Liechtensteiner Volksblatt
Land und Leute
Mittwoch, 16. August 2000 9
Nachrichten
Spitzer kritisiert Treu
händer und Anwälte
VADUZ: Der mit der Untersuchung der Liech
tensteiner Geldwäscherei-Affäre beauftragte
Sonderstaatsanwalt Kurt Spitzer hat TVeuhänder
und Rechtsanwälte scharf kritisiert. Spitzer wirft
ihnen fehlendes «Unrechtsbewusstsein» vor. In
einem am Montag im.Düsseldorfer «Handels-
1 blatt» abgedruckten Interview sagte Spitzer, der
grösste Widerstand gegen seine Aufklärungsar
beit komme nach wie vor aus dem Berufsstand
der Treuhänder und Rechtsanwälte. Sie fühlten
sich angegriffen und würden ihm Dilettantismus,
Unfähigkeit und Unkenntnis des liechtensteini
schen Privat- und Gesellschaftsrechts vorwerfen.
In Wahrheit handle es sich bei dieser Ausein
andersetzung um unterschiedliche Auffassungen
über das Unrechtsbewusstsein, «das maifche
Treuhänder überhaupt nicht zu haben scheinen»,
sagte Spitzer. In dieser Beziehung habe der deut
sche Bundesnachrichtendienst (BND) in seinem
Geheimbericht «ohne Zweifel Recht».
Er sei davon überzeugt, dass sich Treuhänder
und Rechtsanwälte «von mir nicht über Sorg-
fajtspflichten belehren lassen». Er beschränke
sich deshalb darauf, jedem TVeuhänder, der in
den begründeten Verdacht von Geldwäsche-Ak-
tivitäten geraten sei, «ungeachtet seines Anse
hens gründlich auf den Zahn zu fühlen», sagte
der Sonderermittler weiter.
Nicht sonderlich gerne gesehen sei er derzeit
auch im Gebäude des Vaduzer Landgerichts. Er
fordere nicht nur die Abschaffung des Formalis
mus bei der Rechtshilfe und die rasche Aufarbei
tung «eklatanter Verfahrensrückstände», son
dern auch internationale Massstäbe bei gerichtli
chen Untersuchungen sowie eine Rechtsspre
chung, die der Wirtschaftskriminalität den
Kampf ansage, erklärte Spitzer.
Der Innsbrucker Staatsanwalt wird sein Amt
als Sonderermittler Mitte August abgeben, rund
acht Monate nach seiner Einsetzung durch die
Liechtensteiner Regierung. Spitzers Arbeit wird
dann vom neu gewählten ersten Staatsanwalt
Robert Wallner fortgeführt.
Sonntage-Matinee am
Little Big One
VADUZ: Das Little-Big-One-Wochenende vom
18. bis zum 20. August 2000 wird zu einem Festi
val der Musikkultur werden. Der Orches
terverein Liechtenstein-Werdenberg lädt - um
rahmt von der Stimmung der Blues-, Rock- und
Pop-Tage im Vaduzer Städtle - zu einer Matinee
mit «leichten» Melodien wie Rossinis Ouvertüre
zur Oper Tancredi, dem «Champagner Galopp»
von Johann Strauss oder einer «Selection from
My Fair Lady» von Frederick Loewe. Ein ganz
besonderer Leckerbissen sind bestimmt die «Ge
schichten aus dem Wiener Wald» von Johann
Strauss Sohn mit den £ither-Soli von Peter
Nachbaur. Dank Zelt und Konzertmuschel auf
dem Vaduzer Rathausplatz kann die Sonntag-
morgenveranstaltung bei jeder Witterung durch
geführt werden. Nach dem Konzert,das um 10.45
Uhr beginnt und ca. eine Stunde dauert, sind alle
zu einem gemeinsamen Ap6ro eingeladen. Ma
tinee des Orchesters Liechtenstein-Werdenberg:
Sohntag, den 20. August 2000,10.45 Uhr, Rat
hausplatz Vaduz, Eintritt frei/Kollekte. (Eing.)
Mendi-Henna-Tattoos
selber machen
MAUREN: Am Dienstag, den 29. August um
19.30 Uhr beginnt in der Primarschule in Mau
ren der Kurs 205 unter der Leitung von Ale
xandra Milesi. Die aus Indien und Nordafrika
stammende Hautmalerei liegt auch hier voll im
Trend. Mit rein pflanzlichen Farben werden Or
namente auf die gewünschten Körperpartien
aufgetragen und schmücken diese für eine bis
drei Wochen. Ob eine kleine Ranke auf dem
Oberarm oder kunstvoll verzierte Hände und
Füsse - der Phantasie sind keine Grenzen ge
setzt. Anmeldung und Auskunft bei der Er
wachsenenbildung Stein-Egerta in Schaan, Te
lefon 232 48 22. (Eing.)
