Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

.iechtensteiner Volksblatt 
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Land und Leute 
Freitag, 21. Juli 2000 7 
Das älteste Walserhaus am Berg 
Altes «Profatschengerhus» Triesenberg: 1980 durch die Gemeinde gekauft, renoviert und teilweise rekonstruiert 
Seit 1979 ist das alte «Profat 
schengerhus» im Besitz der Ge 
meinde TWesenberg. Bis die Re 
novation und teilweise Rekon 
struktion in die Wege geleitet wur 
de, verging einige Zeit. Heute sind 
die Räume instandgestellt, der 
Ofen restauriert, aber das Haus ist 
nicht mit Leben erfüllt. Was mit 
dem vermutlich ältesten Walser 
haus, es dürfte aus dem 16. oder 
17. Jahrhundert stammen, weiter 
geschehen soll, ist noch nicht be 
stimmt. 
t 
Adi Lippuner 
Schon die Fahrt zum Weiler Profat- 
scheng ist ein einmaliges Erlebnis. Die 
schmale Strasse und die grosse Distanz 
zum Zentrum Jonaboden lassen nur er 
ahnen, wie beschwerlich das Leben für 
die früheren Bewohner dieses abgele 
genen Hofes gewesen sein muss. Als 
letzte lebten die Geschwister Agnes 
und Julius Gassner auf Profatscheng. 
Agnes verstarb gemäss den Aufzeich 
nungen am 18. Mai 1958 als letzte Be 
wohnerin von Profatscheng. 
Bis zum Kauf durch die Gemeinde 
verging einige Zeit. Gemäss den aus die 
ser Zeit vorhandenen Unterlagen enga 
gierten sich Hugo Sele und Urs Rhein 
berger sehr stark für den Erhalt des 
Hauses. Aus Platzgründen kann nicht 
auf die Auseinandersetzungen mit Stel 
lungnahmen, Reportagen und Veröf 
fentlichungen rund um das alte «Profat 
schengerhus» eingegangen werden. Nur 
soviel: Die Gemeinde hat das Haus von 
den Erben gekauft und dann die Reno 
vation und teilweise Rekonstruktion in 
Angriff genommen. Beim alten Walser 
haus aus dem 16. oder 17. Jahrhundert; 
handelt es sich um ein typisches Gebäu 
de, wie es damals von den Besiedlern 
von Triesenberg erstellt wurde. 
Der Verwendungszweck des Hauses 
war nach Abschluss der nötigen Arbei 
ten im Jahre 1984 noch unklar und ist es 
offenbar auch noch heute. Ab und zu 
sind Pfadfinder oder Jugendgruppen 
während einigen Tagen an diesem idyl 
lischen Ort, eine ganzjährige oder saiso 
nale Vermietung wurde bisher von der 
Gemeinde abgelehnt. Seinerzeit erfolg 
te die Zusicherung des Staatsbeitrages 
an die Renovationskosten mit der Auf 
lage, dass keine Erschliessung stattfin 
den dürfe. Es dürfe auch keine interne 
Versorgung errichtet und die Nutzung 
müsse mit der Denkmalschutzkommis 
sion abgestimmt werden. 
Schon damals befasste sich die Mu 
seumskommission und der Gemeinde 
rat mit dem zukünftigen Verwendungs 
zweck des Hauses. Der damalige Vor 
schlag, das Gebäude an jemanden zu 
vermieten, der Interesse an diesem al 
ten Kulturgut hat und es mit Freunde 
bewohnen und warten würde, ist bisher 
nicht umgesetzt worden. Auch die Idee, 
das Haus für Seminare und andere 
Zwecke zu verwenden, wurde bisher 
nicht umgesetzt. 
Einfach und bescheiden 
Das Platzangebot im Irineren des 
kleinen Hauses ist äusserst bescheiden. 
Vom Vorhaus gelangt man durch eine 
Türe in die Stube und von dort durch ei 
ne nur gerade 120 Zentimeter Licht- 
mass aufweisende Türe in eine Neben 
kammer. Vom Vorhaus geradeaus liegt 
die Küche mit dem alten Holzherd. Da 
neben ist ein weiterer Raum. Die Stiege 
vom Vorhaus führt in den oberen, teil 
weise bereits abgeschrägten Stock. 
Komfort ist im Haus keiner vorhan 
den. Als grösster Luxus darf der restau 
rierte Ofen in der Stube bezeichnet 
werden. Auch die Ofenbank lädt zum 
Verweilen ein. Der Rest des Hauses 
wartet auf eine kundige und liebevolle 
Hand, welche den verschiedenen Räu 
men wieder Leben einhaucht. 

Der heute nicht mehr bewohnte Triesenberger Weiler Profatscheng mit dem alten Walserhaus (im Vordergrund rechts), das von 
der Gemeinde gekauft und in Stand gestellt wurde. (Bilder: adi) 
pie alte Küche mit der Feuerstelle weckt nostalgische Geßhle, entspricht aber sicher nicht den heute an eine Kücheneinrichtung Blick von der Nebenkammer durch die niedrige Türe mit 120 Zentimeter Lichtmass 
gestellten Anforderungen. in die Stube.
	        

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