Liechtensteiner Volksblatt
Aktuelle Umfrage
Samstag, 5. August 2000 3
«Wer weiss, was die sich da oben noch
alles ausdenken werden...!»
Die Klankenversicherung im Kreuzfeuer der Kritik: So denken die Liechtensteiner
Für die Schweizer ist es bereits
Realität: Die Krankenkassenprä*
mien werden im kommenden Jahr
um bis zu 4,9 Prozent steigen.
Während die letzte Prämiener
höhung etwas humaner war, müs
sen Herr und Frau Schweizer
dann gehörig tief in die Taschen
greifen. Wie wird sich die Sache in
Liechtenstein weiterentwickeln?
Was denken die Menschen hier
über den Status quo? Werden die
Beiträge jetzt schon als zu hoch
eingestuft? Rechnet der Bürger
mit neuen Erhöhungen - und: Ist
er bereit, diese ohne Wenn und
Aber zu bezahlen? Wir haben uns
umgehört...
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Familien aber ist die Angelegenheit
brenzlig.»
Paul Hoch
«Ich bezahle alle zwei bis drei Mona
te rund - so glaube ich - 300 Franken.
Ich habe gehört, dass die Beiträge bald
neuerlich angehoben werden sollen.
Wenn mehr zu bezahlen wäre, dann wä
re ich auch sicher bereit dazu. Wenn
habe. Ich tue das seit 2 Jahren, weil ich
seit zwei Jahren arbeite. Ich finde, dass
das, was ich an Geldbeträgen leiste,
nicht zu viel ist. Die Reform von heuer
habe ich schon verfolgt - ich hoffe aber
sehr, dass die Beiträge nicht noch ein
mal erhöht werden. Wenn doch, dann
bleibt uns eh nichts anderes übrig als zu
bezahlen.»
Marcel Knöpfel
Peter Laukas:«Ich habe eine private Zu
satzversicherung.»
«Ich bin erst seit einigen Tagen wohn
haft hier in Liechtenstein und bezahle
daher auch erst seit kurzer Zeit meine
Beiträge. In der Schweiz - das hätte ich
selbst miterleben können - werden die
Beiträge jetzt erhöht. Es kommt natür
lich darauf an, ob man Familie hat oder
nicht. Ich bin eine Einzelperson und für
mich könnte sich die Sache schon dra
matisch entwickeln, wenn ich mehr als
bisher bezahlen muss. Für Familien
wird die Sache dann noch extremer. Ich
kann verstehen, wenn sich die Men
schen da recht aufregen. Erhöhungen
bis zu einem gewissen Grad kann ich si
cherlich akzeptieren - obwohl es
schwierig ist zu sagen, bis zu einem ge
wissen Grad: Was soll das genau heissen
- das ist die Frage. Wieviel ich derzeit
hier in Liechtenstein bezahle, kann ich
gar nicht sagen. Ich müsste nachschau
en. Ich werde das in den nächsten Tagen
sicher tun, das können Sie mir glau
ben.»
Hubert Beer
«Das Leben ist so voller finanzieller
Belastungen - man sollte im Bereich
Gesundheitswesen nicht mehr auf
schlagen. Einmal muss Schluss sein.
Was ich genau bezahle jeden Monat,
das weiss ich zwar nicht, aber es ist si
cher genug. Ich vermute aber stark, dass
immer wieder neue Erhöhungen auf
uns zukommen werden. Als Einzelper
son kann man das schon verkraften, für
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Wie teuer darf denn
Vorsorge sein?
man krank wird und Pflege braucht
oder gar eine Operation, dann kostet
das einfach sehr viel Geld. Meine Ge
sundheit und meine Genesung im
Krankheitsfall sind es mir wert, wenn
ich etwas tiefer in die Tasche greifen
muss. Ich war zwar nur selten krank in
meinem Leben - aber wenn es dann so
weit ist, dann ist man froh, wenn man
gut und auch professionell gepflegt
wird.»
Alice Waldherr
«Ich weiss schon ungefähr, was ich an
Krankenkassenbeiträgen zu bezahlen
«Wir, mein Mann und ich, sind halb
privat versichert. Das pat Vorteile. Was
wir genau bezahlen^ wiiss ich nicht - es
tönt aber, dass die Beiträge wieder er
höht werden. Meiner Meinung nach ist
die Höhe der £eiträg4 derzeit korrekt
und im Rahmejn. Ich bezahle schon vie
le, viele Jahre'Krankenversicherungs
beiträge. Wenn erhöht wird, dann muss
man sich eben fügen.- da kann man
nichts dagegen unternehmen.»
