Liechtensteiner VOLKSBLATT
LAND UND LEUTE
Montag, 4. September 2000 7
«Multioptions-Gesellschaft» Familie
Thema «Familienrat als Chance» beim Frühstückstrelfen von Frauen für Frauen
Ein gemütliches Frühstück und ein Vortrag von Marcel Bregenzer zum Thema «Familienrat als Chance» standen auf dem Programm des Frühstückstreffens. (Bild: Ingrid)
Bereits seit elf Jahren la
den aktive Frauen - ein
ehrenamtlich tätiges 15-
köpfiges Team - zu Ver
anstaltungen ein, wobei
nach einem Frühstück Re
ferentinnen alltagsnahe
Themen behandeln. Am
vergangenen Samstag
sprach Marcel Bregenzer,
Leiter der katholischen
Arbeitsstelle für Pfarrei
erneuerung in Sursee, im
Schulhaussaal Mauren
zum Thema «Familienrat
als Chance».
Theres Matt
Sonnenblumen als Dekoration
auf den freundlich gedeckten
Frühstückstischen, aufmerksa
me Bedienung durch Trachten-
und Team-Frauen, frohge
stimmte Atmosphäre unter den
vielen Besucherinnen, angereg
te Gespräche - all das machte
aufnahmebereit für das Vor
tragsthema. Team-Frau Esther
Hitz verstand es, mit einleiten
den Worten und einem Tisch
gebet den christlichen, über
konfessionellen Sinn der Früh
stückstreffen zu unterstreichen.
Herbert Löscher umrahmte mit
einfühlsam dargebotenen Kla
viervorträgen - Liszts «Waldes
rausch» und «Liebestraum» -
den Vortragsmorgen.
Durchführung des «Fami
lienrates»»
Praxisbezogen wusste der
Referent - selbst Vater von drei
Kindern - den «Familienrat»
plausibel zu machen. Er beton
te die an die Eltern gestellten
Herausforderungen in einer
Multioptions-Gesellschaft mit
ihren beinahe unbegrenzten
Wahlmöglichkeiten. Die Erzie
hungsaufgabe betonend, ging
er auf Zielsetzungen ein, wie:
Demokratische Spielregeln
einüben, Gemeinschaftsgefühl
fördern, sich angstfrei äussern,
Verantwortung übernehmen,
Gleichwertigkeit einüben, Be
dürfnisse und Lösungen formu
lieren und kreative Lösungen
suchen, wie auch die Konse
quenzen tragen zu lernen.
Zur Gestaltung des «Famili
enrates» hielt der Redner fest:
Alle (ab 5 Jahren) finden sich
wöchentlich möglichst mit of
fener Traktandenliste zusam
men. Jemand leitet, und nach
Konsensfindung werden die
Vereinbarungen aufgeschrie
ben. Dabei gilt: Keinen Druck
ausüben, die Kinder in die Ver
antwortung einbeziehen, ihnen
vertrauen. Beispiele wie die
«Zu-BettGeh-Zeiten bei Fes
ten», das. unbeliebte «Grüezi-
Sagen bei Besuchern», das
Problem «Taschengeld» wurden
vorgebracht. Wer beim Famili
enrat ein Anliegen einbringt,
formuliert es vor allen, sagt
«Was möchte ich ändern und
wie», fragt, ob alle einverstan
den sind. Wenn nicht, ist eine
neue Idee einzubringen. Rück
fragen ergehen an alle, bis
Konsens da ist. Mit «Dauer
brennern» ist zu rechnen.
Familie - Werkstatt zum
Üben
Der Referent betonte die
Gleichwertigkeit aller Famili
enmitglieder, sagte: «Kinder
sind verschieden, aber gleich
viel wert.» Jede/r ist ein Origi
nal - und diese Originalität gilt
es hervoizulocken. Freiheit der
Entscheidung geben, wohl mit
teilen, was mich als Mutter be
wegt, auch bedrückt, doch oh
ne Vorwurf spüren lassen «Du,
Kind, bist geliebt». Der «Famili
enrat» hat offensichtlich zum
Loslassen-Können, zur Selbst
ständigkeit der Kinder beigetra
gen. Erziehungsziele: «Wie
sollte unser Kind sein, wenn es
mit zwanzig das Elternhaus
verlässt?» «Was sollte es gelernt
haben?» «Was ist uns wichtig?»
sind mögliche Vorgaben.
Füreinander da sein
Am Frühstückstisch war von
Frauen zu hören: «Für mich ist
das jedesmal Lebenshilfe, eine
Therapiestunde, ftir manches
Problem habe ich Lösungs
ansätze gefunden.» Neben den
jährlich dreimal durchgeführ
ten Frühstücks-Treffen bieten
die Team-Frauen weitere Kon
taktmöglichkeiten bei Ge
sprächsgruppen an. Das nächs
te Frauenfrühstücks-Treffen mit
einem medizinischen Thema ist
am 25. November, wiederum in
Mauren.
