Liechtensteiner Volksblatt
Extra
Freitag, 21. Juli 2000 17
■ «G4 iCube» neuer Star bei Apple ■ Zu
stimmung für neue Internet-Adressen
■ EMI stellt Musik zum Download parat
Nachrichten
Geld verdienen im
Schlaf mit dem PC
FRANKFURT Wer möchte nicht sein Geld im
Schlaf verdienen. Einige US-Unternehmen ar
beiten daran, diesen Ttaum - zumindest in Ansät
zen - wahr werden zu lassen. Wie das britische
Wissenschaftsmagazin «New Scientist» (wwwjie-
wscientist.com) berichtete,sollen aufwendige Re
chenoperationen von Firmen künftig Uber das In
ternet auf zahllose PC verteilt werden. Und der
jenige, der seinen Rechner zum Beispiel Uber
Nacht laufen lässt und für solche Anwendungen
zur Verfügung stellt, soll auch Geld bekommen.
Ganz so neu ist dieses Prinzip der Verteilung von
Rechenoperationen auf private PC nicht. Be
kannt wurde es durch SETI(at)home, ein For
schungsvorhaben, das nach den Signalen Ausser-
irdischer im All fahndet. Allein im ersten Jahr
konnte SETI(at)home dabei 300000 Jahre Re
chenleistung gewinnen, wie «New Scientist» be
richtete. Es ist also kein Wunder, wenn der Com-
puterwissenschaftler David Anderson, der SE-
TI(at)home ins Leben rief, nun mit seiner neuge-
grUndeten Firma United Devices auch nach einer
kommerziellen Nutzung sucht.
Gute Noten für Browser
Opera 4.0
Besser als die bekannten Browser von Microsoft
und Netscape ist nach Ansicht von «CHIPonli-
ne» (http://www.chip.de) die aus Norwegen
stammende Surfhilfe Opera 4.0. Der Browser sei
schneller und kleiner als die beiden Grossen und
mit Funktionen aufgestattet, die es im Internet
Explorer und auch in Netscape nicht gebe, be
richtet das Online-Magazin, das die neuen Ver
sionen der Programme testete. Beim Aufbau von
Web-Seiten zum Beispiel habe Opera klar die
Nase vorn und sei fast drei Mal schneller als Nets
cape. Im Gegensatz zu deh Konkurrenten ist
Opera auch frei skalierbar, das heisst, die Grös
se der angezeigten Web-Seiten kann zwischen 20
und 1000 Prozent frei eingestellt werden, Ab
weichungen von den üblichen 100 Prozent kön
nen aber zu Einbussen in der Darstellungsqua
lität fuhren. Integriert ist auch ein Cookie-Ma
nager, ein Download-Manager hilft bei abgebro
chenen Downloads weiter. Durch Short-Cuts
kann Opera ganz ohne Maus bedient werden.
Ein «Problem» hat Opera jedoch: das Programm
ist nicht kostenlos. Nach 30 Tagen läuft die Pro
beversion ab. Für knapp 80 Mark kann man die
Vollversion erwerben. Anschauen kostet aber
nichts. Der Download (http://www.opera.com)
der Version ohne Java ist 1,8 MB gross, mit Java
sind es neun MB.
Damit Vertrauliches
vertraulich bleibt!
Wer unterwegs im Zug oder Flugzeug mit dem
Notebook arbeitet, will seine vertraulichen Da
ten nicht unbedingt gleich den Sitznachbarn
präsentieren. Mit dem 3M Sichtschutzfilter ha
ben neugierige Zaungäste keine Chance: Linst
jemand von der Seite auf den Notebookschirm,
sieht er bloss eine schwarze Fläche. Ein leichter,
flacher, einfach zu montierender Schutzfilter
auf Basis der einzigartigen 3M Mikrolamellen-
Technologie sorgt dafür, dass der Bildschirm
nur von demjenigen eingesehen werden kann,
der direkt davor sitzt. Der 3M Sichtschutzfilter
hält nicht nur die Privatsphäre privat, er sorgt
auch für einen verbesserten Farbkontrast und.
verhindert störende Reflexionen und Blendef
fekte. Erhältlich in Warenhäusern und im Com
puterfachhandel in passenden Grössen für alle
geläufigen Notebook-Typen.
