28 Freitag, 11. August 2000
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Liechtensteiner Volksblatt
Nachrichten
Doppelhinrichtung
in Texas
FORT WORTH/HUNTSVILLE: Im US-Bun
desstaat Texas sind am Mittwochabend zwei
Mörder hingerichtet worden. Die Exekution
des einen Täters hatte nationale und internatio
nale Proteste ausgelöst. Wie US-Medien berich
teten, starben der 36-jährige Brian Reith
Roberson und der 33-jährige Oliver David Cruz
,im texanischen Staatsgefängnis von Huntsville
durch Giftinjektionen. Roberson hatte im Jahr
1986 in Dallas ein Rentnerehepaar ausgeraubt,
brutal geschlagen und erstochen. Die Opfer wa
ren seine Nachbarn. Cruz hatte 1988 in San An
tonio eine 24-jährige Frau entführt, mehrfach
vergewaltigt und dann erstochen. Er gestand
und bedauerte die Tat. Ein Komplize wurde zu
65 Jahren Haft verurteilt. Mit Cruz und Rober
son wurden zum ersten Mal seit mehr als drei
Jahren in Texas zwei Mörder an einem Tag exe
kutiert.
Auch «Tito» hat's
erwischt
BASEL: Das junge Luchsmännchen «Tito» lebt
nicht mehr. Das Tier wurde am Mittwochmor-
gen an der Strasse zwischen Adelboden und
Frutigen tot aufgefunden. Nach Mutmassungen
von Pro natura wurde das Tier überfahren. Eine
eingehende Untersuchung im Tierspital Bern
soll die genaue Todesursache klären. Zehntau
sende von Menschen hatten in den letzten Mo
naten die Lebensgeschichte und den Alltag des
jungen Luchses auf der Pro-natura-Homepage
im Internet verfolgt.
Missglückter Überfall
auf Bregenzer Hotel
BREGENZ: In der Nacht auf Donnerstag ist
ein Raubüberfall auf das Bregenzer Hotel
«Schwärzler» verübt worden. Es blieb aller
dings beim Versuch, der maskierte und bewaff
nete Täter flüchtete ohne Beute. Inzwischen
wurde ein Verdächtiger verhaftet. Der Maskier
te betrat gegen 01.00 Uhr das Hotel, bedrohte
die Frau an der Rezeption mit einer Faustfeuer
waffe und verlangte Geld. Die Frau zog ihn in
ein Gespräch, schliesslich verliess der Mann das
Hotel ohne Beute. Die Überfallene alarmierte
die Polizei und äusserte den Verdacht, bei dem
erfolglosen Räuber könnte es sich um einen
ehemaligen Hotelangestellten handeln. Noch in
der Nacht wurden der Verdächtige und seine
Lebensgefährtin verhaftet.
Kochende Männer-WG
HAMBURG: Eine
Männerfreundschaft
am Herd soll Schau
spieler Heiner Lauter
bach nach dessen Tren
nung von Jenny Elvers
wieder aufbauen.
«Heiner ist schon wie
der guter Dinge», sagte
dessen Freund Franjo
Marincic in einem ges
tern veröffentlichten Bericht der Hamburger
Zeitschrift «Gala». Am Starnberger See wUrden
sich Lauterbach und Marincic derzeit gegensei
tig bekochen, Dart spielen und viel lachen. Ma
rincic, der zur Seelenmassage eigens bei dem
Schauspieler eingezogen sei, habe volles Ver
ständnis für Heiners Trauer: «Wer würde nicht
verletzt sein? Heiner ist der einzige Mensch,
den ich kenne, der ein Herz hat wie ein Scheu
nentor.»
Tödlicher Streit
CASERTA: Bei einem Nachbarschaftsstreit hat
ein Italiener vier Menschen getötet. Wie das ita
lienische Fernsehen berichtete, schoss ein 74-
jähriger Landwirt von der Terrasse seines Hau
ses aus auf das Nachbargcbäude. Darin lebten
seine Verwandten. Die 61 Jahre alte Schwägerin
des Mannes, ihre 27 und 36 Jahre alten Söhne
sowie ein 45-jähriger Neffe seien von den Ge
wehrkugeln tödlich getroffen worden.
