I
20 Montag, 28. August 2000
Letzte Seite
Liechtensteiner Volksblatt
Nachrichten
25 Tote bei Untergang
von Flüchtlingsboot
KOS: Beim Untergang eines FlUchtlingsbootes
vor der griechischen Insel Kos sind am Wochen
ende wahrscheinlich 25 Menschen ertrunken.
Einen Tag nach dem Unglück suchte die Küs-
tenwache am Sonntag noch nach 17 vermissten
Flüchtlingen, die aber ihrer Einschätzung nach
nicht mehr am Leben sind. Sieben Menschen
Uberlebten, unter ihnen der Bootsführer, acht
Leichen wurden von Rettungskräften aus dem
Meer geborgen.
Brückenteil brach ein
••
TAIPEH: Beim Einsturz einer mehrspurigen
Strassenbrücke im SUden Taiwans sind am
Sonntag 22 Menschen verletzt worden. Ein etwa
100 Meter langes Strassenstück brach aus noch
unbekannter Ursache aus der 1,9 Kilometer
langeh, viel befahrenen Kaohsiung-Pingtung-
Brücke aus und sackte auf einer Seite zu Boden,
wie die Behörden berichteten. Mehr als ein
Dutzend Fahrzeuge hingen in gefährlicher Lage
auf dem abgebrochenen Strassenstück. Entge
gen ersten Befürchtungen seien bei dem Un
glück rund 200 Kilometer südlich von Taipeh
keine Menschen ums Leben gekommen, teilten
die Behörden am Abend (Ortszeit) mit.
Kleinflugzeug mit acht
Touristen abgestürzt
SAN JOSE: Hilfstrupps haben am Sonntag das
Wrack des Kleinflugzeugs entdeckt, das am
Vortag im Nordwesten Costa Ricas abgestürzt
war. An Bord sollen sich zwei Besatzungsmit
glieder sowie acht Touristen, darunter zwei
Schweizerinnen, befinden. Der Rettungschef
des lokalen Roten Kreuzes, Arnoldo Alpizar,
konnte gestern die Information nicht bestäti
gen, dass vier Überlebende gesichtet worden
seien. Zuvor hatten ein Bauer und ein Retter
versichert, dass sie im Waldgebiet Stimmen
gehört hätten. Die Maschine der einheimischen
Fluggesellschaft Servicios Aereos Nacionales
war am Samstag nach einer Zwischenlandung in
der Stadt La Fortuna auf dem Weiterflug zur Pa
zifikküste verschwunden.
Panda-Weibchen stellt
Rekord auf: 11. Geburt
PEKING: Das Riescnpanda-Weibchen Qing
Qing ist zum elften Mal Mutter geworden und
hat damit einen neuen Rekord aufgestellt. Ihr
jüngster Nachwuchs erblickte am 18. August im
Zoo von Chengdu im Südwesten Chinas das
Licht der Welt. Mehr als zehn Junge brachte
noch kein Pandaweibchen zur Welt, wie die
Nachrichtenagentur Xinhua am Wochenende
berichtete. Riesenpandas zählen zu den weltweit
am meisten bedrohten Tierarten. Fachleuten zu
folge leben in Wildnis und Gefangenschaft nur
tausend Tiere, die meisten von ihnen in China.
Pavarotti geschieden
HAMBURG: Der italienische Startenor Lucia
no Pavarotti ist nach 39 Ehejahren von seiner
Frau Adua geschieden worden. «Ich bin vor
zwei Monaten geschieden worden, aber das Ver
hältnis zu Adua ist weiterhin nicht sehr gut»,
sagte der 64-jährige Sänger der «Bild am Sonn
tag». «Meine Ex-Frau will mich zerstören - fi
nanziell», klagte Pavarotti. Wieviel er der 63-
Jährigen zahlen muss, wollte der Tenor nicht sa
gen. Natürlich wolle er seine Sekretärin Nico-
lctta Mantovani (30) heiraten, wegen der er vor
vier Jahren die Mutter seiner drei Töchter ver
lassen hatte.
Waldbrände in Südeuropa wegen starker Winde weiter ausgebreitet
ATHEN: Angefacht von star
ken Winden haben sich die
Waldbrände im Mittelmeer
raum am Sonntag ausgeweitet.
