Liechtensteiner Volksblatt
Li echte stein ische Gitarren tage
Montag, 17. Juli 2000 3
«Die IiGiTa sind grossartig»
Abschlusskonzert der Studierenden der Liechtensteinischen Gitarrentage
Die LiGiTa bedeuten nicht nur ei
ne Woche lang jeden Abend he
rausragende Konzerte, sondern
für viele Freunde und Studierende
des Faches Gitarre, die Unter-
richtsmöglichkeit bei den grossen
Meistern wahrzunehmen. Der
letzte Abend der LiGiTa-Wöche
gab für Studierende die Chance,
beim Abschlusskonzert auf der
Bühne, das Gelernte zu zeigen.
Gerolf Hauser
Die Dozenten erteilten Unterricht in
den Fächern klassische Gitarre (Clor-
mann, Pierri, Zamora), romantische Gi
tarre des 19. Jahrhunderts (Steidl), zeit
genössische Gitarre (Paraskevas),
Komposition und Improvisation (Jas-
bar), Kammermusik (Garcia, Zsapka,
Gruber, Maklar) und Tanz, Gesang und
Gitarre im Flamenco (Merengue de
Cordoba, «La Merenguita», Ana Luisa
«El Girasol Rociero, Rafael «Churum-
baque».
Abschlusskonzert
Am Samstagabend konnten die
Schülerinnen beim Abschlusskonzert
Der zweite Teil des Konzerts war dem Flamenco gewidmet.
(Bild: Ingrid)
im Gemeindesaal Mauren ihr Können
zeigen. Im Bereich Gitarre Solo begann
der 14-jährige Nils Hoffmann aus
Deutschland mit zwei StUcken des ku
banischen Komponisten Leo Brouwer.
War er beim ersten, der «Zapateado»
noch sehr aufgeregt, kein Wunder,
wenn man vor so viel Gitarren-
Koryphäen spielt, klappte das zweite
Stück («Berceuse») besser, trotz dem
Fehlen einer spielerische Leichtigkeit
sowohl im Technischen wie im Interpre-
tatorischen, was vielleicht auf die Ju
gend zurückzuführen ist. Auch bei der
jungen Tereza Balazova war die Aufre
gung sehr gross. Um so bewundernswer
ter war es, wie sie, trotz eines Black-Ou-
ts im 1. Satz der dreisätzigen Sonatina
von Jorge Morel, nicht nur mutig, son
dern auch musikalisch sauber bei den
folgenden Sätzen ihre spielerischen
Fähigkeiten zeigte. Angelika Fritsch
und Andrea Kurz spielten die Suite für
zwei Gitarren von William Lawes
(1602-1645). Sauber und zart spielten
sie, mit dem Zeitalter des frühen Barock
angemessener Interpretation, die drei
Sätze vor. Den Abschluss der ersten
Teils bildete das Flöte-Gitarre-Duo mit
Irma Gassenhuber (Flöte) und Jürgen
Faderl (Gitarre). In sehr gutem Zusam-
menspiel zeigten sie zuerst eine Cantile-
ne von Napoleon Coste und dann einen
Samba-Choro von Celso Machado.
Spanien in Mauren
Der zweite Teil des Konzerts war dem
Flamenco gewidmet. Sauber und kor
rekt spielten die beiden Gitarristen
Alen und Denis zu Beginn eine Farru-
ca. Zur Gitarrenmusik von Pedro und
Tomas zeigten die jungen Tänzerinnen
Claudia, Juanita und Vera bei einer
Garrotin, was sie im Flamenco-Tanzun-
terricht bei Desiröe «La Merenguita»
und der aus der Schweiz stammenden
Ana Luisa «El Girasol Rociero
(Schweiz) lernen konnten. Natürlich
durften die entsprechenden Kleider
ebenso wenig fehlen, wie die hochge
steckten und mit Blumen geschmück
ten Frisuren. Dann folgten, wieder zur
Musik von Pedro und Tomas, die drei
Tänzerinnen Susanna, Claudia und Ni
cole mit zwei Stücken (Guajira und Se-
villanas), die in einer Mischung aus Ele
ganz in den langsamen Teilen und rhy
thmischen Temperament in den schnel
leren zeigten, wie man zu dritt synchron
tanzen kann. Noch ein drittes Mal durf
te man die beiden Gitarristen Pedro
und Tomas hören, diesmal mit einer
grossartigen Rumba Flamenca, ver
stärkt durch die beiden Spanier Daniel
und Churumbaque. Den Abschluss bil
dete der Vortrag des Gitarrenorche
sters unter der Leitung von Gerald
Garcia. «Wir haben hart gearbeitet»,
sagte der Dirigent zu Beginn. Dass das
Erfolg hatte, zeigte sich vor allem bei
«Adios Nonino» von Astor Piazzola,
vom Orchester so gut vorgetragen, dass
es als Zugabe noch einmal gespielt
wurde.
«Randvoll mit Gitarre und Freude»
Rückblick auf eine ereignis- und erfolgreiche Gitarren-Woche
Die ereignisreiche Woche der Liechten
steinischen Gitarrentage ist sehr erfolg
reich abgelaufen. Das VOLKSBLATT
sprach zum Abschluss mit den beiden
künstlerischen Leitern der LiGiTa, Le
on Koudelak und Michael Buchrainer
und den Organisatoren Elmar Gang!
und Kurt Gstöhl.