Grosses Medieninteresse
Cuomo/Verda: Laut Ermittler kein anderer Magistrat verwickelt - Sonderkorrespondenten aus Italien
LUGANO: Die Verhöre mit
dem inhaftierten Richter Fran-
co Verda, der Anwältin De-
siree Rinaldi und dem
mutmasslichen Zigaretten
schmuggler Gerardo Cuomo
wurden gestern fortgesetzt. In
Italien ist das Medieninteresse
gross.
Sonderstaatsanwalt Luciano Giudi-
ci teilte am Donnerstag mit, er habe
den ganzen Tag lang Gerardo Cuo
mo im ehemaligen Jugendgefängnis
von Torriceila, dem Hauptquartier
des Sonderermittlers, verhört. Das
Communiqug war die erste offiziel
le Äusserung Giudicis seit der Be
kanntgabe der Verhaftung von
Franco Verda am vergangenen
Samstag. Es sei vorgesehen, eine
Gegenüberstellung der drei Perso
nen durchzuführen, erklärte der
Sonderstaatsanwalt.
Im übrigen präzisierte Giudici,
dass auf Grund der bisherigen Er
mittlungen kein anderer Magistrat
in die Affäre verwickelt sei. Alle
entsprechenden journalistischen
DieVerhaftung und die Einvernahmen des höchsten Tessiner Richters, Fran
co Verda, werden in Italien mit grossem Interesse verfolgt.
Vermutungen seien haltlos. Verda
wird neben wiederholter Amtsge
heimnisverletzung auch passive
Korruption und Bestechung vorge
worfen. Zum Fall Verda äusserste
sich gestern auch der Tessiner Ju
stizrat, ein Disziplinar- und Auf
sichtsgremium, das Richter Verda
am 16. Juni provisorisch vom Amt
suspendiert hatte. Fragen zu einer
definitiven Suspendierung des
Richters oder zur Einstellung der
GehaltsbezUge wurden vertagt.
Man wolle den Gang der Ermittlun
gen verfolgen, hiess es lediglich
nach einer Sitzung.
Die Affäre um Cuomo und seine
Beziehungen zu Richter Verda
stösst nach wie vor in Italien auf ein
gewaltiges Medieninteresse. Alle
führenden italienischen TV-Sender
und Tageszeitungen schickten Son
derkorrespondenten ins Tessin. Ihr
Interesse beruht in erster Linie auf
den Hintergründen zum internatio
nalen Zigarettenschmuggel. Durch
diesen gehen Italien Millionen an
Steuern verloren, seine kriminellen
Auswüchse kosten auch Menschen
leben.
Metallstück Auslöser des Concorde-Absturzes
Platzender Reifen riss olfenbar Teile los - Herkunft der Lamelle unklar
PARIS: Ein Metallstück auf der
Startbahn hat offenbar einen Rei
fen der Concorde platzen lassen
und so die Katastrophe von Paris
ausgelöst.
Das Büro für Unfallermittlung
(BEA) teilte am Donnerstag mit,
der bei hoher Geschwindigkeit aus
einander fliegende Reifen habe ver
mutlich mindestens vier Kilo schwe
re Teile losgerissen, die zu regel
rechten Geschossen geworden sei
en. Ein oder mehrere Tanks in der
linken Tragfläche wurden durch
schlagen. Eine grosse Menge Kero
sin lief aus, das sich entzündete. Die
Herkunft des etwa 40 Zentimeter
langen Metallstücks ist bislang un
klar.
Die BEA berichtete weiter, der
Vergleich der Lamelle mit der
Schnittstelle des Reifens habe erge
ben, däss das am Rande der Piste
gefundene Teil wahrscheinlich für
das Platzen verantwortlich sei. Wei
tere Untersuchungen sollen dies be
stätigen.
Das Überschallflugzeug rollte
den Angaben dabei bereits mit min
destens Tempo 310 über die Start
bahn. Wie genau die Schäden an der
Tragfläche entstanden, müsse im
Detail noch geklärt werden, beton
ten die Ermittler.
Die Concorde der Air France war
kurz nach dem Start am 25. Juli auf
ein Hotel im Pariser Vorort Gones-
se gestürzt. Dabei kamen 113 Men
schen ums Leben, darunter 96 deut
sche Touristen.
