Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)


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-Is Donnerstag, 
lÖ.August 2000/Fr. 1.- 
Amtliches Publikationsorgan ■ 122. Jahrgang, Nr. 182 
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Freizeit-Extra 
Volksfest am 
Staatsfeiertag 
Zum diesjährigen Staatsfeier 
tag am 15. August erwartet die 
Besucher wiederum ein gros 
ses Volksfest. Seite 20 
Donnerstag 
Bis zu 2000 Liter 
Benzin ausgeflossen 
MAUREN: Aus einem Benzintank eines Gara 
gebetriebes in Mauren sind am Dienstagabend 
zwischen 1500 und 2000 Liter Benzin ausgeflos 
sen Und in die Erde gelangt. Dank raschen Ein 
greifens der Feuerwehr wurde ein grösserer 
Schaden verhindert. Seite 2 
Viag: «Wir produzieren 
Telefonminuten» 
BALZERS: Faszinierende Technik so weit 
das Auge reicht: Alois Widmann, Geschäfts 
führer der Viag EuroPlattform, gewährte 
dem Volksblatt exklusiv einen Blick in die 
«heiligen Hallen» des grössten und fortschritt 
lichsten Rechenzentrums für Mobilkommuni 
kation in Liechtenstein. Und der gewonnene 
Eindruck täuschte nicht: Viag EuroPlattform 
ist mit ihrer Technik und dem Produkt «Mon 
te]» bestens für den Start am 19. August 2000 
gerüstet. Seite 3 
Bayern München peilt 
den Hattrick an . 
FUSSBALL: Bayern 
München startet am 
Wochenende als 
haushoher Favorit in 
die neue Bundesliga- 
Saison. Emsthafte 
Konkurrenz, die den 
Bayern die dritte 
Meisterschaft in Fol 
ge streitig machen 
könnte, ist kaum aus 
zumachen. Vor zwei 
Jahren wurde Bayern 
mit 15 Punkten Vor 
sprung Meister, im 
letzten Jahr nahm 
der Rekordtitelträ 
ger in einem denk 
würdigen Finale zum 16. Mal die Meisterschale 
in Empfang. Heuer könnte die Entscheidung zu 
Gunsten der Bayern wieder lange vor der letz 
ten Runde fallen. Seite 17 
Sieben Eltern zogen 
ihre Kinder zurück 
VILTERS: Nach dem Auffliegen der Prügel 
affäre im Institut Sonnenberg in Vilters 
haben bisher ^ben Eltern ihre Kinder abge 
meldet. Internat üflt^Schule sollen künftig unter 
einem neuen gewaltfreiem Konzept geführt 
werden. Seite 21 
ensteins Weg in 
Volksblatt-Beilage zum Staatsfeiertag 2000 - Wie weiter Liechtenstein? 
Liechtenstein feierte vor weni 
gen Monaten den 5. Geburts 
tag des EWR-Vertrages. Die 
Auswirkungen des EWR- 
Beitritts sind heute schon 
spürbar. Wirtschaftsboom und 
Personalknappheit sind hier 
für nur zwei Stichworte. Wel 
che Entwicklung soll Liech 
tenstein nehmen? Werden wir 
zu einem Stadtstaat? Das 
Volksblatt sprach mit Vertre 
tern des öffentlichen Lebens 
über die zu erwartende Ent 
wicklung unseres Landes. Es 
wurde deutlich, dass wir heute 
ein Konzept brauchen, um die 
Entwicklung in die gewünsch 
ten Bahnen zu lenken. Sonst 
sei es zu spät! 
' Alexander Batliner 
Die Staatsfeiertagsbeilage des 
Volksblatts widmet sich dieses Jahr 
dem Thema «Liechtensteins Weg in 
die Zukunft». Anlass hierfüf*war 
der Wirtschaftsboom, welcher züm" 
Teil durch den EWR ausgelöst 
wurde. Dieser Wirtschaftsboom 
bringt unter anderem Probleme in 
den Bereichen Verkehr, Raumord 
nung und Personalressourcen mit 
sich. Hinzu kommen die gegenwär 
tigen Probleme um den Finanz 
platz und um das Verhältnis zur 
Schweiz. Welche Entwicklung soll 
Liechtenstein in den kommenden 
10, 20 oder 30 Jahren nehmen? 
