Liechtensteiner Volksblatt
Region
Donnerstag, 27. Januar 2000 23
Nachrichten
Kanton soll Berufs
schulen übernehmen
ST. GALLEN: Der Kanton St. Gallen soll die
Berufsschulen und die allgemeine Berufsbera
tung von den bisherigen frägerschaften über
nehmen. Die vorberatende Kommission des
Grossen Rats stimmt einer entsprechenden Ge
setzesrevision zu. Damit werde die Grundlage
geschaffen für eine Koordination der Anstren
gungen im Bereich der Berufsbildung, heisst es
in einer Mitteilung des Erziehungsdeparte
ments vom Mittwoch. Den finanziellen Mehr
aufwand soll der Kanton durch höhere Steuer
anteile auf Kosten der Gemeinden kompensie
ren.
Lottomatch
BUCHS: Am 18. März 2000 findet im Berufs
schulzentrum Buchs der erste FC Buchs-Auto-
Lottomatch statt. Neben einem Suzuki Swift der
Garage Müntener, Buchs, werden weitere at
traktive Preise wie z.B. Städtereisen des Reise
büro Buchs zu gewinnen sein. FC Buchs
«Säntis 2000»
abgeschlossen
Haushalt - eine Herausforderung
Halbzeit im Lehrmeisterinnen-Fachkurs im Broderhaus Sargans
SCHWÄGALP: Die Säntis-Schwebebahn
bringt ihre Gäste mit neuen Kabinen in futuris
tischem Design zum Gipfel. Die Kabinentaufe
vom Mittwoch war gleichzeitig Abschluss der
mehrjährigen Bauarbeiten «Säntis 2000». Das
neue Erscheinungsbild der Kabinen, der Berg-
und der Talstation wurde von Studierenden der
St. Galler Schule für Gestaltung entworfen. Die
Kabinen bieten neben kratzfester Panorama-
verglasung eine Heizung, eine «Sternenhim
mel-Beleuchtung sowie eine Musik- und Vi
deoanlage. Die neuen Kabinen seien «eine In
vestition in die Zukunft in Bezug auf Sicherheit
und Werbewirkung», erklärte Hans Höhener,
Verwaltungsratspräsident der Säntis Schwebe
bahn AG. Die Kabinen lassen sich für Waren
transporte mit einem Hubstapler befahren. Un
ter dem Boden kann ein 4000 Liter-Wassertank
befestigt werden. Die Schwebebahn nimmt
ihren Betrieb mit den neuen Kabinen am kom
menden Wochenende auf. Am 29. und 30. Janu
ar können Erwachsene zum halben Preis auf
den Säntis «probefahren». Im Rahmen des Pro
jekts «Säntis 2000» hatten Säntis Schwebebahn
AG und Swisscom auf dem Alpstein-Gipfel ge
meinsam verschiedene Erweiterungsbauten
realisiert. Dazu gehören neben neuen techni
schen Einrichtungen ein Panorama-Restaurant
mit Aussichtsterrassen, ein Gipfelshop und
Multimedia-Räume.
Dritte Frauen-
Vernetzungs-Werkstatt
ST. GALLEN: Die St. Galler Frauen-Netz
werke, ein Zusammenschluss von 34 Organisa
tionen und Institutionen aus der Region, laden
am 18. März zur dritten Frauen-Vernetzungs-
Werkstatt ein. Der Anlass findet in der Olma
statt. Was vor fünf Jahren mit einem kleinen
Stand an der Ostschweizer Bildungs-Ausstel
lung (OBA) begonnen hatte, entwickelt sich
zum eigenständigen Grossanlass. «Nirgendwo
sonst in der Schweiz finden sich so unterschied
liche Gruppierungen zu gemeinsamem Ibn zu
sammen», schreiben die Organisatorinnen. Ne
ben feministischen Frauengruppen machen ein
Bäuerinrienverband, Frauengruppen verschie
dener Parteien sowie Unternehmerinnen-Netz
werke mit.
Haben Sie Freude am Haus
halt? Möchten Sie noch bewus-
ster, rationeller, befriedigender
arbeiten und später vielleicht
ein Mädchen in ihre Familie
aufnehmen? Im Broderhaus
Sargans läuft zur Zeit ein Kurs
für angehende Ausbildnerin
nen. Ein weiterer Lehrgang
startet am 12. Februar in
St.Gallen.
Helen Baur-Rigendinger,
Walenstadt
Samstagmorgen im Broderhaus im
Städtli von Sargans: 16 Frauen - die
jüngste ist um die dreissig, die älte
ste 50 Jahre jung - befassen sich in
lockerer Schulatmosphäre mit Lau
gen und Säuren. Konzentriert ver
folgen die Kursteilnehmerinnen da
nach die Ausführungen zum Thema
«Öko-Putzschrank». Hier wird ge
fragt, dort werden eifrig Notizen ge
macht, ab und zu auch persönliche
Erfahrungen eingebracht. Haus
wirtschaftslehrerin Therese Kocher
hans zeigt Putzessig, Scheuermittel,
Gallseife, Zitronensäure und eini
ges mehr - alles biologisch gut ab
baubare Mittel. «Es muss für Sie
auch im Kopf stimmen», betont die
Lehrerin. Es nütze der Umwelt
nichts, wenn frau jetzt heimgehe
und den ganzen Putzschrank ausmi
ste. «Vielleicht vergleichen Sie aber
beim nächsten Kaufund wählen be-
wussteraus!»
