Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

4 Montag, 21. August 2000 
Land und Leute 
Liechtensteiner Volksblatt 
Durchgehend heiss: «The little Big One» 
Wenn in Vaduz die Nacht zum Tag wird: Konzerte am Samstag 
Der heisse «The Little Big One»- 
Samstag begann eigentlich schon, 
als viele Besucher/innen sich noch 
im Freitags-Ausgang glaubten. 
Nach Mitternacht spielten näm 
lich die «Commitments» vor ei 
nem begeisterten Publikum, das 
sich - teils erst im Morgengrauen 
- nur nach Hause begab, um für 
den «richtigen» LBO-Samstag 
wieder fit zu sein. 
Jnes Rampone-Wanger 
Es soll - so das allzeit-bereite Vaduzer 
Dorfgerücht - Leute gegeben haben, 
die sich am frühen Samstagmorgen ge 
wundert haben, dass es plötzlich hell 
geworden ist und zudem nicht gemerkt 
haben, dass die Nacht von einem 
wilden Sommersturm gerüttelt worden 
war. Den Sturm heftig mitbekommen 
haben aber die Organisatoren und Hel 
fer/innen des Musikfestivals, denen 
Schutz und Aufbauarbeiten einige 
Stunden Schlaf raubten. Die Haupt 
bühne konnte - dank Hydraulik - tiefer 
gefahren werden, aber die Transparen 
te und der Stand der Telecom FL litten 
recht massiv unter dem feurigen Tanz 
der Winde. 
Als dann aber am Samstagnachmit 
tag um 15 Uhr der Afrikaner Paco Sery 
sein Schlagzeug anwarf, waren alle 
Mühen der Nacht vergessen und die 
LBO-Gemeinde wieder fit zu neuen 
Höhenflügen. Paco Sery heizte dem 
Publikum mit gewaltigen Rhythmen 
ein, und wer anschliessend nicht 
Für jeden etwas dabei: Den Zuhörern wurde ein sehr vielseitiges Programm geboten. 
schweissgebadet nach Wasser suchte, 
konnte seine Innen- und Aussentempe- 
ratur bei der «ultimativen TVaditional- 
Blues-Rock-Formation» unseres Lan 
des noch weiter hinaufschrauben. Wo 
die «Bluebones» (Anuschka Nitzl- 
nader, Sigi Vogt, Gustl Pomberger, 
Günther Fritz, Martin Real, Berno Ne- 
scher und Hansjörg Frömmelt auftre 
ten, sind ihre - oft so um die vierzig 
jährigen - Groupies und Fans nicht 
weit. 
Heather Nova: Ein poetischer Stil mit kraftvoller Stimme begeisterte am Samstag 
nachmittag das Publikum. 
Ein Musikstil der besonderen Art war 
bei der Band Asita Hamidis und Bazar 
zu gemessen. Hier im Bild der Saxopho 
nist Don Pfäffli. 
Musik, Musik und viel, viel mehr 
«The little big Party» verzauberte das Städtle 
Bestimmt sind es die musikalischen 
Leckerbissen, die dem Vaduzer Festival 
«The Little Big One» - und seinem 
«Scheef» Michael Gattenhof - in den 
vergangenen acht Jahren den ausge 
zeichneten Ruf eingebracht haben. 
Aber eben: Nicht nur! Wer sich am 
Samstagabend in den Gassen der Vadu 
zer Residenz amüsiert hat, der weiss 
wovon die Rede ist. Nicht alle sind nur 
Fans des LBO, weil sie jede Stunde ein 
anderes Konzert hören wollen. Manche 
stehen genauso auf «The little big-Par- 
ty»! 
Jnes Rampone-Wanger 
Es hat einfach alles gepasst am Sams 
tagabend - und in der Nacht erst recht 
- im Vaduzer Städtle: Gute Musik, tro 
pische Temperaturen und gute Stim 
mung. 
Wer sich nicht allein von heissen 
Rhythmen ernähren kann, kam auch 
voll auf seine Kosten. 
