24 Samstag, 29. Juli'2000
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Liechtensteiner Volksblatt
Nachrichten
Ex-Liebhaber erpresst:
sechs Monate bedingt
WIEN: Eine 31-jährige Österreicherin, die
ihren 68-jährigen Schweizer Liebhaber erpresst
hat, ist am Freitag in Wien wegen Erpressung
und versuchter Nötigung zu sechs Monaten
Haft bedingt verurteilt worden. Der verheirate
te Schweizer Bankier hatte die Frau vor Jahren
über einen Hostessen-Service kennen gelernt.
Im Verlauf der Beziehung schenkte er ihr unter
anderem ein neues Auto, einen Nerzmantel, ei
ne Cartier-Uhr und Platinringe. Allein zwischen
April und Oktober 1999 überliess er ihr ausser
dem 600 000 Schilling (67 000 Franken) in bar.
Als er diesen Frühling die Beziehung beenden
wollte, verlangte die Frau weitere 240 000 Schil
ling (27 000 Franken). Andernfalls werde sie sei
ner Frau seine Liebesbriefe zuspielen. Obwohl
der Mann bezahlte, Hess die Angeklagte nicht
locker. So beichtete er seiner Gemahlin den
Fehltritt und zeigte die Frau an. Die 31-Jährige
bestritt im Prozess, ihren Liebhaber erpresst zu
haben, und kündigte Berufung gegen das Urteil
an.
Kampfhund-Hearing
in Bern
BERN: Das Bundesamt für Veterinärwesen
(BVet) führt voraussichtlich am 31. August ein
breites Hearing zum Thema Kampfhunde
durch. Hans Wyss von der BVet-Geschäftslei-
tung bestätigte am Freitag einen entsprechen
den Bericht von Radio DRS. Am Treffen in
Bern teilnehmen sollen alle interessierten Krei
se «vom Bullterrier-Präsidenten bis zum Politi
ker, der Kampfhunde verbieten will», wie Hans
Wyss auf Anfrage sagte. Er zeigte sich auch of
fen, einen Vorschlag von Nationalrat Paul Gün
ter (SP/BE) zu prüfen, der gefährliche Hunde
dem Waffengesetz unterstellen will.
Trauerfeier für verstor
benen Erzbischof
FULDA: Mit einem Trauergottesdienst hat die
deutsche Diözese Fulda am Freitag Abschied
von ihrem verstorbenen Erzbischof Johannes
Dyba genommen. Der Vorsitzende der Deut
schen Bischofskonferenz, Bischof Karl Leh
mann, betonte dabei Gemeinsamkeiten. Leh
mann sagte, trotz unterschiedlicher Auffassun
gen zum Beispiel über die Arbeit von Schwan-
geren-Beratungsstellen habe man sich in der
Ablehnung von Abtreibungen nicht unterschie
den. Dyba, der als besonders konservativer Ver
treter des deutschen Episkopats galt, hatte mit
prononcierten Äusserungen immer wieder hef
tige Proteste ausgelöst. Dyba war zugleich Mi
litärbischof gewesen. Er war in der Nacht zum
letzten Sonntag im Alter von 70 Jahren an Herz
versagen gestorben.
Führung einer Schleu
serbande verhaftet
ROSENHEIM/ROM: In Italien und Deutsch
land ist die Führungsspitze einer international
tätigen Schleuser-Bande festgenommen wor
den. Wie die Polizei im oberbayerischen Rosen
heim am Freitag mitteilte, wurde der zweitwich
tigste Mann der «Abu Ziro»-Gruppe, ein 35-
jähriger Iraker, am Donnerstagabend in Rom
gefasst. Er soll zusammen mit seinen Komplizen
mehr als 1000 Kurden aus dem Irak und Syrien
in Lastwagen über Italien bis nach Deutschland
verschleppt haben. Der als «Statthalter von
Rom» bezeichnete Iraker befinde sich in Aus
lieferungshaft und werde sich voraussichtlich
vor einem deutschen Gericht verantworten
müssen, hiess es. Von jeder Person hatten die
Schleuser laut Polizei umgerechnet bis zu 10 000
Franken für den Transport kassiert.
Skelett gefunden
GRINDELWALD: Auf einer Alp ob Grindel
wald haben zwei Landwirte am letzten Montag
ein männliches Skelett gefunden. Die Identität
des 45- bis 60-jährigen Toten ist unbekannt, die
Todeszeit liegt bis anderthalb Jahre zurück.
Alle Opfer des Düsseldorfer Bombenanschlags waren Ausländer
DÜSSELDORF: Einen Tag
nach dem blutigen Bombenan
schlag von Düsseldorf schlies-
sen die Ermittler einen rechts
radikalen Hintergrund der Tat
nicht mehr aus. Staatsanwalt
Johannes Mocken berichtete
am Fteitag in Düsseldorf, alle
neun Opfer - sechs Frauen und
drei Männer - stammten aus
der ehemaligen Sowjetunion.
Sechs von ihnen seien Juden.
Die Ermittler untersuchten nun fie
berhaft, ob dio Gruppe, die täglich
auf dem Heimweg von einem
Sprachkurs zur gleichen Zeit den
Tatort passierte, gezielt als Opfer
ausgewählt wurde. Konkrete Hin
weise auf einen ausländerfeindli
chen Hintergrund gebe es aber noch
nicht.
