Liechtensteiner Volksblatt
Land und Leute
Donnerstag, 10. August 2000 3
«Wir sind eine Fabrik, die
Telefonminuten produziert»
Die Viag EuroPlattform öffnete exklusiv die Tore ihrer «heiligen Hallen» - Faszinierende, teure Technik
Faszinierende Technik so weit das
Auge reicht: Alois Widmann, Ge
schäftsführer der Viag EuroPlatt
form, gewährte dem Volksblatt ex
klusiv einen Blick in die «heiligen
Hallen» des grössten und fort
schrittlichsten Rechenzentrums
für Mobilkommunikation in
Liechtenstein. Und der gewonne
ne Eindruck täuschte nicht: Viag
EuroPlattform ist mit ihrer Tech
nik und dem Produkt «Montel»
bestens für den Start am 19. Au
gust gerüstet.
Peter Kindle
Betritt man die Räumlichkeiten der Via
EuroPlattform in Balzers, so erkennt
man auf den ersten Blick, dass dieses
Unternehmen mit den «alten Zöpfen
endgültig aufgeräumt hat». So erklärt
Geschäftsführer Alois Widmann jeden
falls die für Liechtensteiner Verhältnisse
ungewöhnliche Arbeitssituation. «Bei
uns hat niemand einen fest eingerichte
ten Arbeitsplatz - jeder setzt sich da hin,
wo gerade noch Platz ist. Auch reservier
te Parkplätze gibt es bei uns nicht, denn
wir sind eine sogenannte «.com-Firma»,
welche keinen Wert auf schöne Emp
fangsräume oder Einzelbüros legt». Die
Mitarbeiter sind eine bunte, multikultu
relle Mischung aus Menschen verschie
denster Ursprünge, welche in Form einer
«Starter-Firma» am gleichen Strick zie
hen. «Der einzige Unterschied zu ande
ren produzierenden Firmen liegt darin,
dass man Minuten nicht sehen kann.
Aber wir sind eine Fabrik».
Höchtechnologisiert
Viag-Geschäftsführer Alois Widmann
öffnete bereitwillig, aber auch mit der
Ausstrahlung von berechtigtem Stolz
die Tore zu den «heiligen Hallen» des
Unternehmens. «Ab 19. August werden
diese Räume zu Hochsicherheitszellen,
die niemand betritt, der ausdrücklich
dazu befugt ist. Nur der technische Lei
ter und seine Mitarbeiter bekommen
diese hochtechnologisierten Räume zu
Gesicht».
Umkleidekabine?
Respektvoll tastet man sich, sobald
man den klimatisierten Raum betreten
durfte, mit kleinen, filigranen Schritten
langsam vorwärts und lauscht den Aus
führungen des Geschäftsführers. «Seien
Sie nicht enttäuscht», meinte Alois Wid
mann beinahe bescheiden, «wenn Sie
die Kästchen sehen. Man könnte mei
nen, man sei in einer Umkleidehalle ei
nes Squash-Centers». Doch der Schein
trügt: Kaum öffneten sich die ersten To
re dieser «Umkleidekästchen», so sah
man die investierten Millionen, welche
sich darin lautlos verstecken. Apparatu
ren für normale GSM-Telefonie, aber
auch einsatzbereite Computersysteme
für das zukunftsträchtige GPRS und
UMTS fügen sich unauffällig verpackt
in die zahllosen Käbelchen und Prozes
soren ein, welche die moderne Mobilte-
lefonie ermöglichen. «Wir können sa
gen, dass wir das modernste System in
Liechtenstein haben», betonte der Ge
schäftsführer, «Konkurrenten müssen
mit einer halb so grossen Grundfläche
auskommen». Allein 200 Quadratmeter
Fläche wurde für das Rechenzentrum
reserviert. Fast 30 Millionen Franken
wurden für diesen Technologieraum
ausgegeben.
Sicherheit: Erste Priorität
«Was erwartet ein Kunde, der mit sei
nem Handy telefoniert?», fragte Alois
Widmann, um gleich selbst die passen
de Antwort dazu formulieren zu kön
nen: «Ein Kunde erwartet, dass ihm sein
Sicherheit steht an oberster Stelle. Mit Edelgas kann das Rechenzentrum der Viag
innert einer Sekunde von Sauerstoff befreit werden.
Technik soweit das Auge reicht: Alois Widmann, Geschäftsßhrer der Viag EuroPlattform, gewährte dem Volksblatt exklusiv einen
Einblick in das modernste Rechenzentrum Liechtensteins. (Bilder: Ingrid)
Anbieter während 24 Stunden am Tag,
365 Tagen im Jahr ein perfekt funktio
nierendes Netz zur Verfügung stellt. Al
les andere interessiert ihn nicht». Gera
de deshalb ist es ausgesprochen wichtig,
alle Sicherheitsmassnahmen im Vorfeld
zu beachten, dass keinesfalls eine Pan
ne passiert.
Die Räume, in welchen die Rechner
pausenlos, rund um die Uhr Schwerst
arbeit verrichten,'sin4'I?l^aUgiert, da
mit sie nicht zu heiss iäÜfen*Die r Böden
sind doppelwendig, Kaberjiegen nicht
offen herum, sondern sinÜ im «Unter-
geschoss» unter Abdeckplatten filigran
angeordnet versteckt. DasTechnologie-
zentrum habe eine sehr lanjge Phase der
Konzeption in Anspruch genomqfen -
man habe nicht nach der Vorlage eines
bestehenden Zentrums die Arbeit in
Angriff genommen. Nichts ist kopiert,
alles wurde von Null an selbst ausgetüf-
REKLAME
telt, geplant und umgesetzt. «Die Feu
erwehr ist für ein Kommunikationszent
rum der absolute Feind», betonte Alois
Widmann, «denn im Falle eines Bran
des würde sie sehr viel Schaden anrich
ten». Kommt auch nur sehr wenig Was
ser mit der 30-Millionen-Franken-An-
lage in Berührung, so ist sie «futsch».
Doch auch dieser drohenden Gefahr ei
nes Feuerwehreingriffes wurde Vor
schub geleistet - massive Tanks; ggfülH
mit dem Edelgas Argon, stehen bereit,
um innert einer einzigen Sekunde das
Rechenzentrum zu füllen und den Sau
erstoff, der brandfördernd ist, zu ver
drängen.
Notaggregate: Leistung von 350
Autobatterien
«Was passiert eigentlich, wenn uns
die LKW keinen Strom mehr liefern
können, weil ein Unwetter wieder einen
Masten umgekippt hat? Müssen unsere
Kunden dann auf- unsere Dienste ver
zichten?» Nein, ein Verzicht auf das
Handy kann bei der Viag EuroPlatt
form so gut wie nie vorkommen. Ein ei
gens eingerichteter Raum, ausgestattet
mit 108 Batterien, soll eine Strompanne
schmerzlos während vier Stunden über
winden können. Die Batterien, ange
ordnet wie-Soldaten der Roten Armee
: bei einem Parademarsch» garantieren
Sicherheit für stromlose Zeiten. «Falls
der Stromausfall nicht rechtzeitig beho
ben werden kann, werfen wir das Die-
sel-Aggregat im Keller an, damit der
Betrieb aufrecht erhalten werden
kann», so Widmann.
Darf man ein Mal ein derartiges
Werk an Technologie und Sicherheit
bewundern, so bekommen die rote und
die grüne Taste am eigenen Mobiltele
fon eine ganz neue Bedeutung...
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