In Mazedonien bewegte sich
eine Feuerwalze auf das Nach
barland Griechenland zu. Dort
sind bereits mehrere Flächen
brände ausser Kontrolle gera
ten.
Man hoffe auf ein Abflauen des
Windes, bevor der Brand von Maze
donien auf Griechenland übergrei-.
fe, sagte ein griechischer Feuer
wehrsprecher. Nach dem Ausrufen
des Notstands auf Korfu war das
Feuer am Sonntag unter Kontrolle.
Bereits 12 Todesopfer
In der Grenzregion zu Albanien,
wo sieben ältere Menschen bei
Bränden gestorben waren, sowie im
gebirgigen Hinterland des Pelopon-
nes entspannte sich die Lage. Die
griechische Feuerwehr konnte nach
eigenen Angaben schnell gegen im-
In diesem ausgebrannten Haus in Griechenland starben zwei Frauen.
mer wieder aufflammende Brände
vorgehen. Weiterhin ernst sei die
Lage hingegen in den Brandgebie
ten von Arkadia, Ioannina und im
Gebiet um Serrä, südlich der Gren
ze zu Bulgarien. Auch in Kroatien
und auf der französischen Insel Kor
sika kämpften die Feuerwehren
weiter gegen die verheerenden Feu
ersbrünste an.
Die griechische Innenministerin
Vasso Papandreou traf sich in der
Grenzstadt Florina mit Regierungs
vertretern Albaniens und Mazedo
niens, um Massnahmen zur Brand
bekämpfung abzustimmen. Die Mi
nisterin sagte den beiden Nachbar
staaten Hilfe zu, sobald es die Lage
im eigenen Land zulasse. Die ersten
Feuer waren in Griechenland be
reits im Mai ausgebrochen. Insge
samt sind bereits zwölf Menschen in
den Flammen umgekommen.
Küstenstrasse geschlossen
In Kroatien musste eine Küsten
strasse südlich von Dubrovnik wegen
der Brände in der Region geschlos
sen werden. Wie das staatliche Radio
weiter meldete, wird die Feuerwehr
in dem Balkanland von zahlreichen
freiwilligen Helfern im Kampf gegen
die Flammen unterstützt. Diese ha
ben bereits hunderte Hektar Wald-
und Buschland zerstört. Die Löschar
beiten wurden indes immer wieder
dufch auffrischende Winde von der
Adria erschwert.
Skins und Dunkelhäutige prügelten sich
Massenschlägerei mit rund 130 Beteiligten in der Stadt St. Gallen
ST. GALLEN: Rund 50 Skinheads
und rund 80 dunkelhäutige Perso
nen haben sich in St. Gallen in den
frühen Morgenstunden des Sonn
tags eine Massenschlägerei gelie
fert. Vier Personen wurden leicht
verletzt.
Der Streit begann kurz nach 01.00
Uhr bei Spisertor und Burggraben.
Um 01.10 Uhr sei bei der Stadtpoli
zei (Stapo) die Schlägerei mit 20 Be
teiligten gemeldet worden, sagte
Stapo-Kommandant Pius Valier am
Sonntag an einer Medienkonferenz.
Wer den Streit ausgelöst habe sei
noch nicht schlüssig geklärt, sagte
Valier Weiter. Er zeigte sich aber
über den Einsatz der Polizei zufrie
den. A\icn der für die Polizei zustän
dige Stadtrat, Hubert Schlegel,
sprach von einem «gradlinigen und
angemessenen» Einsatz.
Die Stapo rückte mit sechs Mann
aus. Sie trafen aber bereits auf etwa
50 Personen, die sich vor einem der
beiden, afrikanischen Clubs der
Stadt in die Haare geraten waren.
Verstärkung wurde angefordert.
Schliesslich standen 50 Beamte der
Stadtpolizei, 14 der Kantonspolizei
und ein Zug der Feuerwehr mit ei
nem Tanklöschfahrzeug im Einsatz.
Man habe versucht, die beiden
Gruppen zu trennen, bevor sie sich
noch mehr «verschlegelten», sagte
der Einsatzleiter Ruedi Bänziger.
Das Klima sei sehr aggressiv gewe
sen, weder Skins noch Schwarze
hätten sich kooperativ gezeigt.
