Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
KULTUR 
Samstag, 2. September 2000 1 5 
Ein neues Festival in Liechtenstein 
Internationales Jazz-Rock-Pop Musikschulfestival 2000 in Eschen 
«Grenzenlos» nennen die 
Initiatoren das Musik 
schulfestival, das erstmals 
dieses Jahr am Sonntag, 
24. September 2000 als 
Zusammenarbeit der Mu 
sikschulen des Kanton St. 
Gallen und Appenzell, des 
Bundeslandes Vorarlberg 
und Liechtenstein im Mu 
sikschulzentrum Eschen 
durchgeführt wird. 
Gerolf Hauser 
In einer Pressekonferenz 
informierten gestern «Noch- 
Musikschuldirektor» Josef 
Frommelt, «Bald-Musikschul- 
direktor» Klaus Beck, Thomas 
Hilti (Verwaltung der Musik 
schule Liechtenstein) und 
Nikiaus Looser, Leiter der Mu 
sikschule Rorschach, über das 
Festival, das ausschliesslich 
den Stilrichtungen Jazz-Rock- 
Pop-Musik gewidmet ist. 
Mit der Zeit gehen 
Mit diesem Festival wollen 
die Musikschulen zeigen, dass 
sie mit der Zeit gehen und mit 
ihren Unterrichtsangeboten in 
den Stilbereichen Jazz-Pop- 
Rock hervorragende Ensembles 
präsentieren können. Jung und 
Alt soll miterleben können, wie 
diese neuen Unterrichtsange 
bote der Musikschulen von den 
jungen Musikerinnen und Mu 
sikern mit grosser Begeisterung 
aufgenommen werden und 
welche Qualität die Ensembles 
zu bieten haben. Das Festival 
will aber auch den Gedanken 
der Grossregion hervorheben 
und zeigen, dass durch die 
Musik eine.sinnvolle Zusam 
menarbeit über die Grenzen 
hinweg zu sehr positiven Er 
gebnissen führen kann. Sei- 
Florian Heeb, Schulleiter der Musikschule Werdenberg, Thomas Hilti, Verwalter der Musikschule Vaduz, Pepi Frommelt, Leiter der Mu 
sikschule Vaduz, Nikiaus Looser, Schulleiter der Musikschule Rorschach, und Klaus Beck, künftiger Leiter der Musikschule Vaduz (von 
links) organisieren zusammen das internationale Musikschulfestival *Grenzenlos». 
tens der Liechtensteinischen 
Musikschule werden die Big- 
Band-Liechtenstein, mehrere 
Formationen aus dem Bereich 
Jazz, Pop und Rock, die Ju- 
gendsinfonietta und ein Ju 
gendchor mitwirken. Insge 
samt werden 25 Gruppen un 
terschiedlichster Grösse und 
stilistischer Ausrichtung - die 
Bandbreite der Darbietungen 
geht von Pop- und Rockfor 
mationen, die aus den Musik 
schulen herausgewachsen 
sind, bis zu Jazzformationen 
verschiedener Grössen, Big- 
Bands, Jugendchören und Ju 
gendorchestern mit popigen 
und rockigen Kompositionen - 
aus der grenzübergreifenden 
Region Rheintal und aus dem 
süddeutschen Raum auftreten. 
Insgesamt werden 400 bis 500 
aktive Teilnehmer/innen er 
wartet. Jedes Ensemble hat ei 
ne Auftrittszeit von 30 bis 40 
Minuten, die es nach eigenem 
Gutdünken gestalten kann. 
Grenzen fallen 
«Wir wollen, was schon 
lange funktioniert, die über 
alle Grenzen hinwegreichende 
kulturelle Zusammenarbeit öf 
fentlich demonstrieren», sagte 
Josef Frommelt. «Wir wollen 
zeigen, welches Potential vor 
handen ist und wie durch Kul- 
*v 
tur die Grenzen fallen.» 
Tatsächlich arbeiten die Musik 
schulen der Region Rheintal 
seit vielen Jahren eng zusam 
men. Aus dieser Zusammenar 
beit ist die Idee für ein Inter 
nationales Musikschulfestival 
herausgewachsen. Die Träger 
sthaft besteht aus der Liech 
tensteinischen Musikschule, 
dem Regionalverband Musik 
schulen REMU, Buchs und dem 
Arbeitskreis Vorarlberger Mu 
sikschuldirektoren AVM, Bre- 
genz. Über diese öffentliche 
Demonstration hinaus soll das 
Musikschulfestival auch eine 
Art öegenpol bilden zu den be 
reits vorhandenen Angeboten 
(Bild: bak) 
im klassischen Bereich. Das In 
ternationale Musikschulfesti 
val wird in Zukunft alle zwei 
Jahre durchgeführt werden, 
wobei das Veranstaltungsland 
und damit auch die Verantwor 
tung für die Durchführung 
wechseln soll. Für das 1. Festi 
val stehen als Aufführungsorte 
der Gemeindesaal Eschen, die 
Aula des Schulzentrums Unter 
land in Eschen, sowie der Pe- 
ter-Kaiser-Saal und die Räume 
der Musikschule Unterland in 
Eschen zur Verfügung. Für eine 
optimale Beschallung der Säle 
sind professionelle Tontechni 
ker mit ihrem Equipment zu 
ständig. 
