Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
KULTUR 
Donnerstag, 20. Juli 2000 11 
Erstes Openalr des 
Volksmusik-Schlagers 
ZOFINGEN: Der idyllisch gelegene Heitern- 
platz in Zofingen AG wird am 9. August Schau 
platz des ersten Openairs für Volksmusik-Schla 
ger. Angekündigt sind zahlreiche Stars und 
Sternchen der deutschsprachigen Schlager-Sze- 
ne. Nach den Publikumserfolgen in Deutsch 
land und Österreich hoffen die Organisatoren 
auf ein ähnlich grosses Echo in der Schweiz. Zur 
Premiere des Volksmusik-Schlager-Openairs 
auf dem Heiterngelände Uber der Stadt Zofin 
gen werden rund 6000 Schlagerfans erwartet. 
Neben dem österreichischen Frauenschwarm 
und Ex-Skirennfahrer Hansi Hinterseer stehen 
auch die Paldauer und Gerry Friedle, alias DJ 
Oetzi, auf der Zofinger Freilichtbühne. Durch 
das Programm führen und mit Eigendarbietun 
gen aufwarten wird Maya Brunner, die «Grand- 
Lady der schweizerischen Volks- und Schlager 
szene». 
Johannes Unger ge 
winnt Bach-Wettbewerb 
LEIPZIG: Der deutsche Organist Johannes Un 
ger hat den mit 12 000 Mark dotierten ersten 
Preis des 12. Internationalen Bach-Wettbewerbs 
in Leipzig gewonnen. Gunther Rost erhielt den 
mit 9000 Mark dotierten zweiten Preis, wie das 
Bach-Archiv Leipzig am Mittwoch mitteilte. 
It's Jazz-Time 
TRIESEN: Heute Donnerstag, den 20. Juli fin 
det im Triesnersaal das erste Jazz-Konzert der 
heurigen Jazz-Woche, die im Rahmen der 30. In 
ternationalen Meisterkurse Vaduz durchgeführt 
wird, statt. Jazz-Kenner und -Liebhaber werden 
in diesem Konzert voll auf ihre Rechnung kom 
men, denn die Dozenten der Jazz-Woche ver 
bürgen durch ihren internationalen Ruf für ein 
Konzert mit Jazz vom Feinsten. Es sind dies Ro 
nald Douglas und Jet Pit aus Amsterdam, Ge 
sang, Jasper Blom, Saxophon, aus Rotterdam, 
Matthieu Michel, Trompete, aus Frybourg, Rob 
van Kreeveld, Klavier, aus Den Haag, Klaus 
Flenter, Gitarre, vom Konservatorium Rotter 
dam, Wim Essed, Bass, Lehrer an der Jazz-Ab 
teilung der Konservatorien von Zwolle und 
Rotterdam, Marc Godfroid, Posaune, aus Brüs 
sel und Arnaud Geritse, Schlagzeug, aus Ams 
terdam. 
In ihrem Programm werden die neun hoch 
karätigen Jazzer bekannte Standards durch ihre 
Interpretation eine neue Farbe und Gestalt ge 
ben. Daneben werden eigene Kompositionen 
von Klaus Flenter, Jasper Blom und Rob van 
Kreeveld zu hören sein, die neue stilistische 
Trends aufnehmen und zeigen, was im aktuellen 
Jazz in ist. 
Von Jasper Blom wird als Homage an die 
Meisterkurse seine neuste Komposition mit 
dem Titel «Vaduz» zu hören sein, zu der er 
durch die Kirchenglocken der Pfarrkirche Va 
duz, die er täglich während des Unterrichtes im 
Rheinbergerhaus hört, angeregt wurde. Aus der 
Tonfolge des Vaduzer Geläutes hat er den An 
fang der Hauptmelodie seines Stückes kompo 
niert. Für alle Jazz-Freunde und für alle, die 
Jazz kennenlernen wollen, ist dieses Konzert ein 
Date, das nicht verpasst werden darf. 
REKLAME 
Die Liechtensteinische 
Landesbank präsentiert 
Open Air Konzert 
Freitag, 19.00 Uhr 
JTI 21. Juli 2000 
Williams Standard 
Jazz Quintett 
n> 
Liechtensteinische 
l anileshank AG 
Innenhnl Maii|)tsit/ Vaduz 
StailUe M 
I 
LI» 
«Des Lebens Krankheit 
ist der Tod» 
Purcell's «Dido und Aeneas» - Musiktheater-Projekt der Theatergemeinschaft «IN-SITU» 
«Wie über etwas schreiben, 
dessen Wesentliches sich gera 
de nicht in Worten darstellen 
lässt», fragt Wolfram Frank, 
Regisseur der Churer Theater 
gemeinschaft «IN-SITU». In 
seinen Inszenierungen zeigt er 
in vielschichtigen Bildern Auf- 
lösungs-Ansätze dir «die un 
lösbaren Rechnungen des 
Himmels», Antworten auf jene 
Grundfragen, die Sigismondo 
in Calderons Schauspiel «Das 
Leben ist Ttaum» stellte (das 
Wolfram Rank bei «IN-SITU» 
inszeniert hatte): «Was ist das - 
Freiheit, ein Mensch, ein Ich, 
ein Bewusstsein?» 
