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Liechtensteiner Volksblatt
LlECHTENSTE I N ISC H EGl TARREN TAGE
Samstag, 15. Juli 2000 11
Bei der «Composers Night» in Eschen spielten vier Gitarristen eigene Werke
Beim letzten Dozentenkonzert
der Liechtensteinischen Gitarren
tage, der «Composers Night»,
spielten Gerald Garda (England),
Apostolos Paraskevas (Griechen
land), Helmut Jasbar (Osterreich)
und Pavel Steidl (Tschechien) ei
gene Kompositionen.
Gerolf Hauser
I «Neue Klänge» sollte heissen, dass
flie vier Komponisten und Gitarristen
Eigene Werke spielen, die von der Form
und Gestaltung her Uberwiegend sich
losgelöst von den überlieferten Formen
der Klassik präsentieren.
Gerald Garcia
; Der Abend begann in guter Stim
mung, die sich allerdings von Stück zu
Stück verflüchtigte. Gerald Garcia, er
studierte Chemie an der Oxford Uni-
versity und hätte vielleicht besser dabei
bleiben sollen, zeigte einen Vortrag, der
wie ein Schulervorspiel klang, und zwar
kein gutes. Da gab es noch nicht einmal
andeutungsweise Variationen in der
Klangfarbe oder Lautstärke. Und was
die Technik seines Spiels, anbetraf... na
ja, schweigen wir. Was seine Komposi
tionen anbetrifft: Sie entbehrten jegli
cher Originalität. Er spielte, glaube ich,
acht Stücke - das waren mindestens
sechs zu viel. Da kam unstillbare Sehn
sucht nach den grossartigen Konzerten
von Pierri und Zamora auf. Kaum zu
glauben, was in der Ankündigung Uber
ihn stand. Er soll in der ganzen Welt
konzertieren und mit zahlreichen be
kannten Persönlichkeiten der Musik
welt, z.B. mit John Williams, aber auch
mit verschiedenen namhaften Orches
tern in Konzerten sowie bei Aufnahmen
zu hören sein! Ausserdem soll er mit
zahlreichen Preisen für sein Gitarren
spiel ausgezeichnet worden sein. Sollte
er vielleicht das gestrige Konzert nicht
ernst genommen haben? Aber kann
man als guter Gitarrist so schlecht spie
len?
Apostolos Paraskevas
Der in Griechenland geborene und in
Boston lebende Gitarrist und Kompo
nist Apostolos Paraskevas erläuterte
langatmig seine Kompositionen, die,
wie er sagte, stets mit dem Tod zu tun
haben und die wahrlich nichts von
«neuen Klängen» boten. Seine «Slave
Story» z. B. bezeichnete er als Enzyklo
pädie der Gitarren-Klangmöglichkei
ten - eine dünne Enzyklopädie mit nur
schon längst Gehörtem. Es wären wohl
ausreichend Gitarren vorhanden gewe
sen, um Klangexperimente gemeinsam
mit dem Publikum auszuführen, was
mit Sicherheit zu neuen Klängen ge
führt hätte, ganz abgesehen vom Ge-,
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Gitarrenklänge mal vier waren gestern Abend von Apostolos Paraskevas, Gerald
Garcia (vorne), Helmut Jasbar und Pavel Steidl in Eschen zu hören. (Bild: Ingrid)
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meinschaftserleben. So aber produzier
te er, z. B. verkleidet als Sensenmann,
Uralt-Klamotten, die man schon vor 30
Jahren auf Festivals für Neue Musik er
leben konnte. Man mag mir den Sinn
für Humor absprechen, aber seine Gags
waren uralt und ich kann nun einmal
nicht Uber einen Witz lachen, den ich
schon 20-mal gehört habe. Aber mit
dem Tod hatte sein Vortrag schon zu
tun: Er war todlangweilig. Allerdings,
und das war deutlich zu hören, kann er
Gitarre spielen, wenigstens das. Auch
bei ihm heisst es in.der Vorankündi
gung, dass er z. B. an der Universität in
Boston sein Kompositionsstudium mit
dem Doktorat abschloss,sein Musikstu
dium mit dem Könzertdiplom am «Mo
dern Conservatory in Salonica»; dass er
als Solist und Komponist konzertiert;
dass er mit zahlreichen internationalen
Preisen sowohl alifditdPrist, wie auch
Ohne finanzielle Unterstützung könnten auch die Liechtensteinischen Gitarrentage
(LiGiTa) nicht durchgeßhrt werden. Im Namen des Hauptsponsors überreichten
Annabelle Brameshuber, bei der VP Bank verantwortlich fir Sponsoring und
Events (3. von links vorne sitzend) und Viktor Büchel, Mitglied der Geschäftsleitung
der VP Bank (rechts stehend), allen Dozenten der LiGiTa ein Präsent.
als Komponist ausgezeichnet wurde
und in den USA zu den hoffnungsvolls
ten Komponisten der Gegenwart zählt.