«Ich arbeite Spur um Spur ins Unbekannte» 
Ausstellung mit Arbeiten von Hanni Schierscher in der Stein-Egerta, Schaan 
«Spuren» überschreibt Hanni 
Schierscher die Ausstellung, 
bei der sie Bilder aus ihrer 
jüngsten Arbeitsphase zeigt. 
Die Ausstellung wird am 
Sonntag, 3. September, 11 Uhr 
eröffnet (mit sich anschlies 
sendem Aperitif). Für die mu 
sikalisch richtige Stimmung 
sorgt Stefanie Beck mit ihrer 
Harfe. 
Gerol f Hauser 
Über Kunst zu sprechen ist im 
mer eine heikle Angelegenheit. 
Als wir Hanni Schierscher beim 
Hängen der Bilder in der Stein- 
Egerta besuchten, liess sie sich 
nicht nur in ihrer Arbeit stören, 
sondern gab sich alle Mühe, die 
aufdringlichen Fragen zu be 
antworten. 
Volksblatt: Wie sind Sie zur 
Kunst gekommen? 
Hanni Schierscher: «Ich ha 
be mich immer für Kunst inter 
essiert, vor allem für alles das, 
was um mich herum entstan 
den ist. In der Musik haben 
mich die grossen Komponisten 
begeistert. In der Bildenden 
Kunst hatte ich früher kaum 
Zugang zu den grossen Malern. 
Im Vordergrund allerdings 
stand immer das Zeitgenössi 
sche, also das Entstehen von 
Klängen, die irgendwo schwin 
gen und irgendwo ankommen. 
Und das spüre und suche ich 
auch bei meinen Bildern. Das 
hat etwas Freilassendes, für 
mich und den Betrachter. Ich 
hatte mich dann auch an der 
Kunstschule angemeldet, vor 
allem deshalb, weil Bruno 
Kaufmann sich intensiv mit 
Farben auseinandersetzt und 
sich aber in die Arbeit des an 
deren nicht hineindrängt. An 
gefangen hatte ich mit Blei 
stiftzeichnungen und nun fühle 
ich mich sehr wohl bei meiner 
jetzigen Art von Arbeiten, eben 
beim Beobachten der Zerlauf- 
prozesse von Tinte oder Tusche 
auf Papier und den dadurch 
entstehenden Spuren, Farben 
und Linien. Es ist jedes Mal ein 
Schritt hinein in etwas Unbe 
kanntes, Neues.» 
Regiert also der Zufall? 
«Das klingt mir zu wenig 
ernsthaft. Es ist schon so, dass 
ich nicht im Voraus alles festle 
ge. Ich bin einfach neugierig, 
wie das Papier sich verändert 
dadurch, dass es dem Licht aus 
gesetzt ist, oder indem ich Was 
ser darauf gebe oder Farbe. 
Aber wie diese Veränderungen 
ablaufen, kann ich nicht 
vorausbestimmen. Auch dann 
nicht, wenn ich unterschiedli 
che Vorbereitungen treffe. Z. B. 
das Papier vorher ganz nass 
mache und nur wenig Farbe 
darauf gebe; oder es trocken 
lasse und mehr Farbe benütze. 
Es fasziniert mich, wie Tinte 
oder Tusche unterschiedlich 
zerläuft, je nachdem, welches 
Hanni Schierscher beim Aufhängen ihrer Arbeiten, die in einer Ausstellung ab Sonntag, 3. Septem 
ber, 11 Uhr bis zum 6. Oktober in der Stein-Egerta gezeigt werden. 1 
Papier ich nehme. Das ist sehr 
spannend. Du fängst an, den 
Pinsel anzusetzen und beob 
achtest, wie das Ganze verlau 
fen wird, welche Formen, wel 
che Ränder entstehen und wie 
sich die schwarze Tinte oftmals 
auch verfärbt. Diese Verände 
rungen, die ich dort beobach 
ten kann, wirken auch auf 
mich. Ich bin danach durch die 
gemachten Erfahrungen nicht 
mehr dieselbe. Das ist für mich 
ein ernsthaftes Wechselspiel. Es 
ist schwierig, darüber zu spre 
chen. Vielleicht verstehe ich es 
selbst nicht, ich mache das ein 
fach, das, was man Kunst 
nennt. Ob es dann Kunst ist, 
oder nicht... Ich mache einfach 
das, was mich drängt. Es ist et 
was, was zu meinem Leben 
gehört.» 