Neuer «Zauberwürfel»
Neuer Würfel-Computer soll Apples Erfolg fortsetzen
Steve Jobs hat Apple mit den bunten «iMacs« aus der Krise geführt. Diese Woche hat er einen weiteren «Würfel» mit dem Name «G4 iCube» präsentiert
NEW YORK: Mit dem bunten
Designer-Computer iMac hat
Steve Jobs Apple Computer
vor zwei Jahren aus der Krise
geführt. Nun wieder Jobs neue
Idee aus dem Apple-Design-
Studio: Ein kleiner weisser
Würfel mit dem Namen «G4
iCube».
«G4 iCube» vollgepackt mit mo
dernster Technologie - soll die Er
folgsgeschichte von Apple Compu
ter fortschreiben. Auf der Fachmes
se «Macworld Expo» in New York
hatte Zermonienmeister Jobs am
Mittwoch bereits ein Feuerwerk an
Produktankündigungen abgefeuert:
Vier neue iMac-Modelle kommen
mit neuen Prozessoren und in neu
en Farben aus den Markt. «Jetzt be
kommen Sie bei uns einen Merce
des oder BMW zum Preis von ei
nem Eordjaurus», sagte Jobs.
Weiterhin zeigte er neue High-
Modelle aus der Macintosh-Reihe
mit aufwendiger Zwei-Prozessoren-
Technologie sowie neue Bildschir
me, Tastaturen und Mäuse.
Doch dann Überraschte Jobs die
Branche: «Einen habe ich noch!»,
sagte der Apple-CEO und liess den
neuen Zauberwürfel auf die Bühne
bringen.
Nicht viel grösser geraten als ein
Toaster soll der «G4 iCube» die
Käuferschicht 'ansprechen, denen
der iMac mit seinem kleinen 15-
Zoll-Bildschirm zu schwach und
vielleicht auch zu bunt geraten ist,
die aber auch keinen grossen Profi-
PC wie den Macintosh G4 anschaf
fen wollen.
Im kleinen Rechner, der in einem
weissen und durchsichtigen Plas-
tikwürfel steckt, sorgt 450 Mega
hertz Power PC G4 Chip immerhin
für eine Rechenleistung von Uber
drei Gigaflops,' also drei Millionen
Kalkulationsschritten pro Sekunde.
Computer mit dieser Power haben
vor wenigen Jahren noch ganze
Räuihe belegt.
Der iCube kommt dank einer
speziellen Kühlungstechnik ohne
Lüfter aus und ist daher besonders
leise. «Der G4 ist ganz einfach der
coolste Computer aller Zeiten»,
meinte Jobs selbstbewusst. Das Pub
likum im New Yorker Jacob Javits
Center gab dem Apple-Chef mit
lautstarkem Beifall Recht.
Doch trotz der begeisterten Re
aktion der Premieren-Besucher ist
der neue «iCube» nicht automatisch
auf Erfolg programmiert. Neben
dem Design und den technischen
Leistungsdaten schauen viele Com
puterkäufer vor allem auf den Preis.
Und mit 1799 Dollar in den USA
liegt die Standardausgabe den neu
en Würfel-Computers deutlich Uber
den iMacs - von Billig-PCs ganz zu
schweigen.
Neue Endungen für Internet-
Adressen beschlossen
Anzahl und Zeitpunkt der Einfuhrung aber noch unklar
YOKOHAMA: Das Gremium zur
Verwaltung der Internet-Adressen
(ICANN) hat am Wochenende in
Japan zum ersten Mal seit den 80er
Jahren der Zulassung neuer Endun
gen zugestimmt Allerdings steht
poch nicht fest, wie viele und welche
zusätzlichen Endungen es bei den
so genannten Top-Level-Domains
(TLD) künftig geben wird.