Klassische Janker- und
Trachtenmode
RUGGELL: Am Mittwoch, den 30. August um 19
Uhr beginnt in der Primarschule in Ruggell der
Kurs 218 unter der Leitung von Ingeborg Vogel.
Wir lernen die Verarbeitung von Jankern, Westen
und auf Wunsch auch einfacher Trachtenkleider
unter fachkundiger Anleitung. Grundschnitte er
halten Sie im Kurs. Als Stoffarten eignen sich
Wollstoffe, Bouclö, Leinen, Leder und Walk, die
auch modern variiert werden können. Anmel
dung und Auskunft bei der Erwachsenenbildung
Stein-Egerta in Schaan, Tel. 232 48 22. (Eing.)
«Die Idee hat funktioniert»
Sommerakademie der Cipra zum Thema: Brennpunkt Alpen - Ausbildung zu Generalisten
Die dritte Sommerakademie
der Cipra kann dank finanziel
ler Unterstützung von vier Stif
tungen und der Akademie der
Naturwissenschaften durchge
führt werden. Der Start 23 mit»
Teilnehmerinnen und Teilneh
mern aus fünf Alpenländem er
folgte am Dienstag in Schaan.
Adi Lippuner
Noch im Mai dieses Jahres stand die
Sommerakademie auf wackeligen
Füssen, wie vom Schatzmeister der
Cipra, Josef Biedermann, anlässlich
der Medieninformation zu erfahren
war. Er sei zwar Schatzmeister von
Cipra International, verfüge aller
dings nicht über grosse Schätze.
Nachdem die Regierung des
Fürstentums Liechtenstein der
Sommerakademie 2000 den finanzi
ellen Zuschuss strich, mussten die
Verantwortlichen nach Geldgebern
suchen. Gemäss Auskunft von And
reas Götz, Geschäftsführer von
Cipra-International, sei man glück-
Die dritte Cipra-Sommerakademie wird seit Dienstag in Schaan durchgefiihrt. Möglich wurde dies dank dem
Einsatz von Max Konrad, Vertreter der LGT-Innovationsstifiung, Christian Heeb, Studienleiter, Andreas Götz,
Cipra-Geschäftsfilhrer, Andreas Adank, Geschäftsführer und Stiftimgsrat der Binding-Stiftung, Schaan, und Josef
Biedermann, Cipra-Schatzmeister, Planken (von links). (Bilder: Barbara Keel)
Cipra-Geschäftsfilhrer Andreas Götz.
licherweise bei vier Stiftungen auf
offene Ohren gestossen. Es sind die
die Binding-Stiftung, die Karl-May-
er-Stiftung, die Stiftung fürstlicher
Kommerzienrat Guido Ferger und
die LGT-Innovationsstiftung. Zu
dem beteiligt sich auch die Schwei
zerische Akademie der Naturwis
senschaften an der Finanzierung.
Bewusst für Liechtenstein
entschieden
Für das Jahr 2001 bestehe eine ge
wisse Hoffnung, dass Regierung
und Landtag doch noch einlenken.
Die Ciprä-Sommerakademie wäre
in anderen Alpenländern hochwill
kommen, sei dies in Österreich
(Innsbruck) oder Italien (Bozen).
Man habe sich aber ganz bewusst
für Liechtenstein entschieden. Für
den Geschäftsleiter Andreas Götz
hat «die Idee funktioniert». Der er
ste Durchgang vor drei Jahren sei
ein Pilotprojekt im Rahmen des
EU-Aktionsprogramms Leonardo
da Vinci gewesen. Nach positiven
Rückmeldungen der Teilnehmen
den wurde von den Verantwortli
chen der Cipra beschlossen, in Zu
sammenarbeit mit der Fachhoch
schule Liechtenstein eine Fort
führung der Sommerakademie an
zustreben.
«Mit der Sommerakademie ha
ben wir etwas versucht, was es bis
her nicht gab. Es ist keine Weiterbil
dungsmöglichkeit für Spezialisten
in einem Fach, sondern ein sehr
breit angelegtes Programm für Leu
te, die ihre berufliche Zukunft in
irgendwelcher Weise im Bereich
der Alpen sehen», sagte Götz. 23
junge Leute aus fünf verschiedenen
Alpenländern, teils deutsch-, italie
nisch- und französischsprachig, ha
ben am Dienstag die Ausbildung be
gonnen. Wie bereits in den beiden
Vorjahren geniesst die Sommeraka
demie Gastrecht im Kloster St. Eli
sabeth in Schaan.
