Liechtensteiner VOLKSBUTT
MAGAZIN
Donnerstag, 31. August 2000 35
«Yo! That's cool music!»
Plunderhüüsler begeisterten am Notting Hill Carnival in London
Der Notting Hill Carnival
schmückt sich nicht zu
Unrecht mit dem Titel
«Grösste Strassenparty
Europas». Sagenhafte 1,5
Millionen Besucher,
schätzt die Polizei, kamen
zum Karneval in den
Stadtteil Notting Hill. Ei
nen Rekord stellten auch
die Schaaner Plunder
hüüsler am Notting Hill
Carnival auf: Für gerade
mal 700 Meter der 5 Kilo
meter langen Umzugsrou
te benötigten sie am Mon
tag 8 Stunden!
SiQvard Wohlwend
Der Notting Hill Carnival 2000
vom vergangenen Wochenende
ist Geschichte. Geschichte ge
schrieben haben die Plunder
hüüsler, die als erste Guggamu-
sik überhaupt an der Megaver-
anstaltung in London auftraten.
Obwohl den Besuchern des Lon
doner Karnevals die Klänge der
Guggamusik völlig fremd waren,
sprang der Funke sofort über.
Das Partyvolk am Umzug - ob
Afrikaner, Europäer oder Asia
ten - tanzten, hüpften und wipp
ten sofort mit, wie die Plunder
hüüsler auf dem zur Bühne um
gebauten Lastwagen losspielten.
Die Frage lag vielen Karne
valsbesuchern zu vorderst auf
der Zunge: «Yo! That's cool!
Aber was ist das für Musik?»
Besondere Anziehungskraft
übten die Plunderhüüsler auf
Karnevals-Besucher mit austra
lischem Hintergrund aus, dies
weil die Plunderhüüsler mit
ihrem 99er-Motto «Down Un-
der» auftraten.
Was eine Guggamusik genau
ist, mussten die Plunderhüüsler
Sagenhafte 1,5 Millionen Besucher kamen zum Karneval in den Londoner Stadtteil Notting Hill. Mittendrin die Schaaner Plunderhüüsler.
unter anderem Radio BBC Lon
don Live ausführlich erklären.
Und eine TV-Equipe von BBC
enterte den Wagen, um Auf
nahmen von der «funny» Band
aus Liechtenstein zu machen.
Völlig aus dem Häuschen
wegen den Guggern war auch
Carol Wyss aus Mauren, die seit
Jahren in London lebt, als sie
am Sonntag, dem ersten Um
zugstag, die Plunderhüüsler
sah. Am Sonntag, dem soge
nannten «Children's Day»
benötigten die Plunderhüüsler
siebeneinhalb Stunden, um die
fünf Kilometer lange Umzugs
route zu absolvieren.
«Am Montag, als der (richti
ge) Notting Hill-Umzug statt
fand, schafften wir von mittags
12 Uhr bis abends um 8 Uhr ge
rade mal 700 Meter», erklärt
Plunderhüüsler Rene Litscher,
der die London-Auftritte orga
nisiert hat. Kein Wunder, die
1,5 Millionen Zuschauer ver
stopften zuverlässig die Um
zugsroute, an ein Vorwärts
kommen war nicht zu denken.
«Wir waren», so Litscher weiter,
«gezwungen, aus dem Umzug
auszuscheren. Hätten wir das
nicht gemacht, stünden wir
vermutlich jetzt noch in der
Ladbroke Grove.»
(Bilder: close up)
Es herrschte ein riesiger Rummel. Die *seltsamen»Plunderhüüsler mussten unter anderem auch den Bobbies Fragen beantworten.
Mit einem eigenen Lastwagen bestritt man den Umzug.
Im Schneckentempo ging es auf dem Aufleger durch die Strassen von Notting Hill.
Das stundenlange Spielen forderte auch seinen Tribut: auch Schlaf musste sein.