Das Frühstückstreffen schloss
Esther Hitz mit dem Psalm 139
ab - hilfreich zum Nachlesen.
Tag der
Begegnung
Raum fiir Sicherheit, Schutz
und Geborgenheit, Beständig
keit und Vertrautheit, Selbst
verwirklichung und Selbstver-
ßgung, Kommunikation und
Zusammenleben. Das sind die
Zieleßr das Leben und Zu
sammenleben im neuem Wohn
heim im Besch in Schaan.
Menschen mit geistiger Behin
derung sollen ein Leben führen
können, das demjenigen ihrer
nicht beeinträchtigten Mitmen
schen entspricht. Das Angebot
des Wohnheimes besteht in ei
ner ganzheitlichen Betreuung
der behinderten Menschen, in
dem man ihnen Zugehörigkeit
vermitttelt, Hilfestellung bei
der persönlichen Pßege anbie
tet, die Gruppe in das soziale
Umfeld integriert und ihnen
eine sinnvolle Gestaltung des
Tages- und Wochenablaufes
anbietet. In den schönen, hel
len, grossen Räumen werden
sich die Bewohner sicherlich
wohl föhlen. Am Samstag
wurde das Wohnheim im Bel
sen I.D. Fürstin Marie von
Kaplan Degen gesegnet und
eingeweiht. (Bild: Ingrid)
NACHRICHTEN
«Strassen-Duell»
VADUZ: In den frühen Mor
genstunden des gestrigen
Sonntags fuhr ein Pw-Len-
ker auf der Landstrasse von
Schaan in Richtung Vaduz
und überholte dabei einen
anderen Personenwagen,
welcher mit Lichthupe «ant
wortete». In der Folge hiel
ten beide ihre Fahrzeuge an,
wobei der zuvor Überholte
ausstieg und dem anderen
Fahrzeug mehrere Fusstritte
versetzte. Daraufhin setzte
der Lenker des malträtierten
Fahrzeugs seine Fahrt in
Richtung Triesenberg fort,
um dort einen Fahrgast ab
zusetzen. Auf der Rückfahrt
von Triesenberg nach Vaduz
wurde dieser von dem ver
mutlich gleichen Lenker
wieder verfolgt. So fuhr er,
verfolgt vom anderen, zum
Polizeigebäude nach Vaduz,
wo die beiden einige Run
den drehten, bis der ver
folgte Lenker sein Fahrzeug
parkierte. In der Folge
rammte der Verfolger offen
bar das Heck des parkierten
Fahrzeuges, wonach sich
der Gerammte nach einem
heftigen Wortgefecht ins
Polizeigebäude begab und
der andere sich vom Ort des
Geschehens entfernte. Da
Verdacht auf Angetrunken
heit bestand, wurde demje
nigen Lenker, der sich be
reits bei der Polizei befand,
der Führerschein abgenom
men. Der genaue Hergang
ist derzeit noch Gegenstand
polizeilicher Ermittlungen,
da noch nicht alle in das
Geschehen involvierten Per
sonen abschliessend einver
nommen werden konnten.
Selbstunfall
TRIESEN: Ebenfalls in der
Nacht auf Sonntag fuhr ein
von Österreich kommender,
in Liechtenstein wohnhafter
Lenker eines Personenwa
gens in Triesen Richtung
Balzers. Auf der Höhe Drö-
schiweg schlief er am Steuer
ein und prallte in einen Ab
sperrpfosten, worauf sich
das Fahrzeug um die eigene
Achse drehte, bis es am
Rande eines Anwesens zum
Stillstand kam. Der Lenker
blieb unverletzt, an Fahr
zeug und Absperrpfosten
entstand jedoch Sachscha
den. Es wurde die Blutprobe
angeordnet und der Führer
schein vorläufig abgenom
men.
Totalschaden
ESCHEN: Am Sonntagmor
gen kurz nach 9 Uhr fuhr
der Lenker eines in Öster
reich immatrikulierten
Fahrzeugs in vermutlich an
getrunkenem Zustand auf
der Essanestrasse von
Eschen in Richtung Nen-
deln. Aus bisher ungeklär
ten Gründen geriet er auf
die Gegenfahrbahn und kol
lidierte in der Folge frontal
mit einem ihm korrekt ent
gegenkommenden Perso
nenwagen. Der heizkranke
Lenker des korrekt fahren
den Autos kam mit dem
Schrecken davon, es ent
stand jedoch an beiden
Fahrzeugen Totalschaden.
Nach der Kollision ergriff
der ebenfalls unverletzt ge
bliebene Unfallverursacher
die Flucht, er konnte jedoch
von der Polizei angehalten
werden. Die Blutprobe wurde
angeordnet und der Führer
schein abgenommen. (Ipß)