Liechtensteiner Volksblatt
Sport
Dienstag, 22. August 2000 15
Resultate & News
IAAF sperrt Athleten-
Trio um Christie
LEICHTATHLETIK: Der Internationale
Leichtathletik-Verband (IAAF) hat das briti
sche Trio Linford Christie, Doug Walker und
Gary Cadogan wegen Dopings mit dem Mus
kelaufbau-Präparat Nandrolon fUr zwei Jahre
suspendiert. Diese endgültige Entscheidung
traf das dreiköpfige Schiedsgericht des IAAF.
Christie. Walker und Cadogan hatten ihre Un
schuld beteuert und waren zuvor von ihrem na
tionalen Verband freigesprochen worden.
Der 40-jährige Christie, lOO-m-Olympiasie-
ger 1992 in Barcelona, und der international nie
gross in Erscheinung getretene 400-m- Hürden
läufer Cadogan sind mittlerweile vom Spitzen
sport zurück getreten. Bei dem Anlass, einem
Hallen-Meeting im Februar 1999 in Dortmund,
bei dem Christie positiv getestet wurde, war er
mehr oder weniger nur noch zum Spass ange
treten.
Jan Ullrich neuer
Weltranglisten-Erster
RAD: Der 27-jähri-
ge Deutsche Jan
Ullrich (Bild) hat
dank seinem zwei
ten Platz an der
«Meisterschaft von
Zürich» und dem
Gewinn der Coppa
Agostoni den Italie
ner Francesco Casa-
grande als Führen
den der UCI-Welt-
rangliste abgelöst.
Zürich-Sieger Lau
rent Dufaux machte 39 Positionen wett und
liegt neu auf dem 40. Platz des wöchentlich ak
tualisierten Rankings.
UCl-Weltrangliste per 20.8.2000
1. (In Klammer Position der Vorwoche: 2.) Jan Ullrich
(De) 2471.2. (1.) Francesco Casagrande (It) 2353.3. (3.)
Erik Zabel (De) 1807.4. (4.) Romans Vainsleins (Lett)
1590.5. (6.) Lance Armstrong (USA) 1549.6. (8.) Davi
de Rebellin (It) 1386.7.(7.) AndrcjTschmil (Be) 1296.8.
(9.) Markus Zberg (Sz) 1268. 9. (5.) Paolo Bettini (It)
1266. 10. (12.) Laurent Jalabert (Fr) 1210,75. 11. Oscar
Freire (Sp) 1210. Ferner die weiteren Schweizer: 28. (36.)
Oscar Camenzind 918.40.(79.) Laurent Dufaux 770.64.
(67.) Alex Zülle 591. 90. (86.) Mauro Gianetti 494.133.
(134.) Beat Zberg 345.185. (192.) Pascal Richard 272.
Lauberhornrennen und
Zürcher Meeting
«geschützt»
ALLGEMEIN: Die Lauberhorn-Skirennen
und das Zürcher Leichtathletik- Meeting, die
beiden beliebtesten Schweizer Sportveranstal
tungen mit den meisten TV-Zuschauern, sind
zum Allgemeingut erklärt worden. Dank die
sem «geschützten» Status werden sie auch in
Zukunft ohne Zusatzgebühren im Rahmen der
normalen Konzession am Bildschirm empfang
bar bleiben.
Das Departement für Umwelt, Verkehr, En
ergie und Kommunikation (UVEK) hat die bei
den Top-Anlässe in die Liste der «Ereignisse
mit erheblicher gesellschaftlicher Bedeutung»
aufgenommen, die am Fernsehen jedermann
frei zugänglich sein müssen. Sie dürfen in der
Schweiz nicht ausschliesslich im Pay-TV gezeigt
werden.
Zu diesen Sportanlässen gehören auch die
Olympischen Winter- und Sommerspiele, die
wichtigsten Events im Fussball, Eishockey, alpi
nen Skisport, Radsport, Tennis" und in der
Leichtathletik sowie das Eidgenössische
Schwing- und Älplerfest. Das UVEK entspricht
damit einem vom Parlament genehmigten
Übereinkommen des Europarates. Auf diese
Weise soll verhindert werden, dass sich immer
mehr kommerzielle Organisationen die TV-Ex
klusivrechte von populären Sportveranstaltun
gen sichern. Aus den nationalen Listen werden
Europarat und EU einen international verbind
lichen Katalog erarbeiten, an die sich alle Inha
ber von TV-Rechten zu halten haben.