. Edith Hohenegger
«Die Höhe der Beiträge, die wir der
zeit bezahlen müssen, ist im Rahmen -
nicht mehr bezahlen. Jeden Monat 600
Franken (mit meiner Frau) - das ist si
cher genug. Letztes Jahr gab es darüber
ja eine Volksabstimmung - und es wur
de abgelehnt. Alles könnte viel billiger
sein, der Staat würde das verkraften.
Das Hausarztsystem wäre gut und auch
günstiger. Vor den nächsten Wahlen
dürfte es aber keine Erhöhungen ge
ben, danach aber sicher. Man muss mit
allem rechnen. Für uns Senioren wird
das Leben so aber um ein kleines Stück
schwerer - das ist sehr viel Geld. Mei
ner Meinung nach sollte der Staat dafür
mehr Verständnis zeigen.Tja, da wird in
Zukunft wohl noch einiges auf uns zu
kommen.»
Karl Konrad
Das Gesunheitswesen verschlingt Unsummen. Der Bürger finanziert mit - aber: Dürfen die Beiträge noch weiter erhöht wer
den? (Bild:Archiv)
es ist nicht zu viel. Aber mehr sollte es
schon nicht werden. Trotzdem bin ich
davon überzeugt, dass die Beiträge si
cher erneut erhöht werden - es ist ja
alle Jahre immer wieder dasselbe. Die
Reform von heuer habe ich studiert -
ich finde sie nicht schlecht, obwohl man
über die konkreten Auswirkungen noch
keine klaren Aussagen machen kann.
Ich bezahle meine Beiträge seit 1958.
Ich war bisher immer gesund - nur für
eine Gallensteinoperation und die Ent
fernung des Blinddarmes musste ich ins
Krankenhaus gehen. Man ist schon
froh, wenn man gut und professionell
betreut wird und dabei auf einen gewis
sen Komfort nicht verzichten muss.»
Ema Frommelt
«Ich finde, wir bezahlen zu viel. Mit
Erhöhungen muss man rechnen. Man
weiss ja nie, was die da oben unterein
ander ausknobeln - aber ich glaube,
dass die Beiträge bald wieder erhöht
werden. Ich persönlich würde lieber
Marcel Knöpfel:«Die Höhe der Beiträ
ge ist soweit o.k.»
«Ich weiss in etwa, was ich monatlich
bezahlen muss. Ich meine, derzeit passt
es ganz gut. Die Reform habe ich mit
bekommen, ich rechne fest damit, dass
es in einiger Zeit zu neuen Erhöhungen
kommen wird. Aber ich denke: Vater
Staat wird das schon richtig machen.
Wenn die Leistungen entsprechend
sind, dann kann ich mich auch damit ab
finden, das das Ganze etwas teurer
wird.»
Thomas Ritter
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Karl Konrad:«Nach den Wahlen geht es
wieder rund.
Ema Frommelt: «Ich bezahle meine
Beiträge schon über 40 Jahre.»
Alice Waldherr: «Man muss tiefer in die
Tasche greifen...»
Edith Hohenegger: «Wenn erhöht wird,
muss man sich fügen.».
Thomas Ritter: «Mit Erhöhungen muss
man immer rechnen.»
«Die Beiträge sind angemessen,
wenn man bedenkt was wir für ein gu
tes Gesundheitswesen wir hier in Liech
tenstein haben. Das Qualitätsbedürfnis
der Patienten ergibt die hohen Beiträge
Im Vergleich zu Vorarlberg sind sie
doch etwas billiger. Hier gibt es aber
doch eine Kritik: Die Kopfprämien sind
sehr hoch. Wenn jemand einer verdient
und eine Familie hat, dann ist es relativ
hart. Ein genereller Systemwechsel zu
gehaltsabhängigen Prämien wäre zu be-
grüssen. Eine neuerliche Erhöhung der
Beiträge für die Krankenversicherung
ist sicher nicht abzuwenden - in der
Schweiz wird sie kommen, hier bei uns
wird sich das auch nicht aufhalten las
sen, trotz der sanften Reformen. Für
mich aber stimmt die Prämie. Ich habe
gerade eine Neuregelung mit Selbstbe
halt gemacht - für mich ist das eine gute
Möglichkeit, die Prämienhöhe selbst zu
beeinflussen. Man muss halt in den
Selbstbehalt finanzieren können.»
Pfcter Laukas
*