Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Ausland 
Donnerstag, 17. August 2000 31 
Nachrichten 
Kinder zwischen den 
blutigen Fronten 
BOGOTA: Vier Kinder sind bei Kämpfen zwi 
schen der kolumbianischen Armee und linksge 
richteten Rebellen zwischen die Fronten gera 
ten und getötet worden. Vier weitere wurden 
verletzt, wie ein Militärsprecher am Dienstag 
(Ortszeit) mitteilte. Die Kinder hätten sich auf 
einem Schulausflug befunden, als ihre Gruppe 
zwischen die Fronten geriet. Der General 
Eduardo Herrera warf den Rebellen des «Na 
tionalen Befreiungsheeres» (ELN) vor, die Kin 
der bei den Gefechten im Nordwesten des Lan 
des als «lebende Schutzschilde» missbraucht zu 
haben. Unabhängige Berichte gab es zunächst 
nicht. 
Nach Darstellung des Generals stiessen die^ 
Rebellen auf der Flucht vor den Soldaten auf 
die Schüler. Dann begann die blutige Tragödie, 
die Kindern das Leben gekostet hat: «In diesem 
Augenblick eröffneten sie das Feuer auf die sie 
verfolgenden Truppen. Diese reagierten und als 
Ergebnis haben wir vier tote und vier verletzte 
Kinder», sagte der General. Auch auf Seiten der 
Rebellen habe es zwei Tote und einen Verwun 
deten gegeben. Die zweitgrösste Rebellenorga 
nisation des Landes, die einen Sozialismus ku 
banischer Prägung propagiert, steht kurz vor ei 
ner Wiederaufnahme von Friedensgesprächen. 
Journalist in Serbien 
verhaftet 
BELGRAD: Pressefreiheit im Jugoslawien un 
serer Tage - in Serbien ist ein regimekritischer 
Journalist verhaftet worden, der sich einer Ge 
fängnisstrafe entzogen hatte. Wie die Belgrader 
Zeitung «Glas javnosti» am Mittwoch berichte 
te, fasste die serbische Polizei Zoran Lukovic 
bei der Anmeldung seines Fahrzeugs. Es ist ein 
Skanal: Der Journalist war 1988 zu vier Mona 
ten Gefängnis verurteilt worden, weil er in der 
inzwischen verbotenen Zeitung «Dnevni tele- 
graf» über die indirekte Verstrickung des serbi 
schen Gesundheitsministers in die Ermordung 
eines Arztes geschrieben hatte. Der Verleger 
des Blattes, Slavko Curuvija, wurde im April 
1999 vop Unbekannten in der Belgrader Innen 
stadt erschossen. 
WM 
lliSt 
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Grossbritannien: Klonen mit 
Stammzellen bald erlaubt? 
Klonen als Politikum: Wissenschaftler dürfen in England Stammzellen von Embryos entnehmen 
LONDON: In Grossbrjtannien 
soll das Klonen menschlicher 
Embryonalzellen zu For 
schungszwecken erlaubt wer 
den. Die Regierung von Pre 
mierminister Tony Blair gab 
am Mittwoch in London dafür 
grundsätzlich grünes Licht, 
Klonen zum Zwecke der Fortpflan 
zung bleibt weiterhin verboten.Nach 
der neuen Regelung dürften Wissen 
schafter laut britischem Gesund 
heitsministerium Embryos bis zum 
Alter von 14Tagen Stammzellen ent 
nehmen. Aus diesen lässt sich Gewe 
be jeder Art entwickeln wie Nerven, 
Muskeln, Organe und Knochen. Die 
Medizin verspricht sich davon neue 
Behandlungsmethoden für bislang 
unheilbare Leiden wie Alzheimer, 
Parkinson oder Mukoviszidose, ei 
ner Stoffwechselkrankheit. 
Entscheidend ist, dass die briti 
schen Forscher versuchen wollen, 
die Zellen aus dem Patienten zu ge 
winnen, . der das TVansplantat 
benötigt. Sollte er Gewebe erhalten, 
das sich aus der eigenen Stammzel 
le entwickelt hat, würde das Abstos- 
sungsrisiko verhindert. 
In den USA erlaubt 
In den USA ist das Klonen 
menschlicher Zellen bereits erlaubt. 
Grossbritannien wäre jedoch das 
erste Land, das diese Technik aus öf 
fentlichen Mitteln finanziert. Die 
Pläne der Blair-Regelung müssen 
vom Parlament noch als Geset 
zesänderung verabschiedet werden, 
was angesichts der komfortablen 
Labour-Mehrheit aber als Formsa 
che gilt. Wegen der ethischen Trag 
weite der Entscheidung sollen die 
Abgeordneten aber frei vom Frakti 
onszwang entscheiden dürfen. 
In Grossbritannien kündigten 
Anhänger religiöser Gruppen und 
andere Gegner des Eingriffs in die 
Erbsubstanz des Menschen Wider 
stand gegen die mögliche Gesetzes 
änderung an. «Es gibt ein wirkliches 
und tief sitzendes politisches Un 
wohlsein über viele der neuen me 
dizinischen Techniken, die heutzu 
tage möglich sind», sagte der ge 
sundheitspolitische Sprecher der 
oppositionellen Konservativen, 
Liam Fox. Er persönlich werde da 
her gegen die Möglichkeit zum Klo 
nen von menschlichen Stammzellen 
stimmen. 