Sieg für Paul Tracy in
Elkhart Lake
CART: Der Kanadier Paul Tracy hat in Elkhart
Lake, Wisconsin (USA) mit einer unglaublichen
Aufholjagd das 14. Rennen der US-Cart-Serie
über 55 Runden gewonnen. Nach einem Motor
schaden in der Startrunde und dem Absturz
vom 7. auf den 23. Rang kämpfte sich der nun
zweifache Saisonsieger bis zur 38. Runde an die
Spitze vor. Es war dies der 17. SiegTVacys in der
US-Cart-Serie.
dem Nürburgring
Erfreulicher 2. Platz im Zeittraining - Pech im ersten Rennen: Nach Dreher nur Zehnter
Weiterhin Aufwärtstrend bei
Philipp E^erle: Der 16-jährige
Balzner kam am Wochenende
auf dem Nürburgring im Zeit
training zum 11. Lauf des
BMW ADAC Formel Junior
Cup auf den tollen 2. Platz. Im
Rennen vermochte er diese
gute Ausgangslage jedoch
nicht auszunützen: Nach einem
Dreher blieb nur Platz 10.
Stark dafür das zweite Rennen,
in dem Eberle das Podest als
Vierter ganz knapp verpasste.
Nachdem die Materialprobleme
vom Juli zuletzt anfangs August mit
den Plätzen 6 und 7 überwunden
schienen, reiste das Eberle-Team
sehr zuversichtlich zum Nürburg
ring. In der Tat konnte Philipp im
Zeittraining mit dem 2. Platz hinter
Gesamtleader Timo Glock wieder
an seine Spitzen-Leistung von an
fangs Saison anknüpfen. Bei Regen
hatte der junge Balzner gar die Pole
in Griffnähe, allerdings geriet er in
seinen schnellen Runden zweimal
mit dem Auto neben die Piste.
Im Finale ausgeschieden
Mit dem Vorhaben, den 2. Start
platz sicher ins Ziel zu bringen, star
tete Eberle sehr zuversichtlich ins
erste Rennen vom Samstag. Nach
einem schlechten Start auf Platz 4
zurückgefallen, kämpfte der junge
Balzner in der Folge in einem grös
seren Pulk um die 4. Position. Zwei
Runden vor Schluss dann aber ein
Dreher, der vor einem Reifenstapel
endete. Ohne Rückwärtsgang aus
gestattet, bedeutete dies das Aus
Rang 4: Philipp Eberle fuhr beim zweiten Lauf auf dem Nürburgring nur knapp am Podest vorbei.
und damit nur Platz 10. Den Sieg
holte sich indes einmal mehr der
Deutsche Timo Glock.
Aufholjagd im zweiten
Rennen
Im zweiten Rennen vom Sonntag
legte Eberle dann von der 10. Start
position aus mit einer gehörigen
Portion Wut im Bauch furios los.
Nach einem optimalen Start hatte
er noch ,vor der ersten Kurve vier
Konkurrenten überholt. In der Fol
ge absolvierte er den Grossteil des
Rennens auf dem 4. Platz. Schliess
lich fehlten ihm im Ziel nur 1,3 Se
kunden auf den 3. Platz, den sich
hinter Timo Glock und Peter
Schneider.der Deutsche Benedikt
Darrelmann sichern konnte. Ob
wohl er das Podium nur denkbar
knapp verpasste, zeigte sich Philipp
über diesen 4. Platz sehr zufrieden:
«Das Auto hat ein gutes Fahrverhal
ten gezeigt und ich konnte wieder
einmal vorne mitmischen. Dies
stimmt mich für die nächsten Ren
nen sehr zuversichtlich.»
Nun auf dem 4. Gesamtrang
Nach zwölf von zwanzig Rennen
wird die Gesamtwertung weiterhin
souverän von Timo Glock ange
führt. Auf Platz 2 Darrelmann vor
Schneider und Eberle, der den 2.
Platz und damit den Sprung ins
BMW Cup-Rookie Team noch lan
ge nicht abgeschrieben hat: «Es sind
ja noch acht Rennen. Auf den 3.
Platz fehlen mir nur zwei Punkte,
aber auch die 40 Zähler Rückstand
auf den 2. Platz sind für mich sicher
noch aufholbar.»
Historischer Sieg für Tiger Woods
Golf: 82. US PGA Championship in Louisville - Bob May musste sich erst im Stechen geschlagen geben
Hger Woods hat in Louisville (Ken
tucky) die 82, US PGA Champion
ship und damit sein drittes Major-
Golfturnier in Serie sowie sein fünf
tes insgesamt gewonnen. Im Unter
schied zu den klaren lYiuiophen am
US Open und am British Open wur
de der 24-jährige Floridaner dies
mal bis zum letzten Schlag gefordert
- von seinem Landsmann Bob May
(31), der das Turnier seines Lebens
spielte.