Gerolf Hauser 
Auch beim neuesten Musiktheater- 
Projekt von «IN-SITU», «Dido und 
Aeneas», nach der Oper in drei Ak 
ten von Henry Purcell (Libretto: 
Nahum Täte'auf der Vorlage von 
Vergil), gestaltet Regisseur Wolf 
ram Frank in einer Co-Produktion 
mit «Musicuria Chur» (unter der 
musikalischen Leitung von Yaira 
Yonne) die Vielschichtigkeit des 
Daseins, dessen unausweichliches 
Ziel der Tod ist, der sich von Anbe 
ginn an wie ein roter Faden durch 
das Leben zieht. 
Freiere Räume 
«Ein Musiktheater-Projekt» 
nennt Wolfram Frank seine Insze 
nierung. Genügt die Musik nicht? 
Sind die eingestreuten Texte von 
Marguerite Duras eine Hilfe? 
Braucht es das Theater, das Schau 
spiel dazu? Wozu? Wolfram Franks 
Bemühen besteht im Schauen hin 
ter die Fassaden, indem er jene Bil 
der zeigt, die wir mit uns herumtra 
gen, von uns selbst und vom ande 
ren, und in Bildern das Unaus 
sprechliche der Unendlich- und 
Vielschichtigkeit der menschlichen 
Seele darstellt, eben das Wesentli 
che, das Individuelle entpersonifi 
zierend, das Menschliche aufzei 
gend in der Vielschichtigkeit der 
Darstellung, dem Neben- und Über 
einander von Geschehnissen, den 
verschiedenen Ebenen, dem simul 
tanen Geschehen unterschiedlich 
ster Ereignisse, damit die unauflös 
baren Zusammenhänge allen Ge 
schehens zeigend. «Wir sind in das 
Netz der Sprache verstrickt und wis 
sen es nicht», sagt Wittgenstein. Die 
ses Netz zu erweitern, «neue, freiere 
Räume zu schaffen, in denen Ge 
danken und Gefühle freier Selbst 
begegnung zugänglich werden», so 
der Regisseur, ermöglicht dem Zu 
schauer ein umfassendes Anspre 
chen, Anhören, Anfühlen des Ge 
schehens, ein Berühren aller Wahr 
nehmungsfähigkeiten. 
Antike Grundlage 
Aeneas ist in der römischen My 
thologie der Sohn eines trojani 
schen Prinzen und der Liebesgöttin 
Venus. Da die Göttin Juno ihn hasst, 
In seinen Inszenierungen zeigt Wolfram Frank in vielschichtigen Bildern Auflösungs-Ansätze für *die unlösbaren 
Rechnungen des Himmels». 
will sie ihn an der Gründung 
Roms hindern, ein Auftrag Jupiters. 
Sie schickt einen schweren Sturm, 
der Aeneas an die afrikanische Küs 
te spült, wo ihn Dido, die legendäre 
Gründerin und Königin von 
Karthago, willkommen hejsst. Dido 
verliebt sich in Aeneas und bittet 
ihn zu bleiben. Als er ablehnt und 
mit seinem Schiff weitersegelt, 
nimmt sie $ch aus Verzweiflung das 
Leben. Dies ist die Geschichte von 
Purcells erfolgreichstem Werk, der 
Oper~«Didcrand"Aeneas», die er 
° 1689 schrieb und die als Gipfel der 
frühen englischen Oper gilt. Purcell 
(1659-1695), er war Organist der 
Westnijnster Äbbey und der König- 
lichenVKapfeltt «und ab 1683 Hof 
komponist, schrieb die Oper als Ge- 
legentteitsärbeit für ein Mädchenin 
ternat. Nach meiner Ouvertüre im 
französischen:Stil folgen ein Prolog 
und drei Akte;Rezitative und Arien 
zeigen venezianischen Einfluss in 
national-englischer Umprägung. Ei 
ne Passacaglia bildet den Abschluss. 