Der Leiter der Ermittlungsgrup
pe «Concorde 95», Xavier Mulot,
berichtete, auf und direkt neben der
Startbahn seien etwa 20Teile gefun
den worden. Mulot betonte, es kön
ne derzeit nicht gesagt werden, ob
die Metalllamelie zur Concorde
gehört habe oder nicht. Unterdes,-
sen haben die Ermittler nach ein
wöchiger Unterbrechung wegen
Asbestfunden in den Trümmern der
Concorde an der Absturzstelle die
Bergungsarbeiten wieder aufge
nommen. Die letzten beiden der
insgesamt vier Triebwerke seien in
einen Hangar auf dem Militärflug
hafen Le Bourget gebracht worden,
teilte ein Sprecher von «Concorde
95» mit.
Virtuelle Kopfgeldjagd
Räuber und Gendarm im Internet
BERLIN: «Big Brother» und ande
re Reality-Soaps haben bewiesen,
dass im Fernsehen alles möglich ist.
Jetzt ist das Internet an der Reihe.
Am 14. August will der 29-jährige
Alexander Skora das klassische
Versteckspiel «Räuber und Gen
darm» um eine hoch technisierte
Variante bereichern.
Dann soll die weltweit erste virtuel
le Kopfgeldjagd starten. Ein von der
Internet-Gemeinde ausgewählter
RealityRunner wird im Berliner
Grunewald ausgesetzt und muss
sich 24Tage inkognito in der Haupt
stadt bewegen. Schafft er es, ist er
um 10000 US-Dollar reicher, wenn
nicht, winkt dem Jäger das Kopf
geld. Dem Gejagten sitzt bei der
Rund-um-die-Uhr-Hatz die ganze
Web-Gemeinde unter www.reality-
run.de im Nacken. Rund 9000 Leu
te aus der ganzen Welt hätten sich
als RealityRunner beworben,
berichtet Skora. Die Wahl fiel
schliesslich auf Roger, einen Sport
lehrer aus Amsterdam. Mehr als
eine dunkle Silhouette seines Kopf
es ist auf den Internet-Seiten bisher
jedoch nicht zu sehen. Doch jeden
Tag wird das Gesicht etwas klarer,
sagt der Jungunternehmer. Bewe
gungsprofile des Runners sollen
den Steckbrief abrunden.
Schon vor Startschuss der ersten
Kopfgeld-Jagd verspricht Skora sei
nen Runnern eine verheissungsvol-
le Zukunft. «Wir wollen keine Zlat-
kos, sondern richtige Helden ma
chen», trumpft er auf. Was sei denn
schon in dem TV-Container pas
siert? Dort hätten die Leute nur ih
re Zeit abgesessen. Bei dem Reali-
tyRun gehe es dagegen um ein
«richtiges Abenteuer».
Kein Elefanten-Apero
Der 16-jährige Elefant Sabu des Zirkus Knie nahm gestern genüsslich in
Bern ein Bad in einer Schuttmulde. Weil ersieh beim Spielen Quetschungen
und Prellungen am linken Vorderbein zugezogen hatte, musste der traditio
nelle Elefanten-Apero in der Berner Innenstadt abgeblasen werden. Seine
beiden Elefantenkollegen im Hintergrund freuen sich gar nicht über diese
Trennung, da Elefanten Herdentiere sind. (Bild: Keystone)
Wetter
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Die Wetterlage
Die Druckverteilung Uber Europa verflacht et
was, die Gewitterneigung bleibt aber vorerst
noch gering.
Sonnig und warm
Die Wettervorhersage für die ganze Schweiz
und das Fürstentum Liechtenstein: sonnig und
sehr warm. In der zweiten Tageshälfte Bildung
von Quellwolken und in den Alpen einzelne
Abendgewitter. Temperaturen tagsüber 26 bis
31 Grad, in der Nacht auf Samstag um 15 Grad.
Nullgradgrenze bei 3900 Metern. In den Bergen
.schwacher Westwind. Bei warmem, feuchten
Wetter nimmt die Anzahl von Pilzsporen in der
Luft stark zu. Pilzsporen können, ähnlich wie
Pollen, auch Allergien auslösen.
Die Wetteraussichten
Am Wochenende gibt es laut Schweizerischer
Meteorologischer Anstalt ziemlich sonniges,
aber zunehmend gewitterhaftes Sommerwet
ter. Tendenz für Montag und Dienstag: wahr
scheinlich nur noch zeitweise sonnig und vor al
lem am Montag einige Schauer und Gewitter.