Gesetzeslücke schliessen 
Mit ihrer Entscheidung will die 
britische Regierung auch eine Ge 
setzeslücke schliessen. Nach der 
derzeitigen Regelung aus dem Jah 
re 1990 ist das Klonen menschli 
cher Embryonen nicht ausdrück- 
Geiseldrama und kein Ende 
Bemühungen um Ende der Geiselkrise laufen auf Hochtouren 
MANILA: In der Geiselkrise auf 
den Südphilippinen laufen die 
Bemühungen um ein baldiges Ende 
des Nervenkriegs auf Hochtouren 
weiter. 
Die Unterhändler Roberto Aventa- 
jado, Rajab Azzarouk sowie Farouk 
Hussein trafen am Mittwoch an 
Bord einer Privatmaschine auf der 
Insel Jolo ein. Man bemühe sich, 
den bisher erreichten Stand der 
Verhandlungen abzusichern, sagte 
Aventajado. 
Seinen Angaben zufolge verzö 
gert sich das Ende der Geiselhaft 
für die 17 Entführten, weil die Kid 
napper von der radikalen Abu 
Sayyaf-Gruppe offenbar einen Mi 
litärschlag befürchten. «Der Anfüh 
rer der Kidnapper, Commander Ro 
bot, war wegen angeblicher Armee 
bewegungen beunruhigt. Ich habe 
ihm versichert, dass es keine Mi- 
litärbeweguhgen gibt», sagte der 
Chefvermittler am Mittwoch. Trotz 
der Verzögerung zeigte sich Aventa 
jado weiterhin zuversichtlich, dass 
das Entführungsdrama noch inner 
halb dieser Woche beendet sein 
Krisein 
Uganda 
KAMPALA: Etwa 400 nord 
koreanische Soldaten sollen 
nach ugandischen Angaben die 
Truppen von Präsident Laurent 
Kabila in Kongo unterstützen. 
Auch der UNO-Informations- 
dienst Irin berichtete in Nairobi 
von dem Einsatz der Nordkore 
aner. Die regierungsnahe Zei 
tung «New Vision» meldete am 
Mittwoch in Kampala, die Söld 
ner seien in der südkongolesi 
schen Stadt Lubumbashi statio 
niert und trainierten die Elite 
verbände von Kabila. 
Der Präsident sei persönlich 
bereits zwei Mal zum Truppen 
besuch bei seinen neuen asiati 
schen Alliierten erschienen. Am 
Dienstag waren in Sambias 
Hauptstadt Lusaka mehrstündi 
ge Gespräche afrikanischer 
Staatschefs zur Beilegung des 
Krieges im ehemaligen Zaire ge 
scheitert. Kabila lehnte dabei er 
neut die Stationierung von 5500 
UNO-Soldaten und -Beobach 
tern auf seinem Territorium ab. 
Der afrikanische Staat Uganda 
unterstützt massiv mit Waffen 
und eigenen Soldaten Rebellen, 
die Kabila stürzen wollen. Ne 
ben ugandischen Soldaten ste 
hen ferne Einheiten aus Ruan 
da, Namibia, Angola und Simb 
abwe in Kongo. 
«Hummerkrieg»? 
Mikmak-Stamm legten neue Fallen aus 
OTTAWA: Im Streit um Fangrechte 
droht Kanada ein neuer «Hummer- 
Krieg» zwischen Ureinwohnern und 
der Regierung. Indianer des Mik- 
mak-Stammes hatten trotz eines 
saisonalen Fangverbotes in den Kü 
stengewässern der ostkanadischen 
Provinz New Brunswick Hunderte 
von Hummerfallen ausgelegt. 
Am Mittwoch drohte Fischerei-Mi 
nister Herb Dhaliwal mit einem ent 
schlossenen Vorgehen gegen die «il 
legale Eingeborenen-Fischerei». 
Die Behörden würden sämtliche 
Fanganlagen der Mikmak und an 
derer Stämme beschlagnahmen 
oder zerstören, wenn es nicht zu ei 
ner Verhandlungslösung komme, 
drohte er im kanadischen Radio 
CBC. 
Proteste der Mikmak 
Sprecher der Ureinwohner be 
tonten dagegen, sie wollten den fi 
nanziell lukrativen Hummerfang 
trotz der gesetzlichen Einschrän 
kungen zum Schutz der Bestände 
fortsetzen. Mit Strassenbarrikaden 
protestieren Mikmak im Gebiet der 
Indianer-Hochburg Burnt Church 
seit Tagen gegen das Fangverbot 
.und die Beschlagnahmung von 
Hummer-Fallen. «Wir haben nie 
mals irgendeinen Vertrag unter 
lich verboten, weil diese Technik 
vor zehn Jahren noch für nicht 
praktikabel gehalten wurde. «Die 
Forschung mit Stammzellen eröff 
net medizinisches Neuland», sagte 
der höchste britische Gesundheits 
beamte Prof. Liam Donaldson bei 
der Vorlage des Berichtes. «Wir 
schlagen vor, dass diese Möglich 
keiten genutzt werden, während 
strengste und umfassende Kontrol 
len sicher gestellt sind. Donaldson 
zeigte sich überzeugt, dass ein ille 
gales Klonen verhindert werden 
kann. 