Unpassierbare Grenze 
Die«Angstjins Leere hineinzule 
ben», wie es m einer Textstelle bei 
Marguerite Duras heisst, zeigt sich 
bei Wolfram Frank in einem immer 
tieferen Hineinwachsen in philoso 
phische Fragen. Und so feilt er, fast 
bis zut Erschöpfung der Darsteller, 
akribisch an jedem Detail, jedem 
Schritt, jeder Geste - den Symbol 
trägern, den in Bildern dargestell 
ten Fragen an das Leben, an das 
Leiden. «Wollust, geblendet von 
Tränen», sagt Duras, oder: «Des Le 
bens Krankheit ist der Tod.» Kann 
die Liebe ihn bezwingen? Gibt es 
«die Unbesiegbarkeit der äusser 
ten Schwäche?» Bis in die letzte 
Konsequenz Hinein, spürt Dido, die 
«unpassierbare Grenze zwischen 
ihm upd min» und den Gedanken, 
ihn zu'töten,'um ihn ganz für sich zu 
haben. Diese alles umgreifende 
Spanne zeigt Wolfram Frank in sei 
nen itMuUi-Media-Bildern», aus 
i :i r 
Leslie Leon (sie singt die Rolle der Dido) und Robert Braunschweig (Ae 
neas) im Musiktheater-Projekt von «In-Situ», Chur. (Bilder: Gerolf Hauser) 
denen, ähnlich dem grossen Buch 
der Bilder, jede/r sich sein/ihr Bild 
herauslesen und herausspüren 
kann, Bilder, in die wunderbar ein 
gebettet sind Purcell's Musik, das 
Kammerorchester «Musicuria» und 
die herrlichen Stimmen der Sän 
gerinnen. 
Premiere: Heute, 20. Juli, 21 Uhr, 
Chur Rathaushalle. Weitere Vor 
stellungen: 22., 23. und 26. bis 30. Ju 
li 2000. Wolfram Frank gibt vor den 
Vorstellungen vom 23. bis 29. Juli je 
weils um 20 Uhr eine Einführung. 
Im Anschluss an die Vorstellung 
vom 28.7. findet ein Publikumsge 
spräch mit dem Ensemble statt. Re 
gie und Dramaturgie: Wolfram 
Frank. Musikalische Leitung: Yaira 
Yonne. Bühne: Duri Bischoff. Kos 
tüme: Susanne Zangerl. Mit den 
Sängerinnen Leslie Leon (Dido), 
Robert Braunschweig (Aeneas), 
Elisabeth McQueen (Scorceress), 
Martina Fausch (Belinda), den 
Schauspielerinnen Anette Baar, 
Michaela Franco, Franziska Frarac- 
cio, Petra Regli, Simone Werder, 
Thomas Stalder, dem Orchester 
Musicuria (Cembalo und musikali 
sche Beratung Naoki Kitaya) sowie 
acht Gesangschoristen. 
Veranstaltung 
Reise durch die 
Klangwelten 
NYON: Das Geburtstagsmenu tönt 
verlockend: Oasis, Buena Vista So 
cial Club, Stefan Eicher, Beck, Pat 
rick Bruel und weitere über 80 
Künstler. Sie werden vom 25. bis 30. 
Juli zusammen mit rund 200 000 Be 
suchern ein Vierteljahrhundert 
Palfa Festival Nyon feiern. 
Was eine rechte Geburtstagsparty 
sein will, wartet mit Überraschungs-. 
gästen auf Ganze 25 werden es de- 
^ f, f 
rer sein, die am Eröffnungsabend 
auf den sechs Festivalbühnen die 
Kerzen ausblasen. Nur soviel wollen 
die Veranstalter verraten: Alle sind 
schon einrijarin Nyon aufgetreten 
und es sollen grosse Namen darun 
ter sein. Die Party ist bereits ausver 
kauft. r Auch ftlr die'Abende vom 27. 
und 28. Juli |ibt es keine Tickets 
mehr. Für das grösste Open-Air- 
Festival d?r Schweiz konnten be 
reits 195 000; Eintrittskarten ver 
kauft ,>verqen f( 1999 pilgerten insge 
samt über 200 000 an den Genfer- 
see. ''i 
Gespannt sein darf man auf den 
Auftritt der britischen Band Oasis. 
Die mürrische Brit-Pop-Formation 
leidet permanent unter dem Zwist 
der Gallagher-Brüder. Offen bleibt, 
ob sich "Gitarrist Noel bis am Mitt 
woch wieder mit seinem Bruder 
Liam vertragen und in Nyon auftau 
chen wird. Liebhaber von Rock und 
Pop werden mit dem Amerikaner 
Beck verwöhnt. Der begnadete 
Songschreiber wird vor allem mit 
seiner starken Stimme zu Uberzeu 
gen wissen. Viel Temperament ver 
sprechen Les Rita Mitsouko aus 
Frankreich, der Belgrader Emir 
Kusturica mit seinem No Smoking 
Orchestra und die amerikanische 
Bloodhound Gang. 
BILDERRAHMEN 
althof 
Ith 
iT ck 
KUNSTRAHMEN 
RÖSSLEPARK 2, FELDKIRCH
	        

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