May, der auf der europäischen
PGA-Tour' eingeschrieben ist und
dort letztes Jahr mit, dem British
Masters sein bisher einziges Türnier
gewonnen hat, zwang Woods mit
270 Schlägen (18 unter Par) in ein
Stechen. Am ersten der drei Zusatz
löcher glückte Woods das vorent
scheidende Birdie. Bob May schei
terte mit seiner letzten Chance, mit
der er eine Fortsetzung des Ste
chens hätte erreichen können, nur
um etwa zwei Zentimeter.
Nach einem missglückten Start
zur Schlussrunde mit zwei Bogeys
auf den ersten sechs Löchern geriet
Topfavorit Woods in arge Bedräng
nis. Auf den verbleibenden zwölf
Löchern kämpfte er sich jedoch in
grossartiger Manier von plus 2 auf
minus5.Vöm 11.Loch an lag er stets
hinter dem Uberraschenden May,
und erst mit seinem siebten Birdie
des Tages am 17. Loch vermochte
Woods auszugleichen. Am 18. Loch
versenkte May einen schwierigen
Abwärtsputt aus fünf Metern zum
Par und legte damit erneut allen
Druck auf Woods' Schultern, der die
Aufgabe j&doch meisterte. Im dra
matischen Stechen zeigten dann
beide Spieler Nerven: Fünf der
Tiger Woods ist der Gewinner der 82. US-PGA-Championship in Valhalla.
Ersetzte sich im Stechen gegen seinen US-Landsmann Bob May durch.
sechs Abschläge landeten zum Teil
weitab vom'Fairway in heiklen La
gen. Daraus befreiten sich jeweils
beide mit spektakulären «Reco-
very-Shots» zum Par.
Woods wie einst Ben Hogan
Mit dem Siegercheck über
900 000 Dollar erhöhte Woods seine
Saisoneinnahmen an Preisgeld al
lein auf der amerikanischen Tour
auf 6,69 Millionen Dollar. Wichtiger
sind aber die neuesten Eintragun
gen in die Rekordbücher. Woods ist
nach Ben Hogan (1953) der zweite
Golfer der Geschichte, der drei Ma
jors in einem Jahr gewinnt - und wie
Hogan zugleich drei in Folge. Über
dies hat er als erster Spieler seit
Denny Shute im Jahr 1937 den Titel
an der US PGA Championship er
folgreich verteidigt. Damit hat er
nun also vier der letzten fünf
Grand-Slam-Events gewonnen. Das
wiederum hat vor ihm noch keiner
geschafft - nicht einmal Jack Nick
laus, mit 18 Titel unangefochtener'
Major-Rekordsieger. Mit 24 Jahren
hat Woods schon zwei Majors mehr
gewonnen als der «Goldene Bär»
Nicklaus im gleichen Alter.
Bemerkenswert sind auch die
Scores, mit denen Tiger Woods die
Grand-Slam-Titel sammelt. Er hält
nunmehr an allen vier Majors den
Score-Rekord in Relation zum Par:
Das Masters 1997 gewann er mit 18
Schlägen unter Par und nun nach
einander das US Open mit minus
12, das British Open mit minus 19
und die US PGA Championship mit
minus 18.
Konkurrenz zu wenig konstant
Der Rückstand des drittplatzier
ten Dänen Thomas Björn auf
Woods und May betrug zuletzt fünf
Schläge. Die Konkurrenten waren
wiederum zu wenig konstant und
stabil, um dem Topfavoriten die
Stange zu halten. Die lange Zeit gut
mithaltenden Amerikaner Scott
Dunlap und J.P. Hayes fielen nicht
unerwartet mit schwachen Schlus
srunden von 75 respektive 76 Schlä
gen zurück. Der Spanier Josä Maria
Olazabal, zweimaliger US-Masters-
Sieger, brillierte zwar im dritten
Umgang mit der Egalisierung des
Majorturnier-Rundenrekords von
63 Schlägen, doch war seine Hypo
thek aus der verunglückten Start-
runde (76) letztlich zu gross.
Weitere Infos: www.pga.com
Resultate
I.Tiger Woods (USA) 270 (66/67/70/67), 2.
Bob May (USA) 270 (72/66/66/66). 3. Tho
mas Björn (D8) 275 (72/68/67/68). 4. Jost*
Maria Olazabal (Sp) 276 (76/68/63/69).
Stuart Appleby (Au) 276 (70/69/68/69) und
Greg Chalmers (Au) 276 (71/69/66/70). 7.
Franklin Langham (USA) 277
(72/71/65/69), 8. Notah Begay (USA) 278
(72/66/70/70). 9. Scott Dunlap (USA) 279
(66/68/70/75), Davis Love (USA) 279
(68/69/72/70), Phil Mickelson (USA) 279
(70/70/69/70), Tom Wntson (USA) 279
(76/70/65/68) und Fred Funk (USA) 279.
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