«Ich habe hier viel profitiert»
Bettina Fürer aus Amden ist eine
der 16 Kursteilnehmerinnen, die
sich während einem Jahr jeweils am
Samstag in den Fächern Ernährung,
Hauswirtschaft und Textiles Arbei
ten unterrichten lässt. «Ich habe
persönlich sehr viel profitiert», bi
lanziert die 40-jährige Mutter und
Familienfrau in der Halbzeit. Dem
Alter angepasst müssen ihre Kinder
schon heute regelmässig im Haus
halt mit anpacken. Weil sie auch
heute noch beruflich als Arztge
hilfin im Einsatz ist, erachtet sie es
als unerlässlich, dass sie ihre Kinder
früh in die vielfältigen Kenntnisse,
Fähigkeiten und Fertigkeiten eines
gepflegten Haushaltes einführt. Mit
Freude registriert Bettina Fürer,
Hat nach Halbzeit des Lehrmeisterinnen-Fachkurses im Broderhaus Sar
gans schon viel profitiert: Bettina Filrer aus Amden. (Bild: H. B. R.)
dass sie bereits viel gezielter ein
kauft und bewusster kocht. Zudem
habe sie mehr System in der Küche
und könne die Arbeitsabläufe ratio
neller gestalten. «Das führt dazu,
dass ich mich wohler fühle», erzählt
sie sichtlich zufrieden. Die stark en
gagierte Frau schätzt aber auch die
Kameradschaft mit den Frauen.
Manchmal frage sie sich zwar, wie
sie den gesamten Schulstoff bewäl
tige. Bis jetzt habe sie es geschafft -
mitunter auch mit Pauken bis in die
späte, Nacht. «Für mich ist die Aus
bildung zur.jHaushaltlehrmeisterin
eine Herausforderung», sagt Betti
na.Füigr. .Eine Schule, die sie jeder
am Haushalt interessierten Frau nur
empfehlen kann. Das nicht zuletzt
dann, wenn man - wie in ihrem Fall
geplant - einem Mädchen Gelegen
heit geben möchte, das Hauswirt
schaftsjahr zu absolvieren.
«Ich mache die Ausbildung
für mich»
Rösli Dütschler aus Weite hat be
reits drei erwachsene Kinder. «Du
kannst doch haushalten», habe ihr
Mann gesagt, als sie ihm erstmals
von ihrem Ansinnen erzählt habe.
In der Zwischenzeit teilt er mit sei
ner Frau die Freude an der Weiter
bildung. «Ich mache das für mich»,
sagt die 50-jährige Bäuerin. Für die
ehemalige Custerhof-Absolventin
ist die Ausbildung in Sargans Stan
dortbestimmung und Herausforde
rung. Was hat sich verändert? Was
kann ich besser machen? Wie be
wältige ich den Schulstoff? Offen
gesteht Rösli Dütschler, dass mit
fortschreitendem Alter nicht mehr
alles so schnell in den Kopf gehe.
«Ich merke aber, dass es immer rin-
ger geht», freut sich die sympathi
sche Bäuerin. Im Verlauf der Aus
bildung hat sie auch gemerkt, dass
Hausfrauen mit den Jahren in ein
System geraten, an dem sie in der
Regel nicht viel ändern. «Mir bringt
der Kurs viel», sagt sie. «Wenn er
fertig ist, werde ich sicher stolz sein
auf das Erreichte.»
«Lernintensiv, aber sehr
befriedigend»
Haridarbeits- und Hauswirt
schaftslehrerin Therese Kocher-
hans-Wälti beurteilt die in drei
Blöcke zu je 40 Lektionen unterteil
te Ausbildung zur Haushaltlehrmei
sterin als attraktiv und befriedi
gend. Der Schulstoff sei vielfältig,
daher mUsse auch entsprechend ge
lernt werden. Als Voraussetzung,
nennt sie Freude am Haushalten -
ob mit oder ohne Kinder - sowie
Interesse an Weiterbildung. Die
Teilnehmerinnen des Fachkurses er
lebt sie als aufgestellt und selbstbe-
wusst. Es seien Frauen, die bewuss
ter und gezielter haushalten wollen.
Das Erlernte können sie in ihrem
persönlichen Umfeld einbringen,
oder damit aber einem Mädchen ein
Haushaltjahr (1 Tag Berufsschule
pro Woche) ermöglichen. «Ange
sichts der heute stark eingeschränk
ten Ausbildung in Sachen Hauswirt
schaft erachte ich ein solches
Brückenjahr als gute Vorbereitung
für Leben und Beruf», betont The
rese Kocherhans.