Ist das eine Art von Neugier 
de, die es bei Ihnen auch 
In anderen Lebensbereichen 
gibt? 
«Mich interessieren alle Ver 
änderungen, die stattfinden. 
Das Lebendige, z. B. wie sich im 
Abendlicht die Schatten verän 
dern. Das ist doch etwas Gross 
artiges, weil es nie gleich ist.» 
Die Ausstellung ist bis zum 
6. Oktober 2000 während der 
Bürozeiten und bei allen Ver 
anstaltungen der Stein-Egerta 
geöffnet. 
NACHRICHTEN 
Cello-Festival 
ST. GEROLD: Morgen Sonn 
tag, den 3. September um 
17 Uhr findet in der 
Probstci St. Gerold ein Cel 
lo-Festival mit Heinrich 
Schiff und seinen Meister 
schülern statt. Ausführende: 
Heinrich Schiff, Violoncel 
lo; Bruno Weinmeister, Vio 
loncello; Christian Poltera, 
Violoncello; Natalie Clein, 
Violoncello; Marie-Louise 
Dähler, Cembalo. Zur Auf 
führung gelangen Werke 
von Antonio Vivaldi und 
Francesco Geminiani. (Eing.) 
Wanderung durch 
drei Welten 
ST. GALLEN: In ihrer Einzel 
ausstellung in der Kunst 
halle St.Gallen verbindet die 
1959 in Luzern geborene, 
heute in Zürich lebende 
Claudia Di Gallo frühere 
Arbeiten mit einer zusam 
menfassenden Website auf 
CD-Rom. Drei farblich ver 
schiedene Kugelkörper - 
Himmelskörper, wie sich 
herausstellt - symbolisieren 
drei Welten: «Infernion» als 
Ort einer im Menschen 
selbst angelegten Hölle, 
«Biosphere» als irdische Ge 
genwart und «Galaksy» als 
eine Art ausserirdischer 
Traumwelt, auch sie als 
«Himmel» Teil des Men 
schen. Die Ausstellung 
Claudia Di Gallo dauert bis 
12. Oktober. 
Strauss verlässt 
Kunsttialle 
ST. GALLEN: Die Kuratorin 
der St. Galler Kunsthalle, 
Dorothea Strauss, geht nach 
Freiburg im Breisgau. Doro 
thea Strauss leitete die 
Kunsthalle St. Gallen seit 
1996. Mitte 2001 wechselt 
sie zum Kunstverein Frei 
burg im Breisgau. Aus 
schlaggebend für den 
Wechsel waren laut Strauss 
die besonderen räumlichen 
Bedingungen: Die Freibur 
ger Ausstellungsräume be 
finden sich in einem ehe 
maligen Hallenbad mit Ga 
lerie. 
Bieler Fototage 
BIEL: Heute Samstag begin 
nen die vierten Bieler Foto 
tage. 15 Ausstellungen sind 
bis am 1. Oktober zu sehen. 
Acht davon sind dem 
Hauptthema, «objektiv sub 
jektiv», gewidmet. Erstmals 
sind neben verschiedenen 
Räumen in der Altstadt die 
Museen im Pasquartquartier 
als Ausstellungslokale ein 
bezogen. Dass das im reno 
vierten Kunsthaus Pas- 
quART wiedereröffnete 
Photoforum an den Fotota 
gen teilnehmen würde, 
drängte sich auf. Unge 
wöhnlich ist hingegen, dass 
das Urgeschichtsmuseum 
mitmacht. Die Diskussion 
um die Beziehung zwischen 
Realität und Abbild ist älter 
als die Fotografie und reicht 
bis zu den alten Griechen 
zurück. Dass eine Fotografie 
nicht unbedingt ein wahres 
Spiegelbild ist, sondern' lü 
gen kann, ist ein Teil dieser 
Diskussion geworden. In 
diesem Spannungsfeld ste 
hen die acht Hauptausstel 
lungen. Die Mehrheit der 
Künstler stammt aus dem 
Ausland und stellt zum 
ersten Mal in der Schweiz 
aus. 
!
	        

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