Durch die gegenseitigen Beschimp
fungen habe es «getönt wie im Ur
wald», sagte Bänziger.
Beide Gruppen hätten dann im
Verlaufe der Auseinandersetzung
über Handy Verstärkung angefor
dert, so dass am Schluss rund 50
Skinheads und rund 80 dunkelhäu
tige Personen an der Prügelei betei
ligt waren. Die Stadtpolizei konnte
die beiden Gruppen schliesslich
trennen. Gegen 04.00 Uhr hatte sich
die Lage beruhigt. Gesamthaft wur
den 63 Personen angehalten und be
fragt. >
Wie der Polizeisprecher ausführ
te, handelte es sich dabei um 36
Skinheads und 27 Dunkelhäutige.
Von letzteren seien zwölf in der
Stadt St. Gallen wohnhaft, fünf im
Kanton St. Gallen, vier in der übri
gen Schweiz und einer in Frank
reich. Bei dreien werde der Wohn
ort noch abgeklärt. Von den 36 an
gehaltenen Skinheads seien fünf aus
der Stadt St. Gallen, neun aus dem
Kanton St. Gallen und 22 aus der
übrigen Schweiz.
Gedenken an Opfer
Fortschritt bei Concorde-Ermittlungen
PARIS: Einen Monat nach dem
Concorde-Absturz bei Paris sind
die Ermittler offenbar einen weite
ren Schritt vorangekommen. Das
Metallteil, das den Reifen der an
rollenden Überschallmaschine plat
zen liess, stamme von einem kurz
zuvor gestarteten Flugzeug, berich
tete die Zeitung «Le Journal du Di-
manche» unter Berufung auf die
Untersuchungskommission.
Zuvor hatte es Spekulationen gege
ben, die etwa 40 Zentimeter lange
Lamelle Sei Teil eines Rasenmähers
gewesen, mit dem die Wiese neben
der Startbahn auf dem Flughafen
Charles-de-Gaulle geschnitten wor
den sei.
Am Samstag gedachten etwa 50
Hinterbliebene an der Absturzstelle
der Opfer. Abgeschirmt von Polizis
ten fanden sie sich in Gonesse zu ei
ner privaten Trauerzeremonie ein.
Es war das wste Mal, dass die An
gehörigen den Ort des Unglücks be
treten konnten. Die Fluggesell
schaft Air France hatte auf Wunsch
deutscher Familien die Feier organi
siert. Sie wurden in drei Bussen zu
der Stelle gefahren, wo das Über
schallflugzeug kurz nach dem Start
auf dem Flughafen Charles de
Gaulle auf ein Hotel gestürzt war.
Dort verharrten die Angehörigen in
stiller Trauer; einige legten rote Nel
ken nieder, andere brachen in Trä
nen aus.
Bei clem Unglück waren am 25.
Juli 113 Menschen ums Leben ge
kommen, darunter 96 deutsche Tou
risten. Nach Angaben eines Anwalts
sollte das Treffen der Familien in
Paris Wh dazu dienen, einander
kennefi zu lernen und die Gründung
einer Selbsthilfegruppe zu erörtern.
Stille Trauer: Angehörige gedachten an der Absturzstelle der Opfer,
WETTER
Trockenere Luft
Wetterlage: Nach Abzug der atlantischen Kalt
front in Richtung Österreich fliesst heute Mon
tag zwar noch kühle, aber allmählich trockene
re Luft gegen die Alpennordseite. Zudem wei
tet sich ein flaches Hochdruckgebiet von der
Biskaya gegen die Alpen aus.
Teilweise sonnig
Prognosen für heute Montag Am Morgen im
- Mittelland Nebel. Tagsüber teilweise sonnig,
; zum Teil auch noch bewölkt und vom Jura bis
zum Bodensee einzelne Schauer möglich. Tem
peratur am Nachmittag um 20 Grad, in der
kommenden Nacht um 12 Grad. Nullgradgren
ze auf cirka 3000 Metern.
Wetteraussichten
Am Dienstag und Mittwoch recht sonnig und
wieder wärmer. Im Mittelland am Vormittag
zum Teil neblig. Im Laufe des Mittwochs zuneh
mend bewölkt. Tendenz für Donnerstag und
Freitag: Wahrscheinlich veränderlich und einige
Regenschauer, besonders am Donnerstag.
(