Begonnen hat die grosse Samstags 
party mit einer «geschlossenen Gesell 
schaft». Veranstalter und Macher des 
LBO Michael Gattenhof hatte die ak 
kreditierten Medienschaffenden zu ei 
nem Apdro geladen und nutze die ruhi 
ge Stunde, um sich a) bei der schreiben 
den und redenden Zunft für die Be 
richterstattung zu bedanken und b) zu 
sagen, wie sehr es ihm am Herzen liegt, 
dass aus Liechtenstein auch Meldungen 
über Musik und fröhliche Menschen 
kommen. Dass ihm das mit seinem 
LBO gelingt und er damit zeigt, dass 
Per Funky-Saxophon flihrte Candy 
Dulfer vom Aberid in die Nacht. 
Liechtenstein nicht nur eine grosse 
Waschmaschine ist, darüber sind wohl 
nicht nur die Journalist/innen ganz 
froh... 
12 Stunden Party-Time 
Schon bald nach'Türöffnung - und 
erst recht nach Einbruch der Dunkel 
heit - bevölkerte sich das Vaduzer Städ 
te am Samstag. Kinder bestaunten die 
Marktstände und konnten von Henna- 
Tatoos und Leuchtstäben nicht genug 
bekommen. Die Erwachsenen freuten 
sich Uber das vielfältige kulinarische 
Angebot und darüber, «dass man sich 
wieder einmal trifft». Wer es ruhiger 
und trotzdem nicht zu ruhig haben woll 
te, traf sich mit Freunden in der «Oase», 
dem Festival-Plätzchen der Landes 
bank. 
Unendlich schien die Nacht, und die 
Bar-Musik nach Mitternacht im Real, in 
der Brasserie Burg und im «En Vogue» 
verführte zusammen mit der wunder 
bar warmen Sommernacht dazu, den 
Wecker beim frühmorgendlichen Ins- 
Bett-Gehen nicht zu stellen... Schliess 
lich begann «The Little Big One» am 
Sonntag erst um drei Uhr nachmittags. 
(Bilder: Ingrid) 
Träume aus 1001 Nacht 
Nach dem Auftritt der «Bluebones» 
ging es Schlag auf Schlag weiter: Die 
zierliche Heather Nova von den Ber 
mudas zeigte auf der Marktplatzbühne 
nicht nur eine bemerkenswerte Band 
breite musikalischer Power, sondern 
auch eine unvergleichliche Flexibilität 
der Stimmbänder: vom gläserspringen 
den Sopran bis zum rauchigen Alt. 
Eine Stunde der «besonderen Art» 
schenkte Asita Hamidi mit ihrer Bazar- 
Band den LBO-Gästen: Die persische 
Schönheit, die in der Schweiz lebt, ver 
zauberte mit ihren himmlischen Klän 
gen ein kleines, aber völlig losgelöstes 
Publikum. Vor allem ihre Stücke auf 
der Harfe Hessen - trotz jazziger 
Rhythmen - Träume aus 1001 Nacht 
wach werden. 
Fast schon Stammgast am LBO ist die 
Holländerin Candy Dulfer, die auf der 
Markplatzgarage ihre Fans per Funky- 
Saxophon vom Abend in die Nacht 
führte. 
Funky ging es anschliessend auch 
beim Rathaus zu, als Rick Washington 
& Freda Gollet aus USA durch die Va 
duzer Nacht soulten. 
Müde schien auch um Mitternacht 
noch kaum jemand gewesen zu sein, 
denn die Fans der «Afro Cuban All 
Stars» füllten den Marktplatz unter 
dem sternenfunkelnden Himmel. Ge 
nau die richtige Kulisse, um entweder 
leidenschaftlich zu knutschen oder sich 
vom Temperament kubanischer Top- 
Musiker anstecken zu lassen und Hüf 
ten und Schultern zu schwingen. Wem 
«The Little Big One» immer noch zu 
«little» war oder seinen «one» noch 
nicht gefunden hatte, hatte im LBO- 
Club im Vaduzer Saal zum Blues der 
«Barrelhouse» bis zum Morgenrot eine 
Chance. 
Asita Hamidis Bazar: Im Bild die Perserin Asita Hamidi an ihrer Harfe. 
Musikgenuss bis in die Morgenstunden: Nach den Konzerten ging es noch weiter. 
Hier im Bild Rudy Rotta mit Band aus Italien.
	        

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