In der Schweiz sind Klonen und 
Eingriffe in das Erbgut menschli 
cher Keimzellen und Embryonen 
durch die Verfassung verboten. Ab 
dem nächstem Jahr soll sich eine 
Ethikkommission auch mit Fragen, 
die Gentechnologie und den Men 
schen betreffen, befassen. Die Dis 
kussion wird weitergehen ... 
Armee-Colonel Jovenal Narcise, der Chef der Anti-Terror-Truppe, zeigt 
Bilder von Abu Sayyaf-Kämpfern, die für die Entführung verantwort 
lich zeichnen.. (Bild: Keystone) 
wird. Nach unbestätigten Angaben 
zahlte Libyen 25 Millionen US- 
Dollar, um die leidgeprüften Gei 
seln freizukaufen. 
zeichnet, der anderen Rechte über 
unsere angestammten Ressourcen 
einräumt», erklärte der Mikmak- 
Aktivist James Ward. «Die kanadi 
sche Regierung will uns unser na 
turgegebenes Eigentum stehlen.» 
Lebensunterhalt sichern 
Zuvor hatte ein Gericht den Mik 
mak im dem wirtschaftlich nur 
schwach entwickelten .und sehr 
ärmlichen Gebiet von Burnt 
Church zugestanden, während der 
Schonzeit wenigstens einige Dut 
zend Hummer-Fallen für die eigene 
Versorgung sowie die Pflege tradi 
tioneller Fang-Zeremonien aufzu 
stellen. Die Mikmak-Fischer erklär 
ten jedoch, sie müssten Tausende 
von Fallen auslegen, um durch den 
Hummer-Verkauf ihren Lebensun 
terhalt sichern zu können. 
Der Streit ist schon einmal 
eskaliert... 
Nicht-indianische Fischer, die sich 
weitgehend an das saisonbedingte 
Verbot halten, sehen dadurch ihre 
wirtschaftlichen Interessen be 
droht. Ein ähnlicher Streit war im 
Oktober vergangenen Jahres zu ge 
walttätigen Auseinandersetzungen 
mit zahlreichen Verletzten eska 
liert. 
Unruhen in 
Zentralasien 
MOSKAU: Islamistische Rebel 
len versetzen Zentralasien wei 
ter in Unruhe. Am Mittwoch 
drang erneut eine Gruppe von 
etwa 50 Bewaffneten von Tad 
schikistan in den Süden Kirgisi 
ens ein. Die Rebellen seien von 
der Armee gestoppt worden, 
sagte der Sekretär des kirgisi 
schen Sicherheitsrates, Bolot 
Dschanusakow, in Bischkek. Us 
bekistan teilte mit, dass seine 
Streitkräfte beim Kampf gegen 
eingedrungene Rebellen im Sü 
den des Landes zwölf Soldaten 
verloren hätten, wie die Nach 
richtenagentur Interfax melde 
te. Die Lage in der Region solle, 
so Putin, auch bei dem inoffiziel 
len Gipfeltreffen der Gemein 
schaft Unabhängiger Staaten 
(GUS) am Freitag und Samstag 
in Jalta auf der Krim erörtert 
werden. Der kirgisische Präsi 
dent Askar Akajew sagte wegen 
der Kampfhandlungen seine 
Teilnahme ab. 
Mittel gegen 
Extremismus 
BERLIN: Die jüngsten Ent 
wicklungen in Deutschland in 
Sachen Rechtsextremismus sind 
überaus bedenklich. Jetzt hat 
man reagiert: Mit zusätzlich 75 
Millionen Mark will die deut 
sche Regierung in den nächsten 
drei Jahren in der Jugendarbeit 
die Bekämpfung des Rechtsex 
tremismus' verstärken. Ein ent 
sprechendes Programm be- 
schloss am Mittwoch das Kabi 
nett. Das Innenministerium will 
zudem einen mit zehn Millionen 
Mark ausgestatteten Hilfsfonds 
für Opfer rechter Gewalt ein 
richten. 
Mit der vom Kabinett be 
schlossenen «Initiative Arbeit 
und Qualifizierung gegen Ras 
sismus und Fremdenfeindlich 
keit» sollten regionale und loka 
le Projekte gefördert werden, 
teilte das Familienministerium 
mit. Dazu gehörten etwa die Su 
che nach Internetseiten mit 
rechtsradikalem Inhalt, die Wei 
terbildung von Betriebsräten 
und Mitarbeitern des öffentli 
chen Nahverkehrs sowie Aus 
tauschprogramme für Auszubil 
dende. Dazu stelle die Regie 
rung in den kommenden drei 
Jahren jeweils 25 Millionen 
Mark aus dem Europäischen So 
zialfonds bereit.
	        

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