Das Gespräch führte Gerolf Hauser
VOLKSBLATTi Wir sind am Ende der
LiGiTa 2000 angekommen...
Kurt Gstöhl:... und sind fast am En
de mit den Nerven. Nein, nein, das ist
nicht so ernst gemeint. Natürlich ist die
Durchführung dieses Festivals anstren
gend. Es ist aber auch sehr schön, mit
zuerleben, wie erfolgreich die LiGiTa
sind.
Geht es Euch wie mir nach einer Woche
LiGiTa: Randvoll mit Gitarre mit der
Gefahr des Überlaufens?
Kurt Gstöhl: Wir sind gezwungener-
massen voll mit Gitarre, aber auch voll
Freude und immer noch aufnahme
fähig. Aber selbstverständlich bin ich
auch froh, dass alles ohne Zwischenfäl
le abgelaufen ist.
Und die Vorbereitungen für 2001 lau
fen bereits?
Elmar Gangl: Die ersten Kontakte
mit einigen Künstlern stehen bereits. Es
geht noch darum, die Termine genau zu
planen...
Kurt Gstöhl:... und natürlich sind die
Finanzen immer ein Problem.
Apropos Terminlerung: Ist es nicht
möglich, die LiGiTa und die Meister
kurse zu entzerren?
Elmar Gangl: Beide Veranstaltungen
müssen in den Ferien liegen, sonst kön
nen keine Studenten kommen. Legt
man sie mitten in die Ferien, fehlen aus
serdem die Zuschauer für die Konzerte.
Ausserdem sind die LiGiTa und die
Meisterkurse keine Konkurrenz, son
dern eine Ergänzung.
Wie war die Zuschauerzahl in diesem
Jahr?
Kurt Gstöhl: Tatsächlich besser als in
den vergangenen Jahren.
Michael Buchrainei: Bei den ersten
fünf Konzerten, also von Sonntag bis
einschliesslich Donnerstag, hatten wir
über 1200 Konzert-Besucherlnnen.
Leon Koudelak: Das hängt natürlich
ab von der Bekanntheit des Festivals
und den Gitarristen, die spielen. Die Li
GiTa haben sich zunehmend einen gu
ten internationalen Ruf erringen kön
nen, und die Gitarristen, die bei uns
spielen, sind einfach super.
Michael Buchreihen Vielleicht hat es
auch damit zu tun, dass wir dieses Jahr
in allen Unterländer Gemeinden Kon
zerte hatten.
Und das, obwohl nicht alle Sälefür Gi
tarrenkonzerte optimal sind
Kurt Gstöhl: Wenn wir in allen Ge
meinden präsent sein wollen, und das
wollen wir, können wir nichts daran
ändern. In Ruggell z. B. wollten wir zu
erst in der Kirche spielen. Der Nach
hall dort ist aber so stark, dass wir in
den Gemeindesaal ausweichen muss-
ten.
Elmar Gangl: Es wäre für uns von der
Organisation her sehr viel einfacher, so
wie früher, nur in Eschen und Mauren
präsent zu sein. Wir möchten aber ger
ne das gesamte Unterland mit einbezie
hen. Nächstes Jahr steht wieder die Kir
che in Bendern, die im Moment reno
viert wird, zur Verfügung. Der Ruggel-
ler Saal wäre vielleicht für den Flamen-
co-Abend gut. Es gibt dort eine grosse
und breite, also gut einsichtbare Bühne
und eine sehr gute Lichtanlage.
Ihr habt absolute Top-Stars hier ge
habt. Wird das im nächsten Jahr wieder
gelingen?
Michael Budurainer: Wir erleben bei
den Gitarristen immer wieder, dass sie
sich hier wohl fühlen, die angenehme
und fast familiäre Atmosphäre, die gute
Betreuung und Organisation geniessen.
Das spürt man z. B. daran, wie sie auf ei
nen zugehen, wie man begriisst wird. Es
herrscht einfach ein herzliches Verhält
nis. Das spüren wir auch daran, dass wir
von vielen Gitarristen Anfragen be
kommen, hier unterrichten und konzer
tieren zu dürfen.
Leon Koudelak: Die LiGiTa haben
eine Anziehungskraft. Und das bedeu
tet, so hoffen wir wenigstens, dass die
grossen Künstler selbst dann kommen,
wenn wir keine mit Grossstädten ver
gleichbare Gage bezahlen können.
Elmar Gangl: Helmut Jasbar, er war
das erste Mal hier, hat zu mir gesagt,
dass er noch nie ein solches Festival er
lebt habe: Klein und doch viele Leute,
sehr gute Unterrichtsmögh'chkeiten
und ein rundum gutes Klima.
Versteht Ihr die LiGiTa auch als
Sprungbrett für zukünftige Solisten?
Leon Koudelak: Selbstverständlich.
Merengue de Cordoba und Jorge Luis
Zamora haben ihre Karriere hier in
Liechtenstein begonnen.
Was wird es bei den LiGiTa 2002 zum
10-jährigen Jubiläum geben?
Das VOLKSBLATT sprach zum Abschluss der Liechtensteinischen Gitarrentage mit den beiden Organisatoren ElmarGangl Elmar Gangl: Ich werde ein Gitarren-
und Kurt Gstöhl und den künstlerischen Leitern Michael Buchrainer und Leon Koudelak (v.l.n.r.). (Bild: Gerolf Haider) konzert geben!
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