Helmut Jasbar
Nach der Pause dann kam Helmut
Jasbar auf die Bühne. Er lebt als Kom
ponist und Gitarrist in Wien und unter
richtet in Innsbruck an der dortigen
Musikhochschule Mozarteum. Seit sei
nem New York-Debüt 1990 im Lincoln
Center, Avery Fisher Hall und seinem
Konzert bei Leo Brouwers Internatio
nal Guitar Festival in Havanna, Kuba
1992, das als Höhepunkt mit stehenden
Ovationen gefeiert wurde, hat sich sei
ne Karriere rasant entwickelt. Gestern
zeigte sich mit Jasbar ein Komponist,
der musikalischen Humor besitzt und
ihn auch umzusetzen weiss, technisch
einwandfrei, musikalisch interessant
und fröhlich, zum Teil sogar spannend,
gleich ob er «den Wiener» mit Tönen
charakterisierte, Zawinuls «Mercy.mer-
cy» oder das Harry-Lime-Thema aus
dem «Dritten Mann» spielte.
Pavel Steidl
Da Redaktionsschlüsse riefen, konn
te ich den letzten der vier, Pavel Steidl,
leider nicht hören. In der Pause sagte
Juri Clormann,ihn müsse man hören, er
sei Spitzenklasse. Ach, hätten die Ver-1
anstalter das Programm doch umge
kehrt, man hätte nach der Pause befrie
digt gehen können.
Heute Abschlusskonzert mit Kursteilnehmern
Die 8. Liechtensteiner Gitarrentage gehen in Mauren zu Ende
Die Welt der Gitarre verabschiedet sich
mit dem Konzert der Kursteilnehmerin
nen und Kursteilnehmer. Wie jedes Jahr
findet die Abschlussveranstaltung im
Gemeindesaal in Mauren statt. Ab
20.15 Uhr gibt es die Möglichkeit,
Gitarristinnen und Gitarristen zu se
hen, die vielleicht in ein paar Jahren auf
den grossen Bühnen der Welt spielen.
Mit den Konzert der Kursteilnehmerin
nen und Kursteilnehmer geht eine in
tensive Woche um die Gitarre zu Ende.
Während sieben Tagen konnten Freun
de der Gitarrenmusik hochstehende
Konzerte mit weltbekannten Interpre
ten hören - am letzten Abend der LiGi
Ta ist der gitarristische Nachwuchs auf
der Bühne. Die Kursbesucher kamen
dieses Jahr aus Uber zehn Ländern an
die LiGiTa - sei es aus Liechtenstein
und der Nachbarschaft oder bis aus
Kolumbien, die Gitarrentage sind eine
weltweit nicht mehr wegzudenkende
Veranstaltung! So ist es auch nicht ver
wunderlich, dass die Dozenten der Meis
terkurse um die Gitarre sehr populär
sind. Das Konzert der Kursteilnehmer
setzt sich zusammen aus Schülerinnen
und Schülern der Dozenten Alvaro
Pierri, Jorge Luis Zamora, Pavel Steidl,
REKLAME
Gerald Garcia (der auch das Gitarren
orchester leitete), Apostolos Paraske
vas, Helmut Jasbar und Jury Clormann
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für Sologitarre, v Dagmar und Josef re)undAnaLuisa«EiGirasolRociero»
Zsapka für Flöte und Gitarre sowie Me- (Flamenco-Tanz). Einen kleinen Ein-
rerigue de Cordoba (Flamenco-Gitar- blick in das diesjährige Kursgeschehen
Heute Abend findet im Gemeindesaal Mauren mit einem repräsentativen Querschnitt auf das Kursgeschehen die letzte Veran
staltung der LiGiTa 2000 statt. - (Bild: Foto Kaufmann Schaan)
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geben Nils Hoffmann (Deutschland),
Caroline Preissl (Österreich), Sami
Kaytazay (Kroatien), Tereza Balazova
(Slowakei), das Gitarrenduo Angelika
Fritsch und Andrea Kurz (Österreich),
das Eöte-Gitarre-Duo Irma Gassenhu-
ber und Jürgen Faderl (Deutschland)
mit Werken von Leo Brouwer, Isaac
Albeniz, J.S.Bach, Jorge Morel, William
Lawes, Napoleon Coste und Celso
Machado. Die Flamenco-Klassen wer
den vertreten von den Gitarristen Alen
und Denis (Slowenin) sowie Pedro y
Tomäs (Österreich) und den Tänzerin
nen Claudia, Juanita, Vera, Susanna,
Claudia und Nicole aus der Schweiz.
Die internationale Gitarrenszene traf
sich während einer Woche im Liechten
steiner Unterland mit Kursen in Eschen
und Konzerten in allen Gemeinden.
Die LiGilh unter dem Hauptsponsor
VP Bank AG Vaduz bedankt sich für
das grosse Besucherinteresse und man
freut sich jetzt schon auf die LiGilb
2001. Heute Abend um 20.15 Uhr
beginnt die letzte Veranstaltung der
8. Liechtensteinischen Gitarrentage,
TUröffnung ist um 19.45 Uhr! Freier
Eintritt - Kollekte zugunsten der Kurs
teilnehmer.
Hauptsponsor
Auf
www.vpbank.com im
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