Das soll im Laufe des Jahres ent
schieden werden. Als TLD wird die •
drei Buchstaben umfassende En
dung einer Internet-Adresse be
zeichnet, wie zuni Beispiel .com für
Web-Sites von Unternehmen, .org
für Organisationen.
Der einstimmige Beschluss des 19
Mitglieder umfassenden ICANN-
Vorstands wurde allgemein begrüsst..
Allerdings wurde kritisiert, dass es
noch keine klaren Richtlinien zur
Einführung der neuen Adressen
gibt. «Zu viel wurde offen gelas
sen», erklärte auch Esther Dyso'n,
die selbst Mitglied des ICANN-Vor-
stands ist. In der Resolution heisst
es nur, neue Namen sollten in einer
«abgewogenen und verantwor-
tungsbewussten Art und Weise»
eingeführt werden. Als. Stichdatum
wurde der 31. Dezember genannt.
Vermutlich werden es aber- höchs-,
tens sechs neue Endungen sein.
Vieles bleibt weiter unklar. Sor
gen bereiten dem ICANN-Vorstand
wohl vor allem Rechts- und Markt
schutzfragen. Sie beherrschten auch
weitgehend die viertägige Konfe
renz in Yokohama in Japan in der
vergangenen Woche. So wurde dis
kutiert, ob beispielsweise die Zulas
sung von 'amazon.shop gegen den
Markenschutz von dem inzwischen
eingeführten Unternehmen amaz-
on.com Verstössen könnte. ICANN
forderte die Firmen auf, auch zu sol
chen Rechtsfragen Vorschläge zu
machen. Das Fehlen klarer Rege
lungen könne später einmal dem
ganzen Internet schaden, kritisierte
die Rechtsberaterin Eileen Kent.
ICANN müsse stärker regulierend
eingreifen, forderte sie. So könnten
auch erst einmal nur ein oder zwei
neue Endungen zugelassen werden,
um dann aus den Erfahrungen bei
deren Einführung zu lernen. «Sonst
kann es eine Welle von Klagen ge
ben.»
Über die Einführung neuer Top-
Level-Domains wird seit Jahren ge
stritten. Im Gespräch sind jetzt un
ter anderem .travel für Reisebüros
.banc für Kreditinstitute oder .shop
für E-Commerce-Adressen.Der
Bedarf an neuen Endungen im In
ternet ist offenbar gross.
EMI: Musik
zum Download
Das Musikunternehmen EMI
Recorded Music und der Soft
warekonzern Microsoft wagen
gemeinsam den Sprung ins In
ternet-Musik-Geschäft. EMI
stellt zum Beginn mehr als hun
dert Alben im Windows-Media-
Forriiat zum kostenpflichtigen
Download bereit, wie beide Fir
men bekannt gaben. Die Palette
der Interpreten reicht von den
Smashing Pumpkins und D'An-
gelo bis'zu Frank Sinatra und
George Thorogood. Der Ver
trieb erfolgt über Online-Mu
sikunternehmen.
Um dem Geschäft mit Raub
kopien einen Riegel vorzuschie
ben, ist jede Datei mit Nutzungs
beschränkungen verbunden, die
nur eine bestimmte Anzahl von
Kopien zum privaten Gebrauch
zulassen. «Die Verbraucher ha
ben entschieden, dass sie ihre
Musik nicht nur auf runden Sil
berscheiben haben möchten»,
erklärte der stellvertretende
EMI-Chef Jay Samit
«Jetzt können wir uns nicht
nur bei der Qualität der Musik
sicher sein, die wir liefern, son
dern auch bei Sicherheits- und
Urheberrechtsfragen.» - Das
Windows-Media-Format hat ei
ne bessere Wiedergabequalität
als das populäre MP3-Fbrmat
und verbraucht weniger Spei
cherplatz.
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