Netzwerk von jungen Leuten
Die Alpen als das grösste und am
stärksten durch menschliche Nut
zung belastete Hochgebirge Euro
pas benötigen einen ganz besonde
ren Schutz. Ziel der Akademie ist es,
Strategien zu suchen, welche den
Schutzgedanken und die nachhalti
ge Entwicklung miteinander in Ein
klang bringen. Die jungen Teilneh
menden aus verschiedenen Län
dern bilden miteinander ein Netz
von Leuten, die beruflich und privat
an den Alpen interessiert sind.
h
Einsatz für den Schul der
Lisa Maurer (links) und Eva Putschek, beide aus Österreich, arbeiteten
bereits am ersten Tag der Sommerakademie gemeinsam am Computer.
Die Internationale Alpenschutz- -
kommission Cipra (Commission
Internationale pur la Protections
des Alpes) setzt sich schön seit 48 -
Jahren für den Schutz der Alpen'
ein. Die Cipra hat sich aber schon'
längst vom reinein Schützgedanken
abgewandt und das Anliegen der
nachhaltigen > Entwicklung ins
Zentrum der Aktivitäten gestellt.
Bei der'Alpenkonvention, welche -i
die Cipra schon bei ihrer Grün-.s
dung im Jahre 1952 gefördert hat-
^^at^sil^fG^ellen Beobachter- •>
jstatus. . ■' : i
Die Geschäftsstelle von G'pra-
International. befindet < sich < in
Schaan. in-aDen Alpenländerngibt
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• es nationale . .Vertretung
-Gipra-versteht. sich alsr
Lobbyorganisation und MfScmäti-.
orisdrehscheibe. Sie versiläit, die
AnUegenderalpeipettJqsen 100
Mi^ederöi^mi^tionen ( mkoor-
■ dinieren und'aüf poUtiscfie^Ebene
durchzusetzen sovriede^prgani-
satioöen an der Baris d§||ötigen
Informationen zur
stellen. , uff
(■ Informationen Ober
ten Alpenboden und
konvention gibt «s inr
. lieh erscheinenden Q
imIntemet'i|iterwwW.i
an beiden ÖnWjeweils
schiedenenSprachen;
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Nachrichten
Was ist Polarity-
Therapie?
SCHAAN: Haben Sie schon einmal
etwas über Polarity-Therapie
gehört? Die Erwachsenenbildung
Stein-Egerta veranstaltet am Diens
tag, den 12. September 2000 um
20.15 Uhr im Haus Stein-Egerta in
Schaan einen Informationsabend
über diese ganzheitliche Therapie
form. Anmeldungen sind bis 1. Sep
tember erforderlich. Polarity ist ei
ne wunderbare ganzheitlicheThera-
pieform, die auch schon in Liech
tenstein Fuss gefasst hat.
■ Durch diesen Informationsabend
führen: Marianne Konrad, Polarity-
und Craniosacral-Therapeutin, Se-
kundarlehrerin und Ausbildung an
der Schule für experimentelles Ge
stalten sowie Peter Wydler, Polari
ty-, Craniosacral- und Physiothera
peut, Musiker. Weitere Informatio
nen und Anmeldungen bei der
Erwachsenenbildung Stein-Egerta,
Schaan,Tel.2324822. (Eing.)
Unterwäsche
nähen
RUGGELL: Wer eine Overlock oder
eine Nähmaschine mit Overlockstich
besitzt, hat jetzt die Möglichkeit, ver
schiedene Variationen kennenzuler
nen. Beim Unterwäsche-Nähen gibt
es so viele Möglichkeiten, mit ver
schiedenen Stoffen und Spitzen zu
arbeiten, so dass man im Nu die
Maschine im Griff hat. Stoffe, Schnit
te und Zubehör bringt die Kurslei
tung mit. Der Kurs 219 unter der
Leitung von Heidi Bösch beginnt am
Donnerstag, den 31. August um 19.30
Uhr in der Primarschule Ruggell.
Anmeldung und Auskunft bei der
Erwachsenenbildung Stein-Egerta in
Schaan,Tel.23248 22. (Eing.)
TODESANZEIGE
Fassungslos, zutiefst erschüttert und traurig müssen wir Abschied
nehmen von
Domenik Kunkel
Wir werden Domenik an der Realschule Thesen vermissen und ihn
immer in Erinnerung behalten als liebenswerten, humorvollen
Menschen.
Seinen Eltern und seiner Familie sprechen wir unser tief empfun
denes Beileid aus.
Schülerinnen und Schüler der Realschule TViesen
Lehrerteam und Schulleitung der Realschule Triesen