Lehrmeisterinnen, die bereits
zwei Lehrtöchter nach altem Regle
ment ausgebildet haben, können zu
dem angehende Hauswirtschafter/
innen im ersten Jahr der dreijähri
gen Lehre ausbilden. Die neue Be
rufslehre für Multitalente richtet
sich an junge, kontaktfreudige und
teamfähige Jugendliche, die sich für
eine vielfältige Tätigkeit im haus
wirtschaftlichen Bereich eines Hei
mes, Hotels, Spitals oder Landwirt
schaftsbetriebes interessieren.
HSSPS!.
Materialverwaltung in der heutigen Zeit
Kurs des Samaritetyerbandes St.Gallen und Fürstentum Liechtenstein
Am letzten Samstag fanden sich 30
interessierte Samariter, vor allem
Materialverwalter, zu einem Kurs
der Vereinsleiterschulung des Sa
mariterverbandes unter Leitung
von Anni Künzler, Herisau, im
Zivilschutzausbildungszentrum
Waldau ein. Ziel dieses Kurses, der
von Vereinsleiterinstruktoren und
dem Materialverwalter des Verban
des, Josef Wyler, Oberriet, fachmän
nisch vermittelt wurde, war das Ein
richten und Führen eines Material
magazins und die richtige Lagerung
und Wartung des Materials.
Rosmarie Aeschlimann
Das Material im Samariterverein
bildet, nebst der Ausbildung, die Ba
sis für einen optimalen Einsatz bei
Hilfeleistungen. Mit gutem, saube
rem und attraktivem Material för
dert man die Aktivitäten der Mit
glieder, und es unterstützt den Ver
ein in seinen Aufgaben. Das Materi
al kann je nach Aufgabe des Vereins
verschieden sein, sicher braucht es
Einsatzmaterial, zum Beispiel für
die Alarmgruppe, dann Material für
den Postendien'st und Übungsmate
rial. Viele Samaritervereine führen
auch ein Krankenmobilienmagazin,
meistens in enger Zusammenarbeit
mit Arzt oder Gemeindeschwester.
Gemeinsam machte man sich Ge
danken, wo das Material gelagert
wird und welche Anforderungen
ein Materialmagazin erfüllen sollte.
Wichtig ist sicher der Standort,
muss man doch bei einem Einsatz
schnell zum Material kommen, und
bei Übungen sollte das Material
nicht allzuweit vom Übungslokal
entfernt gelagert sein. Da nur ein
wandfreies Material einen tadello
sen Einsatz gewährleistet, muss es
übersichtlich und sauber aufbe
wahrt sein.
Die Teilnehmer wissen aus eige
ner Sicht, dass das Amt eines Mate
rialverwalters sehr vielseitig ist. Es
braucht nebst genügend Zeit auch
handwerkliches Geschick und Or
ganisationstalent. Er ist bei Kursen
und Übungen die rechte Hand des
Samariterlehrers. Zu seinen Aufga
ben gehört die Kontrolle des Be-
Interessiert verfolgten die Kursteilnehmerinnen die Ausführungen von
Kursleiter Josef Wyler. Mit dabei waren auch Caroline Haldner (2. v. rechts)
und Doris Ritter (3. v. links), beide vom Samariterverein Liechtensteiner
Unterland. 1 (Bild: SV)
standes, die richtige Lagerung sowie
Reinigung und Reparaturen.
Zur Erhaltung der Sauberkeit
und Hygiene gehört das Entfernen
von Schmutz nach Ernstfalleinsät
zen oder einer Übung im Freien.
Auch der Vernichtung von uner
wünschten Mikroorganismen wie
Bakterien und Pilzen wird grosse
Bedeutung zugemessen. In Grup
pen wurden die Beatmungspuppe
Resusci Anne und das Babyphan
tom in die einzelnen Teile zerlegt
und gereinigt. Dabei wurde auch
auf Fehlerquellen und Schwachstel
len hingewiesen und auf deren Be
hebung aufmerksam gemacht.
Auch die Wartung des anderen Ma
terials wie Seile, Schienen und Va
kuumunterlage wurde gezeigt und
manch wertvoller Tipp weitergege
ben. Mit welchem Einsatz und wel
cher Freude da gearbeitet wurde,
zeigte sich bei allen Teilnehmern,
ganz besonders beim Materialver
walter des Samariterverbandes
SG/FL Josef Wyler, Oberriet, der
den Vereinsleiterinstruktoren zur
Seite stand. Der Vizepräsident des
Verbandes Franz Vogt, Balzen, be
dankte sich bei allen Teilnehmern
und Vermittlern des Kurses,
wünschte weiterhin viel Begeiste
rung bei der grossen Arbeit und
freute sich auf den zweiten Teil des
Kurses im Mai.