Für sachdienliche Hinweise setz
ten die Behörden eine Belohnung
von 10 000 Mark aus. Nach Anga
ben des Staatsanwalts waren am
Freitag alle Opfer des Anschlags
ausser Lebensgefahr, auch das am
schwersten verletzte Ehepaar Tat
jana und Michail L. Die 26-jährige
USA: Mehr als
70 Buschbrände
CORTEZ: Der Westen der USA er
lebt seine schlimmste Buschbrand
saison seit fünf Jahren. 18 000 Feu
erwehrleute in zehn Bundesstaaten
von Texas bis Washington bekämp
fen mehr als 70 Busch- und Wald
brände, die oft von Gewittern aus
gelöst wurden. 57 brannten am Frei
tag ausser Kontrolle. «Der Westen
steht in Flammen», sagte ein Behör
densprecher. 1,2 Millionen Hektar
Land wurden bisher eingeäschert.
Ein Grossfeuer im bekannten Mesa
Verde-Nationalpark im Bundesstaat
Colorado wurde am Freitag zu 40
Prozent von den Löschmannschaf
ten beherrscht. Der Brand bedroht
historische Indianerpueblos.
Um Klarheit zu erhalten, suchten Fachleute des Bundeskriminäfämts auch am Freitag noch das S-Bahngelände in
der Düsseldorfer Innenstadt nach Spuren des Sprengkörpers ab. (Bild: Keystone)
Frau und ihr 28-jähriger Mann hat
ten bei dem Anschlag durch Metall
splitter schwerste Bauchverletzun
gen erlitten. Die im fünften Monat
schwangere Ukrainerin verlor ihr
Baby. Das von der Explosion fast
abgerissene Bein konnten die Ärz
te der Frau aber in einer vierstün
digen, nächtlichen Notoperation
wieder annähen. Die übrigen Opfer
sind zwischen 24 und 50 Jahre alt.
Zwei von ihnen wurden nach An
gaben der Staatsanwaltschaft
schwer, die anderen leicht verletzt.
Die Gruppe nahm täglich zwischen
8.30 Uhr und 15 Uhr an einem
Weitere Hitzetote
Waldbrände in Griechenland und Bulgarien
BUKAREST: Die zweite Hitzwelle
in Südosteuropa in diesem Sommer
hat nach Angaben des Gesundheits-
ministeriums allein in Rumänien
sieben Todesopfer gefordert. Wie
die Zeitung «Evenimentul Zilei»
am Freitag unter Berufung auf die
Rettungsdienste berichtete, bra
chten nilhttestens 25 Menschen in
den Strassen der Hauptstadt Buka
rest zusammen, als die Temperatu
ren am Donnerstag auf 37 Grad
stiegen.
Das Gesundheitsministerium emp
fahl, dass sich Personen mit Herz-
und Lungenbeschwerden während
der heissesten Zeit des Tages in
ihren Häusern aufhalten sollten. In
Griechenland und Bulgarien bra
chen wieder Waldbrände aus, die
sich wegen der anhaltenden
Trockenheit schnell ausbreiteten.
Die bulgarischen Behörden for
derten am Freitag die Streitkräfte
zur Hilfe bei den Löscharbeiten an.
Im Norden des Landes starb eine
Person in den Flammen. Im Süd
osten von Bulgarien wurde in der
Region Burgas der Notstand ausge
rufen. In Griechenland kämpften
mehr als 300 Feuerwehrleute gegen
die Brände, die an sechs Stellen aus
gebrochen waren. Im Norden wur
den sie von Hubschraubern unter
stützt; mehr als 100 Hektar Wald
wurden vernichtet. Die Temperatu
ren überschritten in Griechenland
in den vergangenen Tagen die 40-
Grad-Marke, sollten aber zum Wo
chenende wieder sinken, wie Me
teorologen erklärten.
Deutschkurs in der Wirtschafts
und Sprachenschule R. Welling in
der Nähe des Tatorts teil. «Wir kön
nen nicht ausschliessen, das
jemand die Bombe gezielt platziert
hat, um diese Gruppe oder einige
aus der Gruppe zu treffen», sagte
Mocken.
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Heftige Gewitter
BERN: Heftige Gewitter haben in
der Nacht auf Freitag die Region
Bern und das Emmental heimge
sucht. In Frauenkappelen setzte ein
Blitz einen Dachstock in Brand.
Auch die Züge zwischen Luzern
und Bern wurden durch die Gewit
ter aus dem Takt gebracht.
Ein Blitz zerstörte kurz vor 5 Uhr
zwischen Gümligen und Worb BE
einen Fahrleitungsisolator und ver
ursachte eine Strompanne. Der
Schaden war erst nach rund drei
Stunden behoben.
Die Interregio-Züge wurden zwi
schenzeitlich über Ölten umgeleitet
und erlitten dadurch Verspätungen
von rund zehn Minuten. Für Rei
sende der Regionalzüge wurden
Busse eingesetzt.
Wetter
Kühle Luft
Die allgemeine Lage: Auf der Rückseite einer
Kaltfront bestimmt kühle und zu Regenschau
ern neigende Luft das Wetter auf der Alpen
nordseite. Im Süden ist es bei Nordwind recht
sonnig.
Teilweise sonnig
Die Prognosen bis heute Samstagabend: Bei
wechselnder Bewölkung im Flachland zeitwei
se sonnig, den Alpen entlang meist bewölkt.
Nur noch einzelne Regenschauer oder Gewit
ter. Höchsttemperaturen heute Nachmittag um
21, in der Nacht um 13 Grad. Nullgradgrenze
um 2800 Meter. In den Bergen mässiger West
wind.
Es bleibt wechselhaft
Die Wetteraussichten bis nächsten Mittwoch:
Im Norden am Sonntag zeitweise sonnig und
vor allem im Osten und längs der Alpen noch
einzelne Regenschauer. Von Montag bis Mitt
woch wahrscheinlich trotz einiger Wolkenfel
der recht sonnig und meist trocken, ^ärmer.