Wieviel Wirtschaftsboom verträgt 
ein Kleinstaat? Entwickeln wir uns 
zu einem Stadtstaat? Wie gehen wir 
mit den knappen Personalressour 
cen um? Ist die Lösung zum freien 
Personenverkehr mit der EU mehr 
wert, als das Papier, auf dem sie 
steht? Welche Ausländerpolitik soll 
in Zukunft betrieben werden? Wie 
sollte sich das Verhältnis zur 
Schweiz und zur EU entwickeln? 
Welche Massnahmen müssen wir 
heute schon setzen, damit wir in 10, 
20 oder 30 Jahren nicht vor unbe- 
wältigbaren Problemen stehen? 
Das Volksblatt befragte S.D. Fürst 
Hans-Adam II; den Botschafter in 
Brüssel, S.D. Prinz Nikolaus; Mar 
kus Wanger, den Präsidenten der 
Treuhändervereinigung, und Benno 
Büchel, den Präsidenten des Ban 
kenverbandes, zu all diesen und ei 
nigen Fragfin mehr. Zudem brachte 
das Volksblatt Landtagspräsident 
Peter Wolff, FBPL-Fraktionsspre- 
cher Marco Ospelt und Paul Vogt, 
Abgeordneter der Freie Liste, an 
einen Tisch, um über die zukünftige 
Entwicklung Liechtensteins und 
die) damit verbundenen Probleme 
zu diskutieren. Das Volksblatt lud 
auch Arnold Matt, den Präsidenten 
der Gewerbe- und Wirtschaftskam-, 
mer, und Peter Frick, den Präsiden 
ten der Industrie- und Handels 
kammer, zu einer Diskussion Uber 
die Zukunft unseres Landes aus 
der Sicht ihrer Verbände ein. Bei 
allen Gesprächen und Interviews 
kam zum Ausdruck, dass wir jetzt 
Liechtensteins Weg 
in dieZukunft 
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«Liechtensteins Weg in die Zukunft»: Diesem Thema widmet sich die Staats 
feiertagsbeilage des Volksblatts 2000. 
ein Konzept brauchen, um die Ent 
wicklung in die gewünschten Bah 
nen zu lenken. Sonst ist es zu spät. 
S.D. Fürst Hans-Adam II. 
Aus der Sicht des Landesfürsten 
hat sich der EWR bewährt. Den 
Wirtschaftsboom, welcher durch 
diesen Vertrag ausgelöst wurde, be 
zeichne^ das Staatsoberhaupt als 
positiv. Er glaubt, dass andere Be 
reiche wieder schrumpfen werden 
und deshalb unser Land nicht an 
die Grenzen des Verkraftbaren 
stossen wird. Hans-Adam II. führt 
aus: «Es wird sicher eine Reihe an 
derer Bereiche geben, sei es auf 
grund der Automation oder sei es 
aufgrund; anderer Entwicklungen 
oder weil einfach die Konkurrenz 
grösser wird, die ebenfalls 
schrumpfen werden. Das heisst: 
Wir werden also auch abbauen. Ich 
erachte es letzten Endes doch für 
wichtiger, dass wir den Boom för 
dern. Das Wachstum kann man 
schlussendlich immer noch ein 
grenzen.» ' Des Weiteren spricht 
sich der Landesfürst gegen die ge 
fundene Lösung zum freien Perso 
nenverkehr mit der EU aus. «Ich 
habe immer eine andere Lösung 
vor Augen gehabt. Jetzt hat man 
diese Lösung gewählt und man 
tnuss nun sehen wie sie funktio 
niert», so das Staatsoberhaupt im 
Interview. Für den Landesfürsten 
wäre es primär gewesen, «dass wir 
hätten festlegen sollen, wieviele 
Ausländer wir grundsätzlich he 
reinlassen wollen. Der Landtag 
hätte jedes Jahr diese Zahl neu 
festlegen sollen.» 20 Prozent dieser 
Zahl hätte man gemäss Landes 
fürst für Flüchtlinge reservieren 
sollen. Die anderen 80 Prozent hät 
te man nach Ansicht des Staats 
oberhauptes versteigern sollen, 
wobei jedes Unternehmen nur ei 
nen gewissen Prozentsatz erstei 
gern hätte können. Mit den Ein 
nahmen aus der Versteigerung hät 
te man nach Auffassung von Hans- 
Adam II. die Integration der 
Flüchtlinge finanzieren können. 
