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S.August 2000/Fr. 1.- v
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Amtliches Publikationsorgan ■ 122. Jahrgang, Nr. 178
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Wie teuer darf
Vorsorge sein?
SCHWEIZ: Für die Schweizer ist es bereits
Realität: Die Krankenkassenprämien werden
im kommenden Jahr um bis zu 4,9 Prozent stei
gen. Während die letzte Prämienerhöhung et
was humaner war, müssen Herr und Frau
Schweizer dann gehörig tief in die Taschen grei
fen. Wie wird sich die Sache in Liechtenstein
weiterentwickeln? VOLKSBLATT-Umfrage
der Woche. Seite 3
Erfolgreiche
Berufsleute
314 Lehrabsolventinnen und Lehrabsolventen
haben im Sommer 2000 ihre berufliche Grund
ausbildung erfolgreich abgeschlossen und
konnten in den letzten Tagen an den diversen
Lehrabschlussfeiern ein liechtensteinisches
Fähigkeitszeugnis als gelernte Fachfrau oder
gelernter Fachmann in Empfang nehmen. Ein
Rückblick von Amtsleiter Josef Nigsch. Seite 6
Bombardier übernimmt
Adtranz
ZÜRICH: Die kanadische Bombardier über
nimmt von DaimlerChrysler deren Bahntoch
ter Adtranz und rückt damit an die Weltspitze
der Branche vor. Bombardier lässt sich den
Kauf von Adtranz 790 Mio. Euro (1,21 Mrd.
Franken) kosten, wie der Konzern am Freitag
bekannt gab. Seile 13
Heimpremiere für
Erstligist Vaduz
FUSSBALL: Der
Auftakt in die neue
Erstliga-Saison ist
dem FC Vaduz mit
dem 5:1-Auswärtssieg
in Widnau bestens ge
lungen - die Offensiv
stärke hat sich dabei
bestätigt. Mit Rap-
perswil-Jona wartet
nun morgen im ersten
Heimspiel ein sogenannter Angstgegner auf
den FCV. Das weiss auch Vaduz-Goalie und
ehemaliger Rapperswil-Akteur Javier Crespo
(Bild): «Ich kann mich schon erinnern, dass Va
duz gegen uns imnfer etwas Mühe hatte.»
Seite 15
Geschenk für die ganze
Schweiz
1 b* ■
I, - C .
UMWELT: 86 Jahre nach seiner Gründung ist
der Schweizerische Nationalpark Anfang Au
gust offiziell um die Seenplatte von Macun er
weitert worden. BUWAL-Direktor Philippe
Roche bezeichnete die 23 Seen als «wunderba
res Geschenk» fürs ganze Land. Seite 23
Queen Mum feierte
LONDON: Zehntausende von Briten haben
am Freitag in London den 100. Geburtstag der
Königinmutter gefeiert. Begeistert empfing die
Menge die Jubilarin, als sie in Begleitung ihrer
Tochter Königin Elizabeth II. auf den Balkon
des Buckingham-Palastes trat. Letzte Seite
Nazi-Raubgut: Scharfer
Wind aus den USA...
Schwere Vorwürfe .yom World Jewish Congress - Gespräch mit Peter Geigen
Aufregung um ein «Spiegel»-
Interview: Elan Steinberg, der
Executivedirektor des jüdi
schen Weltkongresses (WJC)
spricht über mögliche An
sprüche von Holocaust-Opfern
gegen Liechtenstein und
Osterreich - und über mögli
che Sanktionen. Sein Zitat
«Liechtenstein half den Nazis»
spricht eine deutliche Sprache,
und Steinberg erklärt weiter,
dass der WJC über eindeutige
Beweise verfüge. Das Volks
blatt sprach mit Dr. Peter Gei
ger über diese Anschuldigun
gen.
Erich Walter de Meijer
Die Schweiz ist abgehakt,jetzt ist, so
hat es deq Anschein, Liechtenstein
an der Reihe. Der WJC plant offen
bar eine massive Attacke gegen das
Fürstentum. Elan Steinberg: «Wir
haben eindeutige Dokumente aus
dem Nationalarchiv in Washington.
Finanzinstitute aus Liechtenstein
haben gemeinsam mit den Nazis ge
raubte jüdische Besitztümer ver
steckt. Es geht um Gold, Geld und
gestohlene Kunst. Im September
werden wir die Beweise der Regie
rung Liechtensteins präsentieren.»
Scharfe Attacke
Kompensation ist das, was der Jü
dische Weltkongress erreichen will.
Gibt es schon klare Aussagen da
rüber, wie diese Kompensationen
Dr. Peter Geiger, Historiker am Liechtenstein-Institut in Bendern:«Vorwürfe sind so sicher nicht haltbar...»
auszusehen haben? Elan Steinberg
meinte im «Spiegel» dazu: «Bis jetzt
ist es (...) noch unmöglich, einen
exakten Betrag zu nennen. Wenn
Liechtensteins Regierung nicht rea
giert, werden wir rechtliche Schritte
einleiten.»
