
Unser Verhältnis zur GWK ist 
seit Jahren sehr gut. Wir vertre 
ten in vielen Belangen gemein 
same Interessen. Die Zusam 
menarbeit der beiden Kammern 
ist eng und kooperativ. Vor al 
lem während der Zeit des 
GWK-Präsidentert Gregor Ott 
und des Geschäftsführers Man 
fred Batliner wurde die Zusam 
menarbeit intensiviert und das 
gegenseitige Verständnis für 
gemeinsame Interessen geför 
dert. Wir haben den Eindruck, 
dass dies auch von der heuti 
gen GWK-Führung so weiter 
geführt wird. Natürlich besteht 
in der GWK eine grosse Vielfalt 
von individuellen Interessen. 
Leider ist es uns 
nicht gelungen, 
die GWK von 
dieser Initiative 
abzubringen. 
* 
Sie alle aijf eine Linie zu brin 
gen, ist oft schwierig. Wir wur 
den von der GWK-Geschäfts- 
führung frühzeitig informiert, 
dass eine Initiative gegen die 
LSVA gestartet wird. Leider ist 
es uns nicht gelungen, die 
GWK von dieser Initiative ab 
zubringen oder eine gemeinsa 
me Linie zu finden. Denn wir 
sind der Ansicht, dass unge 
achtet der aufgeworfenen Fra 
gen und der Problematik nur 
ein gemeinsames Vorgehen mit 
der Schweiz sinnvoll und ange 
bracht ist. Ein eigener Weg un 
seres Landes mit allen daraus 
entstehenden Konsequenzen ist 
nicht tragbar und führt zu 
unnötigen Spannungen in un 
serem zwischenstaatlichen Ver 
hältnis zur Schweiz. 
Die LSVA berührt oder Inter 
essiert in Liechtenstein die 
Leute bisher wenig. Ist das 
eine gute Voraussetzung für 
die Volksabstimmung? 
Inwieweit die LSVA breite 
Kreise in unserem Land interes 
siert, kann ich nicht beurteilen. 
Was aber breite Kreise in unse 
rem Lande interessieren muss, 
ist die Notwendigkeit, mit die 
ser Abstimmung unsere Solida 
rität zum gemeinsamen Wirt 
schaftsraum und zur Schweiz 
zu demonstrieren. Wir ersu 
chen daher alle Mitbürgerinnen 
und Mitbürger, an der Abstim 
mung teilzunehmen und mit ei 
nem JA zur LSVA endlich wie 
der einmal ein positives Signal 
an die Schweiz als unseren 
Partner zu senden. 
NACHRICHTEN 
Mario Frick am 
Millennlum*Gipfel 
Regierungschef Mario Frick 
nimmt am Millenniums-Gip- 
fel der Vereinten Nationen 
vom 6. bis 8. September 
2000 in New York teil. Er 
wird begleitet von Regie 
rungssekretär Norbert Hem 
merle. Über 150 Staats- und 
Regierungschefs haben ihre 
Teilnahme in Aussicht ge 
stellt. Ziel des Gipfels ist die 
Verabschiedung von Zielset 
zungen für die künftige Ar 
beit der UNO und ihrer Orga 
ne. Der Gipfel gehört damit 
zum wichtigen Umfeld der 
Massnahmen betreffend die 
Reform der UNO in verschie 
denen Bereichen. Anlässlich 
des Gipfels wird der Regie 
rungschef auch die 
Fakultativprotokolle zum 
Übereinkommen von 1989 
über die Rechte des Kindes 
betreffend den Einsatz von 
Kindern in bewaffneten Kon 
flikten sowie betreffend Han 
del mit Kindern, Kinderpro 
stitution und Kinderporno 
graphie unterzeichnen, (paß) 
Vorschau auf 
Landtagssitzung 
Am Mittwoch/Donners 
tag/Freitag, den 13./14./15. 
1 September 2000 findet die 
' Septembersession des Liech- 
] tensteinischen Landtages 
I statt. Dabei werden wieder 
) Themen aus den verschie- 
I densten Sparten behandelt. 
? Bei Radio L erhalten Sie 
; diese Woche einen 
•J Überblick über die wichtig- 
I sten Themen. Der Mittagsre- 
j port wird täglich um 12.40 
I Uhr ausgestrahlt. Radio L 
| Stromunterbruch 
| Am 1. September 2000 ver- 
| ursachte eine Anregung an 
j den Schutz- und Feldleit- 
5 geräten während der Um- 
1 stellungsphase im neuen 
j Umspannwerk Schaan einen 
\ kurzen Stromunterbruch 
! (10:55 bis 11:00 Uhr) auf 
j den 10-kV-Abgängen 
«Ivoclar Messstation» und 
«Zagalzel». Wir bedauern 
1 diesen Stromausfall und 
! bitten die betroffenen Kun- 
den um Verständnis. (LKW) 
j Bergwanderung 
1 MALBUN: Am Sonntag, den 
! 10. September findet für Al- 
| leinstehende eine Bergwan- 
! derung im Malbun statt. Bei 
} sehr schönem Wetter wan- 
-] dem wir auf den Augsten- 
i berg, bei weniger gutem 
J Wetter rund um den Schön- 
■j berg. Gehzeit 4 bis 5 Stun- 
| den. Verpflegung aus dem 
j Rucksack. Bei Regenwetter 
| Besuch in Vaduz. Anmel- 
1 dung notwendig. Aus- 
| kunft/Anmeldung: Club kbr 
j kultur - begegnungen - rei 
sen. Freizeitclub für Allein 
stehende, Moosstr. 15, 6003 
Luzern, Tel. 041/210 16 53, 
Fax 041/210 27 61 (e-mail: 
i club_kbr@bluewin.ch). 
REKLAME 
Tankrevisionen 
ambesten bei 
Tel. +4: 
LIHGA • Halle 3 • Stnnd 41 
> 
V
	        

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