Zudem glaubt der Landesfürst, 
dass die Behandlung Österreichs 
durch die EU einen Beitritt der 
Schweiz zur EU um Jahre hinaus 
gezögert hat. Daraus zieht der Lan 
desfürst das Resümee: «Ich glaube 
nicht mehr, dass die Schweiz in die 
sem Jahrzehnt der EU beitreten 
wird.» Des Weiteren glaubt Hans- 
Adam II., dass dieses Verhalten der 
EU ihr selbst geschadet hat. «Ich 
glaube auch, dass dieses Verhalten 
für die EU als solche grossen Scha 
den zugefügt hat. Vermutlich grös 
sere Schäden, als man heute wahr 
nimmt. Man muss berücksichtigen, 
dass eine grosse Mehrheit der Be 
völkerung der EU diese Massnah 
men abgelehnt hat.» 
Raumplanungsrecht als 
Knacknuss 
Werden wir zu einem Stadtstaat? 
Aus der Sicht der Landtagsabge 
ordneten Peter Wolff, Marco Os 
pelt und Paul Vogt muss diese Ent 
wicklung verhindert werden. Doch 
der Weg dahin sei nicht einfach. Pe 
ter Wolff sieht darin sogar die gröss- 
te Knacknuss der nächsten Jahre. 
Er führt aus: «Es wird eine der 
grössten Knacknüsse der nächsten 
fUnf bis zehn Jahre sein, ein wirksa 
mes Raumplanungsrecht zu be 
kommen ... Es wird sehr grosse Wi 
derstände geben. Meiner Meinung 
nach bleibt einer verantwortungs 
vollen Politik nichts anderes übrig, 
als den Bürgern zu sagen, dass wir 
gewisse Mindesteinschränkungen 
brauchen, da sonst die Zukunft - 
überspitzt ausgedrückt - ein Hoch 
haus nach dem anderen von Rug- 
gell bis Balzers ist. Und das schon 
in relativ absehbarer Zeit.» Für 
FBPL-Fraktionssprecher Marco 
Ospelt besteht diesbezüglich eben 
falls dringender Handlungsbedarf. 
Für ihn sollte diese Thematik ab so 
fort und sehr breit diskutiert wer 
den. Marco Ospelt führt aus: 
«Mich erschreckt der Gedanke, 
dass es noch fünf bis zehn Jahre 
dauern soll... Es muss eine wirk 
lich intensive Diskussion geführt 
werden. Die Entwicklung geht ja 
unaufhaltsam weiter. Es wird ja 
ständig Boden verbaut. Das Thema 
Raumordnung hat sicher auch et 
was damit zu tun, was Liechten 
stein lebenswert macht.» Paul Vogt 
äussert sich in (lieser Frage skep 
tisch. Er betont: «Ich bin in dieser 
Frage grundsätzlich sehr pessimis 
tisch, und zwar aufgrund der Erfah 
rungen, die ich in den letzten 20 
Jahren diesbezüglich gemacht ha 
be. Immer dann, wenn es zu Kon 
flikten um die Raumordnung ge 
kommen ist, hat man letztlich auf 
Wachstum und demnach auf eine 
Ausdehnung gesetzt.» 
Überarbeitung des 
Zollvertrages 
S.D. Prinz Nikolaus, seinerzeit 
Botschafter in Bern und heute in 
gleicher Stellung in Brüssel tätig, 
spricht sich im Interview für eine 
Überarbeitung des Zollvertrages 
aus. «Der Zollvertrag», so der Bot 
schafter, «ist bald 80 Jahre alt. Er 
geht von einer Wirtschaftsrealität 
aus, die es heute nicht mehr gibt. 
Denken wir nur an die Internatio- 
nalisierung des Wirtschaftsaustau 
sches. Entsprechend altmodisch 
und interpretierbedürftig sind die 
verwendeten Ausdrücke. Was der 
Vertrag umfasst. bzw. was er nicht 
umfasst, würde man heute klarer 
abgrenzen. Die institutionelle Ar 
beitsteilung zwischen den beiden 
Partnern gehört im Lichte der poli 
tischen Entwicklung der letzten 
Jahrzehnte etwas überarbeitet.» 
REKLAME 
1 ARENA mit 3 Discos 
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] 1 x Eintritt = 3 Discos = 3 Parties 
IMtai 11. Aasnati Nion-NiaMT 
lDa.17.li Hnwu Housa Band
	        

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