Liechtenstein und die Schweiz
Erneut dunkle Wolken über dem
Fürstentum. Schon einmal hat der
WJC gemeinsam mit Opfern des
unglaublichen Holocaust erfolg
reich ' agiert - nämlich in der
Schweiz. Dortige Banken müssen
1,25 Milliarden Dollar bezahlen. Da
Lichtenstein der verlängerte Arm
der schweizerischen Finanzinstitute
sei, so erklärte Elan Steinberg, wer
de man wohl aktiv werden. «Aber
das Abkommen mit den Schweizern
deckte die Ansprüche gegen Liech
tenstein nicht ab.»
Ein kleines Land...
Dr. Peter Geiger, Historiker am
Liechtenstein-Institut, sieht die An
gelegenheit nicht so dramatisch. Der
Vorwurf «Liechtenstein half den
Nazis» impliziere, dass Fürst, Regie
rung, Landtag iind auch Bevölke
rung an solchen Vorgängen beteiligt
gewesen sein könnten. Liechten
stein war während der Nazi-Zeit ein
kleines Land mit gerade mal zwei lo
kalen Banken. Nur 1000 Sitzgesell
schaften waren damals registriert.
Es ist für ihn schwer vorstellbar, dass
da diesbezüglich «viel gelaufen» ist.
Wir sprachen mit dem Historiker
über dieses brisante Thema.
Seiten 4 und 5
Bush ruft USA zu Neubeginn auf
Wahlparteitag der Republikaner in Philadelphia abgeschlossen
PHILADELPHIA: Der republi
kanische Präsidentschaftskandidat
George W. Bush hat in seiner offizi
ellen Antrittsrede auf dem Wahl-
kongress zu einem «Neubeginn» in
Amerika aufgerufen.
«Wir können neu anfangen», rief
der Sohn des früheren US- Präsi
denten am Donnerstagabend zum
Abschlüss und Höhepunkt des vier
tägigen Nominierungsparteitags in
Philadelphia den Delegierten zu. In
der immer wieder von Beifall unter
brochenen, fast einstündigen Rede
versprach er, «grosse Ziele» anzu
streben und die grossen Probleme
anzupacken. Die regierenden De
mokraten kritisierten die Rede als
«dünn».
Er wolle mit einer Politik des
«mitfühlenden Konservativismus»
die Mauern zwischen Wohlstand
und Armut beseitigen. «Wir müssen
diese Mauer niederreissen», be
schwor der Gouverneur aus Texas
seine über 10000 Zuhörer in An
spielung auf Ronald Reagans Rede
an der Berliner Mauer im Juni 1987.
Bush unterstrich, der jahrelange
wirtschaftliche Aufschwung in den
USA biete einzigartige Möglichkei
ten. «Wir werden diese guten Zeiten
für grosse Ziele nutzen. Wir werden
die harten Fragen angehen - Bedro
hungen für unsere nationale Sicher
heit, unsere Gesundheit und Alters
versorgung.» Er griff die Clinton-
Regierung scharf an. Präsident Bill
Clinton und Vizepräsident AI Gore,
George W., Bush (hier mit Gattin
Laura) präsentierte sich am Partei
tag als grosser Führer.
der für die Demokraten am 7. No
vember um den Einzug ins Weisse
Haus kämpfen wird, hätten alle
Chancen vertan. «Wir haben eine
ständige Erosion amerikanischer
Macht erlebt.»
Bush hob ausdrücklich hervor,
dass er einen Vorteil darin sieht, ein
Neuling für Washington zu sein.
«Ich habe keine Feinde zu bekämp
fen. Ich bin nicht an den Streiterei
en der letzten Jahre beteiligt gewe
sen... Wir können neu anfangen.»
Das Lager von Vize-Präsident AI.
Gore erklärte, die Rede habe wenig
Substanz gehabt. Statt neuer Ideen
habe Bush nur die alten republika
nischen Rezepte neu aufgelegt. In
der US-Presse wurde die Ansprache
hingegen überwiegend positiv auf
genommen. Bush habe die Gelegen
heit geschickt genutzt, sich dem
Land vorzustellen, schrieb die «Wa
shington Post». Qie «New York
Times» kommentierte, Bush habe
sich als Mann präsentiert, der einer
anderen politischen Kultur als Gore
und Clinton entstamme. Sein bissi
ger Witz sei ein Hinweis darauf, dass
die Demokraten den texanischen
Gouverneur besser nicht unter
schätzen sollten.
Reiseverbot
Nach der Festnahme zweier ih
rer Mitarbeiter in Montenegro
hat die OSZE ihren Beschäftig
ten gestern ein Reiseverbot für
die jugoslawische Republik er
teilt.
In einer Mitteilung an die Mit
arbeiter auf dem Balkan warnte
die Organisation, dass sich die
Sicherheitslage in Montenegro
zum Schlechten wende. Zwei
britische OSZE-Mitarbeiter und
ihre beiden kanadischen Beglei
ter waren in der Nacht zum
Dienstag von jugoslawischen
Streitkräften an der Grenze zwi
schen Montenegro und Kosovo
festgenommen worden.
Belgrad wirft ihnen Spionage
und die Ausbildung von Sonder
einheiten der montenegrini
schen Polizei vor. Die Festnah
me fällt in eine Zeit wachsender
Spannungen. Seite 27
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